Raphus Mönn. R r i s b . Stnithio cuciillatus L. syst. nat. X. 155. Rajihus R r i s b . V. 14. Cygnus
cucullatusNiEREMn.RAj. Dronte bei don Rcwohnorn von Mauritius, R o n t iu s . Dodo R o r tu g i e s .
E n g l . ■\Valgli-Vogel IIo ll. — RekanutUch eine mit mehreren Verwandten in historischer
Zeit untergogangcne Gattung, über welche eine höchst ausführliche Monographie existirt:
„The Dodo and its Kiudered; or the history, afíinities and osteology of tlic Dodo, solitaire
and other distinct birds of the islands Mauritius, Rodriguez and Bourbon by II. Ph S t r ic k l a n d
and A. G. M k lv ille . London: Reeve, Rcuham and Reeve. 8. King William Street, Strand.
1848. 1 Ij. 1 Sh., worin sich die guten Abbildungen jil. I. u. III. nach der K. Galerie in
Berlin und nach dem Belvedere in Wien befinden. Sehr interessant ist auch die alte Land-
scluift pl, II. zu p. 8. als Pao. simile von pl. 2. aus V a n N e c k ’s voyage, wo die Dronte auf
der Insol Mauritius in ihrer Umgebung unter Menschen dargestellt ist. Das holländische
Schiff, welches den Vogel zuerst entdeckte, segelte 1598 unter Admiral W v h r a n d v. W A i t i n K
ah und wurde an eine Insel verschlagen, welche die portugiesischen Charten Ilha do Cirne,
die Holländer aber Mauritius nannten, und die Bai, in der sie lagen, wurde. Warwyk-Bay
genannt. Die oben erwähnte Landschaft stellt nun dar, wie liierDronten und grosse Schildkröten
am Strande unter den Menschen Vorkommen. Die Vögel waren nicht scheu und von
einer spätem Landung orzälilt W i l l e m s , dass seine Matrosen an einem Tage 25, an einem
ändern 20 Dronten erschlugen und die Mannschaft nur 2 Stück fiü- eine Mahlzeit verzehren
konnte. Ci.rsius gicbt die rohe Abbildung, welche ihm initgebracht wurde, Plxot. 1G05. p. 99.
und heselireiht den Vogel: Schnabel lang und dick, Obersrhnabel hakig, Untersclinahel mit
bläulichem P'leck, zwischen gelh und scliwarz, Körper sparsam und kurz befiedert, P'lügel
auf 4—5 schwarze Federn verkümmert, Hinterleib dick und fett, Beine dick, wenig gestreckt,
bis an die Ferse kurz schwarz befiedert, Lauf und P'uss gelblich, 3 Vorderzehen länger als
Hinterzehe, alle Nägel schwarz, der hintere am längsten. In den ersten Jahren des siebzehnten
Säculum hielt sich der Admiral N e c k auf der Insel auf und gab in seiner Ilcise die
obenenvähnte Abbildung, die S t r ic k l a n d wiederholt. Im J. 1606 kommt der Name „D o -
d a a r s “ und „ D r o n t e “ zuerst vor. Admiral C o r n e l i s M a t e l i e f erwähnt ihre lebhaften
Augen und einen faustgrossen Stein im Magen. R a u l u s v . S o i .d t sagt 1G07, dass die Vögel
an der Küste selten wären und mehr noch im Innern lebten. P> lebte mit seiner Mannschaft
23 Tage lang von Dronten und Schildkröten. Jon. V e u k k n s aus Leipzig kam IGll nach
Mauritius, beschreibt die Dronte auch und sagt, sie sei leicht einzuholcn und zu fangen und
vertheidige sich mit dem Schnabel. I I e h h e r t reiste 1G2C und 27 nach Indien und Persien,
er beschreibt die Dronte auf Mauritius zuerst unter dem Namen D o d o , als sehr rund, dick
und fett, wenige Plxemplare unter 50 Pfund schwer, ihr Fleisch aber sei hart und schwer
zu verdauen, das ganze Gefieder wird flaumig beschrieben, der Schwanz, wie auch die Abbildung
zeigt, ist buschig und kraus, fast wie der Schwanz des Strausses. Im J. 1G38 wurde
eine Dronte in London gezeigt, deren noch um 1G81 T a l u o t erwähnt. Seit jener Zeit schwieg
man über sie und B o r y S t . V in c e n t brachte sogar in P:rfahrung, dass auf der Insel selbst
die Plrinnerung an sie, nebst allen Ucberlieferiingen erloschen war.
