III.
VENUS UND PARIS.
D a s ächte Kunstwerk spricht das Gefühl
an, noch ehe sich der Verstand über seinen
Inhalt Rechenschaft giebt. Jene sanfte Schwärmer
ey, in welcher der Künstler sein W e rk
erschafft, wird durch die Schönheit des Gebildes
dem Beschauer mitgetheilt, und er fühlt
sich schon angezogen und erwärmt durch den
Anblick von Gestalten und Formen, während
er noch den Gedanken sucht, welcher in denselben
lebt. Diese Bemerkung werden unsere
Leser - an dem gegenwärtigen Bilde bestätigt
finden. Es ist eine sehr anmuthige Composi-
tion. Einfache Stellungen und schöne Formen
sind so glücklich zu einem harmonischen und
dennoch mannichfaltigen Ganzen vereinigt, und
es spricht so viel Seele aus allen Bewegungen,
dafs das Auge höchst angenehm befriedigt und
immer von neuem zur Betrachtung aufgefordert
wird.
U n s e r Umrifs ist nach dem Gypsabgufs eines
Basreliefs von gleicher Gröfse gezeichnet.
W o das Original sich befinde und von welcher
Art es sey, vermag Hr. Tischbein nicht
mit Bestimmtheit anzugeben. Wahrscheinlich
aber ist es eines und dasselbe mit dem Basre