Thierklasse auch durchgängig die Trennung der Eierleiter von‘ den Eierstöcken , und ihre ,'so wie der Sa-
niengänge Einmündung in die Kloake. Alle Verschiedenheiten der Geschlechtsorgane der einzelnen Amphibien
sind nur unwesentliche Abänderungen dieses ebenf erwähnten • allgemeinen. Typus*. Dass die Daumenwarze
der Frösche und die Brutzelleii auf dein Rücken der Süiihäiüischen Kröte hier nicht noch' einmal
abgebildet wurden, bedarf bei ihrer,, allgemeinen Bekanntheit und leichten Zugänglichkeit, wohl keiner
Entschuldigung. x
E r k lä r u n g * d e v e in z e ln en Figuren.
Fig. I. ,
zeigt als einfachste Bildung der weiblichen Genitalien, die eines .-seltenen
Kiemen-Molclies ans den Seen Ohio’s, des Proteus of the
hdes, M itchil, Triton lateralis, Say, oder Menobranchus lateralis,
Harlan. Die Eingeweide sind von vorn, d. h. von der Bauchseite
her, gezeichnet worden, nachdem der Speisekanal nebst Leber
und Milz nach'der rechten Seite herfiber gelegt waren, a Ist das
Herz, welches noch in dein anfgeschnittenen von den Respirations-
muskeln umgebenen Herzbeutel liegt, b Die linke schlauchförmige
dünnwandige Lunge, c Der'Magen. d d Der Dünndarm, e Der
vom vorigen nicht deutlich abgegrenzte Dickdarm, f f Die lange
ungelappte Leber,' deren kleine freihängende Gallenblase durch den
rechten Eierstock bedeckt wird und dem untern f gegenüber an
der Leber häng© g Die,an der linken Seite des Magens liegende
Milz, l ih h h Die beiden, nach Lage und Gestalt symmetrischen
Eierstöcke, deren rechter durch das Gekröse des 'nach der rechten
Seife gelegten Darmkanales durchscheint. Beide Eierstöcke bilden
lange, schmale und wenig gelappte dünnhäutige und durchsichtige
Säcke',. welche von der zwischen ihnen 'herablaufenden Aorta und
Vena cava inferior zahlreiche Aeste erhalten. In jedem dieser
grossen Säcke hängen an nach Innen gerichteten häutigen Fortsätzen
oder Falten die einzelnen Eier, deren sich in jedem etliche siebzig
befinden ,* welche als niedere Bildung alle einen gleichen Grad der
Entwicklung und etwa die Grösse eines Hanfkornes gder einer kleinen
Wicke zeigen. Zwischen diesen Eiern bemerkt man mit bewaffnetem
Auge an. der inneren Seite des äusseren Eierstocksackes hier
und da kleine, gleich, den ausgebildeten Eiern an feinen Hautfalten
' hängende weisse scheibenförmige Körperchen, die ich für nicht ent-'
wickelte Eier halte. 'Ein jeder Eierstock beginnt oben, ohngéfahr
in gleicher Höhe mit dem unteren Ende der Milz, und endigt unten,
vor den längen schmalen Nieren liegend^etwa einen Zoll oberhalb
der Cloaca. Eine offene Spalte kann ich nirgends an diesen
Eierstöcken wahrnehmen ; doch wird sie wohl später bei grösserer
Entwicklung der Eier durch Dehiscenz entstehen, um die in der;
Höhle, gelagerten Eier auszulassen, i Die obere weite, sehr entfernt
vom Eierstocke und dicht unter dem Herzen befindliche Oeffnung
des linken Eierganges. 7; 7; h Der linke Eiergang selbst; er ist sehr
lang, stark geschlängelt und am Rücken mit einer gekrösartigen
Duplicatur des Bauchfelles aufgehängt. I Das obere trichterförmige.
Ende des rechten, nach links herumgezogenen, Eierganges^' mm mm
Der rechte Eiergang selbst. Beide Ovidukte sind ausser ihrem Ueber-
zuge vom Bauchfelle aus einer festen, deutliche Muskelfasern enthaltenden
äusseren Haut, und aus der inneren Schleimhaut, welche
sehr zahlreiche starke Falten bildet, zusammengesetzt. Letztere
scheinen den sehr zähen und durchsichtigen, dem Froschlaiche ähnlichen
gallertigen Schleim, womit beide Eierleiter angefiillt waren,
. abzusondern. Das untere in die obere Abtheilung der Cloaca neben
den Harnleitern sich öffnende Ende der Ovidukte kt weder durch
Weite noch andere Struktur vom übrigen Eierleiter verschieden, n n
Die beiden, die Cloaca ringförmig umgebenden, Drüsen; sie sind an
ihrem vorderen Ende dicker als an dem hinteren, und bestehen aus
einer Menge stark geschlängelter Drüsenkanäle, deren.,Ausfühfungs-:
gänge sich in der äusseren Cloaca jederseits an einer den Tonsillen'
nicht unähnlichen, vielfach durchlöcherten Stelle zeigen. Diese Drüsen
scheinen weniger den Geschlechtstheilen als der Cloaca anzugehören
und den sogenannten Afterdrüsen beigezählt werden zu müssen.
