frei ¡in Wasser umherschwimmt. Bei * ist dessen natürliche Grösse
angegeben. Man erkennt auch ohne nähere Bezifferung deutlich
dieselben Gebilde, wie in Fig. IV., doch in jeder Beziehung mehr
entwickelt.. In dem Hautgebilde, in welchem einzelne Flecken bereits
Fig. IV. angedeutet worden, entstehen jetzt einzelne gleichsam
dendritische Ablagerungen gekohlter dunkler Substanz, eben so wie
nun die gekohlten Ablagerungen des schwarzen Pigmentes in den
Augen (deren Irisspalten sich geschlossen haben) vollständig sind,
ja schon ein iridisirendes Farbenspiel zeigen. Der Oelbehälter ist
kleiner, die Brustflosse bedeutend grösser geworden. Mehrfach verästelt,
und schon die Form des Organs vorzeichnend, erscheint der
Blutlauf der Leber, und das lebhaft pulsirende Herz treibt das Blut,
aber noch im einfachen Strome, durch jeden der deutlich gesonderten
vier Kiemenbögen, worauf es in den Strom der Aorta
sich vereinigt, deren Umbiegung zur Hohlvene nun schon weiter
unten am Schwänze erfolgt. Auch der geöffnete Mund mit dem
Zungenbein ist sehr deutlich, eben so wie das Rückgrath mit seinen
untern und obern Bögen. Kurz der ganze Embryo bietet unter
dem Mikroscope bei seiner fast glasartigen Durchsichtigkeit das
schönste Schauspiel einer sich allmählig entfaltenden Organisation dar.
Fig. VI.
Ist das Herz dieses Embryo von der rechten Seite gezeichnet
Man unterscheidet sehr deutlich die Vorkammer'mit ihren beiden
Hohlveoenstämmen o, und die Kammer mit ihrer Aortenmündung o'.
Fig. VII.
Ein .Fischchen, welches bereits seit 6 Tagen das Ei verlassen
hat und dessen natürliche Grösse bei * verzeichnet ist ln ihm
sind wieder sehr wichtige Veränderungen der Organisation vorgegangen.
Erstens ist die Leb e r nun w irk lich entw ickelt, und
zwar, da wo früher nur ein Gefassnetz sichtbar war, nämlich bei
m und unmittelbar über dem immer noch sichtbaren farblosen Oelbehälter
a1, welcher jedoch um vieles kleiner geworden. Zweitens
ist der Dottersnick nun vollkommen in den Darm ü b e rg
eg an g en , welcher letztere nur bei n noch ziemlich weit erscheint
und wellenförmige peristaltische Bewegungen macht Drittens
ist hinter dem After k ein Bläschen sichtbar (bei g), welches
erste Andeutung der Harnwege zu seyn scheint Endlich
aber ist hinter dem Darmkanal nach dem Rückgrathe zu ein grösseres
Bläschen sichtbar geworden, welches Luft enthält und einige
der dendritischen kohlenstoffigeh Ablagerungen bekommt, bei p;
dieses ist denn der merkwürdige erste Anfang der Bildung der
Schwimmblase. Uebrigens ist das Paar der Brustflossen schon
beträchtlich gross, die Augen haben ein schönes grün und goldnes
Farbenspiel; die Strahlen der Rücken- und Schwanzflossen werden
deutlicher.
Fig. vra.
Das Herz eines Fischchens dieser Periode vergrössert gezeichnet
An ihm hat sich nun die arterielle Hälfte deutlich in zwei
Hälften, in Herzkammer o' und Bulbus Aortae o" getheilt, die
venöse Vorkammer ist mehr kuglich zusammengezogen.
Fig. IX.
Der Kopf eines ein paar Tage altem Fischchens stark vergrössert
gezeichnet, namentlich um die Kiemenbögen mit ihren angesetzten
Kiemenfransen, welche jetzt noch sehr vereinzelt erscheinen,
wahraehmen zu lassen.
Fig. X.
Ein Fischchen, welches ohngefähr schon vor 11 Tagen das Ei
verlassen hat und dessen natürliche Grösse bei * verzeichnet ist.
