
 
		trocknen  bei  völliger  Reife  Amnion  und  Allantois,  indem  sie  wie  
 beim Vogelei  an  der  innern  Schalenfläche  ankleben. 
 Fig.  X.  bis XD. 
 Erläutern durch wenig  vergrösserte Abbildungen  die  sehr merkwürdige  
 Art, wie  bei der giftigen  Otter (Vipera berus), welche  ihre  
 Jungen  lebendig  zur  Welt  bringt,  der Dottersack  allmählig  in  die  
 Bauchhöhle  eindringt. —  Auch  zu  diesen Untersuchungen  und Präparaten  
 verdanke ich  die Exemplare meinem verehrten Freunde Me-  
 dicinalrath  Otto.  Fig.  X.  Erstes  Exemplar  eines  noch  weniger  
 weit  ausgebildeten  Olterfetus.  Der Dotter  nähert  sich  der  Bauchhöhle  
 erst  und  geht  durch  einen  Ductus  vitello-intestinalis  von  
 ungemeiner (in  keiner ändern Thiergattung so vorkommenden) Länge  
 in  den Darm  über,  a Dottersack,  b Eihäute, insbesondre  Amnion,  
 c  Nabclslrang.  d  Ductus  vitello - intestinalis,  e  Mündungsstelle  
 desselben zwischen  den Längenfalten  der  innem Darmfläche,  f  äussere  
 Fläche  des  abgetrennten Darmstücks,  in  welchem  der  Dottergang  
 mündet,  g   bis  h  Fortsetzung  des  Darms  zum  After  l. —  
 bk  Nieren,  ii Keime  der  Eierstöcke.  Fig. XI.  Zweites Exemplar  
 eines  etwas weiter  entwickelten  Otterfetus,  wo  der Dotter bereits zur  
 Hälfte in  die  Bauchhöhle  hereingezogen ist.  Es  ist  nur  die Nabelgegend  
 des Fetus  etwas  mehr  vergTössert  abgebildet,  a.  b.  wie  in  
 der vorigen Figur,  c  Nabelstrang,  durch  den  in demselben  steckenden  
 Dottersack  verdickt,  a'  Der  Theil  des Dottersacks,  welcher  
 bereits durch  die Einschnürung  der Nabelstelle  gedrungen und innerlich  
 wieder  etwas  aufgeschwollcn  ist.  d  Anfang  des  Dotterganges  
 am Dottersack  und Fortsetzung  desselben zum Darmkanal,  g  Darm.  
 k Niere.  Fig. XII.  Drittes Exemplar  eines  noch  weiter  entwickelten  
 Otterfetus,  an  welchem  der  Dottersack  bereits  ganz  in  die  
 Bauchhöhle  hereingetreten  ist.  a.  c.  g.  h.  I.  wie  in  Fig. X.  b  der  
 ganz  in  die  Bauchhöhle hereingezogene  und  dadurch  langgedrückte  
 Dotter,  welcher  hier  künstlich  aus  der  geöffneten Bauchhöhle herausgelegt  
 ist.  d  Der  Dottergang,  welcher  von  der  bedeutenden  
 Länge (wie in Rg. X)  jetzt  zu  dieser Kürze  zusammengezogen  ist.  
 /  Gefaltetes Darmstück,  in welches  sich der Dottersack  einsenkt,  f f   
 Magen,  o Leber.  I Keime  der  durch  angesetztes Fett  vergrösser-  
 ten Eierstöcke,  k  Nieren. 
 Fig.  XIII. 
 Die Einscnkungsstelle  des  Dotterkanals  in  den  Darm,  aus  der  
 Blindschleiche  (Anguis fragilis) mikroskopisch dargestellt,  a Dotterkanal. 
   b  Darm. 
 Fig.  XIV. 
 Zur  Erläuterung  der Entwicklungsgeschichte  der  gemeinen Eidechse  
 (Lacerta  agilis).  a  Eier  derselben  in  natürlicher  Grösse.  
 -Auch  sie  sind gleich denen  der Schlangen  unter einander zusammengeklebt  
 und  mit  einer  mehr  lederartigen  als  Kalkschale  umgeben.  
 6.  Ein  zarter Embryo  aus  einem  dieser Eier  stark vergrössert.  Die  
 natürliche Grösse desselben s. bei *.  Der Embryo ist mit  einem Thcil  
 der Dotterhaut  auf  einen Glasschieber  gebracht,  tj  Rockige  Dotterhaut, 
   f   Areola  pellucida^0^i-ja  Herz,  ß Leber,  y Keim  der  
 vordem,  d Keim  der hintern Extremität,  e Der eingerollte Schwanz.  