o.-Die längliche Afterspalte, welche zu der äusseren Abtheilung der
Cloaca fuhrt; letztere ist durch eine stark vorspringende ringförmige
7 Falte vön der inneren, den Mastdarmdie Harn- und Eierleiter auf-
7 nehmenden Abtheilung scharf abgegrenzt.
■ • * ‘ *Fig. II.
/ stellt die aufgeschnittene Cloaca eines weiblichen Crocodilus Lucius
5 vor. .a Das untere Ende' des Mastdarms. . b Die obere oder innere
7 Abtheilung der Cloaca,. die von dem Mastdarme nicht’scharf abge-
! grenzt und nur durch grössere Weite unterschieden ist. c Deutet
die untere oder äussere- Abtheilung der Cloaca an. d d Die'Mündungen
der Harnleiter, e Eine stark vorspringende ringförmige Falte,
7 'welche die obere .Abtheilung der Kloake von der unteren 'abscheidet.
7 Dicht über ihr befindet sich jederseits' die^Oeffnung der Eierleiter,
7 die, wenn -die Falte nicht'verstrichen werdet soll, nicht deutlich zu
7 sehen ist. f f Sind die an der Wurzel der Clitoris »gelegenen feinen
.7 Oeffnungen der, das .Wasser aus der,Cloaca in die Bauchhöhle füh-
7 renden Peritonaealkanäle. g Die grosse Clitoris*; sie sitzt an der unteren
oder Bauchwandting der Kloake,, ist rückwärts nach .der inneren
Abtheilung der Kloake, hin gekrümmt, mit ihrem convexen
durch eine schwache Rinne bezeichnten Rande abwärts nach der
Bauchseite, mit ihrem convexen Rande aber nach der Rückenseite
gerichtet, und zeigt eine lange Spitze, deren Basis zur Hälfte mit
zwei häutigen Lappen , wie von einer Art Vorhaut .umgeben ist. Die
'ganze Clitoris ist mit blossem Auge angesehen, glatt ,|I jl mit dem
Vergrösserungsglase betrachtet, .aber mit-'vielen sehr feinen Hornspilzchen
besetzt.- h h sind die dicht am äusseren Rande der Kloakenöffnung.
gelegenen Ausführungsgänge der beiden Afterdrüsen.
Fig. IÎL
Sie zeigt sehr schön die männlichen Glieder einer Schlange,
und zwar des Dryinus lineolatus, einer neuen Art der Breslauer
zoologischen Sammlung. Das Thier ist wahrscheinlich, gleicli den
beiden--folgenden, im Akte der Begattung mit ; sehri erigirten aus
der Kloake.hervörgelretenen Zéugungsgliedern getödtet worden. Die
Pénis sind für das nur kleine Thier nicht bloss von ungewöhnlicher
Grossé, sondern auch sehr sonderbar gestaltet; sie haben nämlich
eine, keulenförmige Gestalt, stehen auf einem dünnen Stiele, der rasch
zu dem Körper sich vergrössert, dessen dickes .Ende oder Eichel in"
einer sehr auffallenden Weise, und noch stärker als im Katzenge-
schlechte bewaffnet ist. Es stehen nämlich um den Rand desselben,
nach der Basis -zu,, fünf grosse Spitzen, während der ganze übrige
Theil der Eichel mit kleineren Stacheln dicht besetzt ist. , Alle diese
Spitzen haben eine feste Hornscheide, sind hakenförmig rückwärts
gekrümmrprveïhindern die Herausziehung der Glieder vor ihrer Erschlaffung
und machen mithin die Begattung gewiss sehr innig und
langedaifernd. An der oberen oder hinteren Seite zeigen diese son-
i derbaren Zeugungsglieder die tiefe Samenrinne, welche nach dem
| Ende des Gliedes zu allmählig flacher wird *).
I ■ Fig. IV.
