Grundsatz befolgen, dem Geiste der Antike
möglichst getreu zu bleiben, im Allgemeinen
aber die in den früheren Heften angewendete
Behandlungsart beybehalten, jedoch mit Benutzung
der von der Kupferstecherkunst auch
in Abbildung von Sculpturen seit jener Zeit
gemachten Fortschritte.
D ie Kunst des Alterthums war in Darstellungen
aus dem Homer unerschöpflich, und es
ist höchst anziehend und lehrreich, in den merkwürdigsten
Monumenten dieser Art die Man-
nichfaltigkeit der Erfindung, und den Geist verschiedener
Zeitalter, welcher sich darin ausspricht,
zu betrachten. Viele dieser Denkmäler
sind in anderen \ Säüimlungs - Werken bekannt
gemacht, andere sind in Museen zerstreut, *und
fanden bis jezt noch keine Hand, welche sie
abgebildet und zur öffentlichen Kenntnifs gebracht
hätte. — Sollte die Fortsetzung dieses
Werks sich Beyfall erwerben, so wird man
bemüht seyn^ durch gute Abbildungen der vorzüglichsten
unedirten oder anderwärts erschienenen
Denkmäler homerischer Scenen die Sammlung
allmählich zu erweitern, und den Künstlern
und Alterthumsfreunden eine Übersicht des
Besten aus dem uns übrig gebliebenen homerischen
Bilderkreise zu liefern.
Z wa r hat sich, vom Beginn dieses Jahrhunderts
bis jetzt, die Ansicht der griechischen
-V
Mythologie wesentlich umgestaltet, und man
hat angefangen, auch die homerischen Werke
nicht blofs in historischer und kritischer, sondern
auch in mythologischer Hinsicht aus einem
höhern Gesichtspunkte zu betrachten. Doch
ist dadurch das Verhältnifs der homerischen
Poesie zur bildenden Kunst nicht verändert
worden, und Winckefenann s und Visconti’s. Erklärungen
alter Denkmäler bleiben die klassischen
Muster für alle folgenden. Dagegen hat
sich die Masse bekannt gemachter und erläuterter
Alterthümer in dieser Zeit bedeutend
vermehrt, da der Fleifs der Herausgeber mit
dem der Sammler und Entdecker beynah gleichen
Schritt gehalten. Auch ist durch andere
archäologische Forschungen manches Bedeutende
aufgehellt und berichtigt worden. —
Alle diese neuen Erwerbungen in Kunst und
Wissenschaft hat der Erklärer der homerischen
Bilder, so weit es die ihm zu Gebote stehenden
Hülfsmittel nur immer gestatten, zu berücksichtigen,
und der Zweck des Werks erheischt,
dafs neben den Erläuterungen, welche
die Beziehung der Bilder auf die homerischen
oder diesen verwandten Gedichte, und den
Kunstwerth der Darstellungen angeben, auch
von literarischen Nachweisungen das Wichtigste
ausgehoben werde.
D ie se Forderungen nach ihrem ganzen Um