„ T e m m in k ü a ll p. 22*) tremite als eigene Species unter dem Namen P. r u b r a deu
C a x o l i t l i H e r n a n d e z Mex. C. 40. p.23. von C r a x A l e c to r L a t n . E r vereinigt demselben
als Synonyme den C. p e r u v i a i i u s B r i s s . Om. I. p. 805. 16. und stellt sehr richtig auch
die übrigen älteren Synonymen zusammen. Wir sind im Staude, min hier mit Bestimmtheit
anzugeben, dass diese Species zwar gut aber nur auf weibliche Individuen gestützt sei.
T e m m in k h at walirscheiiilicli keine Männchen beobachtet, oder dieselben mit Crax globicera
verwechselt, dem sie in ihrem Habitus, Färbung u. s. w. selu* nahe kommen, sich sogleich aber
von allen übrigen durch die bedeutcud langen Tarsen auszeichiien. Diese Species ist die
grösstc der bis je tz t bekaimtcn Cracidcn. Gerade schon die Bemerkung bei T e m m in c k wegen
des Verlaufs der Luftröhre, ferner das Citat von B ü n a t . Tab. Encycl. Orn. 174. var. C.
f(‘rner die grosse Geschlechtsvcrschicdeubeit boi anderen Species (C. d isco lo rNa tt.) weisen
darauf hin. Wir haben mehrcmal Gelegenheit gehabt beide Geschlechter gleichzeitig zu
schicssen und uns von der Richtigkeit unsrer Ansicht vollkommen zu überzeugen. Dieselbe
wird noch durch die Angaben anderer Reisenden bestärkt, besonders durch die vou D e p p e ,
welcher au der Westküste von Mexico AI. u. W. von diesen Crax zu gleicher Zeit tödtete
und die je tz t im Museum zu Berlin aufbewalirt werden. Da der von T e m m in k angegebene
Name sich nur auf Geschlechtsverschicdenheit (d. h. au f Weibchen) bezieht und leicht zu
Verwirrungen Anlass geben könnte, da die M. so sehr verschieden vou den W. sind und
mit den der übrigen Species übereiiistimmeii, so glaubten wir eine Abänderung des Namen
werde sich rechtfertigen lassen und haben diese Species nach dem Verf. der in jeder Beziehung
ausgezeichneten Histoire naturelle des Pigeons & Galliuacées „C. T e m m in c k i i “
genannt. Diese Vögel leben paarweise auf hohen Bäumen, nisten aber auf der Erde. Die Indianer
nennen sie „ilatuu huallpa,“ So weit T s c u u d i .
Wir haben diesen Bericht eines anerkannten Beobachters, seiner grossen Wichtigkeit
wegen unverkürzt wieder gegeben, denn bei der so ausserordentlich vernachlässigten Kemituiss
dieser schönen Vögel ist es Pflicht alles zu beuchten, was zu deren Aufklärung hinführeii
kann, und wir können es, naclidem wir ihn je tz t wieder gelesen nicht billigen, dass G u a v
und B o n a p a r t e — jedenfalls wie gewölinlicli, ohue nur eine Zeile iu dem d e u t s c h e u l
Buche gelesen zu haben — ihre Synonymik so ganz unmotivirt aufgcstellt haben. Aus
'l'öCHUDi’s Angaben könnte es nämlich wahrscheinlich werden 1) dass alle Hocco-Mämichen
im ausgclärüten Zustande schwarz wären, 2) dass also von C r a x r u b r a dasselbe gelte,
was von Cr. A l b e r t i p. 136. u. 338. bereits anerkannt ist, 3) dass auch wohl zu C. B lu -
m e n b a c l i i i , F a s c i o l a t a uud U rum u tum noch schwarze Mäunchen gefunden werden
dürften. Allerdings gehören dazu wirklich entscheidende Beobachtungen, welche wir in
vorliegendem Falle auch für C. T em m i n c k i i noch immer zu erwarten haben, denn das
