,y i e r t e t T a f e 1.
Diese Tafei ist bestimmt, verschiedene Formen .der w e ib li c h e n Ge schl6 c.litso r .g ane de**"Fische
zu^erläutem. ■ Wir linden hier.hauptsächlich drei Formen vor, indem entweder die Eierstöclce oder vielmehr
.Eiersäöke,gleich^Samenkapseln aufplätzen, ihreEier in .die Bauchhöhle sbhütten, von Wo', sie 'durch Oeffnungen
der Baücldip;hle entleert werden (niederste'Form, .Wie bei den Gyclostohien und hier bei der Forelle),
oder die EierStöclce durch Ovidukten besonders nach aussen sich, öffnen, (gemeinste Form., wie hier , bei dem
Fhinder); -oder . di’ittens^-die'Eierstöcke abgesondert- von den Oeffnitngen der^Tubeü oder Ovidukten liegen
und'die Eier von diesen aufgenommen werden (welches* schon. der Än^hibiennatur ähnlich wird, wie hier
bei der Chimäre). Alle Figuren sind nach eignen Untersuchungen gezeichnet.
E r k l ä r u n g d e r e in s e in en F ig u ren .
■ F ig. I.
Weibliche'Geschlechtsorgane dies Flu n d ers (Pleuronectes fle-
sus). Bei diesem Thiere findet das höchst merkwürdige und einzige
Verhäliniss Statt, dass <li§*Ovarien gleichsam aus der Bauchhöhle'
hinaus, und zwischen -die Seitenmüskeln und die grossen unteren
Dornfortsätze der Schwanzwirbel'hineingedrängt erscheinen; ein Ver-
hältniss, welches hier zum erstenmal naturgetreu abgebildet wird
und welches übrigens noch in so‘fern sehr merkwürdig ist, als hier-
'.bei auch in der Geschlechtssphäre eine Assymetrie hervortritt,welche
selbst Rathke, in dessen reichhaltigen Beiträgen diese Lage der
Ovarieii"schon im Allgemeinen richtig beschrieben wird, nicht erwähnt.
Ich finde nämlich das Ovarium der augenlosen (hier der
linken) Seite. bedeutend grösser und weiter herabreiGh'end, das der
Augen-Seite (liier das.rechte) um ^ kürzer;’ so dass jvenn andere
Gebilde (wie Haut und .Muskeln) auf der farblosen Seite sonst gerade
-schwächer entwickelt sind, dafür die Geschlechtsorgane gerade, auf
dieser Seite stärker sich-entwickeln, welches einen physiologisch gewiss
merkwürdigen Gegensatz darstellt. — M hintere Stück des
Rumpfs ?st von der' linken, farblosen, augenlosen, platten Seite geöffnet..
— u Mast darin, hier ganz angefüllt mit Schalen kleiner
Muscheln (Cärdium-Arten),- deren Thiere verdaut worden waren;'
(Welche Scharen von Muscheln werden sonach von einem einzigen
Flunder verzehrt!). ' 6 .After. c^JHarn- und Geschlechtsöffnung,
id Harnblase, e Der unpaarige Harnleiter und dessen Ursprung aus
der Niere y. g Linker; g‘ rechter Ovidukt. J i Linkes Ovarium, in
der Mitte etwas geöffnet, üm die sackförmige Bildung desselben zu
geigen; *• Bezeichnet die Länge, bis zu welcher nur das rechte
Ovarium herabreicht.. i Untere Dornfortsätze des-Schwanzes.
Fig. II.
Weibliche Geschlechtsorgane der Chimäre- {Chimaera dre-
tiea).. a ■ Linkes Ovarium. 1t Oberer Theil des linken,. b‘ des rechten
Ovidukts. . c Mehr und. mehr -anschwellender Theil des linken,
fci’des rechten Ovidukts, beide längs und zu beiden Seiten der W irbelsäule
verlaufend. und (was sehr merkwürdig und bisher auch noch
nicht-abgebildet worden ist) am ob.ern Ende der Bauchhöhle bei d
g em e in sch a ftlich in eine tric h te rfö rm ig e Oeffnung zur
Aufnahme der Eier,’, sich ’endigend, e Oeffnung der Geschlechte-
. j und Harnwegè. f Mastdarra. g Der zusammengefaltete Magen.
| h die sehr grosse Leber.
