2 C ü lninbaria c.
Durch diese einzige, mit einem einzigen Bück in die objective Natur gewonnene Erfahrung,
gewinnen wir auch den Cliaracter für d ieC o lio rte mit dem einzigen Worte, denn die T a u b c n v
o g o l s in d :
Die nesthockenden Hühner!
A u f die aller naiurwiodrigsto Weise haben aber die tubjectiv-ogoistischon und tiiglieh sich
verändernden Systeme diese so k la r nnturgemäss zusammenhängende Cohortc zerrissen und
die losgerissenen S tü ck e, insbesondere die Wullnisfcr: Me g a p o d i i n a c , und die Hüliner-
ta u b c n : A l o c t o r i n a c , der durch oben angefiilirtcn Cha racter naturgcmäss in sich unzer-
trennlicli geschlossenen Abtheilung gewaltsam entfremdet.
Bei naturgomässem Vergleich mit der Gesammthcit der Hühner zerfällt die Cohortc der
Taubcnvögcl in vier Familien, den vier C ohortcn der Ilüh iic ro rd n u n g wieder entsprechend.
CO LU M RAKI A E.
F a rn . I.
Megapodiinae.
H u rb e l-T a u b e n .
'Pypiis :
Megapodins.
Farn. II.
Peristerinae.
Kallen - T a u b en .
T y p u s;
Peristera.
Kam. UI.
Columbinae.
T a u b e u - T a u b en .
Typus:
Columba.
Farn. IV.
Alectorinae.
l lü b n c r - T a u b en .
T y p u s :
Crax.
So hoch nun auch das reine Bestreben der n a t ü r l i c h e n , d. h. nicht a u f e i n z e l n e ,
sondern a u f alle Ivichtungcn im Bau und im Leben der organisirtcn Wesen begründeten
S y s t e m a t i k an sich steht, indem dasselbe der Zweck aller Wissenschaft ist:
„S y stem a naturale scientiae fln is !"
s ag t j a schon L in n ä e , welcher zu seiner Zeit rech t wohl w u sste, was für die Wissenschaft
H a u p t s a c h e war und immer sein wird , so d a rf man sich dennoch nicht wundern, wenn
die Zahl derjenigen, welche dafür Begabung und Neigung wirklich besitzen, so ausserordentlich
gering is t, da das Bestreben der Meisten immer n ur au f das Einzelne und vorzüglich auf
n e u e S p e c i e s , nicht aber au f eine v e r n ü n f t i g e und c o n s e q n e n t e , d. h. eben in der
Natur o der in <lcm eignen Wesen der zu ordnendem Organismen selbst liegende Anordnung
des lang Bekannten selbst, gerichtet ist. Aus diesem Umstand e rk lä rt es sich, wenn selbst die
grösstcn Kenner des Einzelnen ollen gestehen, dass ein rationeller Zu.sammenhnng des Ganzen
ihnen vollkommen glcichgiltig ist und sic „ d a s vSy s t e m a ti s c h o i n d e r O r n i t h o l o g i e
n c b e n 8 ä c li 1 i c h ” beachten.
Bei der höchsten Achtung für das Detail solche r Arbeiten können wir nicht von unsrer
LiNNfcEischcn Ucbcrzeugung ab g eh en : dass die Arbeiten fiir Conscquenz in der Wissenschaft
und für die Erg rü n d u n g und den Ziusammenhang und die R e p r ä s e n t a t i o n der natürlichen
Verwandtschaften a u f den verschiedenen Stufen wichtiger sei, als die unablässige Verfolgung
neuer Arten. Jen es Bestreben frommt eigentlich den wissenschaftlichen Studien und ihrer
Einführung für Alle, dieses dagegen n u r den Studien Derjenigen, w’clchc das bisher entdeckte
schon kennen, und — wo sind Solche und wie viele Solcher sind wohl zu finden? __
Nach diesen Voraussetzungen können wir nicht umlün, iinsern T ex t, jen en Grundsätzcu
gemäss, die wir im natürlichen Sysicm am angcfiihrten Orte ausgesprochen liubcn, zu ordnen,
und wollen dann ein Namensvcrzcichniss nach der Reihenfolge der Figuren, a u f den Tafeln, mit
Nachweisung der Besclircibung anschlicsscn.
M e g a p o d i i n a e g e n u i n a e : Megapodins. 3
Erste Fiiinilic.
m e g a p o d iin a e G . R . G r a v : W a lln is te r .
