namentlich die Organe, wodurch die reale Existenz desselben bedingt wird, d. i. die vegetativen Gebilde,
umschliessen, gehören hierher; Also: die Ringe des Hautskelets in Annularien, Polymerien, Insekten, Fischen,
Lurchen u. s. w., die Ringe des Eingeweidcskelets, welche in Polymerien, Insekten und allen höhern
Thicren bald Luftwege bald Nahrungswege umschliessen, endlich alle rippenartigen Knochen des. Nerven-
skelets, wie Rippen, Schulterknochengürtel, Beckenknochengürtel, Gaumenbeine, Oberkiefer-/Z'v^cherddefer-
beine u. s. w. — 5) D ie S e cu n d a rw irb eU sin d reine, im Gegensätze zu den Uiwirbelnv^Nmde;Wiederholungen
der erstem, ihnen ist desshalb gleichfalls der Typus des ringförmigen Segments einer Hohlku-
«el eigen, und sie wiederholen dieselben Theilungen, welche vom Urwirbel genannt wurden. Alle ringförmigen
Skeletbildungen, welche von einem Urwirbel aus sich entwickeln, und namentlich animale Gebilde, insbesondere
die Cenlralgebilde des Nervensystems, oder Sinnesorgane, oder ausstrahlende Nerven und Muskeln
umschliessen, gehören hierher. Also: die die Ganglienkette umschliessenden Ringe des Hautskelets in Polymerien
und Insekten, die Rückenwirbel und Schädel- und Antlitzwirbel der Thiere mit Rückenmark und
Hirn und des Menschen, als p a r a ll e le Secundar wirb e l; die Ringe, welche die austretenden Sinnesorgane
und Gliedmassen am Hautskelet der Polymerien und Insekten umgeben, und einige .Andeutungen derselben
an den tertiären Gliederwirbelsäulen der Hirnlliiere, als r a d iä r e Secundarwirbel. — c) Endlich die Bildung
der T e r t ia r w ir b e l betreffend, so gehen auch sie aus der Kugelgestalt hervor,-allein mit einer
höchst merkwürdigen Umbildung. Man erinnere sich nämlich, dass der Tertiarwirbel überhaupt als drittes
s y n th e t i s c h e s Glied entstand, wenn der Urwirbel als Tliesis, der Secundarwirbel als zweites antidie-
tisches Glied erschien. Der Zweck der Gestaltung des Tertiarwirb eis liegt sonach a u s s e r ihm, er, ist, seiner
Natur nach, Verbindungsglied und daher ändert sich hier der TypuS der Kugel folgender Gestalt.»^- Wenn
nämlich die Kugel selbst entsteht durch eine absolute Indifferenz der Bildungskraft nach allen Seiten zugleich,
so Wird dagegen, sobald sie sich in ihrer Entwickelung auf zwei entgegengesetzte Gebilde. beziehen soll,
auch eine absolute Differenz, ein polares Auseinanderweichen ihrer Bildung gesetzt, und der Körper, der
dadurch entsteht, ist d e r D o p p e lk e g ,e l (s. III. a a.). Dieser Doppelkegel mm ist, wenn man Höhe und
Breite jedes Kegels dem Durchmesser der Kugel, die sich also umgestaltet, gleich setzt, seinem Inhalte
nach, wie wir seit A r c h im e d e s grösser Entdeckimg wissen, der Kugel selbst absolut gleich. Sehen wir
aber, dass in einem Körper, welcher den Begriff der Synthesis auszudrücken bestimmt ist, aus der Kugel
als Thesis (HI. c.), eine Antithesis als Doppelkegel (HI. a a.)'sich entwickelt:, so wird nun auch das Bestreben
zu Erreichung einer innern Synthesis nicht fehlen können, und diese Synthesis wird in Bezug auf
den Doppelkegel mir durch den Cylinder (HI. b &.) dargebildet werden, welcher sich, nach bekannten geo-
metrischen Lehrsätzen, zur ursprünglichen Kugel ==16 : 2 verhalten muss, wenn die Kugel selbst zum Doppelkegel
sich verhielt ==/2 : 1 + 1. — Indem ich nun Vieles, was noch über diese Zahlenverhältnisse selbst zu
bemerken wäre, hierübergehe, bemerke ich nur, dass aus Allem diesem hervorgehe, d ie G e sta lt d e s D o p p
e lk e g e ls m ü ss e d ie U r fo rm fü r a ll e T e r t ia rw ir b e l s e in , m it der N e ig u n g ; j e d o c h , b e i h ö h
e r e r A u sb ild u n g d e s T e r t ia rw ir b e ls , d en Ueberg'ang d ie s e r G e sta lt in d ie des.: C y lin d e r s
z u b ew e r k s te llig e n . — In wiefern sonach der Tertiarwirbel das synthetische und letzte Glied in der
Reihe der Wirbelbildungen ist, erklären sich auch-noch manche andere Eigenthümliclikeiten. desselben,
von welchen wir hier nur-folgende drei hervorheben: .<*) der Tertiarwirbel umschliesst kein-anderes, Eingeweide
ausser, in seiner vollen cylindrischen Ausbildung, das Eigenthümliche des Knochens, das Mark,
und wird dadurch recht eigentlich zum Repräsentanten des Knochensystems, p) Eben desshalb kommt eine
vollkommene Entwickelung des Tertiarwirbels nur bei den hohem Thieren und im eigentlichen Nervenskelet’
vor; und y) die Tertiärwirbel sind es desshalb endlich auch, zwischen welchen sich die höchste Art von
Knochenverbindung im Nervenskelet, d as Ge len k , entwickelt.