! * s- Fl« m
| Eine geöffnete we ibliche F o re lle ^Salmo ,/aW.o),; nach hin-
I weggenommeneni Verdauungsapparat, a Schwimmblase;--Rechter,
I b' • linker mit'Eiern gefüllter und in Blätter getlieilter Roggensack,
t n, abgeschnittener Mastdarm, d Niere, e TIarnleiter. f Harnblase.
/ g Mas’tdarm- und Harnbläsenöffnung nebst Oeffnung der Bauchhöhle
l für den Eieraustritt. In letztere Oeffnung ist von dér Bauchhöhle
/ aus die Sonde h eingeführt.
j . Fig. IV und V
| zeigen das Einzelne der Geschlechtsöffnung ausführlicher. .IV. Die-
J selbe unverletzt und nur etwas geöffnet, indem die beiden Blätter,
| welche fast wie ein Paar Schamlippen die^Oeffnung bçdeckt halten,
j auseinandergezogen sind-., a Dièse Deckblätter welche beschuppt sind.
| v6 After, c Die Papille,.;in welcher : die Bauchhöhle sich öffnet, um
| dieîîier austrefen zu lassen-und" in welcher zugleich ' die Harnblase
i .sich ergiesst.. V. Hier sind dieselben.Theile aufgeschniUen und mehr
j auseinandergelegt, damit manjdiese ebenfalls. noch* nicht abgebildeten
/ -Verhältnisse deutlicher erkenne, a Linkes Deckblatt der Scham.
f b' Geöffneter unterer Theil?,; des Mastdarmes (jf)fcl-^ b Die aufge-
f schnittene Papille, in.' deren• Grunde die Harnblase (g')isich ergiesst,
/ in welche die Sonde g ' eingebracht ist. — Die Sonde h istitjurch
I die Papille in die.Bauchhöhle geführt, um zu zeigen, wie man von
y hieraus nach beiden Seiten in die Bäuchhöhle^jgelangen kann.
' ' F ig . VI. >
| Durchschnitt eines Roggensackes der Forelle, étwas vergrössert
/ dargestellt, um die Eier in ihren’ -Kelchen darin zu-: zeigen. a Ein
/ Ei noch in dem Kelche eingeschlossen, b Eins dergleichen durch-
/ schnitten, c Entleerte Kelche. . d Freie Eier. ” -
J
j ' - - Fig. VII.
/ Der obere Theil von einem aufgeplatzten Eierstocke des L a ch -
/ ses (Salmo salar). Die Blätter desselben haben sich ihres Inhaltes
/ eötschüttet (noch ein reifes Ei hängt an einem unteren. Blatte) und
/ sind mit kleinen sich neuentwickelnden Eikeimen versehen.-
'f* ü n f-t e. T a f e l. • .
Diese Tafel ist bestimmt, von dem’Verhalten der männhchenfGeschlechtstheile -der Fische mehrere
.Beispiele, zu geb.en,. ein Verhalten, welches insbesondere hinsichtlich der Hoden-äusserst. verschiedenartig ist,
indem zwar gewöhnlich der Bau derselben röhrenarlijg sich zeigt,’’ so dass sie, gleich den meisten Ovarien
der Fische, diirclv einen. Aiisftihrüngsga.ng sich öffnen, allein zuweilen auch .;(sp' in Cyclostomen, Stören und
Plagiostomen); keinen . Ausführungsgäng, sondern einzelne Körnei1 erkennen lassen, welche nur;, gleich den
Ovarien der Forellen und Prickeu durch Aufplatzen sieh^rjaö^en entleeren können.
