Fig. VL . j
Der Kopf von Trigonocephalus ncxus, als erstes Beispiel |
des unter den Lurchen am nächsten den Grätlienfischen sich anschlies- (
senden Schlangenkopfes. Bemerkenswerlh ist die schmale und nied- ^
rige, eine unmittelbare Fortsetzung des Rückgraths bildende Scliä- >
delWirbelsäule, ferner der am Hinterhauptswirbel noch ganz so., wie }
an Rückenwirbeln vorkommende untere Domfortsatz l e , ferner die i
grosse, wie bei den Fischen bewegliche und in zwei Theile zerfal-' )
lende erste Zwischenrippe, ferner die Kleinheit der zweiten und dritten ^
Zwischenrippe, sodann die Kleinheit und Zahnlosigkeit der Zwi- S
schenkieferrippe, die Kürze aber Stärke der die Giftzähne tragenden )
Oberkieferrippe, endlich die Länge und Ausdehnung der vordem,. |
mittlem und hintern Gaumenrippe bis zur ersten Zwischenrippe. ^
Die Gaumenrippe trägt übrigens hier die den Unterkieferzähnen ent- S
sprechenden Gaumenzähne, gerade wie bei den Haifischen. |
S
Fig. m i
Zeigt den Kopf der hundsköpfigen Schlange (Boa canma) /
von oben gesehen, um die Wirbelabtheilung des Schlangenkopfes |
deutlich darzustellen. Indem ich mich auf die bei der vorigen Figur S
gemachten Bemerkungen beziehe, mache ich hier nur noch auf Fol- v
gendes aufmerksam: erstens, auf das Verwachsensein der Deckplatten i
des Mittelhauptwirbels und auf das Getrenntsein der Deckplatten des ^
Vorderhauptwirbels, (gerade umgekehrt wie im Menschen) ferner S
auf die Grösse der dritten Zwischenrippe, (3 g Tluränenbeine) wel- \
che hier, was sonst in keiner Klasse vOrkommt, sich auf der |
Scheitelfläche gegenseitig berühren und so einen vollkommenen hal- |
ben Urwirbelbogen bilden (ungefähr gleich den Oberkieferrippen 1
des Igelfisches Fig. IV.), sodann auch die grössere Länge der ganz )
bezalinten Oberkieferrippe dem Merkmale der nicht giftigen Schlan- I
gen und endlich auf die Kleinheit der hier jedoch mit drei Zähnen |
versehenen Zwischenkieferrippe. S
S
Fig. vrn. j
Kopf der gehörnten Kröte (Rana cornula) von oben gesehen, )
in natürlicher Grösse, als Beispiel aus der Ordnung der Batrachier. »
Man erkennt liier durch eine den Fröschen und Molchen sonst nicht \
eigenthümliche, feste Verknöcherung des gesammten Kopfskelefs ei- (
nen deutlichen Uebergang in die Form der Schildkröten. Wenige i
Kopfknochen sind in diesem übrigens auch sehr alten Individuum )
noch gesondert, vielmehr ist fast alles (und wohl nicht ohne Hin- j
zutreten einer ursprünglich dem Hautskelet ungehörigen Knochen- S
decke) zu einer Masse verschmolzen, deren Theile jedoch in der \
Abbildung durch die gewöhnlichen Ziffern unterschieden sind. ^S
S - ix .
Kopf von einem jungen Cröeodilus sclerops, als Beispiel vom S
Kopfskelet in der Ordnung der Eidechsen. Der kleine, aber doch {
mehr gewölbte Schädel (der beim älteren Thiere jedoch sich wie- <
der abfiaclit), nicht mehr vorhandene Beweglichkeit sämmtlicher )
Kopfrippen, besondere Ausdehnung des vierten Kopfwirbels, na- )
mentlieh seiner Deckplatten (IV c) und deutliche Sonderung der
Elementartheile des Unterkiefers, zeichnen diese Bildung aus.
Fig. XI.