 &  Vasa  omphalo - meseraica.  A  Hinter  der Kieferspalte  gewahrt  
 man  hier  die  drei Kiemenspalten,  i  Das Auge,  [an  welchem  noch  
 die  Irisspalte  sichtbar ist 
 Fig.  XV. 
 Geöffnetes  Ei  der Wach-Eidechse  (Lacerta monitor).  a Dotter, 
  b Amman,  c Nabelstrang,  d  Der  auf bemerkenswerthe Weise  
 zusammengerollte  Embryo,  e Die  lederartige  graubraune  geöffnete  
 Eischale. 
 S  Fig.  XVI  bis  XXII 
 >  sind  zur Erläuterung  der  bisher  noch  so  wenig  gekannten Entwick-  
 S  lung  der Schildkröten  bestimmt und  theils  nach  eignen Beobnchtun-  
 i  gen,  theils  nach  den  von  T iedemann  *)  gegebenen  Abbildungen  
 i  entworfen.  —■  Rg.  XVI.  bis  XVIII.  nach  Zeichnungen,  welche  
 ’  ich  1828  während  meines  Aufenthaltes  in  Florenz  nach  Eiern  
 )  der  griechischen  Schildkröte  (Testudo  gracca)  gezeichnet  habe.  
 V  Rg.  XVI.  Das  Ei  von Aussen.  Weisse  leicht  zerbrechliche  Kalk-  
 i  schale. 
 j  Fig.  XVII. 
 )  Nach hinweggenommener Kalkschale  und Schulenhaut sieht man 
 )  den  vom Eiweiss umgebenen Dotter  auf dunkelm  Grunde im Wasser  
 S  schwimmen.  Vorzügliche Bemerkung  verdient  hier  der Mangel  der  
 ^  Hagels cluiuren  ( Chalazae). 
 SS 
 !  >  Fig.  XVIII. 
 >  Wenn  Dotter  und Eiweiss  kurze Zeit  im  kalten Wasser  liegen,  
 \   wird  die  äussere  Schicht Eiweiss  fester,  gleich  einer  Haut,  welche  
 J  man  zerreissen  muss,  um  den Dotter  hei  zu  machen,  a  Zeigt  ein  
 /  solches  zerrissenes  Eiweiss,  b  die  freie Dotterkugel  mit  der Narbe  
 i  oder  dem  Keimfleck. —  c.  d.  Der Dotter  selbst  erleidet  ähnliche  
 S  Veränderungen im Wasser,  und  es zeigt sich  hier  bei  c  die elastisch  
 \  zusammengeschrumpfte  leere Dotterhaut  nach ausgeflossener Dotter-  
 ?  Substanz,  d.  Geöffnete  Dotterhülle,  wo  sich  ein  paar  nach  ein-  
 )  wärts  gerichtete  gallertarige  Fortsätze  zeigen — gleichsam  umge- 
 >  kehrte  Chalazae. 
 ) 
 S 
 S  Fig.  xix  bis  xxn. 
 )  Nach T ied emann,  zur Erläuterung  der Entwicklung  einer gros- 
 S  sen,  dem Amazonenflusse angehörigen,  Schildkrötenart (Emys  ama-  
 \   zonica).  Rg.  XIX  Das  ungeöffnete Ei. 
 s 
 \  Fig.  XX. 
 >  Ein  in  der  Entwicklung  bereits  sehr  weit  vorgeschrittenes  Ei.  
 S  a.  b.  Der  durch  das  Amnion  durchscheinende  Körper  des  Fetus.  
 (  Ci  Der  vom  sogen.  Chorion,  oder  der  eigentlichen  Allantois  be7  
 i  deckte Dotter. 
 I   .  I   ■   Fig.  XXL 
 j  Die  Schale des Eies  ist  hier  gänzlich  entfernt  und  die Eihäute 
 (  sind  geöffnet  und  ausgebreitet,  a Das Amnion  vom  zusammenge-  
 ^  krümmten Fetus  zurückgelegt,  b  Die  entfaltete  Athemhaut  mit  ih- 
 >  ren  Gelassen  ( Allantois).  c  Der  mit  der  Bauclihöhle  und  dem  
 I  Darme  durch  den Nabel  in Verbindung  stehende  Dotter.  Dass  also  
 \  auch  bei  den Schildkröten, wie  etwa  bei  den  Schlangen  (S. Rg. X  
 v  bis XII),  der Dotter  allmählig  und  zwar  durch  das Bauchschild  in  
 (  den Bauch  hereingezogen  wird,  wurde  durch diese Beobachtung zu- 
 ■ 1 i   Fig.  XXU . 
 |   Der  untere  Theil  des  Bauchschildes  von  einem  völlig  reifen 
 (  Schildkrötenfetus,  an welchem man  die kaum geschlossene Stelle des  
 ?  Nabels,  durch  welchen  der  Dottersack  hereingezogen  worden  ist,  
 bei  a  gewahr wird. 