beisammen Vorkommen und der Umstand, dass einige getödtete rothe Vügel Weibchen, etwa
ein paar geschossene schwarze, Männchen gewesen, giebt die Nothweudigkeit noch gar niclit,
dass beide als Arten zusammen gehören. Am augenfälligsten spricht d a g e g e n die eigene
Bemerkung des Verfassers, dass die M. obgleich der C. g l o b i c e r a „in ihrem Habitus,
ihrer Färbung u. s. w. sehr nahe kommen, sich sogleich aber von allen übrigen durch die
bedeutend langen Tarsen auszciclinen.“ Nehmen wir nun das angegebene Mass 5' 5" uud
vergleichen es mit den bisher gemachten Messungen: bei Alector 4" 6"', pseudalcctor 4" 2'",
Urumutum 3" 6"', Blumenbachii 4 ", rubra 3" 3 " ', nach T k m m ih k ’s Angabe 4" 5'", so ist
dieses von T s c h u d i angegebene allerdings das längste von allen Massen und kann folglich
keine unserer Arten mit ihren kürzeren Beinen zu dieser gehören. Aber von der ändern
Seite sehen wir auch, dass C r a x r u b r a um vieles kürzere Beine h a t, und es uns nicht
einfallen würde, bei dem fast gleichen Längeiiverhältuiss des Laufs bei den anderen Arten
bei dieser einen, hier ein so auffällig verschiedenes Läugenverhältniss des Laufs beider Ge-
sclilccliter annclimen zu wollen. Uebrigens sind auch Nachrichten genug von der Fort-
l)flanzung der rothcn H o c c o ’s vorhanden. Dann entbehren auch die Erwähnungen
bei T s c h u d i der cntsclicidenden characteristischcn Angaben, einer hier so wichtigen genauen
Beschreibung des merkwürdig von den anderer Arten abweichenden Schnabels und der Farbe
uud der Anhängsel derselben bei den Männchen. Mögen also künftige Reisende diese Vögel
genauer beachten und was das wichtigste ist, cliaracteristisch sorgfältig gefertigte Abbildungen
von ihnen verbreiten.
Anm. Diese mlllievolle Bearbeitung der H o c c o ’s ist, wie der Verf selbst überzeugt
ist, weit davon entfernt vollendet zu sein. Sie spricht nur die Absicht aus: eiu besseres
Studium dieser schönen Vögel endlich veraidasseii zu wollen. Es durfte in der Tliat mir
wenige (iattuiigeu geben, bei deren Arten die (Juellcn so vcrnacblilssigt oder so willkiihrbcli
und falsch zusammengcstcllt und so leiclitfertig immer wieder aligcscbriebcn worden sind,
als eben dio Gattung der I I o c c o ’s. Möge also von je tzt an die reine Beoliacbtung und
eine fleissige Mittlieilung von grtlndlicbcn licscbrciluiugen und von treuen Aliliildungen, mit
Auffassung der waliren Kennzeichen beginnen. I.eidcr sind sebr wabrscbeinlicli sclion
manche alte Arten ausgerottet, andere durcli das Verbastardiren zu (irimde gegangen, denn
leider betreten auch dio zoologischen Gärten sciion den Weg der l ’flauzengärten, insbesondere
der Haiidclsgärten, die Gruiularten zum Nacbtheil der Wissenschaft austilgen zu wollen.
M o c h te n d o c h a l l e w i s s e n s c h a f t l i c h e A i i c t o r i t ä t c u g e g e n d ie s e n r u c h l o s e n
U m fu g , ih r e S tim m e n k r ä f t i g e r h e b e n ! —
C. Penelopinae: Marails.
Schnabel massig stark, sclilank und länger als lioch, Nasenlöcher gross, bedeckt, Oeffnung
weit, oval, Firste vom Grunde aus gerade, spitzwärts etwas gewölbt und gebogen, bei vielen
nackte Stellen am Halse. — Im heissen Südamerika auf Bäumen der Urwälder im Innern.
