kurze Zunge zu bemerken sind, von dem gegenüberliegenden-Quadratknochen
und Mundliöhlenboden. b Deckgewölbe der Rachenhöhle,
c ein häutiges Gaumendach der vordem Mundhöhle, welches
hinterwärts eine Art von freiem Gaumenbogen bildet, d Decke
der Kiemengegend, e die Kiemenbogen mit den Kiemen, f Die
künstlich getrennten Unterkieferäste. Man bemerkt eine starke -Bewaffnung
der Kiefer- und selbst der Kiemenbogen durch lange
spitzige Zähne, als die gewöhnliche Form der Fischzähne (s. Erläuterungstafeln
Heft II.).
. F ig . XI.
Magen mit Leber und Gallenblase vom Stö r (Accipenser stu-
rio) um die Hälfte verkleinert a Ende der Speiseröhre mit zacki-
'gen Längenfalten ausgekleidet; ft Anfang des mit weicher röthlicher
Schleimhaut ausgekleideten Magens, c Erste Umbiegung, d zweite
Umbiegung desselben, e Pförtnertheil des Magens! f Verdickte
Pfortnerwände Und Uebergang in den Zwölffingerdarm, dessen innere
vertieft zeljige Fläche bei g .freigelegt ist h Vertiefung.,, in
welche sich Gdllengang und Pankreas ergiessen. * Pankreas,.hei h
aufgeschnitten, um die kleinen Hölilen der einzelnen Lappen desselben
zff zeigen. I Zwölffingerdarm, von-aussen mit der freiliegenden
Darmarterie, m Derselbe, geöffnet, wo er nach Bildung einer Klappe
in den Spiralklappendarm übergeht n n Milz, o Spiralklappendarm.
p Anfang der Spiralfalte desselben, q Leber, r Gallenblase.
s Gallengang.
Fig. XII.
Fortsetzung des Spiralklappendarms der vorigen Figur. Der
Darm ist an seinem untern Ende geöffnet, so dass man die Fortsetzung
der Spiralklappe bis gegen den After hin übersieht. .
D. Carus.
F ü n f t e T a f e l .
Wenn die Amphibien, welche mit wenigen Ausnahmen sämmtlich Fleischfresser sind und wie die Fische
ihre Speise meist unzerkleinert verschlucken, einerseits eine grosse Uebereinstimmung ihrer Verdauungsorgane
zeigen sollten, so sind doch ihre übrigens sehr verschiedene Lebensweise und vorzüglich die grosse Verschiedenheit
ihrer äusseren Körpergestalt, welche bei den .einzelnen Ordnungen der Amphibien mein: als fast in
irgend einer ändern Thierklasse wechselt, die Ursachen von mannichfachen Unterschieden dieser Organe.
Hierzu kommt nun noch, dass diejenigen Amphibien, welche einer Metamorphose ihres Körpers .unterworfen
sind, gleich den Insekten in den verschiedenen Stadien ihrer Ausbildung auch einen sehr abweichend gestalteten
Speisekanal zeigen. So findet man z. B. bei den pflanzenfressenden Larven der Frösche und Kröten
einen sehr langen, spiralförmig gewundenen, dünnhäutigen und überall gleichartigen Speisekanal, der Sich
später, gleichlaufend mit der Umbildung des Thieres .und der animalisch werdenden Nahrung, allmälig verkürzt,
und durch stellweise Erweiterung in Magen, Dünn- und Dick-Darm sondert *). Daller schliesseen
sich die niedrigsten, zeitlebens im Larvenzustande verharrenden Batrachier in Ansehung ihres Speisekanals
noch dicht an die Fische an, während die höheren auch in dieser Beziehung^-immer vollkommener werden
und ‘die höchstgestellten sich schon in mannichfacher Hinsicht der Klasse der Vögel nähern. Einige Beispiele
soMher Verschiedenheiten zu. geben, ist der Zweck dieser Tafel.
E r J tlä ru n g d e r
Fig. I.
