■ Pig. I C. '
Ein noch etwas weiter entwickeltes Ei mit schon ntiher nnsain-
inengeklappten Schalen.
'■Fig. 1 /
Ein solches Ei aus den Kiemen, wie sie in den letzten Tagen
des September gefunden zu werden pflegen, wo der Fötus bereits
so weit entwickelt ist, dass er mit nächstem das Chorion sprengt
und dann, bloss in Schleim gehüllt, die Fächer der Kiemen in ausserordentlicher
Menge erfüllt. Man sieht jetzt deutlich die Haken
an den Spitzen der Schalen, welche in Fig. I c. nur angedeutet
waren, und welche späterhin in ehe gefranzten Ränder der untern
Athemspalte des Mantels sich zu verwandeln scheinen. Zugleich
ist die Fussmasse noch nicht entwickelt, dafür bemerkt man, dass
diese Embryonen wie Pinnae oder Mytilusarten einen Faden ziehen,
welcher sich zu einem Schopfe zusammenschlingt und beim Hervortreten
aus dem Ei die jungen Muscheln untereinander verbindet,
so dass sie dann in Form gebundener länglicher Massen ausgeworfen
werden können. Die Rotationen des Fötus linden jetzt nicht Statt,
wohl aber bemerkt man unter dem Mikroskop mehr, dass an der
Stelle der künftigen Athemöffhung ein Wirbel in der Eiflüssigkeit
(bei *) besteht 1® Dergleichen aus dem Chorion ausgetretene Fötus
sind von R a th k e und J acobson fälschlich für eine parasitische,
dem mütterlichen Thiere eigentlich fremde, Gattung gehalten und
als Glochidiumparasiticum beschrieben worden; ein Name, welcher
folglich aus dem Systeme der Zoologie (wo er in demselben genannt
wurde) wieder zu streichen ist
Fig. R bis IV.
Die Entwicklung der Bivalven scheint übrigens in den verschiedenen
Familien sehr verschieden zu seyn, und so gebe ich denn
hier noch als Beispiel einer Entwicklung von Muschelembryonen, welche
zwar nicht in den Kiemenfachem selbst, aber in einer beson-
dem Höhle oberhalb der Kieme reifen, die Beobachtung von
J acobson über die Entwicklung von Cyclas comea *). — Sämmt-
liche Fig. sind beträchtlich vergrössert
Fig. R a.
Der Fuss oder Leib von Cyclas comea. a der Mund, a ß y
vorderes Nervenganglion, Längenstrang und hinteres Ganglion, b
Darmkanal, c Leber, d Eierstock.
Fig. II b.
Durchschnitt der Kiemen, um die Lage der Embryonen im Kanal
über der innem Kieme zu zeigen, in welchen sie aus dem
Eierstocke hineintreten, f . Mantel, g. äussere Kieme, h. innere
Kieme, i. Der Kiemenkanal mit einer ausgebrüteten jungen Muschel
m, und einigen bimförmigen, Eier enthaltenden Verlängerungen,
k , welche vom Eierstock l kommen.
Fig. m.
n. o. p. Ein paar dieser bimförmigen Verlängerungen des
Eierstocks.
Fig. IV.
q. r. Ein paar stark vergrösserte Fötus der Cyclas.
Fig. V bis XV.
sind bestimmt, die wesentlichsten Momente der Entwicklung der
Bauchfüssigen Mollusken zur Anschauung zu bringen. Zuerst zeigt
sich aber bei sehr vielen Mollusken dieser Ordnung (fast wie bei
*) ßidrag tii Blöddyrenes Anatomie og Physiologie red Lud. L. Jacobson
1. Hefte Kjöbenhavn. 1828. 4. p. 55. Tab. ü.
den Muscheln, das Ausstossen der Eier in Form länglicher gebundener
Massen. Dergleichen stellen Fig. V bis VIII dar.
