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tigkeit der angeschwollenen zarten Gefässe der Schleimhaut des Ovi- S
<tuetiis, welche Blutfarbe auf den abgelagerten Kalk durchschwitzen |
lassen, begreiflich werden. (So ohngefälir sehen wir auf ausgestos-
se'nen Pseüdomembranen häutig Blutstreifen, gleiclisam als den Abdruck
der entzündlich aufgetriebenen und Blut ausschwitzenden Gefasse
der die Pseudomembran bildenden Schleimhaut.) ^¿¡Physiologisch
bemerkenswerth ist an diesen Flecken tlieils die Form theils die
Farbe. 1) Die Form ist a. am häufigsten die rundlicher länglicher
Flecken als Zeichen der einzelnen ausgeschwitzten Blutströpfchen
(ohngefälir den kritischen blutigen Absonderungen nach gehobener
Entzündung zu vergleichen). Beim Vorwärtsdrängen des Eies werden
diese Flecken in die Länge gezogen, zuweilen gleichsam ver- ■
wischt, b. Seltner (wie in gegenwärtiger Figur) haben die Flecken
die Figur eines einzelnen Aderstücks selbst, und also die einer mehr
oder weniger geschlängelten oder verästeten Linie. Im letztem Falle
könnte man das Durchschwitzen auch mit dem zuweilen vorkommenden
Durchschwitzen der Gallenfarbe in der ganzen Länge der
Gallenblase vergleichen. B 2) Die Farbe ist zwar mamiiclifaltig, aber
ihre Nuancen erscheinen immer innerhalb gewisser Gränzen, deren
physiologische Bedeutung bemerkenswerth genug ist, um noch hier
erwähnt zu werden. Man bedenke nämlich, dass sie hervorgehen aus
einer Excretion, welche mit dem Namen einer Blutexcretion (etwa
ähnlich der Menstruation) bezeichnet werden muss; hierin liegt dann
der Grund, dass von ihr aus nur Farben gegeben sein können,
welche im Kreise der verschiedenen Stufen eines decomponirten
Blutes enthalten sind. Wenn wir aber dergleichen Stufen der De-
composiüon des Blutes beobachten, so finden wir vom trocknenden
bis zum völlig zersetzten, d. i. faulenden, oder zu dem in Ichor
und wahres Eiter verwandelten, Blute etwa die ’ Farbenfolge von
rothbraun, braun, braunschwarz, gelbbraun, gelb, grünlichgelb,
grün, bläulichgrün, schwarzgrün, violett, — alle eigentlichen Ur-
farben, reinrotli, reinblau, reingelb hingegen bleiben ausgeschlossen
— und so könnten wir denn uns auch die Genesis der Farben
dieser Eierflecken zur Genüge deutlich machen, als an welchen nur
eben die genannten Nuancen Vorkommen *). — Von diesen Flecken
ist die manchen Eiem gewöhnliche allgemeine gleiche Färbung der
Eierschalen zu unterscheiden, als welche mehr in die Reihe speci-
fischer Secretionen zu gehören, und der Kalksecretion selbst deshalb
näher zu stehen scheint. Merkwürdig ist jedoch, dass auch in diesen
Färbungen das Grün (nächst dem Braun und Grünblau) als die
dem Roth des Blutes polar entgegengesetzte Färbung entschieden
vorherrscht, um so merkwürdiger, weil auch unter den Säugethieren
im Hundegeschlecht der trächtige Uterus, und vielleicht auch das
Chorion selbst am Rande der Placenta, eine grüne Masse absondert,
welche auffallend an die Färbung der Galle erinnert. — Die
Art und Weise übrigens, wie im Einzelnen alle diese Se- und Ex-
cretionen sich ereignen, ist noch gar sehr ausführlicher weiterer
Beobachtungen bedürftig. — Was das hier abgebildete Ei betrifft,
so ist die Grundfarbe ein grünlichblasses Braun, während die Flecken
ein dunkleres Braun gewahr werden lassen.
Fig. X3L
Ei des gemeinen Eisvogels (Alcedo ispida), merkwürdig wegen
der auffallend rundlichen Form, welche an die Eier mancher
Eulen erinnert. Hier wie dort ist die Farbe rein weiss.