Eine männliche Foreljfe. Der Bauch ist geöffnet, die Ver-
daüungsorgane ’sind hinweggenommen, a -Schwimmblase, b b Hoden.
c Abgeschnittener Mastdarm, d Harnblase, è Abwärts einfacher,
f oberwärts gabelförmig getlieilteiy Harnleiter,, g Niere, * ein?
durch' die Geschlechtsöffnung in die Bauchhöhle geführte Sonde.
jFig. II.
Genauere Darstellung des äusseren Ansehens der Geschlechts-
theile. a Die Papille der- Geschlechtsöffnung, durch welche Samen ,
und Harn entleert wird und welche hier nicht in die Bauchhöhle' *
geöffnet ist. b Ein im obern Winkel der Geschlechtsöffnung ruthenartiges
fleischiges Läppchen, c Die Deckblätter der Geschlechts-
öffnung. d Kleine Seitenöffnungen, welche ebenfalls in die Bauchhöhle
führen und welche bisher bèi diesen männlichen Fischen noch
von keinem Beobachter beschrieben wurden. e«After.
H; f Ve- m-
Dieselben Theile geöffnet, a Die Deckblä’tter, bt Mastdarm,
c die geöffnete Papille,;®‘Harnblasenöffnung, e Eingang zum Ausführungsgange
des rechten, f aufgeschnittener Eingang zum Ausfült-
rungsgange des .linken Hoden.
Fi g. IV^
Männliche Geschlechtsorgane vom leierfö rmig en Seehahn
(Trigla lyra).'- Der Bauch ist geöffnet und die- Verdauungsorgane
sind theils entfernt,' theils nach’oben zurückgeschoben (et), b abge-
sclinittener Mastdarm. b1 After, c c Hoden, d deren gemeinsamer
Ausführungsgang, e Nieren, f Uretheren. . g-^Harnblase. h Deren
Ausfuhrungsgang, unter welchem noch ein drüsiges Organ liegt, welches
ich nur für Wolff’sehen Körper halten kann, welches um so'
bemerkenswerther ist als bisher ein Wolff’scher Körper in. den Fischen
nirgends zu beobachten war..
F ig . V.
Eine männliche Meernadeh (Syngnalhus ophidion), welche
die Brut vom Weibchen an der Brutstätte des Oberkörpers angeheftet
trägt, in natürlicher Grösse. (Ich habe diese und die folgenden
Figuren hier'aufgenpmmen, theils wegen der physiologischen Merkwürdigkeit
dieses >Bisher noch nicht abgebildeten Verhaltens, theils
um den Irrthum zu berichtigen, welcher im'3. Heft dieser Tafeln
bei der Deutung der Entwicklungsgeschichte des Eies des Syngria-
thus acus vorgekommen' war, indem damals noch nicht bekannt '
w'ar, was wir seitdem durch Retzius wissen, nämlich, dass in .diesem
Genus die Männchen es sind, welche die Eier ausbrüten. -^- Rs
waren daher dort zwar die Abbildungen ganz naturgetreu gegeben;
die Erklärung ist jedoch in diesem Sinne umzuändern.) _y_
Fig. VI.
Der Oberkörper desselben Thieres von der Bauchseite aus etwas
vergrössert; dargestélU, damit man die Zellen der Brutstätte (a a) und
die in der Mitte derselben anhängenden Eier (b) besser übersieht.
Fig. VU.
■Der Theil desselben Organs', wo dieiEier auriteen;. noch stärker
vergrössert. a Brutzellen. . b Die anliègeHilen ^chìlder 'l.des Haut-
skelets; c die auf den Brutstätten angeklebten Eier, in welchen sich
bereits die Embryonen weit entwickelt haben. '
Fig. VIII.
f 'Männlicher Geschlechtsapparat ‘des grossen Hay (Squalvs
| maximus) ’olingefähr in der,Hälfte, der natürlichen Grösse darge-
' stellt. (Die Mitlheilung dieses interessanten Präparates verdanke ich
- meinem verehrten Freunde Otto.) a Geöffnetes und vom Mastdarme
1 abgetrenntes Stück der Kloake. 6,Eingang zu der allantoisartigen,
1 übrigens nicht mit den Harnwerkzeugen communicirenden Blase, über
1 welchem eine kleine warzenartige Vçrragung. , c- Diese Blase selbst.
