Fig. n.
‘ Geöffneter Magen und Vormagen desselben Thieres. a Län-
genfalten des Schlundes, b Muskelschicht des Körnermagens , 'c deren
innere Fläche, d Das etwas abgelöste dick hornige Epithelium
des Körnermagens, e Pförtner, f Milz.
Fig. III.
Ein Stückchen Drüsenschicht des Vormagens, vergrössert dargestellt.
a deren äussere Muskelschicht.
Fig. IV.
Eine neue, der Euphone violacea nahe stehende Art oder Varietät
dieser Gattung, an welcher der Darmkanal freigelegt ist, und
in welcher der Magen etwas mehr als in der von Lund beschriebenen
Art (Euphone violacea)' entwickelt ist. a Kropfartige Erweiterung
des Schlundes; b unterer Kehlkopf der Luftröhre, c Niederzie-
hender Muskel der Luftröhre, d Fortsetzung des Schlundes, e Der
nur schwach entwickelte und ein Continuum von Schlund und Darm
darstellende Magen. / Leber, g Herz, h Zwölffingerdarm, i die
übrigen Darmschlingen (die wellenförmige Faltung der Innenfläche
durchscheinend), k Das neben der Crista getrennte Brustbein mit
den grossen Brustmuskeln.
Fig. V.
Nach Lund (Dissertatio de genere Euphones. Hafn. 1829.)
aufgeschmttene Magengegend des Dauungskanales der Euphone violacea.
a Längenfalten des Schlundes, b Andeutung des Drüsenmagens
und c des Körnermagens, d Wellenfaltung des Darmes.
Fig. VI.
(ebendaher). Die beiden Blinddärmchen der Euphone.
Fig. VII.
Getrocknete vordere, und
Fig. VID.
hintere Wandung des Kömermagens vom Kukuk (Cuculus canorus)
von der Innenfläche gezeichnet, und zwar von einem Vogel genommen,
welcher eben längere Zeit von Bärraupen gelebt hatte, deren
zackiges Haar dann in dem weichen Epithelium des Magens sich
eingestochen und in Folge der rotatorischen Bewegung sich dergestalt
zusammengelegt hat, dass alle Spitzen in vielfachen Kreisen
nach einer'Richtung geneigt sind, welches mitunter Veranlassung
gegeben hatte, dieses Haar irrigerweise als eigenthümliche Behaarung
des Magens selbst anzusehen. —
F i g. DL
Ein Stückchen von Epitheliom dieses Magens nebst einigen anhängenden
Raupenhaaren mikroskopisch gezeichnet um die Art wie
dieses Einheiten zu Stande kommt deutlich zu machen; nämlich vermöge
der aufwärtsgerichteten Domen dieser Haare, welche deutlich
abgebrochen und also ohne Bulbus in dieser weichen Masse stecken.
* : ■ .■ F ig. x -
| Zunge und Mundhöhlenboden eines jungen americanischen
i S trau sses (Ilhca grisea) in natürlicher Grösse, a Mundhöhlen-
i boden zwischen den Unterkieferästen, b Zunge, deren Kleinheit und
i Junten freistehende Ränder eine Aehntichkeit mit der Zunge mancher
J Lurche darstellt und zugleich anschaulich macht, dass die Entstehung
i einer Epiglottis der Säugethiere auf Wiederholung der Zungenform
| früherer Klassen beruht, c Die Spalte der Glottis tnit weichen wul-
5 stigen Lippen, d Gegend der Zungenbeinhörner. e Eingang zum
) Schlunde, f Abgeschnittene Luftröhre.
. Fig. XI.
