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r o t h e B e e r e n “ vielleicht Malpighia — Früchte? — die B u r m e i s t e r stets in seinem Ma-
i?en antraf, ferner eben so wie bei jenen genannten Vögeln, Insecten, vorzüglich grosse
Ameisen und Heuschrecken und Bau])cn, auch Amphibien, kleine Eidechsen uud Schlangen
der trocknen Lagen, doch diese mag er nur zufällig fressen. Diese so gemischte Nahrung
dürfte allein schon, ausser allen übrigen übereinstimmenden Momenten, seine Verwandtschaft
mit den Hocco’s und Penelopinen unzweifelhaft machen, da alle jene anderen Vögel mit den
ihn andere Ornitliologen vergleichen, nicht F ru ch t- und Insectenfresser zugleich sind. —
Wen vielleicht die nackten Hchienbeine abhalten sollten, ihn ans der weiland sogenannten
Abtheilnng der altgewohnten „Sumjifvögel“ entfernen und in eine andere Verwandtschaft
bringen zu lassen, den erinnern wir nur an (i l a c e ó l a , (L i r s o r i u s , T a c h y d r o m u s und
P h o e n i c o p t c r u s . Nur in Naturgescbichtcn für Kinder steht Jetzt dieser Zahnrand-
sciinäbler noch bei Heiliern und Störchen uml nicht, wohin er gehört am Endo der Schwanen
und jen(‘ drei bei den Stramlläufern. Begenpfeiforn und nicht bei den Flughühnern uml
Trapjien. wohin sie gehören. Das walirhaft natürliche System belehrt uns auf allen seinen
Stufen, dass die Natur jenen künstlichen Kennzeichen der alten Mode nirgends mehr zu
lölgon geneigt ist. Wer je tzt noch dio Papageien, wolclm der wahre 'i’ypiis der Knuklea-
tnren (vgl. System. Tab. LXXI1—L \X X VI.) sind, unter die Spähvngel (System. Tab. XXXIII
—LI.) stellen uml aus ilinen uml anderen, wegen der 2 nach hinten gerichteten Zehen, neben
den mit d naeh vorn gerichteten Zehen versehenen Sittinae und (Vrthiinae, welche eben so gut
klettern, die veraltete Gruppe der ,,Klett(*rvögel“ wieder zusammcn/.wingen wollte, der zöge
doch wohl den künstlichen Gharacter der lebemligeu Natur vor. — In Hinsicht auf die Analogien
aber, weiche nach anderen Uichfungen hin unsere (írnppc b erü h rt, kann ich nicht
unterlassen, die bereits vor zwölf .Tahron durch den Namen l ’ e n e l o p i d e s in meinem Avium
systema naturale t. XLIX. angedeuteten, unter den Bucerotinae bestellende Analogie, hier
wieder zu erwähnen. Dieser B u c e r o s p a n a y e n s i s zeigte mir nämlich hei Untersuchung
dieser Gruppe, die noch unbeachteten eigenthümlicheii, spitzewärts auffallenden Verschmälerungen
der Yorderschwingeu, wie wir sie bei d(-n Peristerinen nml Penelopinen in einzelnen
Gattungen zu tinden gewolmt sind. Er zeigt aber aucli wie nocli einige oder vormalige
Buceros, dieselbe Foderbildung über den Nasenlöchern wie M i c r o d a c ty lu s . Die schwarze
h’arbe der B u c e r o t in a e linden wir wieder hei ( 'r a x , M itu und O i i r a x , liei einigen vnn
diesen die weisse Endhinde am Schwänze, hei Hhy t i c e ro s (Syst. t. L.) p l i c a t u s und
r u f i c o l l i s die Mähne des M ic r o d a c ty lu s und bei mcbreron G r a x , M i t u , I l r a x und
O r e o p h a s i s die Augenwimpern und eine Hornbildung wieder, eben so die steifen Flügel
und Schwanzfedern, letztere lang und breit und stufig abgenmdet, sogar ähnlich gestaltete
nnd bekleidete, nur gestrecktere Beine. Die Penelopinen zeigen in der Befiedening mehr
Analogien mit den kleinern B u c e r o tin a e wie eben P e n e l o p i d e s , G r a m m i c u s , A n o -
r h i n u s und T o c u s t. XLIX. Aber alle diese Analogien zwischen diesen beiden, Beeren
uml Insecten uml kleine Amphibien fressenden Gruppen, den B u c e r o t in e n und ( .'r a c in e n
nebst P e n o lo p in e n haben zwar für ein rein natürliches System eine tiefe Bedeutung, doch
immer ohne deshalb Affinitäten zu .sein. Eine wirklicli naturgemässe Anschauung muss
.Analogien und .Affinitäten streng unterscheiden, um sich vor unnatürlichen Zusammenstellungen
bewahren zu können, wie z. B. di-' sein würde, wenn man den S e r i em a mit Gy-
p o g e r a n u s zusammenstellen wollte, was auch B u il m b is t k r a. a I). mit Kecht missbilligend
('rwähnt. AVer dagegen in seiner Auctoritätenanbctung über das ,Jurare in verba mugistri“
dio Natur nicht so gänzlich vergessen h a t, der wird wieder bei Globieera, Serresius u. a.