Die Gattungen Alecth elia, Megnpodius, Mesocnas, L c ip o a , C a th c tu ru s , Talegaila und
Megaco])halon bilden eine grosso Vogclfamilio in A u s tra lien , Neu -Gu in e a , Celebes und den
Philippinen, deren Benehmen und Lebensweise seh r eigenthümüch und von den aller ändern
bekannten Gru p p en , die man bis jetz t au f der Erdkugel k e n n t, abweichend ist. In ihrem
Baue sind sie nahe mit den Wasserhühnern verwandt, während sie in ihren ganzen Bewegungen,
so auch in der A rt zu iliegen, den Rallen ähneln. Die geringe Grösse ihres Gehirns und
die ausserordentliche Weise, das Briitgeschäft in grosscn, mit den Beinen zusammengescharrten
Hügeln zu üben, deutet a u f einen niederen Grad ihrer Entwickelung.
Sic legen alle ihre E ie r in diese Hügel aus E rde und Blättern , wo dieselben du rch die
Gährung der vegetabilischen Substanz oder durch die Sonnenstrahlen gleichsam in einem
natürliclion Brütofen criiitzt w e rd e n , worauf endlich die Ju n g e n vollständig befiedert und
fähig, sich selbst zu erhallen, herauskomracn. So sind diese Hügel mit ihrem inncrn, Wärme
entwickelnden Apparate gleichsam das Vorbild der künstlichen Brü tcra a sch in cn , vor deren
a lter Erfindung sic gewiss schon längst existirten. Die Ju n g e n bleiben in ihnen lange Zeit
Nesthocker und scheinen sich von den darin befindlichen Ameisen zu nähren.
Die Gattungen ord n en sich naturgcmäss in die vier Gruppen, welche den vier Familien
der Tauben entsprechen.
A. B.
Megap. genuinae. Mesoeninae.
H u rb o l - W a lln iste r. K a lle n -W a lln is te r.
T y p u s : Typus :
Megapodius. Mesoenas.
C.
Leiponiae.
T a u b e n - W a lln iste r.
T y p u s :
Leipoa.
Talegallinae.
Ilü lm e r-W a lln is te r.
T y p u s :
Megacephalon.
A. Megapodiinae genuinae: Ilurbcl-Wallnister.
S c h n a b e l mehr oder minder s ta r k , Spitzcntlicil gewölbt, ziemlich stumpf. P 'l ü g e l
mässig gerundet. L a u f lang, stark, meist gross beschuppt. Z e h e n lang, stark, oben gross
beschuppt, Hintcrzchc lan g , ganz auftretend. N ä g e l la n g , seicht gebogen. — Bei dem
Habitus der Wasserhühner haben sie vorzüglich starke Beine mit langen, doch unbelapptcn
Zehen und langen wenig gebogenen Nägeln. Dieser Z ehen bedienen sic sich wie die W asserh
ü h n e r, z. B. l ’ o r p h y r i o , zum Scharren und Greifen, indem sie damit die Plätze zum
Hiigelbau rcinscharrcn und alles Material zu diesen, wie zu dem Brutlagcr Zusammentragen
und aufliäufcn. W aoi.bh verbin<lct M c n u r a mit ilincn, welche unbestreitbar ein Singvogel ist,
dessen Sitten nucli gänzlich abweichend sind.
1 . ü l e | ; a i » « d I I I S Quov «nd G a im a r d . R o h » . Syst. av. t. XXV. — S c h n a b e l
meist kürzer als Kopf, gerade, F irste am Grunde breit, vor der Spitze gewölbt. N a s e n l
ö c h e r seitlich, Oetfnung ein Spalt, vorn in der die ovale Grube bedeckenden Haut. Unterkiefer
vom gewölbten Kinn spitzwärts aufsteigend. F l ü g e l breit, ab g eru n d et, Schwinge
3 bis 5 ziemlich gleich und längste. S c h w a n z zohnfcdrig, kurz und abgerundet. L a u f
länger als Mittelzchc ohne Nagel, sehr s ta rk , vorn mehrreihig gro sssch u p p ig , Schuppen
viclcckig. Z e h e n ßclir gross und stark , lang, seitliche ziemlich gleich, innere wenig geheftet,
hintere mässig lang, auftrctend. N ä g e l stark, etwas b reit und wenig gebogen Wuchs von
P'ulica, Gallinula. Augenkrciso, bei ändern auch der grösstc Theil des Kopfes, Kehle oder
Hals fast n a c k t
1. Mi. W i i p e r r e y l L e s s o n und G a r n o t Coquillo pl. 36. ManuiH p. 223. Renn, t.275.
(CLXXVL) ic. 1530. — K o p f mit li'odcrschopf, Hals, Brust und Bauch schiefergrau; Bürzel
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