Fig. V.
ist ein Stück von den sehr langen, wie Bindfaden zusammengewickelten,
Eierschnüren einer Aplysia (wahrscheinlich A. leporina'), welche
ich in Neapel frisch aus dem Meere erhalten zeichnete. Sie scheinen
unter massiger Vergrösserung (Fig. VI.) aus grössern nicht ganz regelmässigen
Massen zu bestehen, deren man anfangs jede für ein einzelnes
Ei halten möchte ; allein bei stärkerer Vergrösserung (Fg. VII.)
sieht man deutlich, dass jede dieser Massen aus einer Menge rundlicher
durchscheinender Körper besteht, welches nun erst die eigentlichen
Eier sind.
Fig. VIII.
eine Eiertraube von einem selir grossen Exemplar des Lymnaeus
stagnalis.
Fig. IX bis XV.
Einige aus meiner grössern Arbeit *) über die Entwicklung
der Teichhomschnecke ausgehobene Figuren, um die Entwicklung
des Fötus zu zeigen. Fg. IX. Zwei vergrössert gezeichnete Eier
aus der Eiertraube F g. VIII; man erkennt das wasserhelle Chorion
undEiweiss und die Dotterkugel, deren in einem Ei sich zwei befinden.
— Fig. X. eine einzelne stärker vergrösserte Dotterkugel. —
Fg. XI. Eine dergleichen am 3. Tage nach dem Austritt der Eiermasse
gezeichnet. Sie ist schon zeitig aufgeschwollen, Kopf- ( a )
und Leberhälfte ( 6) so wie ein paar durchsichtige Vorsprünge (e
d ) sind zu unterscheiden, und es beginnen auch hier die Rotationen,
anfangs blos Axendrehungen (Fig. 11.), dann Umherrollen im
Ei Bewegungen, die hier wie bei den Muscheln von dem Athmungs-
wirbel der Eiflüssigkeit abhängen, welches ich zuerst hinsichtlich der
Embryonen von Paludina vivipara nachgewiesen habe **). — Fg.
XII. Eine dergleichen Dotterkugel wieder zwei Tage später gezeichnet,
wo die Bildung des Embryo schon deutlicher wird. Fg. 12.
Das Schema seiner Rotationen. F g . XIII. Ein dergleichen, schon
deutlich den Schneckenembryo darstellend, wieder zwei Tage später
(d ie Sch n e ck en e ie r entwickeln sich im A llgeme
inen ras ch e r als die M u s ch e le ie rJ a Kopf, und Sohle.
b Bauch, c Mantelkragen, f Fühlhorn. F g . 13. Schema seiner Rotationen,
durch welche der Grund zu den Spiralwindungen des Gehäuses
gelegt wird. — Fg. XIV. Embryo gezeichnet am 13. Tage nach
Austritt der Eiermasse. Die Rotationen haben aufgehört, das Thier
kriecht auf der Sohle und der Anfang der Spiralwindung ist gegeben,
wie F g . 14. schematisch darstellt. Fg. XV. Ausgekrochene
junge Schnecke 39 Tage nach dem Austritt der Fermasse. Sie
*3hlt bereits über 2 Windungen (* natürliche Grösse.)
Fig. XVI bis XXX
Gicht eine Reihenfolge meiner Beobachtungen über die Entwicklung
der Sepien, welche hier mittheilen zu können mir um so
erfreulicher ist, je unbekannter bisher diese doch so höchst merkwürdige
Entwicklungsweise gewesen ist. — Ganz mit Recht sagt v.
Baer ***): „Es kann kaum etwas für die Entwicklungsgeschichte jetzt
interessanter seyn, als die Beobachtung,der Entwicklung der Seesterne
und nächst diesen der Cephalopoden.“ Er setzt dann hinzu:
„Nach C avomni sollen diese (d. Cephalopoden) einen aus dem
Munde heraushängenden Dottersack haben, was schwer zu begreifen
ist" Dass es indess allerdings sich so verhalte, und
) *) Von den äussem Lebensbedingungen der weiss- und kaltblütigen
< Thiere. Leipzig. 1824. Erste Beilage.