) Geöffneter Magen desselben, Thieres in natürlicher Grösse, a
) Längenfalten des Schlundes, b Drüsichte Masse am Eingänge des
| Magens, durch welche der Vormagen angedeutet wird. , c Deren
) Innenfläche mit OefFnung der Drüsenbälge, d f Innere callöse hor-
) nige Schicht vom Epithelium des Magens, e Zwischen demselben
| zum Vorschein kommende weiche Fläche der Schleimhaut, g Pfört-
) nermündung. h Ausseniläche des Magens, i Zwölffingerdarm.
j . ' Fig. XII.
t Steine aus diesem Magen;
i i g B U . -
j Der ganze Tractus der Verdauungsorgane aus demselben Thiere
j uneröffnet freigelegt, und um die Hälfte verkleinert, a Schlund,
j b Andeutung des Vormagens, c d Magen, e Anfang, f Anschwel-
j lung des Zwölffingerdarms, g h i k l m n r Windungen des Dünn-
J darms, an welchem sich zwischen k l der Rest des Dotters y mittels
| des Ductus vitello-intestinalis anhängend zeigt, s s1 11‘ Anfang
? und Ende der in ihrem Verlaufe Colon-artig angeschwollenen Blind-
| därme. u v Mastdarm, w Cloake. x Ruthe.
S - Fig. XIV.
| Dauungskanal des Eis-Sturmvogels (Procellaria glacia-
i lis * )) um J verkleinert, a Zunge, b hinterer zum Theil freier
| Rand derselben, c Glottis mit ihren Seitenzähnen, d Zungenbein-
| hörner. cf Abgesclinittene Luftröhre, e Eingang in den Schlund.
) f Speiseröhre, g der sehr erweiterte Drüsenmagen, welcher hier
j zugleich als eine Art Kropf dient, h Körnermagen, i Zwölffinger-
) darm. k l Die acht einzelnen merkwürdigen Schlingen der Därme,
| deren gewöhnlich sonst nur eine gebildet wird, m Mastdarm mit
i den zwei Blinddärmchen.
. Fig. XV.
/ Der geöffnete Körnermagen mit der merkwürdigen Bewaffnung
) durch das starke, in einzelne Hornzähne getheilte Epithelium. Er
) enthielt eine Menge Sepienschnäbel.
. : F ig . XVI,
! Ein einzelnes Stück von diesem Epithelium, wenig vergrössert.
D. Carus.
S i e b e n t e ' T a f e 1;
Diese Tafel macht den Anfang mit Darstellung der schon viel mannichfaliigeren Verdauimgsfrerkzeuge
der Säugethiere; sie soll daher die hauptsächlichsten Formen des Mundes geben, welcher durch Fertigkeit
des in den vorigen Klassen meistens sehr beweglichen Kiefergerüstes, durch völlige Absonderung von der
Nasenhöhle, sowie durch Scheidung von der Rachenhöhle vermittelst des Gaumensegels sich auszeichnet.
| 9 Die Mittheihuig der früher noch nicht beschriebenen Eingeweide dieses Vogels verdanke ich meinem geehrten Freunde T h ien em an n , welcher sie
von Island mitbrachte.
Die schon früher als Theile des Mundes erkannten Organe sind in dieser Klasse, wo die Speisen länger in
der Mundhöhle verweilen und zuerst wahrhaft gekaut und allgemeiner als in den vorigen Thierklassen geschmeckt
werden, natürlich auch deswegen zusammengesetzter und vollkommener.
E r k lä r u n g d e r
Fig. I.
Der um die Hälfte vergrösserte Kopf einer mexikanischen
Fledermaus, welche mit Ausnahme des weisseri Striches an jeder
Seite des Gesichts völlig, mit Phyllostoma perspicillatum Geoffr.
übereinstimmt.' Da dieses Thier sich das ganze Leben hindurch,
wenigstens vorzugsweise, durch Blutsaugen an Menschen und Thie-
ren ernährt, so dürfte es am geeignetsten seyn, diejenige Art des
Saugens darzustellen, bei welcher der Mund durch feste und luftdichte
e in ze ln en Figuren..
\ b b Die beiden Hälften der gespaltenen Oberlippe, c Die Unter-
| tippe, welche, wie die obem, an ihren aufeinanderpassenden Rän-
< dem überall fein behaart ist.. d Die weiche mit vielen Geschmack-
< Wärzchen versehene Zunge, e.e Die beiden oberen in der Backe an
| die Schneidezähne zur seitlichen Schliessung der Mundhöhle sich an-
j legenden Höcker, welche der Anfang einer nach hinten verlaufen-
j den, allmälig schwächer werdenden Falte der innern Mundhaut sind,
j f f Ein Paar ähnliche, ebenfalls nach hinten in eine Falte auslau-
| fende Höcker, welche sich an die untern Schneidezähne anlegen.
