3 Linien lang, eiförmig, spitz, drüsig gesagt, aufsen sammetartig-, innen filzig b eha a rt und hier auf dem Mittelfelde, durch das Anpressen
de r Staubbeutel wahrend des Knospenzustandes, grubig, ihre Knospenlage ist klappig. Die dreiblatterige Blumenkrone
is t dem Grunde des Kelches eingefügt; die kleinen, lanzettförmigen Blumenblätter wechseln mit den Kelchzipfeln, sie sind mit
einem, dichten, zarten Filze bekleidet und auf de r Innenseite wie de r Kelch kleingrubig. Neben und innerhalb des Blumenblattkreises
befinden sich zahlreiche, in 6— 7 Kreisen stehende, fa st gleich lange Staubgefüfse, deren pfriemenförmige Fäden die Länge
de r Blumenblätter haben, die kleinen, ovalen, zweifächerigen Staubbeutel sind an ihrem Rücken oberhalb des Grundes angeheftet
und öffnen sich mit zwei Längenrissen nach innen. Der. k leine, kugelige Pollen ist glatt. Der freie, halbkugelige, kahle, vierfächerige
Fruchtknoten trägt auf seinem Scheitel e b e n geraden, stielrunden Griffel, de r etwas länger als die Staubgefäfse ist und
in eine kleine, unbedeutende, schwach gekerbte Narbe endet. In jedem Fache befinden sich zahlreiche, umgewendete Saarnen-
knospen, welche e b e n länglichen, dem centralen Fachwinkel mittelst einer stielartigen Pla tte angehefteten Eiträger bedecken.
Die zweite dargestellte A r t is t die P r . s e p t e m n e r v i a Spr. (P r . c o m p l e t a Hobk.), welche sich durch die länglich - eiförmigen
Blätter mit abgerundeter oder etwas herzförmig ausgeschnittener Basis, durch die geringe, auf beiden Seiten gleichförmig
aus zerstreutstehenden Haaren bestehende Bekleidung, durch die v ie l- , nach S p r e n g e l bis achtblumigen Blüthenstände, durch
die längeren, den Durchmesser de r Blume Übertreffenden Blumenstiele, durch die ganzrandigen Kelchzipfel und den eiförmigen,
3— 6 fächerigen, zottig behaarten Fruchtknoten unterscheidet.
Die von mir P r o c k i a f l a v a genannte Pflanze würde ich fü r die T r i l i x l u t e a Linnb’s und Mutis’s ha lten , fände sich nicht
an derselben eine freilich n u r unbedeutende Abweichung von de r Linndisclien Diagnose, nämlich die behaarten Blattstiele und die bei
allen Arten von P r o c k i a veränderlich scheinende Anzahl von Fruchtknotenfächern, und kämen nicht alle Botaniker je tz t in der
freilich wohl nicht völlig begründeten Annahme R i c h a r d ’s .überein, dafs T r i l i x l u t e a L. gleich P r o c k i a C r u c i s L. sei.
R i c h a r d ’s Angabe de r Zusammengehörigkeit de r Linndischen Gattungen P r o c k i a und T r i l i x (Fl. Cübensis I. 86) wird auch
durch meine Untersuchung de r P r . C r u c i s L. und P r . s e p t e m n e r v i a Spr. bestätigt, da ich deren Blumen zuweilen ohne Blumenblätter,
zuweilen mit denselben fand.
Von dieser P r o c k i a C r u c i s L ., die von S e l lo w auch in Brasilien gesammelt wurde, unterscheiden sich die beiden auf
beiliegender Tafel abgebildeten Arten durch die grofsen, stehenbleibenden Nebenblätter, durch weniger deutlich durchscheinend
punktirte Blätter und die P . f l a v a überdies durch die gesägten Kelchzipfel. Die grofsen, stehenbleibenden Nebenblätter, die besonders
an de r brasilianischen P r . s e p t e m n e r v i a stark entwickelt sind, unterscheiden beide Arten auch von de r P r . to m e n to s a
Rieh., deren länglich - eiförmige Blätter denen de r P r . s e p t e m n e r v i a entsprechen und deren Behaarung nach R i c h a r d ’s Beschreibung
(Fl. Cub. 87) derjenigen de r P r . f la v a ähnlich ist.
Eine fernere Beobachtung dieser sehr veränderlich scheinenden Pflanzen (conf. R am o n de la S a g r a F l Cubens. 86), deren
F rüchte leider noch nicht genau bekannt sind, wird ergeben, ob vielleicht alle diese Arten von de r P r . C r u c i s bis zur P r . f l a v a
n u r Variationen einer A r t sind, von denen die P r . 'f l a v a durch ihre gesägten Kelchzipfel, und mit ihr die P r . s e p t e m n e r v i a
durch die grofsen stehenbleibenden Nebenblätter sich am meisten auszeichnen.
Auch die Behaarung des Fruchtknotens scheint zu variiren; denn ich sah Exemplare de r P r . C r u c i s mit kahlem und auch
solche mit behaartem Fruchtknoten. Das durchscheinend P unktirte de r Blätter findet sich an den blumenblattlosen Formen der
P r . C r u c i s am auffallendsten, weniger deutlich an den T r ilix -F o rm e n .
Taf. CXL. Blühende Zweige von P r o c k ia f la v a und Pr. s e p t em n e r v ia . 1. und 2. Blumen der Pr. f la v a in doppelter Gröfse.
3. Das obere Ende einiger Staubgefäfse derselben Pflanze, lOmal vergr. 4. Pollen. 5. Ein Querdnrchschnitt des Fruchtknotens, 8mal vergr.
6. Eine Saamenknospe aus demselben. 7. Eine ausgebreitete Blume nach Entfernung der Staubgefäfse. 8. Eine Knospe der P r o c k ia s e p t em n
e r v ia . 9. Eine Blume derselben Pflanze nach Entfernung der Staubgefäfse, beide in doppelter Gröfse. 10. Ein Blumenblatt von aufsen.
11. Dasselbe von innen, beide 4 mal vergr. 12. Ein Längenschnitt der Blume, 4 mal vergr. 13. Das obere Ende des Griffels mit der Narbe.
14. Querschnitt des Fruchtknotens, 8mal vergr.