Ein Proteus angumüs in natürlicher Grösse; der Unterkiefer
ist auf der linken Seite aus seiner Gelenkverbindung gelöst und niedergebogen,
der Leib aber geöffnet und der Speisekanal vorgezogen
worden. Die Beschaffenheit der Zunge und' die Gestalt der
Mundhöhle mit den seitlichen Kiemenspalten erinnern sehr deutlich
an die Fische und machen, in Verbindung mit der grossen Einfachheit
des Speisekanales, dies Thier sehr geeignet, die niedrigste Form
der Verdauungsorgane zu zeigen, a stellt die obere Hälfte, des
Kopfes vor, an der man die fleischige Lippe, die verhältnissmässig
kleine Mundspalte und zwei Reihen von Zähnen wahrnimmt; an der
Schnittfläche zeigen sich vorn das Kiefergelenk, dann der Durchschnitt
des am Schädel aufgehängten Hornes des Zungenbeines, und
hinterwärts die Durchsclmitte der drei hinteren die Kiemen tragenden
Hörner des Zungenbeines. 6 bezeichnet den abwärtsgebogenen
Unterkiefer mit seiner Zahnreihe und der wulstigen Lippe davor,
und an dem Bande die Durchschnitte der schon erwähnten vier
Hörner des Zungenbeines, c Das linke Nasenloch, welches nicht
mein wie bei den Fischen zu einer blind geendeten Nasenhöhle führt,
e in ze ln en F ig u ren .
j sondern, wie bei allen nun folgenden Thieren, die Mündung eines
) Kanales ist, der sich in der Mund- oder Rachenhöhle endet, d die
) nahe an dem Mundwinkel gelegene hintere Nasenöffnung derselben
) Seite, e Die sogenannte Zunge, die, wie in der Klasse der Fische
| aller eigenthümlichen Bewegung und auch wohl Empfindung ermani
gelt,, und nur das vordere breite mit Haut überzogene Knorpelende
des Zungenbeines ist; die kleinen weissen und •härtlichen Hörkno-
chen auf ihr sind keine Geschmackwärzchen, sondern, wie die gleichen
in der übrigen Mundhaut, Schleimdrüsenkörner, f deutet die
seitliche, zu den Kiemenspalten führende Erweiterung der hier noch
ungetrennten Mund- und'Bachenhöhle an. g h i Der Speisekanal
welcher, bei g mit einem trichterförmigen Schlundkopfe anfängt,
| übrigens aber von überall gleicher Weite und äusserer wie innerer
( Beschaffenheit, in dem ausgestreckten Thiere ganz gerade nach hin-
| ten verläuft. Der Schlund- und Magentheil dieses Kiutalcs ist nur
| etwas muskulöser und mit stärkeren .Längsfalten versehen als der
( hintere oder Darm-Theil, der weder durch einen Pförtner vom Magen,
| noch durch eine Grimmdarmklnppe in sich selbst abgegränzt ist.
| i Die äussere spaltförmige Oeffnung der Cloaca, d. h. einer in die*)
Man vergl. z. B. R o e s e l von R o s e n h o f , histor. nat. ranarum. Taf. XIX. f. 1 u. 2. und S tc in lie im , die Entwicklung der Frösche. Hamburg,
1820. 8. °
ser und der fojgenden Tliierklasse' imd 'selbst noch in einigen Säuge-
thieren vorkommendeil gemeinschaftlichen Höhle, worin sich der Darm
mit den Harn- und Geschlechtsorganen endigt.
Fig. II.
Die Zunge und der Speisekanal von Menobranchus lateralis,
Harlan , oder Proteus o f the lalies, Mitch ill, in natürlicher
Grösse und Lage; obgleich dies Thier dem vorigen noch sehr gleicht,
so ist die Einrichtung der Verdaüungsorgane doch schon durch grössere
Länge und beginnende Abtheilung derselben bedeutend: vollkommener.
a Die Zunge, ohne eigene Beweglichkeit und nur an
der Spitze frei, ist nichts als das freie mit dicker drüsenreicher
Haut überzogene Ende des Zungenbeines, b die kleine Oeffnung
der Luftröhre, c der Schlund, hier ziemlich eng, aber innerlich so
stark gefaltet, dass er einer grossen Erweiterung fähig ist. d Der
grosse Magen ; er war durch drei frischverschluckte kleine Fische,
ein Wasserinsekt und die Scheren eines Krebses sehr ausgedehnt.