 7  *)  Zu  Th.  v.  Sömmebrings  Jubelfeier  v.  F.  Tibdbmann.  Ileidclb.  u. 
 I  Leipzig. 1828. 
 A  c  h  t  e  ' T   a  f  e  1.  • 
 Ueber  keine  Entwicklungsgeschichte  haben  wir  so  viele  und  mannichfaltige  Arbeiten  aufzuweisen,  als  
 über  die  der Vögel,,  oder  eigentlicher  gesagt,  über  die  des Huhns,  denn  seit A r is to t e l e s   und  später  C o it e r ,  
 F a b riciu s  ab  Aquapehdente  und  H a r v e t ,  haben  H a l l e r ,  C a s p .  F r.  W o l f f ,  S pa l l a n z a n i,  P a n der  und D’A l to n,  
 T ied em a n n ,  M e c k e l ,  v.  B ae r   und  Andere,  die  trefflichsten  Untersuchungen  darüber  mitgetheilt,  wobei  jedoch  
 in  Wahrheit  die  der  übrigen  Vögel  zu  sehr  vernachlässigt  geblieben  ist. —  Indem  ich  daher  aui  
 gegenwärtiger  Tafel,  welche  die  Entwicklung  der  Vögel  zu  erläutern  bestimmt  war,  das  bereits  vielfältig  
 Dargestellte  zu  wiederholen  vermeiden  wollte,  habe  ich  eine  Auswahl  minder  bekannter  Gegenstände  zu  
 treffen  gesucht,  welche  ich  denn  hier  dem  Leser  vorführe. 
 E r k lä r u n g   d e r   e in z e ln en   F ig u ren . 
 Fig.  I  bis  Vn. 
 sind  von  P urkin je   *)  entlehnt,  welcher  über  die  früher  gewöhnlich  
 übergangene Beschaffenheit  des Hühner-Eies  vor  der Bebrütung  
 mehrere  interessante  Bemerkungen  mitgetheilt  hat.  —  Namentlich  
 gelang  es ihm  zuerst am Ei  des Eierstocks  ein zartes blasenförmiges  
 Organ  der  Narbe  nachzuweisen,  welches  als  das  Urbläschen  des  
 Eies um  so  mehr betrachtet werden kann, als es,  bereits in  den  noch  
 kleinen  Eiern  des  Eierstocks  vorhanden,  schon  bei  der  Ablösung  
 des  Eies  vom Eierstocke  durch  das  Phänomen  der  Dehiscenz  zerstört  
 wird,  und  die Flüssigkeit  ( Colliquamentum  Malpighii)  unter  
 der Keimhaut  bildet,  welche  sodann  für  das Ausbilden  des  eigentlichen  
 embryonischen Körpers  das wesentliche Material  abgiebt. 
 Fig.  L 
 Ein Stückchen Dotterhaut  aus  einem Ei  am Eierstock,  mit dem  
 daran  befindlichen Keimfleck  oder  der  Narbe,  in  deren Mitte  eine  '  
 durchsichtige Oefihnng. 
 Fig.  IL 
 Dasselbe  vergrössert,  wo man in  der Oefinung  das Urbläschen  
 des Eies gewahr wird. 
 Fig.  m. 
 Die  Narbe von  der  Seite  gesehen,  so'dass man  die  gegen  das  
 Innere des Dotters  gerichtete Erhöhung  und  die  an  der  Spitze  derselben  
 befindliche  innere  Mündung  der Rg.  II.  gezeigten Oefinung  
 gewahr wird. 
 Fig.  IV. 
 Das  Urbläschen  frei  dargestellt,  nachdem  man  den  dasselbe  
 bedeckenden Dotter-Hügel  durch Absaugen  des  aufgegossenen Wassers  
 zerfliessen  liess. 
 Fig.  V. 
 Das  vergrössert gezeichnete Urbläschen  der Dotterhaut. 
 Fig.  VI. 