in ihren Schnaln'laufsätzen klare Aflinitätenweiser für die IIocco’s nicht übersehen. — Die
Kierzahl giebt auch B u r m e i s t e u , wie bei den Peueloiio, auf zw e i an. Sie sind vonderGrüsse
der Eier des Pfauen uml ' I h ik n e m a n n hat das Ei mit dem v o iiP o r p h y r io wegenAelinlich-
keit t. LXXII. zusammengestellt, die Originale habe iih vor mir. Die Analogie des Eies
mit den der F u l i c a r i a e hat hier auch ihre Bedeutung. Eben so wie z. B. unter den Po-
lyodonten di'r Säugctliiere, das Banbthier zuerst wieder als Phoca, im Habitus der Cntacee
crsclieint, so tritt aucli der Seriema im Ei auf alsUurbel oder Ralle, wird aus dem Ei, wie
wir gesehen zur 'raube und bildet sicli erst im Wachstliume zu dem aus, was er sein soll,
zum Zielpunkte dor 'J’auben, zum Parallelismus mit den im natürlichsten Systeme inimittcl-
har über ihm stehenden Laufvögeln. Auf die Zeichnung der Eier ist indessen, so wie auf
ihr«* Obi'rfläche noch wenig zu geben. Auf dersidheii Tafel hietet T u i k . n e m a n n die Eier von
zwei P a r r a Arten, eins ist einfarliig, das andere inarmoraderig gezeichnet. — Da sowohl
von den C r a c in c n wie von den P e n e l o p in e n alle Schriftsteller nur eine geringe Eierzahl
angeben, so ist die im B u l l e t i n de la Soc. d’Accliinat[isjation 18ül 1. 123 (deutsch
in Dr. A V c in la n d s zoolog. Garten 1801 n. 7. p. 110.) von B a k t h k l e m y L a c o m m e r a y e aus
Marseille initgetlieilte Nachricht um so auffallender, das.s IIo c c o ’s zehn bis fünfzehn Junge
zum Ausschlüpfen hrachten. Die Eier waren bald nach d«*ni L<-gen rauli, also wohl so gekörnt
wie T h i r n k m a n n die von (J rax m i tu und to m e n to s a tahl. IV. Fig. 3 — 4 ahbildet,
während sie dann während der Bebrütung „ g a n z g l a t t “ wurden. Wieder eine lliiideutimg
auf die Ünmöglichkoit einer Eierdiagnose, mit welcher je tz t so viele Oologen wie mit einem
Danaidensiebo schöpfend, sich abipialen. Meine langen Erfahrungen und endlich die Vorlage
der 'rbienemannschcn Sammlung, bieten mir dasselbe Resultat, welches Herr Prof. B l a s i u s
im Bericht über die XIII. Ornithologen-Vi'rsamnilung aussiiricht, und schon lange fand ich
dafür einen mir wahrscheinlichen Grund. Im Ei sind ja ebi'ii deshalb, weil es der ('ranfang,
weil cs das erste Werdende ist, dio Differenzen nocli so unausgeprägt und schwankend, und
daforn wir sic anerkennen und zugeben w'ollen, auf einen so kleinen Kreis beschränkt, da.ss
folglich die Diagnose im Linneischen Sinne, wie wir gesagt liaben, eine Unmöglichkeit blciht.