Noch immer ist um diese Zeit der Körper mit Ausnahme der Augen
und der kohlenstoffigen dendritischen Ablagerangen glasartig
durchsichtig und nur schwach bläulicher Färbung, eben so ist auch
das Blut noch farblos und wird nur durch seine strömenden Blut-
kügelchen bemerklich. Die Momente, in welchen die Organisation
wieder vorwärts geschritten ist, sind folgende: ^ Erstens, die Leber
ist dichter und von deutlich körniger Substanz entwickelt, und
unter ihr, ja fast von ihr verdeckt, erscheint der Oelbehälter a a,
sehr verkleinert und sonach in einem Verliältniss zu ihr, welches
schon ganz dasselbe ist wie das der Gallenblase zur
Leber. Zweitens, der Grund des Magens r , hat sich gebildet,
und dafür erscheint der Darm selbst n etwas mehr zusammengezogen.
Drittens, um den untern Theil des Darms bei 5 bemerkt
man mehrere Ströme, ja in der Brustflosse sieht man, wenn sie in
einer günstigen Lage ausgebreitet ist, einen sehr zierlichen einfachen
Gafassbogen y 1, auch geht der grosse Aortenstrom tiefer an dem
Rückgrathe herab, bevor er sich zurHoldvene umbiegt, q k p wein
der vorigen Figur.
Fig. XI.
Ein Fischchen, vor ohngefälir 16 Tagen aus dem Ei gekommen,
dessen natürliche Grösse bei * angegeben ist. — Auf dieser
Stufe entwickelt sich zuerst eine stärkere Färbung des ganzen Körpers.
Die ganze RUckenseite des Thieres bekommt eine bräunlich-
grüne Färbung, die dunkeln gekohlten Ablagerungen in der Haut
erscheinen äusserlich zahlreicher und in regelmässigeren Ablagerungen
, so wie sie innerlich um die beträchtlich angewachsene
Schwimmblase p sich vermehren, ein Um stan d , w e lch er, in wie
fe rn die Schwimmblase als Athemorgan zu b e tra c h ten
und A thm en -Au sso n d e ru n g g e k o h lte r Sto ffe ist,
sicher von wich tig e r p h y s io lo g is c h e r Bed eu tu n g e rscheint.
— In der grössem Verdichtung und Färbung der äussera
Gebilde ist nun übrigens die Ursache davon gegeben, dass das Innere
des Thieres nicht mehr mit der vollkommenen Deutlichkeit
erscheint, wie früher, doch immer noch deutlich genug, um die
Hauptgebilde zu verfolgen. — So stellt sich der Darmkanal noch
sehr deutlich dar, n, in welchem Stückchen aufgenommener Nahrung
fluktuiren n'. Ferner sieht man die Blutströme, welche sich sehr
vervielfältigt haben, denn die Aorta giebt nicht nur (wie es im
Schema Fig. XIII. deutlicher zu sehen ist) an jedem Rückenwirbel
eine Gefasssclüinge ab, welche an das Rückenmark heraufströmend
sich sogleich wieder abwärts in die Hohlvene ergiesst, sondern hinter
der gewöhnlichen Umbiegung der Aorta zur Hohlvene erscheinen
noch mehrere lange Gefassschlingen für den hintern und untern
Theil der Schwanzflosse, in welchen rieh merkwürdigerweise immer
die Lage der Strömungen umdreht, indem die arterielle Hälfte der
Schlinge hier auf die Bauchseite, die venöse auf die Rückenseite zu
liegen kommt. Besonders wichtig aber ist, dass um diese Zeit zuerst
da, wo das Blut mehr in Masse zusammengedrängt ist, nämlich
im Herzen o, die ro th e Fa rb e desselben sichtbar wird, ein Umstand,
der um so merkwürdiger ist, da das Auftreten dieser rothen
Farbe vollkommen gleichzeitig mit dem der ihr polar entgegengesetzten
grünen Farbe erfolgt; denn dieses Grün äussert sich nicht
nur in den Hautbedeckungen, sondern (welches abermals ein wichtiger
Vorschritt der Bildung ist) in der Galle. An derselben Stelle,
nämlich wo früher der an Grösse immer mehr und mehr abnehmende
Oelbehälter gesehen wurde (bei u a), erscheint auch auf dieser Bildungsstufe
noch deutlich durchscheinend eine runde Blase, welche
eine g rü n e Färbung zeigt und Gallenblase ist, und es scheint sonach
das Oel jener Blase genau zu derselben Zeit grün zu werden,
wo das Blut des Herzens roth wird. — So merkwürdig aber auch
dieser Gegensatz eines Theils ist, so scheint mir doch ändern
Theils es noch merkwürdiger, dass 1) genau da, wo man den ursprünglichen
Oelbehälter aus dem Gesichte verliert, die Gallenblase
auftritt, 2) dieser Oelbehälter also selbst als primitive Gallenblase
anzusehen ist, und als solche früher existirt als die Leber,
auch mit ihrem thierischen Oel das Vorbild giebt zu der Galle,
welche durch ihre dem thierischen Oel immerdar verwandte Mischung
stets auf diese Entstehung zurückweist. — Endlich mache
ich bemerklich, dass auf dieser Entwicklungsstufe die Strahlen der
Kiemenhaut sich zu zeigen beginnen, und dass die Iris jetzt einen
Silberglanz als Grundfarbe annimmt.