1 n g Linke und rechte Oeffnung der bisher als Samenkanäle beschrieb
! benen Gänge. Beide öffnen sichern einer Papille, an deren Wurzel
| auch diè Harnwege sich entleeren. ■ Was die Samenorgane selbst, be-
! trifft, so beschrieb man sie bishe&so, dass f und m die (hier noch
! vom Bauchfell umhüllteri).Hoden,.e linkerseits, (noch vom Bauchfell",
j .umhüllt) und 7t i l rechterseits (und zwar grossentheils aus dem
( Bauchfell (k) ausgeschält, und.unterwärts geöffnet) die Samenkanäle
( darstellen sollten. Gegenwärtig ist jedoch durch die Untersuchungen
von J. M ü lle r* ) die Sache, problematisch geworden, indem, sicli
|v zeigte, dass die,Hoden der Hayen ganz wie im Stör kejne röhren-
I för^ife Structuré und folglich keinen Ausführungsgang h a tte t so
| dass daher J. Müller als Hypothese hinstellt, ob nicht der sogen.
) Samenkanal ein ganzkeigenthümliches Absonderungsorgän,. sey, der
i- Hode aber vielleichl^äürch Dehisçenz in die Bauchhöhle’ sich er-
j giesse und dastSperma dann durch die Oeffnungen der Bauchhöhle
y anstrete etwas, dem jedoch nach meiner Meinung schön die dicke
y gemeinsame Peritoriaeal-Kapsel (/;), in welche Hoden: und' Samen-
y kanäle eingehüllt sind, zu widersprechen scheint. Jedenfalls ist der
) Verlauf der hier mit e h i bezeichneten Organë so vollkommen de-
y nen der wahren Samenkanäle bèi Amphibien -u. s. w. gleich, dass
j man doch nicht leicht! die: Vorstellung aufgeben kann, das Sperma
i müsse durch dieselbeioäusgestossen werden. Freilich, wiev-.es zu
f ihnen gelange, bliebe für erst noch ein Räthsel. — Hoffentlich ist
y aber eben desslialb eine naturgetreue Darstellung des ganzen Aeussern
y ’dieses Apparates willkommen. rDie-Entscheidung der. Frage wird
y jedoch erst durch feinste' Untersuchung ganz frischer Präparate männ-
w licher Thiere zur Streichzeit erlangt werden können. — n n Die
y Oeffnungen zur Bauchhöhle (sogen. Bauchspalten), o o Die Flossen-
/ stummel der Bauclifiossen, womit das Weibchen vom Männchen bei
y „der Begattung gehalten wird.
*) s. Tiftdemann Zeitschrift für Physiologie 4- Bd. S. 106.
S e c h s t 'e T a f e 1.
Da die Geschlechtsilieile vieler einzelnen A m p h ib ie n schon voh Boesel, Rüscöni, Bojanus,- Gravenhorst,
G. R. Treviranxjs n. a. m. gut abgebilde| smd,lund sie üb^PSies trotz der grossen ähsseyen Verschiedenheit
der Ordnungen dieser Tliierltlasse^ doch im'Wesentlichen sehr üb er einstimmen, so bedarf es hier
nur weniger Darstellungen derselben. Die Dupfeität derftweiblichen imd *männlichen Geschlechtsorgane,
die noch bei mehreren Fischen .vermisst wurde, ist bei den Amphibien ein so, beständiges npd 'durchgreiien-
de.s Bildungsgesetz geworden, dass es sich bei allen Schlangen und Eidechsen [denen man die Krocodile
nicht beizählen darf] sogar in den Begattungsdrg^üten ausspricht. * Als höhere Bildung findet sieh m dieser
’ y . • . 1 ■ . :.v . ■ tS ■ 3 .