Kopf von Ti'ionyx aegyptiaca, als Beispiel vom Kopfskelet
in der Ordnung der Schildkröten. Noch grössere Festigkeit und
Breite der Kopfrippen, mit Ausnahme der sehr verkümmerten Zwischenkiefer,
Zahnlosigkeit, starke Ausbildung des Mittelhauptes
(II. c) und deutliche Verkümmerung des Vorderhauptes (III. c), Entwickelung
kammförmiger Dornfortsätze über Hinter- und Mittelhaupt
machen sich hier besonders bemerklich. Nicht zu übersehen ist es
übrigens auch, dass die Rippen des Mittel- und Vorderhauptes
(Hl g und Hg) hier ganz als ein Stück erscheinen, da wir finden,
dass im Menschen diese (gewöhnlich Hamulus ptcrygoidcus mul
processus plerygoideus Ossis sphaeroidei genannten) Stücke ebenfalls
zu einem Stücke verschmelzen.
Fig. XIL
Kopf eines jungen amerikanischen Straussen (Rhea americana)
von oben gesehen. In den Vögeln tritt zuerst eine mehr sphärische
Wölbung der vereinigten Schädelwirbelsäule hervor, und die
Struthionen nähern sich insbesondere durch die länger bleibenden
Nähte zwischen den. Schädelwirbeln, den Säugetliieren. Die Kopfrippen
verlieren immer mein: den einfach rippenförmigen Typus,
und werden immer schwerer (wenn man bloss das Bild einer menschlichen
Rippe im Sinne hat) als Rippen erkannt. Die Zwischenkiefer
namentlich zeichnen sich durch Grösse, Verwachsung zu einem
Stück (etwa wie beim Igelfisch Fig. IV), und tätigen mittlem, bis
über die Deckplatten des vierten Kopfwirbels heraus reichenden Fortsatz
aus." Von den Zwischenrippen fehlt hier die mittlere (der
Jochbogen), von den eigentlichen Kopfrippen fehlt nur, (wie schon
den meisten Fischen und Lurchen,) die Hinterhauptsrippe, dagegen
sind Rippen des dritten und vierten Wirbels, oder wahre und mittlere
Gaumenbeine nicht zu unterscheiden, sondern, wie mittlere und hintere
Gaumenbeine der Schildkröten untrennbar zu einem Stücke
verbunden. Die erste Zwischenrippe, (deren Stemaltheil oft fälschlich
für Jochbogen, gehalten wird,) verbindet sich hier mit dem
Oberkiefer , anstatt dass sie in Fischen und ändern Lurchen gewöhnlicher
mit dem Gaumenknochen vereinigt wird.
Fig. X1H und XIV.
Kopf des Papageientauchers (Alca arcticd) von der Seite und
von unten gesehen. Hier finden sich die Kopfknochen bereits zu
einer ungetheilten Knochenhülle (in so fern der Knorpelhülle des
Haifischkopfes vergleichbar) verbunden, nur die meisten Kopfrippen
bleiben beweglich, die Zwischenkieferrippe sieht man Fig. XHI.
noch mit dem homartigen Hautskelet überkleidet. In dem Fig. XIV.
sichtbaren, mehr gegen die Basis cranii gedrängten Hinterhauptloche
ist die Abweichung der Richtung des Wirbelkanales der Schädelwirbel,
von der der Rückenwirbel auffallend.
T a f e i y r n .
Gegenwärtige Tafel gibt nun lauter Beispiele der Bildung des Kopfskeletes in den eigentlichen Hirn-
thieren, den Säugethieren, und zwar so,,’dass vorzugsweise normale Bildungen, ausserdem aber auch eine
abnorme Kopfbildung dargestellt wird. Für alle Figuren, ist die, in der Erklärung* der Figuren der vorigen
Tafel angenommene Bezifferung giltig, da die Zahl der wesentlichen Elementartheile des Kopfskeletes
unveränderlich dieselbe ist für Fische, Lurche, Vögel und Säugethiere, obwohl die Art der Entwickelung
eines jeden einzelnen Theiles, höchst verschiedenartige Modificationen zulässt. Charakteristisch für die
Bildung des Kopfskeletes der Säugethiere ist aber insbesondere die reinere Entwickelung der Secundar-
wirbel, tlieils und vorzüglich als Schädelwirbel, theils auch als Antlitzwirbel, die Zusammenziehung, stärkere
Solidescenz und festere Verbindung der UrwirbelbÖgen oder Kopfrippen, und die Ausbildung eines
Obergliedes,, an dem früher nur aus Unterglied und Endglied bestehenden Gliedmassenpaare des Unterkiefers.
E r k l ä r un g d e r e i n z e l n e n Fi g u r e n ,
Fig. I.
