V. Sehr grösser Schildknorpel, die linke Hälfte desselben ist
nebst dem bei a vom Zungenbeinkörper abgesonderten linken gros-
sen Zungenbeinliom (cp<p) zurückgelegt. + + + Stelle, wo der
linke oval längliche Sack des Schlundes angelegen hat. ■IH" II"
Ringknorpel. ß, Stelle, wo der Fortsatz y, des Schildknorpels am
Ringknorpel haftet, h, Kehlkopfhöhle. Z, Stimmritze, rti, Anfang
der Luftröhre.
Fig. xxm.
Herzknochen am Anfang der Aorta vom Hirsch.
, Beispiel vo
aschbärs.
i Beclceneinge’
XXIV.
'eideskelet am Ruthenknochen des
I I I
T a f e l IV.
A l l g e in e i n e r U ejb e r b l i c h .
D ie s e T a f e l is t n ä c h s t den fo lg e n d e n zu r E r lä u te r u n g der v e r s c h ie d e n e n F o rm en d e s
N e r v e n sk e le t s in d en T h ie r e n m it H irn - und R ü c k e nm a r k b e stim m t.
- Das Nervenskelet lässt aber gleich dem Haut- und Eingeweideskelet ringförmige Gebilde als seihe
Grundgestalten erkennen und die allgemeinen Betrachtungen haben gezeigt, wie diese ringförmigen Bildungen
(Wirbel) sich in drei Ordnungen entwickeln.’ Nämlich: lrals Ringe, welche die wesentlichen, zp n Bildungsleben
gehörigen Eingeweide (Nahrüngs- und Luflkanal) umschliessen (Urwhhel),.; 2. als Ringe, welche die
wesentlichen Eingeweide des sensibeln Lebens (Hirn- und Rückenmark) umscliliessen (Sekündarwirbel), 3. als
Ringe, welche nur das eigene Eingeweide des Knochens (Mark) umschliessen und sich durch fortgehende
Ansetzimg an beiden Enden zu doppelkegeligen Bildungen entwickeln, auch wohl gänzlich solidesciren
(Tertiarwirbel), welche dann entweder den ersten und zweiten (Ur-und Secundarwirbeln) parallel sind (parallele
Tertiarwirbel) oder vom Urwirbel excentrisch ausstrahlen (radiäre Tertiarwirbel). — Die erstem (die
Urwirbel) sind die Grundlagen aller r ip p en a r tig 'd ie Luft und Nahrungskanäle des Kopfes und Rumpfes
umschliessenden Bögen, die zweiten (die Secundarwirbel) sind die Grundlagen aller R ü c k e n w ir b e lb ö g e n
und S c h ä d e lw ir b e l, die dritten (die Tertiarwirbel) gehen die Grundbildung ab, theils als parallele Bildungen
für alle W ir b e lk ö r p e r (sowohl der Rückenwirbel als der bloss in Form von Wirbelkörpern entwickelten
Sternalwirbel) und theils als radiäre Bildungen für alle G lie dm ä s s e n k n o c h e n und Wrirbelfortsätze.
Die Natur bietet uns nun in dem Gliedbau der verschiedenen Skelete unendlich mannichfaltige Abänderungen
dieser drei Grundgebilde dar und die Betrachtung dieser Manniclifaltigkeit erhält eben .ihr wissenschaftliches
Interesse erst, indem wir ihr-die Beziehung auf jene Einheit geben, so dass wir in :allen, so verschiedenartigen
Formen nur Variationen eines Thema’s , kurz, die Einheit in der Vielheit gewahr werden.