Da sich nun übrigens die Tertiarwirbel eben so wesentlich auf die Secundarwirbel, als diese auf die
Urwirbel beziehen, so gilt nun auch in Beziehung der Entwickelungsstellen und der Richtung dieser Wirbel
wieder dasselbe, was von den Secundarwirbeln in Beziehung auf die Urwirbel. Gleich den Secundar-
wirbeln, theilen sie sich in parallele und radiäre, und gleich jenen entwickeln sich die Radiären namentlich
im Sechseck des Secundarwirbels,.S. IV. 9, 10, 11, 12, 13, 14, und die Parallelen in der Viertheilung desselben,
IV. 15, 16, 17, 18.
Was schliesslich das Ende einer Terliärwirbelsäule betrifft, so muss diess nothwendig immer der
einfache Kegel sein, da in dem Fetzten Gliede einer solchen Reifte, natürlich die Beziehung auf ein nächstfolgendes
wegfällt imd also der Mittelpunkt eines solchen Endgliedes, s. HI. c', sich natürlich nur nach einer,
d. i. nach der innem Seite entwickeln kann.
Unter die wirklichen Skeletbildungen gehören zu den’ Tertiarwirb ein, und zwar zu den parallelen am
Nervenskelet: die untern Wirbelkörper, oder (wie am Atlas) die seitlichen, oder die seltensten (wie am
Rückgrath der Schildkröten) obern Wirbelkörper, von welchen sich die untern oft (wie in den Schwänzen
der Säugethiere imd in den Sternalwirbeisäulen) auch bei obliterirten Secundarwirbeln, noch weit fort erstrecken
können; ferner die sämmtlichen Gliedmassehknochen, welche durchaus den Typus getheilter
Schwanzwirbelsäulen mit obliterirten radiären Secundarwirbeln an sich tragen, so dass schon D utrochet mit
Recht den Doppelkegel als Grundform aller Wirbelkörper imd Ghedmassenknochen erkannte. Zu den den
Secundarwirbeln radiär angefügten Tertiarwirbeln des Nervenskelets, gehören die Dorn- und Querfortsätze,
zuweilen obere schiefe Fortsätze an Sternal- und Rückenwirbeln, imd die seitlichen Fortsätze an manchen
Gliedmassenknochen. Zu den einfach kegligen Endgliedern von Tertiarwirbelsäulen gehört am Nervenskelet z. B.
die vorderste und hinterste Spitze der Wirbelkörpersäule der Rücken- imd Schädelgegend, vorn der Pflugscharknochen,
hinten das letzte Schwanzwirbelbein (bei Fischen und Vögeln gewöhnlich auch pflugscharförmig
gebildet) und sämmtliche Nagelglieder der Gliedmassen. . Am Haut- imd Eingeweideskelet gehören dahin
alle ursprünglich einfach hohlkegelig gebildete Theile, als Nägel, Klauen, Zähne, Stacheln u. s.w., für alle
diese einfach kegeligen Bildungen gilt es dabei als stätiges Gesetz (wie sich aus der Betrachtung über ihre
Construclion sattsam ergibt), dass ihre Bildung immer von der Spitze des Kegels ausgehen müsse.