7
I stellt einen ähnlichen Gegenstand dar, nämlich die sehr angeschwol- 1
j . lenen und vorgetretenen Zeugungsglieder einer Angvis scytale aus
j der-hiesigen zoologischen Sammlung s'n(* dadurch ausge•*)
Nach einer mir gehörigen Copie des Manugcripts von Plumier sind die
männlichen Glieder der Viper von'Martinique, Colüber Acontia, ganz
ähnlich gestaltet, doch mit dem Unterschiede, dass jeder Penis zwei solche
keulenförmige mit Stacheln besetzte Eicheln trägt.
zeichnet, dass jeder Penis wiederum gespalten ist,\und.daher scheinbar
vier .Zeugungsglieder, — in der That aber;yier Eicheln, vorhanden
sind, jledes Glied ist nämlich an der Wurzel einfach, glatt,
und an der hinteren Seite mit der Samenrinne versehen. Wo diese
aufhört spaltet sich das Glied in zwei gleich grosse divergirende keulenförmige
Enden oder .Eicheln, die quer gefaltet lind an ihrem
Ende mit einer tiefen zur Einstülpung dienenden Grube bezeichnet
sind. s
Fig. V. '
giebt die Abbildung der erigirten- und vorgetretenen männlichen
Glieder eines grossen Leguans und zwar der Iguana delicatis-
sima. Sie sind ungetlieilt, unbewaffnet, zeigen aber sehr gut den
glatten hinten mit- der Samenrinne versehenen Körper und davor die
angeschwollene sehr runzlige Eichel,; deren dickes Ende die tiefe,
durch den Ansatz des das Glied zurückziehenden Muskels hervorgebrachte
Grube deutlich' zeigt.
Fig.'VI.
stellt die männlichen Geschlechtstheile einer grossen Eidechse, eines
VaranusWcincus, Merrem, in ihrer natürlichen Lage vor, und
zwar dergestalt, dass das Becken und die Kloake von «der. unteren
Seite gespalten und auseinandergezogen sind, a Der Mastdarm, der
eine bedeutende Ausstülpung in die Cloaca bildet, b Die innere Abtheilung
der Cloaca. c Die äussere, Abtlieilung derselben, d d Die
' beiden Nieren. e' Die Stelle, wo sich der rechte Harnleiter in die
innere Kloake ergiesst; den linken Harnleiter sieht man auf der anderen
Seite di.e Wand der Kloake durchbohren, f f Die Hoden.
g g Die Nebenhoden. 7t h Die Samenleiter. ... i i Die Mündungen der
Samenleiter in die' äiissere Kloake, dicht unter der ringförmigen
Klappe, welche die Kloake in zwei Zellen theilt. 7; 7; Stellt die
dicke Muskelscheide der Zeugungsglieder vor; es ist die sie bedeckende
Schicht der Muskeln entfernt worde'n. Man sieht, wie sie'
mit einer langen Sehne an dem unteren Dornfortsatze des fünften
oder sechsten Schwanzwirbels entspringt, nach vorn muskulös wird,
und gleich einer' Scheide den Penis umgiebt, den sie wohl .theils
etwas hervordrücken, theils aber, wenn er aufgerichtet und vorgetreten
ist', zurückziehen kann. Die Zeugungsglieder selbst sind
häutig, nur mit einer dünnen Schicht eines fachigen gelassreichen
Gewebes umgeben, und können gleich dem Fühler einer Sehnecke
aus-,und eingestülpt werden. Der Eingang zu dem hohlen häutigen
Penis findet sich jederseits in den Winkeln der äusseren Kloakenspalte,
und ist* düriili Wegnahme der von unten sie versteckenden
Kloakenhaut in dieser Zeichnung ebenfalls dargestellt worden.
Fi g. VII.
■ Die äussere 'Cloaca eines viertehalb Fuss langen männlichen
. h e c h tk ö p fig e n Krokodils, Crocqdilus Lucius, a a Der obere
und untere Winkel der nicht wie bei. anderen Eidechsen queren, sondern
longitudinellen Kloakenspalte. ¿ Die einfache grosse männliche
Ruthe, welche der in der -2. Figur abgebildeten Glitons desselben
Thieres sejjr; ähnlich und nur durch eine entgegengesetzte^Richtung
und Krümmung; .davon verschieden ist.' Sie hat ein sehr starkes
Corpus cavernosum, fühlt sich derb und fest an, und ist gleich der
Clitoris überall mit sehr feinen Hornspitzen, die man aber nur mit
7 bewaffnetem Augeliferkennen kann, besetzt *). c ist nicht'die Sa-
7 menöffnung, die viel höher in der Kloake' sich findet, sondern die
7 Oeffnung des linken Peritpnaeal-Kanales, durch den Wasser in die
7 Bauchhöhle dringen.,kann; diese äussere Oeffnung ist viel enger als
7 ¿er Kanal selbst in seinem weiteren Verlaufe, der jedoch verhält-
7 nissmässig auch eng ist, und-daher sp lange übersehen wurde. -
7 ' Fig. VIII.