Aus eben dieser Absicht und um eine solche wahrhaft vergleichende und philosophische Betrachtung
des Skelets vorzubereiten und zu erleichtern, gebe ich im Folgenden die Abbildungen des Nervenskelets nicht
so , wie man bisher gewöhnlich Abbildungen von Skeleten gegeben hat, nämlidi der ganzen Gestalt nach,
sondern so viel als möglich (nämlich in so weit es die natürliche Verbindung gewisser Skelettheile erlaubt)
nach jenen einzelnen Gruhdgebilden gesondert, so dass dann diese und die folgende Tafel namentlich der
Darstellung von Urwirbelbögen des Rumpfes bestimmt sind (obwohl dabei nebenher auch die mit ihnen genau
verbundenen Secundar- und parallelen Tertiarwirbel, namentlich die Sternalwirbel, mit abgebildet.werden
mussten) da hingegen die VI Tafel ausschliessend der Darstellung von Secundarwirbeln und parallelen Ter-
tiarwirbeln des Rumpfs bestimmt sein wird, die Taf. VH und VHI Werden dann Secundarwirbel und Urwirbelbögen
und Tertiarwirbel am Kopfe darslellen und die IX Taf. endlich wird dann die radiären Tertiarwirbel
oder Gliedmassen des Rumpfs erläutern. Ehe ich nun die Erklärung der einzelnen Figuren gebe,
wird, es nötliig sein, zu bemerken, dass als ursprüngliche Theilung eines Urwirbels die A c h tth e ilu n g ,
oder die-Viertheilung jeder Seitenhälfte,- (z. B. jeder Rippe) aus höhern Gründen, (welche in meinem
Werke über die Ur-Theile des Knochengerüstes dargelegt sind), betrachtet werden müsse. Es ergaben sich
hieraus für jeden seitlichen Urwirbelbögen vier Stücke, welche folgende Namen erhalten, oberer und unterer
Rückentheil, und oberer und unterer Stemaltheil; es wird sich jedoch zeigen, dass in der Natur nur bei
höchster Entwickelung eines solchen Bogens diese Theile besonders hervorlreten, dass sie hingegen bei minder
vollkommener Entwickelung sehr häufig ganz untrennbar eins bleiben.
Fig.. I bis VI geben aus den vier obern Thierklassen verschiedene Beispiele von Urbirwclbögen des
Rumpfs, welqhe entweder rein zu Rippenbögen entwickelt oder zu kleinen Urwirbehingen, welche das Ende
der Aorta umfassen, verkümmert sind. Fig. VII bis XVI hingegen zeigen Urwirbelbögen, theils ebenfalls als
Rippen, theils und vorzüglich jedoch als Gürtel, welche in Form von Schulter- und Beckenknochen die Gliedmassen
des Rumpfs d. i. die Ausstrahlungen tertiärer Wirbelsäulen, tragen.
E r k l ä r u n g d e ’^ e i n z e l n e n F i g u r eit.
Fig> S bei nebst seinem unvollkommen entwickelten Rippenpaar (vollkommne
U rw irb e l a ls R ip p e irrin g und Aortenbogen .von j in ein Sternum geschlossene Rippenringe gibt es in den Fischen
L e p a d o g a s t e r d e n t e x (Porte E cue lle ). A Dritter Rückenwir- j, nicht), a doppelkegeliger Wirbelkörper, b Rückenwirbelbogen.
c Dömfortsatz. d Querfortsatz, e Rippe, welche bloss aus einem 1
dem obern und untern Rückentheile entsprechenden Stücke besteht.
B Fünfzehnter Rückenwirbel, a, b, c, d wie bei A. e der zum
Aortenbogen ( f ) zusammengezogene Rippenring, g unterer Domfortsatz.
C Vierzehnter Schwanzwirbel, wo Aortenbogen (aus dem
Urwirbel gebildet) und Rückenmarksbogen (aus dem Secundarwirbel
gebildet) ganz gleich erscheint..
Fig. n.
. U rw irb e l als e in fa c h e r R ip p en rin g von d e r g e meinen
Eid ech se (Lacerta agilis L.). A. Zweites Paar der
wahren, im Sternum gesclüossenen Rippen vöm Schwanzende gesehen.
q,'b, c wie Fig. I. e Oberer und unterer Rückentheil. e1, oberer,
c" unterer Stemaltheil der Rippe (alle sind knöchern). ‘ h plattes
Rippensternum, an welchem die Ansätze der hintern wahren Rippen
bemerklich sind. B dasselbe Rippenpaar von der Seite.
Fig. III.
Urwirbel als Rippenring von der Haustaube (Columba oenas).