e Der Pförtner, welcher weder durch eine schärfe Abschnürung,
noch durch eine vorspringende Falte, wohl aber durch plötzliche
Verschiedenheit der inneren Haut des Magens und' des Darmes bezeichnet
I kömmcnlieit des Magens -¿darzustellen, a a Der zahnlose, flachge-
} drückte Unterkiefer, b Der glatte; keine Spur von. Zunge zeigende
( Boden der Mundhöhle, von. der bräunlichen, derben, ein deutli-
\ dies Epithelium zeigenden Mundhaut gebildet; diese kann, wie es
( hier gezeichnet ist, stark abwärts ausgedehnt, aber auch, besonders
, j in ihrem hinteren Theile sehr zusammengefaltet, und dadurch die
( Mundhöhle einigermnassen von dem Schlunde abgcschnürt werden,
j c Die Oeffnung der Luftröhre, vom durch eine kleine quere; Falte
j begränzt und dadurch theilweise verschliessbair. d der tricliterför-
j mige Schlund, dessen innere längsgefaltete Haut nach dem Magen
\ zu allmälig weicher wird, e der, im Verhältniss zur grossen Mund-
j und Rachenhöhle sehr kleine Magen; er zeigt schon eine mehr rund-
j liehe Gestalt, eine untere Umbiegung und die erste Spur eines Blind-
\ sackes; er ist derb, muskulös und innerlich mit longitndinellen, sanft
\ wellenförmigen, und vielfach eingekerbten Falten yersehen. f der
Dünndarm, welcher' dicht am Magen eine beständige nnd bedeutende
Erweiterung zeigt, welche aber durch grosse Dünnheit ihrer Wandungen,
ist; erstere ist nämlich muskulöser, derber, glatt und glän- j
zend, letztere dünner, weich und feingefaltet, f f Der Dünndarm, j
der, um ihn besser -zu übersehen, ein wenig auseinandergelegt ist; |
er ist stark gewunden und innerlich mit longitndinellen ünregelmässi- ,
gen Falten besetzt, g Eine Stelle, bei welcher der obère Darm ,
etwas in den unteren Darm eingeschoben ist und eine schwach vor- ,
springende kreisförmige Falte bildet; ob dies eine zufällige Einkrie- ,
chung oder die erste Andeutung einer Grimmdarmklappe ist, liess ,
sich nicht entscheiden, da mir von diesem seltenen Thiere nur ein
Exemplar zu Gebote stand, h k das untere, hier und da durch Koth ,
ausgedehnte, übrigens aber dem übrigen Darme ähnliche Stück desselben.
i Die longitudinelle Oeffnung der Cloake.
Fig. III.
Dieselben Theile von einem amerikanischen Laubfrösche,
Hyla bicolor, von der Bückenseite und in natürlicher Grösse dargestellt;
sie sollen die :den meisten Baträchiem zukommende vordere
Anheftüng der Zunge, so wie eine schon deutlichere Abtheilung des
übrigens sehr kurzen Speisekanales zeigen, a a Der glatte zahnlose
Unterkiefer, b die Zunge, vorn schmal- und am Untèrkiefer angeheftet,
auch in zwei Dritttheilen ihrer Länge (bis c) unten befestigt;
nur die Seitenränder und zumal das hintere, breitere und abgerundete
Ende, dessen rechte Hälfte nach links umgebogen dargestellt
ist, sind beweglich. Die Oberfläche der Zunge ist weich und reich
an Geschmackwärzchen und Schleimdrüsen, d Die Luftröhrenmündung.
e Der kurze und weite Schlund ; die starken Längsfalten an
-der eingeschnürten Stelle deutén an, dass er allmälig in den Magen
übergehe, ^ f g Der, sehr muskulöse Magen; sein unteres, etwas umgebogenes
Ende g , von welchem, wie von dem Anfänge des Darmes,'
die Hälfte weggeschnitten ist, zeigt viele starke Längsfalten,
deren plötzliches Aufhören eine Art von Pförtnerklappe darstellt.
h Der Anfang des Dünndarmes ; dicht am Magen ist er innerlich
mit vielen langen flockenartigen Zotten, weiterhin aber, wie der
übrige Dünndarm, mit feihën queren Falten, welche sich durch viele
Verbindungsäste zu kleinen Zotten gestalten, bekleidet,
neren wenigen Windungen des sehr kurzen Dünndarmes,
förmige Grimmdarmklappe. I Der Dickdarm, der, wie
durch kleine Längsfalten und Flocken, so wie durch allmä-
ligen Uebergang in den Darm sich als einen Theil von diesem und
nicht als einen zweiten. Magen, wie Fermin und Brey er glaubten,
darstellt. , g Der Pförtner, durch eine starke äussere Einschnürung
und eine in .die Erweiterung des Darmes hineinragende ringförmige
Klappe scharf bezeichnet.