So weit denn der allgemeine Ueberblick dieser Elementartheile des Skeleton! — Will Jemand sich überhaupt
in der Erkenntniss der Skeletformen nicht bloss mit dem Auswendiglernen der Naturbeschreibung derselben
begnügen, so darf er auch die Schärfe und Strenge geometrischer Construction nicht scheuen, er muss
sich die Elementarformen in ihrer abstrakten Gestaltung zuerst fest einprägen, und er wird dann bei wieder
vorgenommener Naturbetrachtung das Genügen empfinden, welches cler gelehrte Musikverständige bei Anhörung
einer schönen Musik empfindet, d. h. es wird ihm nicht nur die sinnlich unbewusst uns ergötzende
Schönheit erfreuen, sondern es wird ihm der wissenschaftliche tiefere Grund dieser Schönheit verständlich
werden, imd erst dadurch, wie überhaupt Seligkeit nur in höherer Erkenntniss beruht, wird dem innern
Bedürfnisse des geistigen Menschen entsprochen, der nothwendig etwas Höheres will, als gleich dem Thiere
bloss Sinneseindrücke aufnehmen imd behalten.-
Die Aufgabe der Naturforschung als Wissenschaft ist es überhaupt, die Einheit in der unendlichen
Mannichfalligkeit der Naturerscheinungen nachzuweisen. Eben so wie es daher die Aufgabe einer hohem
Botanik in irnsern Tagen geworden ist, eine Erkenntniss der gesammten Pflanzenwelt als unendlich man-
nichfaltige Modificationen einer Urpflanze darzulegen, wie die wissenschaftliche Zoologie die Erkenntniss der
aesammten Thierwelt als stufenweise Entwickelung eines einzigen Urbildes thierischer Organisation herbei geführt
hat: so erreichen wir auf unserm Wege die rationelle Erkenntniss der Entwickelung eines einzelnen
organischen Systems, d. i. des• Skelets, als unendlich variirte Wiederholung eines einfachsten Gebildes;, d. i.
des Wirbels. — Es ist, wie mah hier schon im Umrisse angedeutet finden kann, (und wozu in den einzelnen
Tafeln sich ausführliche Beispiele finden werden) kein Theil des Eingeweide - oder Haut- oder Nervenskelets,
welcher nicht auf das Bestimmteste seiner Bedeutung nach auf den Begriff von Urwirbel, Secundar -
oder Tertiarwirbel zurück geführt werden könnte; und wenn somit sämmtliche völlig entwickelte Skelettheile
in ihrer ursprünglichen Beziehimg auf die Kugel, als Urgestalt alles Organischen nachgewiesen werden: so
ist es eine andere ähnliche Beziehung, wenn die Entwicklungsgeschichte des eigentlichen Knochensystems
oder Nervenskelets die? Hervorbildung eines jeden einzelnen Theiles, aus einer kleinen sphärischen Anhäufung
von Knochensubstanz aus dem so genannten T u rn tw n ossißcationis nachweist. .
Doch dieser Ort gestattet ein tieferes Eingehen in die besondere Bedeutung der Skelettheile nicht, und
indem ich darüber auf meine ausführlichere Arbeit verweise, bemerke ich hier nur noch, dass, wenn auch schon
die hier gegebenen geometrischen Schemata den Schlüssel zur Verständniss der Skeletbildungen enthalten, und
z. B. das Schema IV im Nervenskelete die verschiedenen, je durch einen Rücken- oder Schädelwirbel, imd
eine Abtheilung der nervigen Centrälmasse bezeichneten Abschnitte, sowohl am Kopf - als Rumpfskelet vollkommen
erklären könne, doch diese einfachen geometrischen Formen um sö mehr modificirt imd potenzirt
werden, je höher die Stufe des Organismus ist, in dessen Skelet sie sich v e r k ö r p e r n .D ie s e - einzelnen
und einfachen Formen bilden gleichsam die einfache Tonleiter, aus welcher .die Natur durch die verschiedenartigsten
Combinationen, die organische Harmonie ihrer Formen entwickelt, und zwar bald durch Verkümmerung,
bald durch Vergrössenmg dieser Elementartheile, vorzüglich abör'durch Uebergänge Her Grund-
gestaften der Kugel, des Kegels, des Cylinders, in die durch höhere Curven und deren Combination (wie sie
z .B. in der Doppelkrümmung aller Linien tles menschlichen Skelets erscheinen) bestimmten Gestalten undUe-
bergänge der einfachen Theilungsverhältnisse von 2 X 2 und 2 x 3 in die potenzirlen Zahlenverhältnisse.
Gerade die Anschauung dieser imendlichen Variationen e in e s Grundlhema’^ die Erkenntniss dieser unendlichen
Mannichfalligkeit stets innerhalb den Gränzen eines festbestimmten Gesetzes ist es aber, welche die
Wissenschaft fordert, und'welche allein dem menschlichen Geiste eine volle Befriedigung gewähren kann. —