Man sieht hier das erste, vom Sternum geschlossene Rippenpaar von
dem Kopfende her, und zwar genau von seiner Mitte aus. a , b,
c, d wie Fig. I. d‘ schiefer Fortsatz des Rückenwirbels, c1 unterer
Domfortsatz desselben, c' oberer und unterer Rückentheil der
Rippe, mit welchem liier auch der obere Stemaltheil verwachsen
erscheint, e" unterer Sternaltheil derselben (auch verknöchert), h, h
die durch das Schultersternum oder den Kiel des Brustbeins getrennten
Seitenhälften (nach Art von Fig. XD. A.). i Kiel des
Brustbeins oder Schulterstemum (bei * setzen sich die falschen Schlüsselbeine
an). Jt unterer Dornfortsatz (entsprechend dem Domfortsatz
am Rückenwirbelkörper).
Fig. IV.
Urwirbel als einfacher Rippenring von der Hausratte (Mus rat-
tus). Bezeichnungen wie Fig. II, nur dass liier auch der Stemahrir-
bel h ein ganz einfacher Tertiarwirbel ist.
Fig. V."
Schwanzwirbel vom Delphin {Delphinus phocaena) (der achtzehnte
von hinten nach vom gezählt) mit dem zum Aortenbogen zu-
sammehgezogenen Urwirbel. Bezeichnung wie Fig. I. (die Abbildung
stark verkleinert, da die Breite der Querfortsätze von einem
Ende zum ändern fünf Zoll misst).
Fig. VI.
Dritter Schwanzwirbel vom Gürtelthier ( Dasypus novemcinc-
tus). Auch hier zieht rieh das Rudiment des Urwirbels zum Aortenbogen
zusammen, d' schiefe Fortsätze; übrige Zeichen wie Fig. I.
Fig. VII.
Urwirbel als Brust- und BaucMössengürtel vom Seeliahn (JW-
gla cucidus) von unten gesehen und um ■§• verkleinert. A Urwirbel,
aus welchem die Brustgliedmassen hervorstrahlen, e oberer und unterer
Rückentheil des Schultergürtels, oder Anhangsplatten des Schulterblatts,
e1 oberer Stemaltheil dieses Gürtels, oder Schulterblatt,
c" unterer Stemaltheil dieses Gürtels; er tlieilt sich in a Vorderstück
(wahres Schlüsselbein furcida) und ß Hinterstück (falsches Schlüsselbein,
Processus coracoideus). — Das Vorderstück ist hier, wie in
vielen Fischen, mit dem Schulterblatt zu einem Ganzen verwachsen,
o, p, Rudimente der Vorderarmknochen, q q‘ q" gH/, Handwurzelknochen.
r, d rei einzelne und s zwölf verbundene Brustflossenstrali-
len (Phalangen der Finger). B1, Rudiment der obern Stemaltlieile
des Beckenknochengürtels, welches als Andeutung von Darmbeinen
am Brustflossengürtel hängt und zuerst von R osenthai, als solche
gedeutet wurde. Cuvieu nannte es Os furculaire (Es ist hier eigentlich
von der BaucliflQsse gedeckt und nur durchscheinend gezeichnet).
B, Untere Sternaistücke des Bauchflossengürtels wieder
in Hinter- und Vorderstück (Sitzbein ß, und Schambein «) getheilt.
t, Die Ausstrahlung der Baucliflosse mit sechs Stralilen. (Die Zahl
der Bauchflossenstrahlen steht .meistens in deutlich untergeordnetem
Verliältniss zur Zahl der Brustflossenstrahlen.)
II.
Fig. Vffl.
Urwirbel als Brustgliedmassengürtel von der gehörnten Kröte
(Rana cormta) aus Brasilien, e ef d1 a ß , wie in der vorigen Figur.
Deutlich sind liier die Rückentheile des Urwirbels eingelenkte
knöcherne Anhangsplatten des Schulterblatts, und Schulterblatt so wie
wahres und falsches Schlüsselbein machen (wie die drei ähnlichen
Theile im menschlichen Os innominatum) Ein Stück aus. i, Plattes
Schulterstemum mit knorpeligen Anhangsplatten. 0 u , Oberarmbein.
Flg. IX.
Urwirbel als Bauchgliedmassengürtel von Seps tridaelylus
etwas vergrössert. e " , untere Stemaltheile, getheilt in Vorderstück
(Schambein ce) und Hinterstück (Sitzbein ß). s, oberer Stemaltheil
(Darmbein), t, die kleinen Hinterglieder. * Rückgratli.