\ **) Act CaroL Leopoldin. T. XIII. P. ü. S. 765.
i ***) über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Königsberg. 1828. S.
S 260 Anmerk.
dass Ar is t o t e l e s * ) und C ayolini **), welche die Einzigen sind,
die dies bisher beobachteten, vollkommen'Recht haben, wird das
Nachstehende beweisen.
S setzende Mundöffnung. a‘ Ein Stück dieser Dotterhaut. b‘
\ durch den Mantel durchschimmernde Stelle des Dintenbeutels.
i Trichter.
Stellt ein Zweiglein
ig. XVI.
, an welches, da <
SS
SS
im Meere ge- S
schwömmen, eine Sepia officinalis eine Eiertraube abgesetzt hatte.
Sie wurde mir am 11. Mai 1828 in Neapel gebracht und sogleich
gezeichnet.
F ig . XVII.
A. Stellt ein einzelnes Ei in natürlicher Grösse dar. Die dunkelbraune
Farbe erhält es von der darüber ergossenen Dintenflüssig-
keit der Sepi<
Fig. XXVI.
Der Dotter von der Seite, wo der Embryo entfernt ist.
Stelle, wo die Mundöffnung mit. ihm i
Stelle,
i Verbindung steht,
wo der Trichter einen Eindruck hinteTlässt.
\ Fig. XXVII.
\ Querdurchschnitt durch den vom Weingeist erhärteten Dotter
i und Ernbiyo. Dieses Präparat, welches ich noch in Weingeist be-
^ wahre, ist vorzüglich interessant für die Lehre vom Uebergange des
l den Darmkanal, denn man' sieht, B. Hier ist die äussere lederartige Schalenhaut S Hotters i dass von derselben (im
geöffnet und zurückgelegt und man bemerkt das farblose Chorion, \ Weingeist entschieden gelb gefärbten) Dottermasse Schlund und der
welches ebenfalls geöffnet dann den Dotter hervortreten lässt, weicher ( verhältnissmässig sehr grosse Magen erfüllt sind, und ist im Stande,
bei C abgebildet ist, und welchen ich für den Theil halte, welchen S j en Hotterkanal zu verfolgen, wie er vom Dotter in den Schlund
Ar is to t e l e s mit Hagel vergleicht.
Fig. XVIII bis XXVIII.
Zeigt die Entwicklung von Loligo sepiola nach Eiern in Weingeist
aufbewahrt, welche mir durch die Güte meines werthen Freundes
des Medic. Raths O t to zur Untersuchung mitgetheilt worden
sind.
Fig. XVIII.
Ein Theil einer Eierlraube in natürlicher Grösse. Zwei Eiei
sind ganz, von zwei ändern zeigen sich nur Schalenffagmentc.
übergeht, d Trichter, b Stelle der Dintenblase.
Fig. XIX.
Geöffnete lederartige Hülle eines Eies.
Fig. XX.
E n Theil derselben vergrössert, um die beiden Schichten, die
innere weiche weissgraue ß, und die äussere lederartige braune a,
zu zeigen.
Fig. XXI. j
Der herausgenommene Inhalt eines Fes, bestehend aus dem )
durchsichtigen Chorion y, und dem durch ersteres durchscheinen- >
den Amnion S, welches den auf dem Dotter aufsitzenden Embryo |
cinschliesst. V
Fig. xxvrn.
Ein vom Dotter abgelöster Embryo, gleich den 3 vorigen Figuren
vergrössert gezeichnet und von der Bauchseite geöffnet dargestellt.
a Mund, c aufgeschniltener Mantel, b durch das Perilo-
naeum durchschimmernde Tintenblase, d Trichter, ee Kiemen.