Wirkliche Ueberbloibsel des Thieres und bildliche Zeugnisse für seine Existenz haben
sich überhaupt an voi'schiedenen Orten gefunden. 1) Im Ashmoleou Museum iu Oxford dor
Kopf mit einigen P’edcrchen und ein Bein. Diese Theile, von denen das Dresdner Museum
Gypsabgüsse erhielt, welche auch ganz übereinstimmend mit den Abbildungen von Giu t in
unserem A v ium S y s t em a n a t u r a l e t. XXVIII. wiedergegeben sind. J o h n T r a d e s c a n t hatte
das Exemplar in ausgestopftem Zustande besessen. Im J. 1775 wurde das Museum durcli
die (Xiratorcii revidirt und eine Anzahl sehr defect gewordener Thiere zum Wegwerfen bestimmt.
Der verstorbene B l u m k n b a c i i versicherte mündlich, dass auf seine Nachfragen jene
Reliquien wieder anfgefunden worden sind. Im britischen Museum bewahrt man noch den
P'uss des Vogels auf und J. Ph G r a y vermuthet, er sei derselbe, den schon C l u s i u s vor
zweihundert Jahren in Leyden bei Prof. P a u w gesehen hatte und über ihn berichtet. Im
naturhistiirisclicn iMuseum in Kopenhagen befindet sich ein Drontenknpf, welcher aus der
Gottorfischoii Kunstkammer daliin gekommen. Im J. 1847 liess der K. Dän. Conforenzrath
L e h m a n n ebenfalls Gypsabgüsse darnach fertigen und sendete dieselben mit folgender Nachriclit.
„Phn Nachtrag über den Didus ineptas. Kopenhagen, Druck von B ia n c o L u n o . “ Plr
sagt hierin: „Je aulfallender es ist, dass ein grosscr Vogel, welcher sich noch vor 300 Jahren
in bedeutender Menge auf der Insel Mauritius gefunden, wovon vor 200 Jahren em lebendes
Exemplar in Holland gewesen, gänzlicli vom Erdboden verschwunden, um so verdienstlicher
ist es, dass Professor D e B l a i n v i l l e in Paris in seiner kritischen Abhandlung über den
D id u s i u e p tu s (Nouv. Annales du Museum d’llistoirc naturelle. 1 . IV.) die historischen
Zeugnisse der Scliriftsteller darüber gesammelt und die noch in Sammlungen vorhamieneii
Ufebcrreste genau nachgewiesen hat. Zu beiden kann ich einen Nachtrag JieferiL Im Jalne
1C51 hatte der Herzog F r i e d r i c h von Schleswig-Holstein die damals berühmte Eukhusische
Kuiistkammer von den Erben des Dr. P a l u d a n durch A d a m O l e a iu u b ankaufen und nach
seinem Schlosse Gottorf bringen lassen. Der bekannte A d a m O l e a b iü s , Vorfahr des hiesigen
Dicliters Ö u l k n s c i i l ä o e r , gab im Jahre 1GG6 eiuc „Beschreibung der Gottorfiscbcn Kuiistkammer“
mit Kupfern heraus, welche 1674 neu aufgelegt worden. Unter den dort aiigefilhrteu,
damals seltenen Naturalien wird genannt: „Der Kopf von einem fremden "Vogel, welchen
C l u s iu s G a llum p e r e g r i n u m , N ir e n b e r g iu b C y g n um c u c u l l a t u m , die Holländer aber
Walgbvogel, vom Ekel, den sie wegen des harten Fleisches machen sollen, nennen. Die
Holländer sollen zuerst solchen Vogel auf der Insel Mauritius angctroffen haben, soll auch
keine Flügel, sondern an dessen Statt zwo Pinnen haben, gleich wie die P^men und Pmg-
vinen. Clus, exot.“ E r begleitet'diese Notiz mit einer Abbildung, Tab. XIII. Pig. 5. Die
Abbildungen, welche ü l e a i u u s von den in der Gottorfischen Kunstkammer vorhandenen Gegenständen
gegeben, sind sehr getreu. Beim D id u s aber, von dem er nur den Kopf gehabt,
h at er die P’igur benutzt, welche sich in Clusii exotica p. 99 findet, und von welcher dieser
sagt, sie sei nach einer rohen Zeichnung gemacht, welche Schiffer, die von Mauritius zurückgekehrt,
haben stechen lassen (rudi arte delineatam avem reduces cudi curabaut). Dies
beweist zugleich, dass der sorgfältige O l k a r iu b bei seinem Aufenthalte in Hollaud, m der
Mitte des 17. Jahrhunderts, nichts mehr über den Didus erfahren, als was bereits C l u s iu h
angegeben hatte. Die Gottorfische Kuustkammer ward von dem dänischen Könige P 'r i e d e r i c h I \ .