Fig. X.
Sämmtliche Urwirbel des Rumpfs von einem jungen Krokodil
(Crocodilus niloticus) von der Bauchseite und etwas verkleinert
gezeichnet A , Halsgegend mit sieben Wirbeln. B , Brustgegend
mit neun, und Oberbauchgegend mit drei, Unterbauchgegend
mit drei, und Lendengegend mit vier, und Beckengegend mit zwei
Wirbeln, von welchen jedoch die Schwanzwirbel dann noch die
Fortsetzung, bilden. Wir betrachten zuerst die Urwirbel, welche
als Rippen entwickelt sind.— Zuerst die zu vollkommenen Rippenringen
geschlossenen Urwirbel: Es sind deren acht (9 — 16),
und jeder Halbring besteht, wie bei der gemeinen Eidechse (Fig.
II.), aus verwachsenem obem und untern Rückentheile (e), oberem
Stemaltheile (e') und unterem Stemaltheile (e"), welche beide letztere
hier knorpelig waren. — Dann die unvollkommenen Rippenringe;
diese theilen sich in- solche, an welchen bloss Rudimente
der Rückentheile, in solche, an denen hloss Rudimente der Sternallheile,
und in solche, in denen Rudimente von beiden entwickelt
sind. Zu den erstem gehören die sieben unvollkomnienen Halsrippen
und die erste Brustrippe, welche aus verwachsenen obem
und untern Rückentlieilen der Rippe bestehen , die (ausser am obersten
Wirbel) zusammen mit den Querfortsätzen der Wirbel die Löcher
der Querfortsätze bilden. Die erste Brustrippe hat schon den
Knorpelanhang eines obem Stemaltheils (8 e)v — Zur zweiten
Ordnung unvollkommner Rippen gehören Bauchrippen der Lendengegend
(20" 21" 22" 23"), von w'elchen bloss untere und obere
Stemaltheile (aber hier verknöchert und in den beiden untersten
venvachsen) entwickelt sind. Zu der dritten Ordnung unvollkommener
Rippen gehören die Oberbauchrippen, von welchen zwei mit
knöchernen obem und untern Stemaltlieilen (19" 18") und knöchernen
Rudimenten von Rückentlieilen (19, 18) ausgerüstet sind, eine
hingegen bloss knorpeligen untern Stemaltheil (17'") und knöchernen
Rückentheil (17) und knorpeliges Rudiment eines obem Sternaltheils
enthält. - ||||E s folgen nun die als Gliedm assengürt
e l entwickelten Urwirbel. Zuerst die Schulterknochen. — Da
an sämmtliclien Halswirbeln Rudimente von Rückentlieilen der Urwirbel
bestehen, so können dem Schulterknochengürtel (der bei Fischen
und ändern Lurchen, Fig. VII, VIII, auch Rückentheile enthielt)
nur Sternaltheile zukommen. Die Bildung derselben ist sehr
einfach. Der untere Stemaltheil (A e" ß ) ist einfach und entspricht
nur dem falschen Schlüsselbein (Processus coracoideus oder
Os coracoideum) anderer Thiere (wie diess die Vergleichung mit
den Schulterknochen anderer Lurche und der Rhea (s. Taf. V.), entge-
1 gengesetzt der gewöhnlichen Meinung, leicht dartliun kann) der obere
1 Stemaltheil ebenfalls einfach und schmal ( A e 1') ist Schulterblatt.
1 Dann der Gliedmassengürtel des Beckens; dieser besteht erstens aus
l hintern und vordem untern Sternaltheilen, d. i. aus Schambein (B e" a)
j und Sitzbein (B c" /S), daijm aus obem Stemallheilen, d. i. Darmbein
I (B e'), endlich ersetzen die grossen abgesonderten Querfortsätze der
| beiden Rreuzwirbel (* e) die Rückentheile dieses doppelten Urwir-
j bels. t Anfang der ausstrahlenden Tertiarwirbelsäule der Bauch-
> gliedmasse, d. i. Oberschenkelknochen. — Es sind jetzt noch die
> parallelen Tertianvirbelsäulen, welche auf der Abbildung sichtbar