Gehen wir nun noch einen Schritt weiter zurück, zu dem niikroskopisclicii l'r - und Ei-Bläs-
ch(‘ii woraus alle AVesen entstehen, so halien wir das vollständig homogene A’erhältniss im
Kibläsfhen vom Sperling und Adler, von AA'achtel und Strauss, von Maus und von I«öwc,
von Delphin und Elephant, ja von Fisch nnd von Mensch! Die grosse Oologìe vou 0 . De
Muks und seine Arbeiten in der Revue sind wolil das beste, was man über Oologie bisher
erhalten, w'as aber niauehc Oologen, welche über Eierdiagnose sprechen und entscheiden
Wüllen, vielleicht nicht lasen und dennoch bleibt die praktische Anwendung seiner I)iugno-
stik als Aufgabe schwierig zu lösen.
Pr. I\Iax. N.-AV. tra f ihn in den grosscn offenen 'rriften des innern Brasiliens, wo
sanfte mit Gras bewachsene Höhen oder Ebenen mit einzelnen Gesträuelien abwechseln und
ist über einen grossen 'Iheil Öüdanierika’s verbreitet, bis dì “ 8. B. Meist schnell laufend
erscheint er paarig oder in kleinen Trupps. 8eine sehr laute, weit scliallende Stimme, welche
iu vielen gleichartigen, oft einander folgenden, von der Höhe zur Tiefe herabsinkeiulen Tönen
besteht, wird zu allen 'l’ageszeiten in den ausgedehnten Campos Göraes gehört, oft rufen
mehrere zugleich und oft selbst in richtigem Accurd. Sie sollen auch auf hohen Biinmeu
sitzen (wie Penelope) aber bei Gefahr stets zur Erde kummen, weil sie besser durch Lauf
als durch Flug sich zu retten vermögen. Sehr schüchtern und s«‘lteii sichtbar. Uauptnalir-
iing bieten die Insecten der Campos, namentlich Heuschrecken, doch auch Schlangen und
Eidechsen jener trocknen Districte. Zur Paarungszeit streiten die Mäimchen wie dor Prinz
im Februar dies selbst im Morgeiniebel beobachtet hat. Sie nisten (wie die Pt'iielopes) auf
einem niedern oder mässig hohen Baume, bauen aus dürren Reisern, locker uud nachlässig
(wie alle 'i'aubenvogel) zusammengelegt. Auf einer Unterlage von Lehm oder Kuhmist
werden die 2—4 weissliehon Eier gelegt. Die Iris im Auge der Jungen ist lebhaft orangefarbig.
Ihr Fleisch ist wie das der I Io c c o ! s u. Penelopes weiss und wohlschmeckend, doch
wird es wegen der Scheu des A^igels selten erlangt. Nur zu Pferde kann er verfolgt werden.
Ermüdet wird ihm eine Schlinge übergeworfon, oder wenn er wie gewölinlicli sich auf eineu
Baum setzt, so schicsst man ihn herab. Drückt er sich endlich zur Erde nieder, so ergreift
man ihn wohl auch mit der Hand. Natürlich sind nur die Eingcbornen auf diese Jagd eingeübt,
so dass sie dem Fremden wohl selten gelingt.
B u r m e i s t e k tra f den Seriema jenseits der Brasilianischen Gebirgskette in der Terra
dos Campos in den Calingas oder Wäldern mit Laubbäumon, welche sieh zum AVinter entblä
tte rn, was im Urwalde nicht stattfindet. Hier erscheint er auf den freien von Bäumen
grösstcntheils entblösstcn Stellen.
C X . d i u i i t t i i B u r m r i s t e r . Dom Microdactylus nahe stehend aber Zügel gleichförmig
und dicht Ix'fiedort. (Stirnbiisch fehlt.) Scliw'anz länger, IjUiif kürzer. Nägel an allen
Zeheu ziemlich gleichförmig, stärker, grösser und mehr gebogen. S c h n a b e l u n d B e in e