in dem Kriege mit Schweden, woran der Herzog von Schleswig-Holstein Ih e il genommen,
von dem herzoglichen Schlosse nach Kopenhagen weggeführt und der hiesigen königlichen
Kimstkammcr einverleibt. Hier hatte diese grosse naturhistorische Seltenheit über 100 Jahre
unbeachtet zwischen ausgezeichneten Schätzen und mancherlei Schnurrpfeifereien gelegen,
und war gänzlich in Vergessenheit geratheu, welches bei der gewöhnlichen Aufsicht über
solche gemischte Sammlungen nicht zu verwundern ist. Als aber die Kunstkammer nach
einer wissenschaftlichen Revision technisch geordnet nnd die dortigen Naturalien an das
königl. naturhistorisclie Museum abgegeben wurden, ward dieser seltene Schatz gleichsam
au fs neue wieder entdeckt. Der kcnntnissreielie Assistent bei der zoologischen Abtheilung
des Museums, Herr J. T. R e in h a r d t , erkanntcMinter ändern Vogcl-Cranieu den Didus-Scbädel,
welcher nun, gehörig gewürdigt, eine besondere Zierde unseres in mehreren 1 heilen merkwürdigen
naturhistorischeu Museums ausmaclit. Von dem Kopfe, welchen die Gottorfische
Kunstkainmer hesass, is t, wie gesagt, nur noch der Schädel vorhaudeu; aber dieser ist unversehrt.
Kr ist von einem ausgewachsenen Plxeniplar, etwas über 8 Zoll vom Hinterkopfe
nach der Sclmabelspitze, gleich dem in dem Oxforder Kabinete. IleiT R e in h a r d t wird davon
eine ausführliche Beschreibung veröffentlichen. !Moiuc jetzige Angabe soll nur dazu dienen,
die Besitzer von alten Kabincten und die Aufseher derselben auf diesen Gegenstand aufmerksam
zu machen. Wenn auch nicht in Portugal, sollten doch wohl noch in Holland,
wo immer eifrige Sammler von Seltenheiten waren, sich nncli Reste des ausgestorbenen
Vogels auffinden lassen, wodurch unsere Keiintniss dcssolboii erweitert werden möchte. Bis
jetzt sind davon nur bekannt: 1) das Ocigemäldc inLebensgi-össe und 2) ein wohlerbalteucr
P'uss im britischen Museum; 3) ein Kojif und 4) ein sehr beschädigter P’uss in der ashmo-
leyischen Sammlung zu Oxford; und mm 5) der woblcrhaltene Schädel in der Gottorfischen
Kuustkammer im königl. naturhislorisclieu Museum zu Kopenhagen. Sclilicsslich bemerke
ich noch, dass die beste Abbildung des Dronte, von B l u w e n b a c h , sich nicht in seinem „Haiul-
buche der Naturgeschichte“ , wie B l a in v il l e angiebt, sondern auf der 35. la ftd seiner
„Abbildungen naturhistorischcr Gegenstände“ befindet, und dass dieser die Pm\vARi>’sclie
P’igur Wühl zu Grunde liegt, dass sie aber, nach dem im britischen Museum vorlumdeuen
Reste, von B l u m e n b a c i i corrigirt ist.
K o p e n h a g e n , im Juli 1643.