! g Die behaarte Stelle in der rechten Backe; sie erstreckt sich vom
J Mundwinkel fast bis zum ersten Backenzahne, und wird nach oben
j und unten von den eben erwähnten vorspringenden und nach hinten
| convergireuden Falten begränzt; die zum Theil mehrere Linien lan-
) gen und steifen Haare sind alle einwärts und nach hinten gewandt
{ und erfüllen die ganze Lücke, die sich jederseits zwischen den
} Schneide- und Backen-Zähnen findet.
Andrückung seiner Ränder an eine wundgebissene Fläche
gleich einem Scliröpfkopfe saugt. Das gewöhnliche, allen Säuge-
thieren in der Jugend zukommende, Saugen an den Brüsten der
Mütter ist nämlich schon früher (Heft. III. Tab. IX. Fig._ V.) durch
Abbildung eines aus der Bauchtasche genommenen Embryo von Di-
delphis Azarae am deutlichsten gemacht worden, insofern bei den
Beuteltliieren der später so sehr weitgespaltene Mund, anfangs durch
die der mütterlichen Brustwarze entsprechende kleine runde Oeff-
nung, und riemenförmige Bildung des Gaumens und der Zunge sehr
zweckmässig zum Saugen und gleichzeitigem Festhängen an der
Brustwarze eingerichtet ist. a Das Nasenblatt, b b Die Ohren, c c
Die Ohrdeckel, d Die Oberlippe, welche an ihrem äiissem Rande
mit einer grossen Menge weicher und runder Fleischwarzen, die
nach den Mundwinkeln zu an Grösse abnehmen, besetzt ist. Ausser
diesen Höckern ist die Oberlippe noch auf jeder Seite mit vielen
langen und weichen Spitzen oder Blättern versehen, welche am in-»
nem Rande der Lippe mit ihrer Hautfläche aufsitzen, mit den Spiz-
zen aber einwärts nach den Zähnen zu gerichtet sind. Ueber dieser
den Rand einnehmenden Reihe solcher längerer Blätter befinden
sich, zumal in der Gegend des ersten Backenzahnes, noqh mehrere
kleinere, ebenfalls nach Innen gerichtete Fleischspitzen, e Die Unterlippe;
sie ist gleich der Oberlippe an ihrem äusseren Rande mit
weichen rundlichen Höckern, an ihrer inneren Kante aber mit spitzen
, Blättern besetzt, welche denen an der Oberlippe in Zahl und Richtung
entsprechen; vom aber in der Mitte findet sich ausserdem ein
grösserer Höcker, irnd unter diesem, wie vielleicht bei allen Phyllo-
stomen, eine halbmondförmige Reihe weicher Fleischwärzchen, die
ebenfalls zum festeren Andrücken der Lippe dienen mögen, f f
Zwei starke, wellenförmige Falten der inneren Mundhaut; sie stehen
auf jeder Seite zwischen der Unterlippe und dem Unterkiefer, und
Helfen wohl beim Verschliessen des Mundes, g Die Zunge, welche
auf ihrer öbern Fläche überall mit feinen härtlichen, rückwärtsgewandten
Spitzen besetzt ist; nur vom, gegen die Spitze der Zunge
hin, findet sich eine Gruppe weicherer und längerer Geschmackwärzchen,
welche in einer rundlichen und sehr flachen Grube stehen
und beim Blutsaugen gewiss vorzugsweise erregt werden, h Der
Gaumen; er ist mit vielen härtlichen Höckern verseilen, welche vom
fünf regelmässige mit ihrer Oeflhung nach hinten gerichtete Bogen
bilden, hinten aber, wo sie zugleich kleiner werden, unregelmässiger
gestellt sind.
. Fig. II.