 Die  Narbe  eines  reifem Eies  vom Eierstock,  an  welcher man  
 durch  versuchtes  Ablösen  des  Urbläschens  das  letztere  zerrissen  
 hat,  und  von  welchem  nur  als  Beweis  seines  innigen  Zusammenhanges  
 mit  der  Dotterhaut  eine  ringförmige  Spur  übriggeblieben  
 ist.  Die 
 Fig.  VII 
 ist  bestimmt,  den  Anfang  der  Veränderungen  zu  zeigen,  welche  
 das Ei bei  seinem  Durchgänge  durch  den  Ovidukt  durch  das Anlegen  
 der Eiweissschichten  an  den Dotter erleidet.  Man  sieht  nämlich  
 liier  die  Dptterkugel  mit  ihrer  Narbe,  und  um.dieselbe  die  
 erste Schicht Eiweiss,  welche sich vorwärts  und rückwärts  über  den  
 Dotter  hinaus  erstreckt  und,  indem  das  Ei  überhaupt sich  in  dreS 
 henden,  von  den Muskelwänden  des Ovidukts  bestimmten, Bewegungen  
 durch  den  Ovidukt  fortschiebt,  in  spiralförmigen  Windungen  
 zusammengedreht  wird,  und  dadurch  den  Grund  legt  zu  der Bildung  
 der  sogen. Hagelschnuren  ( Chalazae).  In 
 Fig.  VI1L 
 gebe  ich einen Durchschnitt  des  völlig  reifen  gelegten Hühner-Eies  
 vor  der  Bebrütung,  um  die  innem  wesentlichen  Theile  desselben  
 anschaulich  zu  machen. —  Zuerst  ist  hier  die  Gesammtform  be-  
 merkenswerth,  denn  es  hat  eine  wichtige  innere  Bedeutung,  dass  
 in  den meisten Thieren,  und  insbesondre  bei fast  allen Vögeln,  die  
 ursprünglich  vollkommen  sphärische  Gestalt  des  Eies  beim  Verrücken  
 der Entwicklung desselben in die  von so  eigentliümlich schönen, 
   und  einer  hohem  Ordnung  von Curven  angehörigen,  Linien  
 begrenzte  eigentliche Eiform  übergeht.  *)  Was  dann  die  besondern  
 Eitheile  betrifft,  so  sind  sie  folgende:  f   (und m)  Kalkschale,  e  
 (und i)  Schalenhaut  aus  einer  zarten  äussem  Schicht  geronnenen  
 Eiweisses  bestehend,  eine  Schicht,  welche  sich am  stumpfen Ende  
 des Eies  in  eine  äussere  und  innere  Schicht  theilt: (b k  des  nebengesetzten  
 Schema’s),  um dort einen Luftbehälter  g   zu  bilden,  welcher, 
  je  älter das Ei,  und jemehr Flüssigkeit  verdampft  ist,  um  so 
 grösser  wird.  __  b  Eiweiss , vc  d   Hagelschnuren  ( Chalazae) ,  a 
 Dotter  mit  einer  zarten  Dotterhaut  (7t  im Nebenschema)  umschlossen. 
   h  h  Sogem  Narbe  der  Dotterhaut,  d.  i.  die  Stelle  des  dort  
 zerplatzten  Urbläschens.  In  ihr  entwickeln  sich  aus  dem  mit  dem  
 Namen  der Keimhaut  bezeichneten  Theile  der  Dotterhaut Auswärtsfaltungen, 
   w,elche,  in  drei Schichten  sich  theilend  (wie  diess  schematisch  
 bei  1 2   3  gezeichnet  ist)  den  Embryokörper  constituiren,  
 und  zwar  so,  dass  die  innerste  Schicht. (1)  die  Darmwände,  die  
 mittlere  Schicht  (2)  das  Gefässsystem,  die  dritte  Schicht  (3).  das  
 Nerven-,  Knochen-  und Muskelsystem  bedingen. 
 Fig.  IX.  und  X. 
 Sind  gleich  den  erstem Figuren aus  der genannten Abhandlung  
 von  P u rkin je  entlehnt,  und  stellen  die Bildung  der  auf der  Schalenhaut  
 sich  niederschlagenden  Kalkkrystalle  mikroskopisch  vergrössert  
 dar. 
 Fig.  XI.  bis  XIII. 
 Geben  nach  den  Abbildungen  meines  geehrten  Freundes  des  
 Inspektors Dr. T hienemann* * )  die Darstellungen einiger ändern Vogeleier  
 um  von  deren  abweichenden  Form  und  Färbung Beispiele  zu  
 geben.  Rg. XI. Ei der Rohrammer (Emberiza schoeniclus).  Dieses  
 Ei  giebt  ein  Beispiel  der  merkwürdigen  Zeichnungen  so  vieler  
 Eierschalen,  die  sämmtlich,  gleich  der  allgemeinen  Färbung  des  
 Eies  und  der  Schalensubstanz  selbst,  Produkt  des  Oviductus  sind,  
 und  nur  als  Spuren einer  fast entzündungsähnlich gesteigerten Thä- 
 *)  Symbolae  ad  ovi  avium  historiam  ante  incubationem  Vratislav.  1825. 
 m . 
 *)  s. mehr hierüber in dem gedachten Werke:  Ur-Theile  d. Schalen-  nnd  
 Knochengerüstes.  Fol.  1828  Leipzig.  S.  61. 
 **)  Die Fortpflanzung  der Vögel Europa’s.  DL  Heft.  Leipzig 1829.