In wiefern übrigens jetzt gezeigt ist, wie sämmtliche wesentliche
Gebilde eines Gräthenfisches aus dem Ei sich entwickeln, besclüiesse
ich die Reihe dieser Darstellungen, und verweile nur noch S Fig. XII.
etwas bei der Bildungsgeschichte dieses Gefässsystems, welche" ich l H „ _ I . BBW , . . i Schema des Gefässsystems aus einem Fischchen derjenigen
durch ein paar schematische Darstellungen anschaulich zu machen M M B WÜMI a „ . . R _ . „ 7 , M M R ~ .. } Entwicklungsstufe, wie sie etwa Fig. IV. dargestellt ist. a Uelbe-
suclicn werde. Drei Momente sind es namentlich, welche bei Ausbil- ) , RH , H M I V Iunter oder primitive Form d. er G„ a„lle n.b li ase, ßa nD o^tt er,b eSh§a8lt er odier
dunög dieses Gefässsystems von besonderer Wichti°g keit erscheinen: 1’) SS pri.m itive Form des D„ armik analis , y A. frt. erd,a rm. 9 KopfPd1a rm. — W,iras
Dass offenbar die Gestaltung der meisten Körpertheile weit früher er- ( ' , ■ . WH „ „ „ I . .. .~ ( d a s noch erst in wenige schbngen zerfallene Getasssystem betrifft
folgt, bevor nach ihnen Strömungen des Gefässsystems sich wenden, £ . . . . _ «T , , T, , ,r m ° ’ ; so bezeichnet a venöse Vorkammer des Herzens, o Kammer, c Kieso
dass daraus hervorgeht, wie falsch es seyn würde sich vorzustellen, J' menverHzwHHei gung d, er A, ort'a , a Aortenstamm, e Fort,s eIt zung d, esse„lben
die Entstellung und Gestaltung elozolner KSrpertheile werde bloss ^ Urabiegung desselben als Hohlader, g Stamm
durch die Thätigkeit des GeBsssystems mbglich. 2) Dass die Strö- | ^ Lebcr„ nOTSystemS| Ton welchem-trete vielfältiger angestrengter
mungen des anfangs weissen Blutes durch die kann, geronnene Beob„ htung „ „ ir m ehi'ga^ klar werde» wollte, ob er unmittel-
Körpersubstanz anfangs feste c,limbische Begränznngen noch'nicht ^ ^ ^ „der ^ „ Mer geieichhet und mit g?
haben; 3 ) dass, die,Fortbildung des Geiäs.system» stets . in, Bä- bezeichnetIst> au8 demAortenstamme demitkuteerümbiegnngherror-
gen odm Schlingen erfolgt, von welchen die einen urnner ans den j ^ 7. Weitere Schlingenbildnng de, Lebervenenstammes, zwischen
ändern hervorgehen. Ohngefähr so wie hier ans dem Bogen * d ie Schlingen dann Leber ¿ ¿ s, entsfcbt. fcoebergang des
2 Bogen 6 und ans diesem die 4 Bogen c hervorgehen, wobei ( Leberblnfes Ten5sc Vorkammer « , in welcher ausser diesim
dann noch zu bemerken, dass die mMern Theile de, frühen. B5- j pfoIladelbInte nooh „¿Agende Hohlader / , und absteigende Hohlgen,
also beij&b., allmählich obliterben, wie die spätem Bbgen sich ) ^ j. -----------| Anzeigender Zweig der Aorta gegen
entwickeln, so dos, die Umkehr ans ¿log Arterie zur V»e n|ir in j ^ Kopf _ Um ^ ZA fc, als0 v n * * « . „„d Rückenmark
den feinsten Schlingen Statt findet. j noch gldoh ,den F,ossen „Kne Gefässstrümnng.