Da ich im Ganzen nur zwei .dergleichen Eier zur Untersuchung
vor mir hätte, welche bei der Kleinheit und der durch den Weingeist
jj bröcklichen Substanz der Zergliederung manche Schwierigkeit darboten,
S s0 war ¡eh bei diesen nicht im Stande gewesen, die Untersuchungen
) noch weiter fortzusetzen. Es musste mir daher höchst interessant sein,
S als ich im J. 1828 auf dem naturhistorischen Museum zu Florenz
) weiter in ihrer Entwicklung fortgerückte Sepien-Eier vorfand, de-
; ren nähere Untersuchung und Abbildung (’s. Fg. XXIX und XXX.)
i mir auch ohne weiteres gestattet wurde. Es fand sielt- dann hierbei,
S dass in ihnen der Dotter schön so weit verzehrt war, dass nur noch
V ein kleiner Rest zwischen den Armen lag, woraus man abnehmen kann,
7 wie sonach der Dotter immer weiter und weiter eingeschluckt wird,
) wie dabei die Dotterhaut immer melir sich zusammenzieht und endlich,
indem sie selbst gleiclisam in den Mund hereingezogeri wird,
zerreisst und so erst die Mundöffnung sich bildet.
Fig. XXII.
Das herausgenommene Amnion $ mit dem Embryo uni
Dotter.
Fig. XXU1.
Dotter und Embryo vergrössert, von der Seite gesehen. Di«
5 Arme einer Seite sind durch Zahlen bezeichnet. 6 Natürlich-
Grösse.
Fig. XXIV.
Dasselbe Präparat von der Rückenseite des Embryo vergrös
sert gesehen. Die beiden Flossen des Mantels machen sich deutlich
kenntlich; eine äussere Zeichnung desselben c deutet auf die ^
Stelle wo sich der Rückenknorpel bildet. 7 Natürliche Grösse.
( Fig. XXIX.
S Hie geöffnete lederartige Hülle eines solchen Eies (natürliche
| Grösse.)
) HH S Fig. XXX.
I . BB8RH fr Her aus derselben und dem Amnion genommene Fötus, an wel-
J chem der zwischen den Armen liegende Dotter die zu den. Seiten
S liegenden längern Arme und der Trichter ohne besondere Bezeich-
! nung deutlich sind. (30 natürliche Grösse.) — Wahrscheinlich ver-
' lässt das Junge das Ei nicht eher, als bis der Dotter vollends ganz
ss ss ss
Vs
Fig. XXV.
Der vom Dotter abgelöste Ernbiyo von der Bauchseite vergrössert
gesehen, a Die trichterförmig i l die Dotterhaut sich forteingeschluckt
und dadurch die Mundöffnung erschlossen ist. — Wenn
ich übrigens früher an mehreren Orten die Mollusken als die ,
B a u ch th ie re bezeichnet habe, so frage ich: was kann diese Bedeutung
der Klasse vollkommener rechtfertigen, als dass selbst in der
höchsten Form derselben, in den Cephalopoden, der Kopf insofern
sich doch nicht über die Bedeutung des Bauchs erhob, als er eben so
\ dem übrigens hier zuerst vom Embryo sich bestimmter absondern-
S den’Dotter, den Fngang in den Nahrungskanal verslattet, wie dies
fr i„ den Tlneren, welche ich K o p fth ie re nenne, d. i. in Fschen,
i Lurchen, Vögeln und Säugethieren, durch die eigentliche Bauchge-
fr gend geschieht.
*) De animalibus bis torme V. 16. 4. Principio id quod femina primum
emisit grandinis specie constat; atque ex eo sepiola facta exit in
caput, quemadmodnm avcs ventre annexa; qualis miteni annexio haec
ab umbilico sit, nondum constitit, nisi quod crescente sepia decrescit
albumen semper, tandemque ut inavibus luteum, sic in his album deficit
**) Von Erzeugung der Fische und Krebse übersetzt von Zimmermann.
S. 64.
XXXI und XXXII.
sind nach D e l l e C h ia je *) copirte Abbildung« von den Fern der
| Argonaula argo.. Die Darstellung des Embryo ist allerdings sehr
* ) P o l i testacea ntrq. SicUiae. VoL III. conti a D e l le C h i a j|.
3 *