7 stellt' vor die Geschlechtstheile' einer männlichen Landschildkröte,
/. nämlich der D o sen -S ch ild k rö te , Testudo c l a u s a Die Cloaca
7 ist an der unteren Seite gespalten und die sogenannte Harnblase zur
7 Seite gelegt; die übrigen Organe aber sind nicht entwickelt, sondern
7 in'ihrer natürlichen Lage erhalten worden, um ihre Verschiedenheit '
7 von denen in der vorigen Figur anschaulich zu machen, a Der
7 Mastdarm. 6 Die Kloake, c c Die beiden wenig gelappten Nieren.
7 d d Die Mündungen der Harnleiter unterhalb der Harnblasenöffnung.
7 e Die sogenannte Harnblase, welche stark nach der linken Seite her-
7 übergezogen ist. f f Die Hoden; sie sind weiss und zeigen innerlich
7 den eigentliümlichen Bau aus parallelen und graden Röhren; doch
, 7 scheint es mir bei starker Vergrösserung;, als wenn in jeder dieser
7 graden Röhren das eigentliche Samengefass stark geschlängelt liefe
7 und jene daher nur Scheiden oder Hüllen für diese wären. Die fei-
7 nen»Ausführungsgänge des Hoden, etwa zehn bis zwölf, treten, der
7 Reihe nach an.einen gemeinschaftlichen feinen und weissen Ausfüh-
7 rungsgang, der sich ab- und .einwärts,...wendet, ‘und sich mit dem'
7 gleichen der anderen Seit'e fast gemeinschaftlich, in die sogenannte
7 Harnröhre, nahe an deren:äusserer Mündung öffnet, g g Ein rälh-
7 selhaftes Organ, das einige Anatomen denyNebenlioden, — G. R.
7 Treviranus aber bei Ertiys serrata eine Samenblase nennri Es
7 ist ein mit einer sehr schwärzlichen Haut umgebenes, fest ah den
7 Nieren und Hoden; zwischen welchen es liegt, angeheftetes drüsiges
7 Organ, das bei der griechischen und einigen anderen Landschild-
7 kröten allerdings einige Aehnlichkeit mit den menschlichen Samen-
7 blasen hat, und ausTweiten gebogenen Gängen, die auf dem Durch-
| schnitte Zellen .’gleichen, besteht, in dieser Schildkröte aber nur ein
7 einziger langer vielfach geschlängelte^ dickwandiger und schwärz-
7 licher Kanal ist. Mit denf Hoden steht derselbe in gar keiner Ver-
7 bindung, legt sich aber an dessen Ausfuhrungsgang dicht an und
7 mündet sich später in denselben^ein. Er fangt mit einem blinden
( Ende an, ist sehr viel länger als in den von mir untersuchten
\ Sumpfschildkröten und dürfte nach meiner Ansicht eher mit einer
t Art von Prostata,' als mit einer Samenblase höherer Thiere zu ver-
i gleichen sein, i Ist die Oeffnung .der Harnröhre im oberen Theile
j der Cloaca; eine flache Rinne leitet den Samen und den Saft der
i Prostata noch k zu dein einzigen männlichen Gliede, das fast huf-
| eisenförmig gestaltet ist, in seiner Milte aber, wo die Samenrinne
l aufhört, noch mehrere sonderbare Hautlappen und Falten zeigt; er
7 hat wie die ganze Cloaca eine russige Farbe, ein starkes gefassrei-
7 ches Corpus- cavernosum, und ein dickes und festes Epithelium zur
7 ,Beldeidung&u ^ ; Otto.
7 - *) Bei älteren amerikanischen Krokodilen ist die Spitze des männlichen Glie-
7 des mehrfach eingeschnitten und gelappt, wie ich aus einer Copie des
7 Manuscripts und der Abbildungen Plumier’s über den amerikanischen
( Krokodil sehe.
S i e b e n t -e - T a f e .1^.
Diese Tafel ist bestimmt, die' 'feescMechtsorgane der Vögel, durch gewählte Beispiele ausgezeichneter
Formen zu erläutern. -Alle Figuren^sind von miiv'selbst nach der Natur gezeichnet und ich muss noch die
Gefälligkeit der Directoren dCs, grossen zoologischen Gabmet^VbAi-Jardin defi planies-zu Paris rühmend erwähnen,
weiche mir bei meinem Aufenthalte daselbst im J. 1835 gestatteten’, die Präparate von den Geschlechts-
theilen des Strauss und Casuar ganz nach Wunsch” zu bearbeiten und zii zeichnen. •
' '* | ■ 3 | I