weibliche Blumen in Begleitung zweier seltner einer männlichen; sie sind gelb gefärbt und kahl. De r Kelch de r männlichen Blumen
ist dreiblättrig, die kleinen dicken fleischigen Kelchblätter sind häutig berandet, in de r Knospe decken sie sich dachzieglig. Die
drei Blumenblätter sind viel länger als de r Kelch, am Grunde unter sich und auch mit dem mehr oder minder verlängerten Blumenboden
verwachsen, sie sind oval, spitz, pergamentartig, nervig, in de r K nospe liegen sie klappig nebeneinander. A u f dem Blumenboden
stehen neben de r etwas längeren Blumenkrone sechs Staubgefäfse, deren freie Fäden pfriemenförmig und deren längliche
Staubbeutel oberhalb ihre r Basis am Rücken angeheftet sind und mit zwei Längenspalten sich nach innen öffnen. Ein dreinarbiges
Fruchtknotenrudiment nimmt das -Centrum de r Blume ein. Die weiblichen Blumen sind, ein wenig gröfser als die männlichen; ihr
dreiblättriger Kelch besteht aus breitdreieckigen zugespitzten häutigen Blättchen, welche sich in de r Knospe dachziegelig decken.
Die krugförmige pergamentartige Blumenkrone h a t einen dreitheiligen aus spitzen Zipfeln bestehenden Saum. Dieselben liegen in der
Knospe klappig nebeneinander. Dem Grunde de r Blumenkrone is t ein häutiger, unfruchtbaren Staubgefäfsen entsprechender Ring
angewachsen, dessen in de r Blumenkrone eingeschlossener Saum sechszähnig ist. De r ei-kegelförmige Fruchtknoten ist dreifächrig,
drei auseinandertretende Narben stehen auf seinem Scheitel. Die F ru c h t ist eine kuglige orangenfarbene Steinbeere von de r Gröfse
einer Haselnufs; die kahle ein wenig flach gedrückte Steinschaale ha t die Gröfse einer Flintenkugel, in ihrem Umkreise befinden
sich drei mit sternförmigen Eindrücken umgebene Löcher; unterhalb eines dieser liegt de r kleine Keimling an der Oberfläche eines
schwach concentrisch strahligen Eiweifses.
Durch den de r verwachsenblättrigen Blumenkrone angewachsenen, einen Drüsenring vertretenden, unfruchtbaren Staubfadenkreis
in de r weiblichen Blume unterscheidet sich die Gattung M a r a r a von de r M a r t in e z i a (Ruiz e t P a v .) Mart., bei welcher
nach de r von M a r t iu s gegebenen, auf Untersuchung eines Pavon’schen Exemplares begründeten Beschreibung de r rudimentäre
Staubgefäfskreis f r e i , innerhalb de r d r e i b l ä t t r i g e n weiblichen Blumenkrone den Fruchtknoten umgiebt.
Bei der von M a r t iu s zu seiner Gattung M a r t in e z i a gezogenen M. c a r y o t a e f o l i a Kth. findet sich, jedoch kein freier D rüsenring
und die Blumenkrone ist verwachsenblättrig, sie is t daher nicht mit. de r Pavon’schen A rt, fü r die ich den Namen M a r t i n
e z ia P a v o n i i vorschlage, in eine Gattung zu vereinigen, während die M a r t in e z i a c a r y o t a e f o l i a Kth. zur Gattung M a r a r a
gezogen werden mufs. Von dieser M a r a r a c a r y o t a e f o l i a unterscheidet sich d ie ' vorliegende A r t aufser durch die F o rm d e r
B l a t t z ip f e l und deren geringe B e h a a r u n g , welche de r M. c a r y o t a e f o l i a f e h l t , auch durch die Beschaffenheit des Drüsen-
x-inges; dieser is t bei de r Humboldtschen Pflanze mit d e r Blumenkrone v ö l l i g v e rw a c h s e n , während e r bei de r M. b i c u s p i -
d a t a einen freien Saum hat.
Auch die M a r t in e z i a a c u l e a t a Kl. gehört wegen des de r Blumenkrone angewachsenen Drüsenringes zur Gattung M a r a r a .
Diese Pflanze unterscheidet sich von de r vorliegenden A r t durch stärkere Behaarung auf de r Unterseite de r B lä tte r, so wie durch
die Fo rm des Drüsenringes (Taf. OLXXV Fig. S).
Klotzsch vereinigte mit dieser Pflanze die A ip h a n e s a c u l e a t a , welche Bredemeier in den Wäldern von Oaucagua in de r
Provinz Caracas sammelte, verleitet, wie es scheint, durch den Standort derselben. Willdenow beschreibt diese, im hiesigen He rbarium
nicht mehr vorhandene Pflanze als Zwitterblumen tragend, deren Staubbeutel fa st kreisförmig sind, während de r Griffel die
Länge de r Staubgefäfse ha t und die Blätter mit vier Paaren von gegenüberstehenden Fiederabschnitten versehen sind; die Blumen
von A ip h a n e s werden weifs genannt; de r Blüthenstand ist l% F u f s lang, wogegen de r mit gelben Blumen besetzte Blüthenstand
d e r M. a c u l e a t a gegen 3 Fuls lang ist. Nach allem diesem is t eine V ereinigung dieser beiden so verschiedenartigen Pflanzen, blos
weil beide Stacheln haben und in de r Provinz Caracas wachsen, durchaus voreilig, wie dies ein je d e r B otaniker, de r einen Blick in
jene pflanzenreichen Gegenden gethan h a t, ohne Bedenken zugiebt.
Taf. CLXX. Eine blühende und fruchttragende Marara b ic u sp id a t a E r s t , * der nat. Gr., eine junge »jährige Pflanze ± der nat.
Gr. und eine einjährige in nat. Gr. 1. Ein Blattzipfel in nat. Gr. 2. Eine männliche Blumenknospe, 4mal vergr. 3. Eine männliche Blnme
geöffnet 4. Ein Staubgefäfs von hinten. 5. Ein Stückchen eines Blüthenastes, 4mal vergr. 6. Ein Stachel. 7. Ein Zweig des Blülhenstandes.
8. Die Steinschaale nach Entfernung des Fruchtfleisches. 9. Eine durchschnittene Frucht, 6—9 in nat. Gr. 10. Eine weibliche Blume, deren
Kelch und Blumenkrone halb abgetrennt. 11. Eine weibliche Blume längsdurchschnitten. 12. Eine solche unverletzt, wie 10 und 11 4 mal
vergröfsert