Fig. xm.
Ei des Schwarzspechtes {Picus marlius). Obwohl aus einer
ändern Ordnung als der der hühnerartigen Vögel, ist doch das Ei
dem Hiihnereie in der Form völlig verwandt, und wie dieses rein
weiss.
* ) Wer daher das Farbenspiel dunkelgefärbter Eier aufmerksam betrachtet
und es mit dem pathologischer Gegenstände vergleichen will,
wird dadurch bald an diejenigen Farbengruppen, welche z. B. auf
scorbutischen Flecken innerer und äusserer Organe, auf faulenden
oder durch Eiterung zerstörten Eingeweiden und dergl. Vorkommen,
sich erinnert finden.
Fig. XIV. bis XXI.
geben eine Wiederholung der sorgfältigen und merkwürdigen Untersuchungen
über die Vogelkiemen, welche Prof. H uschke 1826
der allgemeinen Versammlung der Naturforscher und Aerzte zu
Dresden zuerst mitgetheilt, und dann in O ken’s Isis 1827. 1. Heft
und 1828. 2. Heft niedergelegt hat. Die Entdeckung dieses Kiemenapparates
gehört zu den wichtigsten Ergebnissen der neuem
Physiologie; denn wie wir schon bei Amphibien gesehen haben, und
wie er sich auch bei Säugethieren findet, ist er eine allgemeine
Eigenthümlichkeit in der frühesten Lebensperiode der Thiere mit
Hirn- und Rückenmark, oder der Kopfthiere, und weicht nur dadurch
ab, dass er in einigen (Fischen und wenigen Lurchen) zeitlebens
verbleibt, in ändern (bei ändern Lurchen) den Fetus- oder
Larvenzustand ausdauert, und in noch ändern (übrigen Lurchen,
Vögeln und Säugethieren) nur dem frühesten embryonischen Zustande
angehört. Auf «fiese Weise aber erscheint sein Verharren
als das schönste Document gleichförmig durchgreifender Bildungsgesetze,
und einer vollkommen stufenweisen Folge in der Entwicklung
höherer Organismen..
Was den Kiemenapparat der Vögel insbesondere betrifft, so ist
er': auch noch insofern merkwürdig, als nur dadurch,, dass man die
ursprüngliche Vertheilung der Kiemenschlagadem gehörig beachtet,
die den Vögeln eigeuthümliche Vertheilung der grossen, dem
Herzen entspringenden, Gefasse vollkommen verständlich wird. Die
allmähligen Umbildungen dieser Gefässe werden sich in den Mer
erklärten Figuren deutlich verfolgen lassen. Es folgen mit den
Worten des Verfassers zuerst die Erklärungen der gesammten Figuren
und dann die der allen Figuren gemeinsamen Bezifferungen.
F ig . XIV.
Ein Theil des Hühnerembryo vom vierten Tage der Bebrütung.
Vordere Ansicht des zusammengebogenen Embryo.
Fig. XV.
Derselbe vollständig und von der Seite gesehen, durch Gehör-
gang e und zwei sichtbare Kiemenspalten sind von der Mundhöhle
aus Haare gesteckt.
Fig. XVI.
Fünfter Tag der Bebrütung. — Vordere Ansicht der obern
Thcile des Vogelembryo mit zurückgebogenem Kopfe, dass die Kieferbogen
auseinander und der Mund in die Länge gezogen ist, zugleich
aber die drei Kicmenspalten und Kiemenbogen zu Tage kommen,
sammt den drei dem Truncus communis aorticus entspringenden
Art. bronchiales.
Fig. x vn.
Dasselbe Hühnchen von der Seite, um den hintern Verlauf der
Kiemenarterien zu zeigen.
Fig. xvm.
Hals des viertägigen Embryo vom aufgeschnitten und die Seitenhälften
auseinander gebreitet, dass man die Aorta descendens und
das hintere Ende der links abgeschnittenen Kiemenarterien sieht,
sammt deren Anastomosen.
Fig. XIX.