1 s
s
j Fig. XIII.
S Schema des Gefässsystems, wie es in Fischchen von der Aus-
S bildung Fig. XX entwickelt ist. Alle Schlingen der Gefassc haben
^ sich hier nicht nur vergrössert, sondern sind auch mannichfaltiger und
Auf s°o lche . Weise wächst das GefässsJy stem in lauter Schlingen ii zahlreicmh er geworden. — a Gallenblase, ß Gegend des rfr üh em Do,t-
(man mbchte sagen als Schlingpflanze) durch den schon gewordnen v Magen> p SchÄnmbIäse; a h c d e j g h i k l
Organismus hindurch, und nur erst . r Ä » { „¡e k der Torig6a Kg „ . m bezmehnet den durch die Brustflosse
ausgebildet hat, trägt es mit zur Vergrössemng und Erhaltung Ge!isshogm. ee die zum Theil nmgedrehlen Gefässder
ursprünglich ohne dmselhe gebildet» Theile bet. Eme Vor- ( dw Sohmnzaos56| mn welcben E g . x ,. bm p, und pp
Stellung, welche man freilich nur ans solchen selbst angestellten mt- j & ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ Raclgralh anf.
kroskopischen Beobachtmigen in ihrm gmmen Dentbchkett bekom- J nden md Venm b die Hohlvenc znrückfliessenden
men wird, welche aber für eine ächte Physiologie von höchster S S Getasssenungen.
Wichtigkeit ist V
,S e c h s t e T a f c .l.
Sie ist der Darstellung einiger ändern, von den im Vorigen erläuterten wesentlich abweichenden, Ent-
wicldungsweisen der Fische bestimmt.
E r k lä r u n g d e r
Fig. I.
Eier aus der Bauchhöhle vom Lachs (Salmo salar) in natürlicher
Grösse und bei o etwas vergrössert. — Sie haben eine
bräunlich rothe klare Farbe, und sind ziemfleh durchsichtig. Einen
Unterschied von Eiweiss und Dotter kann man nicht wahraehmen,
und eben so wenig ist jener merkwürdige Oeltropfen hier, während
die Eier noch in der Bauchhöhle liegen, sichtbar,' dahingegen Ellis*)
bei seiner allerdings sehr unvollständigen Beobachtung! der weitern
Entwicklung derselben, sogar mehrere Oeltropfen des Dotters bemerklich
e in z e ln en F ig u ren .
S des mütterlichen Thieres treten, also und auch bevor sie befrucli-
S tet sind, einige Zeit frei, aus den Ovarien ansgeschüttet, in der
£ Bauchhöhle liegen und dann erst durch eine besondre in einer Warze
? geendigte, Oeflhung der Bauchhöhle austreten.
I Fig. H. bis V.
> Sind bestimmt, die merkwürdige Entwicklungsweise der Jungen
macht Nur einen kleinen wolkigen Fleck gewahrt man
auf jedem Ei, welcher der Keimhaut des Dotters anzugehören scheint,
und wohl nichts anders als Cicatncula seyn kann. — Das Merkwürdigste
an diesen Eiern ist aber, dass sie (wie ich bereits in meiner
Zootomie **) angeführt habe), bevor sie aus dem Körper
*) Edinburg new pltilosoph. Journal. 1828. T. p; 250. Dasselbe wurde
neuerlich von BaumgXrtnbh (Beobachtungen über die Nerven und das
Blut) an den Forelleneiem gefunden.
**) S. 087.
der Meernadel (Syngnathus acus) anschaulich zu machen, eine
Entwicklungsweise, welche einen vollkommnen Uebergang bildet von
i der den meisten Grätlienfischen eignen Entwicklung der Jungen
£ frei im Wasser, und der schon in den Knorpelfischen vorkommen-
( den Entwicklung derselben innerhalb einer Art von Gebärmutter. —
S Schon Aristoteles sagte von diesem Thiere: es öffne sich zur
£ 2eit der Geburt unter (oder vielmehr hinter) dem Bauche (»vno
£ tyv yaartqn xai to yrpo?“) und lasse die Brut austreten, worauf
| ¿Re Oeflhung wieder zuheile * ) , und Andere, selbst L in k e , nahmen
dann an: dem trächtigen Thiere platze der Leib auf und heile
^ *) Histor. animal. Lib. VI. cap. 12.