K o p fsk e le t eines männlichen De lp h in fe tu s (Del-
pJiinus phocaehd) in natürlicher Grösse von oben gesehen. Dieser
Schädelban zeichnet sich vorzüglich ans durch ungewöhnliches
Zusammen- und Uebereinanderschieben aller Schädelwirbel (dadurch
geschieht es, dass das grosse Hinterhauptbein l c , bis an
die Nasenbeine IV a vörragt), Verkümmerung der Secundarwir-
bel des Antlitzes, wodurch das Riechorgan der Nasenhöhlen völlig
obliterirt und fast zu einem blossen Kiemenloche wird, in
dessen Verhalten sich ziemlich das des Spritzlochs der Lampreten
wiederholt. Von dieser Verkümmerung der Antlitzwirbelsäule hängt
es ab, dass auch die Antlitzrippen in sonderbarer Schuppenform
sich über einander, ja sich zum Theil über die Schädelwirbel hinweg
legen, welches namentlich vom Hinaufschieben der Oberkieferrippe
V g , über die Deckplatten des Vorderhauptwirbels IUc gilt.
Fig. H.
D e rse lb e S c h ä d e l von unten g esehen, jedoch ohne
die Unterkiefergliedmasse. Auch hier fallt die Grösse des Hinterhauptwirbels
sowohl hinsichtlich der grossen Grundplatten 16, als
des breiten Tertiarwirbels Io , besonders auf. Diese Grösse, welche
allen fischartigen Säugethieren zukommt, ist übrigens nicht ohne
Bedeutung, da sie auf starke Entwickelung der hintern Himmasse
deutet, diese aber (das kleine Hirn) eine deutliche Beziehung auf
Geschlechtsfunktion hat, und gerade die fischartigen Säugethiere
eine Wiederholung der Kopf-Geschlechtsthiere, d. i. der Fische darstellen
. (s. Uebersicht des gesammten Thierreichs von F icin us und
C abus. Dresden bei Arnold 1826.). Eben so sind die Theile des
ersten Zwischenwirbels (wegen der Beziehung des Gehörs auf die
hintere Himmasse) von starker Entwickelung, wie diess schon das
starke Interoccipitalbein (Fig. L l c ) bewies. Die hintere Abtheilung
der ersten Zwischenrippe, der Paukenring, rollt sich zu einer
grossen Knöchenblase l g * zusammen. Diezweite Zwischenrippe,
Jochbein, 2 g ,. ist dagegen ungewöhnlich klein. Merkwürdig ist
noch der stark entwickelte, lang vorgezogene Körper des vierten
Kopfwirbels oder der Vomer IV o , an welchen sich die langen
platten Antlitzrippen seitlich anlegen, fast wie die verkümmerten
Beckenrippen dieser Thiere sich an das verlängerte Rückgrath an-
legen.
Fig. 1H.
Der Länge nach h a lb d u rc h s c h n ittn e r Schädel
eines ju n g en Delp h in s (Delphinus phocaena): Diese nach
einem in Weingeist bewahrten Präparat des Berliner Museum gezeichnete
Ansicht, ist besonders geeignet, den höchst merkwürdigen
Bau des Delphinschädels zu versinnlichen. Das enorme Ueberge-
wicht des Hnmhauptwirbels fällt insbesondre ins Auge, und merkwürdig
ist noch die Verlängerung dieses Wirbelkörpers durch eine,
weit zwischen den Bogenstttcken sich fortsetzende Knorpelmasse *.
Eben so ist sein: bcaclitenswertli, dass ltier die Deckplatten des
vierten Kopfwirbels, die Nasenbeine IVc, mit zur Umschliessung
des Hirns verwendet werden, und wie die nicht mehr vom Riechnerven
durchbohrten Rudimente des dritten Zwischenwirbels als eine
Mer noch knorpelige, aber gescMossene Siebplatte 3 a b, dieselbe
Bedeutung erhalten.
Fig. IV und V.