Achter Tag. — Ansicht der Aortengegend von rechts. Die
Anastomose der ersten Art. branchialis ( Carotis 8. anonyma) ist
bereits verschwunden, und das Gefäss liegt nur noch parallel mit der
Aorta, entspringt aber bereits aus dem Aortenbogen.
Fig. XX.
Ideelle Figur, welche das Herz mit seinen Stämmen und deren
frühem und spätem Zuständen darstellt. Die dunkel dargestellten
Gefässstücke sind die später obliterirenden.
J Fig. XXI.
Achter Tag. — Vordere Ansicht des Herzens und der Speiseröhre.
Es sind bereits die Kiemenbögen verschwunden und zwei
Schilddrüsenkügelchen zwischen erster ( anonyma) und zweiter Kiemenarterie,
Aorta und finker Lungenschlagader entstanden.
. Bedeutung der Buchstaben: A Vordere Gehirnlappenoder
Blasen. B Mittlere Gehimblasen. C. Auge. D. Speiseröhre.
E Wirbelsäule, f Obere, G untere Extremität. H Eiu-
wärtsgekrümmter Schwanz. I Amnion. K Allantois aus der Kloake
hervorwachsend, a Mundhöhle, b Oberkiefer, c Unterkiefer, d Zun-
genbeinwulst ( R ath ke’s Kiemendeckel), e äusserer Gehörgang, f l .
f 2 . f 9 . Erster, zweiter und dritter Kiemenspalt, g \. g l. g3. Erster,
zweiter und dritter Kiemenbogen, h Herz und Aorta, i Erste Kiemenarterie,
7; Zweite Kiemenarterie (Aorta rechts, links Arteria
pulmonalis sinistra und Botallisclier Gang der Vögel s ), l Dritte
Kiemenarterie ( Arteria pulmonalis dextra ), m Aorta descendens,
n Runder weisser Fleck über d, dessen Bedeutung dem Beobachter
nicht klar geworden war. (Seine Stellung erinnert ganz an die Art,
wie sich das innere Gehörwerkzeug bei den Fischembryonen dar-
slellt.) o Art. anonyma, p Anastomose der ersten Kiemeuarterie
mit der zweiten, q Anastomose der zweiten Kiemenarterie mit der
dritten, ( y f Ductus arteriosus Botalli hominis Fig. XVIII.) r
Zweig zu den Lungen aus der dritten Kiemenarterie (Arteria pulmonalis),
s Zweiter arteriöser Gang der Vögel, t Vorderes, u hinteres
Schilddrüsenkügelchen.
Fig. x x n .
Zeigt die innern Gebilde eines neun Tage lang bebrüteten Eies
vom Puter (Meleagris gallopavo) in natürlicher Grösse. Die Theile
\ des Eies im Wasser schwimmend waren so auseinander gelegt, dasB
i man sogleich die wesentlichen Gebilde in ihrem eigenthümlichen Ver-
^ liältniss zu einander erkennen konnte. Diese Gebilde sind aber a
S E mb ry o (an ihm macht sich die schon weit vorgeschrittene Bildung
S der Extremitäten, der Hirnblasen und des Auges, an welchem man
l bereits die Knochenpunkte in der Sclerotica unterscheidet, bemerk-
£ lieh.). 6 Das Amnion (welches gefässlos ist), c die Athemblase
^ (fälschlich bei den Vögeln oft Chorion genannt) oder die Allantois
> mit ihren der Athmung dienenden Gefässen, von welchen deshalb die
S Nabelvene e hochrothes, die Nabelarterie d dunkelrothcs Blut führt. —
S l Die D o tterb lase mit dem dieselbe schon über die Hälfte Über-
| ziehenden Gefassnetz oder figura venosa i. h Ein Theil dieses
¡j Gefässblattes vom Dotter abgelöst und zurückgeschlagen, k Kreis-
S förmiges Endgefdss des Gefassnetzes {venu terminalis). f Arte-
S ria und g Vena omphalomeseraica, welche in ihren Verzwcigun-
! gen mit Duplicaturen der Dotterhaut umgeben Zeichnungen veran-
? lassen, welche fälschlich zuweilen als eine besondre Art von Ge-
| fassen, als vasa vitelli lutea, bezeichnet worden sind. — m. n. o. Ei-
i weiss mehr an dem dem Embryo gegenüber liegenden Theile des
S Eies zusammengedrängt und gleichsam zwei Hälften bildend, von
' welchen die eine den Dotter und den Embryo einhüllt, liier aber
i geöffnet und zurückgelegt ist.