Während der Tagesliitzc sitzen sic in den Gipfeln versteckt und beschattet. Ihre Nahrung
suchen sie früh und Abends auf Bäumen oder am Boden, Insecten und vorzüglich Früchte.
Kisten in Baumgipfeln und legen 2 bis 5 Eier.
* t ; i . A b u r r í » Rcnu. 1869. Av. Syst. nat. p. XXVI. Schnabel wie gesagt. Stint
und Kelilc klein befiedert, diese ohue Borsten und ohne nackte Stelle, zwei divcrgirendc
schmale Längsstreifen unter der Kohle, durch noch kürzere und feine Befiodenmg ausgezeichnet.
Au der Halsmittü vorderscits ein fast 2" langer walziger nackter, nur an der
Spitze mit einem schwarzen Uaarpiusclclicu besetzter Fleischzai>feu, Erste Schwinge spitzwärts
sichelartig verschmälert, Zelieu länger als der nackte Lauf. - Zwei welclie Mr. ü o u d o t
öifiicte, zeigten zwei Bliuddärme wie die parakua, uud dio Luftröhre stieg gerade und ohne
alle Beugung iu die Lunge. Der Kropf zeigte keinen Sand, seine Wände wären dünn uud
fast ganz aus der Muskelhaut gebildet. Also deutlich Tauheu! —
* 342. A. c j t r u i i c u l i i t » (Penelope — Tomm.) Ucun. 1. c. ct t. 269. ic. 1600. Kopf,
Hals und Unterseite seliwarz, das ganze übrige Gefieder aus scliwarz hronzesehillerud. I c h
m e s s e : 2 ' 7 ", Scliiiaheltirste 1" 4 " ',-sp;iltel" lü'", Höhe 7'", Fittig 12;", Scliw:iiiz l l j " , Lauf
2" 10"', Mittelzell 2", Nagel 8‘", .Aiisseiizcli 1" 4‘", Iniieiizeh 1" 3'", Nagel 7 ;" ', Hinterzeh
11'", Nagel 7 '" ’»). — JIr. G o u d o t sciulcte die Beschreihung unter dem Namen P e n e l o p e
a b u r r i an L e s s o n , welcher dieselbe im Manuel d’Oriiithologic in folgender Weise wiedergah :
Länge 2" 3"', Scliwanz lü", Sclmahcl schwarzhraun an der Spitze und üherkimilade welche
1" 6‘" hält, au der Mündung ist der Schnahel 8"' breit. Die Waclishaut ist hiuimclhläulich,
die Iris ist dunkclgrau, die Augapfel schwarz, der Raum zwischen Auge uud Schnahel mit
kleinen dicliten schwarzen Federclieu besetzt, das ganze Gefieder sehr dunkel hronzcgrüu,
nur die Federn der Wangen uud des Uutcrscimahols scliwarz. Die Federn des Gherkopls sind
zugespitzt und bis 1' 4'" lang und 2 ;" ' breit, am Ende docli stumpflicli, sic werden im Atl'cct
aufgerichtet, Flügel und Scliwanz unten schwarz, die drei äusscrstcn Schwingen spitzwärts
auf 2J Zoll sehr versclimälert, die vierte Schwinge zeigt auch eine, jedoch mindere Verschmälerung
der Innenfalme am Ende auf nur auf 1 Zoll, der Schwanz ist ahgerimdet, seine
grubscii Fedeni sind ebenso am Ende. Die nackte Haut unter der Kehle ist wenig aus-
•) W « 0 L«R I<1< ISS« r . ia « s . c iU « J e u V o g e l a u f e in e r u n d d e ra e lS o ii S e i l e u i u c r P e n e lo p e u n d
u n t e r S a lp lz a .