Der vordere Theil des Kopfes von einem Hasen, Lepus ti-
midus, in natürlicher Grösse; er ist bestimmt nicht bloss im Allgemeinen
die Einrichtung des Mundes bei den Nagern abzubilden, sondern
auch zugleich ein starkes Beispiel von der beim Menschen und
den meisten Säugetliieren nur als krankhafte Bildung vorkommenden
Spaltung der Oberlippe, sowie von der bei vielen Säugetliieren *)
vorhandenen inneren Behaarung des Mundes zu' geben, a Die Nase.
*)• Die innere Behaarung der Backen fand ich ausser den bekannten anderen
Nagern noch bei Arctomys Güillus, beim Pteroniys, Hystrix
prehensilis, beim Agouti und beim Paca; L ic h te n s te in beobachtete
sie auch bei Ascomys canadensis; sie kommt aber nicht bloss
. Fig. m.
i Der Kopf eines Ziesels, Arctomys Citillvs, in natürlicher
) Grösse von vorn und unten angesehen; — der Mund ist weit ge-
> öffnet und die Mundwinkel sind etwas nach Aussen gezogen, um in
| einem Bilde den ganzen Apparat der Beckentaschen zeigen zu kön-
I nen. Auf der rechten Seite des Kopfes ist nur die Haut wegge-
1 nommen worden, auf der linken wurden aber auch, um die Backen-
I tasche ganz frei zu zeigen, die oberflächlichen Muskeln, Gefdsse
| u. s. w. entfernt, a Die Nase, b b Die tiefgespaltene Oberlippe,
( welche sich auf beiden Seiten in einen neben den oberen Schneide-
/ zähnen gelegenen und mit Haaren besetzten Wulst nach Innen fort-
( setzt, c Die Unterlippe, d d Die beiden neben den unteren Schnei-
I dezähnen stehenden Höcker der inneren Mundhaut, e Die in der
( Mitte gefurchte und mit vielen weichen kleinen Geschmackwärzchen
\ versehene Zunge, f Der Gaumen, Welcher unmittelbar,hinter den
I Schneidezähnen einen grossen Höcker, dann aber bis in die Gegend
| des letzten Backenzahnes eine doppelte Reihe bogenförmiger Erlia-
I benheiten trägt, g g Der vordere Rand des mit sehr dünner Mund-
| haut überkleideten Masseter; er bildet die hintere Gränze der Oeff-
| nung der Backentasche, h h Die in den Backen gelegenen weiten
| und nach vom runden Eiergänge der Backentaschen, i Die rechte
t Backentasche; sie wird von einer dünnen Muskelhaut bekleidet, wel-
! che von dem Halstheile dès Unterhautmuskels herrührt. Unterhalb
( der Beckentasche verläuft ein schmales Bündel von starken Muskel-
j fasern, welche vom Hautmuskel in der Rücken- und Schuitergegend
| kommend, zur Unterlippe gehen; vorn beim Mundwinkel sieht man
\ die stärkeren Fasern des Ringmuskels des Mundes, k Die linke,
\ auf dem starken. Masseter ruhende Backentasche, von den sie be-
j deckenden Oberflächlichen Muskeln, dem Zellgewebe u. s. w. befreit;
5 sie besteht aus einem Beutel der sehr fein werdenden Mundhaut
J über welchen sich feine Fasern des Trompetermuskels legen, welche
} der Länge nach verlaufend, sich am blinden Ende der Bäckentasche,
> stärker werdend, in einen eignen Rückwärtszieher vereinigen, wel-
) eher unter dem Hautmuskel schräg nach Junten und unten zur vor-
j dern Spitze des Brustbeines herabgeht. Diese Muskelfasern könuen,
1 jenachdem mehr ihr vorderer oder ihr hinterer Theil wirkt, die
j Backentasche sowohl verkürzen als verlängern, und dienèn mithin
I gleich sehr bei der Ausleerung wie bei der Anfüllung dieses Behälters*).
den Nagern zu, denn ich fand sie auch bei Myrmecophaga didactyla,
und bei Manxs pentadactyla und tetradactyla.
*) Beim Paca finde ich diesen Muskel auch am vordem Ende des Brustbeines
angeheftet, während andere Nager mit grösseren Backentaschen
ihn weiter rückwärts an der Schulter und selbst an den Lendenwirbeln
ansitzend zeigen.