S
{ Fig. XXIII.
S Ein Stückchen der Dotterhaut mit ihrem Gefassnetz von der
) innern dem Dotter zugekehrten Seite, um zu zeigen, wie die Dupli-
? catur der innersten Hautschicht sich um die Gefässe herumlegt und
S dadurch ihnen ein Ansehen giebt, welches die so eingehüllten und
S deshalb hellgelb und wollig erscheinenden Gefässe zuweilen als eine
\ besondere Art, nämlich als Vasa vitelli lutea, h^t aufführen lassen.
N e u n t e* T a f e 1.
Diese Tafel ist zur Darstellung einiger verschiedener Formen der Entwicklungsart der Säugethiere
bestimmt. Die Entwipklung, welche in der vorigen Classe fast bei allen verschiedenen Familien dieselbe
zuseyn scheint, tritt hier in ausserordentlich mannichfaltigen Formen auf. Ausschliessend eigenthiimlich aber
ist es allen diesen verschiedenen Formen, darin von der Entwicklung der Fische, Lurche, Vögel abzuwei
chen, dass von dem mütterlichen ovario aus dem neu werdenden Individuum kein so grosses Behältniss
voller Nahrungsstoff, als welches sich in den obgenannten Classen der Dotter darstellt, mitgegeben wird.
Wenn daher auch dieser Classe das Analogon des Dotters nicht fehlt, sondern in der sogenannten Nabel
blase gegeben ist, so hört doch die Verrichtung dieses Organs für die Fortbildung des späterhin das eigentliche
Thier ausmachenden Embryo-Körpers sehr zeitig a u f,;und muss deshalb durch eine längere Zeit fortgehende
lebhafte Einsaugung an der Aussenfläche des Eies ersetzt werden, indem zugleich (wie bei den
Beutelthieren äusserst zeitig) ein besonderes Organ des mütterlichen Körpers die Funktion der spätem
Fortbildung des Jungen Übernimmt, ein Organ, welches die hier im ovario^ mangelnde Entwicklung eines
grossen Dotters ersetzt, indem es eine einem verdünnten Dotter ähnliche Flüssigkeit ausscheidet, aber auf der
Aussenfläche des Körpers gelagert ist, und mit dem Namen der Brustdrüse bezeichnet wird. Ist nun auf diese
Weise schon die früheste Fortbildung des Eies in den Säugethieren an die Wechselwirkung mit dem mütterlichen
Körper gebunden, und dadurh das längere Verweilen im Innern und die innige Verbindung des
Eies mit den Wänden des Fruchtganges bedingt, so äussert dieses dann nothwendig auch einen beson
Einfluss auf die Form, welche das Athmungsorgan in der frühem. Zeit des Embryo-Lebens annehmen muss.
Anstatt dass nämlich in den früheren Gassen entweder am Embryo-Körper selbst Kiemen entstehen,, welche
entweder bleibend sind, oder späterhin durch innere Athem-Blasen (Lungen) überflüssig gemac t
den, oder dass äussere Athemblasen hervorwachsen, deren Gefassnetz aus der sie umgebenden, un ^ e i
schale durchdringenden, Luft respirirt, so finden wir hier zwar zuerst ebenfalls Kiemenspalten am Embryo
angedeutet, sehen aber ■ späterhin, so lange das Ei "im. Frachtgange verweilt, die Athmung wieder durch^ein
äusseres Gefässnetz bewerkstelligt, welches zwar an jener Athemblase {Allantois) sich hervor i et, a s a
aber sie selbst verlässt, um sich ganz der Schalenhaut des Eies ( chorioti) einzufügen, un (was es
merkwürdig ist) sich'daselbst sogar wieder in. mehrern Familien auf eben die Weise zu so c en
I H ü i ■ 6 *