Geben die in n ere und äussere A n s ic h t von dem
noch n ich t 1J- Fuss langen S ch äd e l eines ju n g en afrikanischen
Elephauten. Eine Bildung, welche, wie diess die
Bildung der Pacliydermcn mit sich bringt., noch sehr an die' der
Fiscli-SäugetMere erinnert, welches Mer namentlich durch zusammengedrängte
Schädelbildung und lang vorgestreckte Kieferbildung
;<rf TW Anfnnjr zu der. im auszewachsenen Thiere
so enormen Zellbildung der Diploe der Schädelknochen, ist bereits
hier sichtbar und insbesondere merkwürdig erscheint die Fortsetzung
dieser Zellbildung in die Nasenknochen, so wie in die Antiitzrippen,
namentlich die Zwischenkiefer. Ferner ist die Neigung der Kopfrippen,
namentlich der Antlitz- und Schädelrippen, merkwürdig,
vermöge deren sie sich zusammen zu rollen oder über einander zu
greifen streben. So rollt sich der ZwischenMefer (Fig. V, VI g)
um die Oberkiefer herum, und hat dadurch veranlasst, die Hauer,
welche durchaus als Eckzähne anzusehen sind, als Schneidezähne
zu betrachten, obwohl sie wirklich zwischen Ober- und Zwischenkiefer,
und zunächst mehr vom Oberltiefer umscMosscn stecken.
Eben so rollt sich ein poröses Blatt des Oberkiefers (Fig. IV.
Vg7) zwischen die Gaumenknochen herein, und umgibt die grossen
Keime der Backzähne. Dass das Thränenbein keineswegs fehle,
zeigt sich Fig. V 3 g sehr deutlich.
Fig. VI und VII.
Geben die o b e re und u n te re Ansicht vom Schädel
des c a ffe rsch en S p rin g h a sen o d e r Hüpfers (Dipus 8.
Pedetes cirfer) in natürlicher Grösse, als Beispiel merkwürdiger
Bildung des NagetMerschädels. Für die Erkenntniss der einzelnen
Kopfwirbel ist insbesondre die Grösse des Ohrwirbels und seine hier
vollkommne Schliessung nach oben, durch verwachsene Deckplatten
l c Fig. VI. (so gen. Zwickelbein) sehr merkwürdig; ferner mache
ich auf das genaue Anschliessen der grossen Deckplatten des
vierten Kopfwirbels an die des dritten aufmerksam, weil dadurch
die eigentliche Bedeutung der Nasenknochen recht ins Licht gestellt'
wird. Die übrigen Eigenthümlichkeiten, als Stärke der Zwischenrippen,
besonders der mittlem der Jochbeine, freie Absonderung
der hintern Gaumenbeine, oder dritten Schädelrippen, un vollkommne
Aneinanderschliessung der Oberkieferrippen, wesslialb eine Lücke
entsteht, durch welche noch der Körper des vierten Kopfwir-
bels, IV a , sichtbar wird u. s. w., werden sich dem aufmerksamen
Beschauer von selbst darbieten.
Fig. VIH.
S ch äd e l des d re iz e h ig e n F a u lth tie re s, von oben gesehen.
Dieser Schädel ist insbesondre abgebildet worden, um die
Mer wirklich verknöcherten Deckplatten des fünften Kopfwirbels als
zwei kleine vordere Nasenbeine zu zeigen. ' Ausserdem ist die gänzliche
Ablösung der zweiten Zwischenrippe 2 g , vom Schädel merkwürdig;
eine Bildung, welche man dem Verhalten der bloss in ihren
Stemaltheilen entwickelten, und nur dem Sternum anhängenden
falschen Rippen mancher Lurche und Vögel vergleichen kann.
Fig. IX.
Schädel des gemeinen S ta c h e lth ie rs (Hystrix cri-
staia fern.) von oben gesehen. Die Eintheilung des Schädels ist
nainAnilirli wegen der, dem Baue der Stirnbeine sehr nahe kommenden
Bildung der Nasenbeine, so wie wegen der starken Entwickelung
der einfachen Deckplatte des Ohrwirbels merkwürdig.
Fig. X.
S c h ä d e l des Lemming (Hypadaeus lemmus mas) von
oben gesehen. Auch hier scMiessen -sich die obem Grundplatten
des Ohrwirbels durch verwachsene unpaarige Deckplatten 1 c vollkommen
zu einem ganzen Wirbel. Merkwürdig ist übrigens die
Kleinheit und Verwachsung der Deckplatten des Vorderhauptwirbels,
so wie die stark abstehenden Bögen des zweiten Zwischenwirbels.
Fig. XI.
Schädel, vom S a im iri (CaUithrix sciureus) von der Seite
gesehen. In den Meinem Affenarten erlangt das Hirn bereits im