wag t>ertnag fräftiger bie (JinbrücFe auf bag ©efühl
gu beberrfchen / alg bie ©ewohnheit ? Unbegreiflich
fam eg meinem Begleiter öor, baß ich jene ©inge
aujfallenb nnb wiberßehenb ftnben tonnte, ©ag jper»
lefen beg ©ortrageg war nicht etwa bie eigentbüm*
liehe ©itte jeneg ^rofefforg, fonbern eg itf auf ben
©cbwcbifchen Uninerfttaten burchaug gebräuchlich bet
allen ©orträgen, in benen nicht etwa an gewiffen
©egenßänben etwag bemonjirtrt werben muß. SSian
hält fo fel)r barauf/ baß ber Sehrer, welcher baoon
öbweichen wollte, ben Unwillen ber ^ui)5rer erres
gen unb ihren ©eifall ganj berlieren würbe. 5ß?an
ifl allgemein ber Meinung; baß nur eine big in
bag fletnfie ©ittjelne fchriftlicl) ouggearbeitete unb
bann auf gewöhnliche ©Seife hergelefene Sehre,
grunblich fetjn fonne; unb man iß baher gegen ti»
«en freien ©ortrag im hbebfien ©rabe eingenommen,
©g liegt in biefer ülnjtcht wohl etwag Sßahreg,
wenn man bie gorberungen an ben Äenntniffen unb
hem Talente beg Seljrerg nicht hoch fpannt ; aber
JSiemanb follte Umoerjtiäiglehrer fetjn wollen, betti
hie üßiffenfchaft, für welche er ftch beßimmt, nicht
fo angebbrt, baß er ffc im freien ©ortrage auf bag
©rünbiiebße }u lehren im ©tanbe iß. SBirb ber
freie ©ortrag oom Äatheber nicht geftattet, fo iß
cg ja ganj gleichgültig, ob ber ^rofeffor fein #eft
herliefet, ober ob er eg ben SSißbegierigen gebrueft
iibergiebt; unb bag Sefctere hat bann fogar noch bet»
SSort
©orjug, bag ein Seher -na® f«ner inbioibueUen §*fe
■ fungéfraft, langfamer ober fchneller, furforifch ober
mit SBicberholungcn , unb in ber Seit, J“ weither-«
■} fleh am ©eßen baju aufgelegt fühlt, lefen fann. ©ei
Ijenem ©rauch gehet her grbßte ©orjug.unb bie fräf«
{ tigße ©Sirtung eineé guten Äatheberoortragg — bie un*
? mittelbare unb lebenbige Sluffaffung beffen wag her
©eiß beg Sehrerg febafft — oerlorcn. Sßur burch einen
'freien ©ortrOg, in welken ftch augenblicflid) ergießt,
mag aug ber ©eile bei Sehverg firbmt, unb wobei hie
le tä rle unb ber gali biefeg ©tromg, ber $apajität bet
,©ammlunggbehälter bie ihn aufnebmen , angemeffen
mobiffiirt werben ; nur bnreb einen fofehen ©ortrag
lann ein fräftiger ©chwung ftch beg ©eißeg ber Su*
bbrer bemächtigen unb feine ruhenbe Xhätigfeit beleben,
welche bànn ber ©ahn folgt, bie aug ber jufammen*
gefegten Siichtung beg ©toßeg, ben ihr bie Sehre ge*
geben unb ber geutripetalfraft ber eigenen 3nbiöt*
hualität heroorgehet.
.©oUten biefe ©emerfungen nicht ben ©laufren »er*
| onlaffen, baß auf ben ©ebwebifeben Unioerßtäten unb,
j- wenn mau oon ihnen auch auf bie nieberern ©tlbungg»
enßalten fchließen barf, überhaupt bei bera ©chwtbi*
' feben Unterricbtgwefen, bag ©rlernen. noch auf einem
fehr meebamfeben SBege gefchehe, auf welchem bag
©ebädhtniß jwar mit olelen Äenntniffen angefüllfc wer«
heu iann, bie ©eißegthätigfeit aber oerhältnißmäßig
ungleich weniger in ©ewegtwg gefegt w irb , als bei
© 4 unferer