Fig. V.
zeigt eine K la p p e rsc h la n g e , Crotalus Durissus L. s. Simus
I)aud., in halber Grösse mit aufgesclmittenem Leibe und daraus
hervorgezogenem Speisekanale. An dem Kopfe sieht man das Nasenloch,
dahinter die den Giftschlangen eigenthümliche Drüsengrube,
in dem geöfiheten Munde aber oben die' grossen Giftzähne mit ihren
Hautscheiden, und auf dem. Boden der Mundhöhle hinter der Zunge
' die Oeffnung des Kehlkopfes, a Die aus ihrer hinter dem Unter-
1 kieferwinkel geöffneten Scheide mässig hervorgeschobene Zunge; sie
| ist, wie bei allen ächten Schlangen, sein: lang, bandförmig, vorn in
| zwei Spitzen auslaufend, und mit einem dunklen und festen Epithe-
[ liuin bekleidet, auch völlig warzenlos. b der liintere in seiner Scheide
| eingeschlossene Theil der Zunge, c Die Luftröhre, welche vor dem
| Eintritt in die Lunge abgeschnitteh ist. d d Die Speiseröhre; sie
| beginnt ohne alle Gränzen in der weiten ausdehnbaren Mundhöhle,
j geht auch unten ohne alle Gränzen in den Magen über, ist dünn-
| wandig und wegen der Menge ihrer Längsfalten einer grossen Er-
[ Weiterung fähig, e e der gerade schlauchartige Magen; er enthielt
j in diesem Thiere drei grosse Mäuse, f die ziemlich deutliche Pfört-
| nerklappe, durch eine äussere schwache Einschnürung angedeutet.
| g g Der Dünndarm, wie bei der Mehrzahl der Schlangen, starke,
j kurze und durch Zellgewebe aneinander geklebte Windungen zei-
| gend; innerlich finden sich schwache und unregelmässige Längsfal-
i ten. h die deutliche Grimmdarmklappe, i der Dickdarm, welcher
) liier wenig ausgedehnt war, und einzelne quere stark vofspringende
) und halbmondförmige Klappen enthält. 1: die quere zur Cloake
i führende Spalte.
‘ ist.
! i i die fer-
lt die kreis-
auch schön
Ende des Dünndarmes, innerlich fast ganz glatt und faltenlos
die fast kreuzförmig gestaltete Mündung der Cloaca.
' Fig. IV.
ist bestimmt, an der Surinamischen K rö te, Pipa surinamen-
sis, den gänzlichen Mangel der Zunge *) und eine grössere Voll-
♦) Auch eine Schildkröte, die Matamata fimbriata, hat keine Zunge,
sondern statt deren nur eine schmale quere Hautfalte, hinter welcher,
nahe am Unterkiefer, .die Oeffnung des Kehlkopfes liegtV es ist dies
um so interessanter, da der ganze Kopf der Matamata sein- viel Aehn-
liclikcit mit dem der Pipa hat.
F ig . VI.
Der Unterkiefer nebst der Zunge von der g riech isch en
Sch ild k rö te , Testudo graeca, in natürlicher! Grösse. Es soll
diese Figur eine stärkere Kaufähigkeit und eiiie grössere Ausbildung
der Zunge zeigen: Während .nämlich die übrigen Amphibien ihren
Frass unzerkleinert versclducken, können fast alle Schildkröten mit
ihren scharfen und fein gezähnelten, wie Scherenblätter nebeneinander
vorbeigleitenden Kieferrändern die Speise abbeissen und stückweise
in den Mund nehmen; zu dem Ende sind beide Kinnladen
nicht allein an und für sich sehr stark, sondern auch noch aiisser-
dem mit einem dicken und harten Homüberzuge bewaffnet, der schon
sehr deutlich an eine ähnliche Kieferbekleidung in der folgenden
Thierklasse erinnert. Bei den Landschildkröten, -welche vorzugsweise
von saftigen Kräutern und Gräsern leben und diese stückweise
abbeissen und zerquetschen, wird eben dadurch auch eine stärkere
Entwicklung der Speicheldrüsen und der Zunge bedingt, als dies bei