Fig. XVIII.
Da bei Gelegenheit der Abbildungen vom Magen auch schon
mehrmals, der Anfang des Darmkanales dargestellt wurde, so sind
schon in Obigem mehrere Beispiele von grösser Einfachheit der inneren
Darmfläche, und namentlich. von völliger Faltenlosigkeit derselben
gegeben worden. Was nun die bei Säugethieren im Darme
vorkommenden Falten anlangt, so ist es bekannt, dass solche regelmässige
Querfalten, wie sie beim Menschen im Dünndarme Vorkommen,,
fast allen Säugethieren in diesem Theile mangeln; so bedarf
es denn nur-Abbildungen von zwei anderen Formen v o h Darmfalten,
nämlich von longitudinellen, und von unregelmässigen oder geschlängelten
; erstere sind aus dem Delphin in der Fig. Xiy. schon -gegeben
worden; — letztere mögen durch diese Figur deutlich gemacht
werden. Sie stellt ein-Stück der inneren Fläche des oberen Thei-
les vom Dünndarme des asiatischem Elephanten dar, wie sie
unter Wasser sich darstellt. - Der Faltenreichthum ist sehr bedeutend;
die grösseren, welche in allen Richtungen von der Darmwand sich
erheben, ragen oft länger als ein halber .Zoll in die Höhle des Darmes
hinein und tragen zum Theil an ihren beiden Flächen kleinere
Fältchen, von welchen denn alle Zwischenräume zwischen den gros-
sen Falten ausgefiillt werden. Eigentliche freie Darmzotten giebt es
nicht, doch bestellt die Schleimhaut des Darmes aus einer ziemlich
glatten schwammigen Masse, welche statt der Zotten zahllose dicht
aneinander stellende .punktförmige Löcher, oder Grübchen zeigt, die
zu fein sind., um. hier dargestellt werden zu können. ¿Gleichzeitig
möge diese Abbildung ein-Beispiel von Reichthum des Darmkanales
an Schleimdrüsen geben, die hier fest überall bald einzeln Vorkommen,
bald in grössem Gruppen, als sogenannte Peyersche Drüsen
zusammengestellt sind. Weiter unten im Dünndarm verlieren sich
aber, sowohl die Drüsen als, die Falten immer mehr, und das Ende
des Krummdarmes ist beim Elqplianten-fast ganz glatt.
Fig. XIX.
Der einfache und gerade Blinddarm der grön'Iändisclien.
Robbe, als Beispiel der einfachsten Art; er ist viel enger als der
Dickdarm, faltenlös, und auch nicht viel drüsenreicher als der übrige
Theil des dicken Darmes. Die Gränze zwischen dem dünnen und
dicken Darme ist nur durch eine leichte Einschnürung und sein:
schwache innere ringförmige Falte angedeutet, a Der Dünndarm.
\b Der Dickdarm, c Der Blinddarm.
F i g. XX.
stellt den Blinddarm eines erwachsenen Brüllaffen, Mycetes fuscuß,
dar, um zwrei Drill theile verkleinert; er ist gerade das Gegentlieil
von dem Vorigen und durch -eine für diese Ordnung von Säugethie-,
ren sehr bedeutende Grösse ausgezeichnet *). ; Seine Geräumigkeit
übertrifft die des Magens noch um etwas, indem er bei seinem .Ursprünge
31" im Durchmesser, und, an der convexen Seite gemessen,
eine Länge,von 9£" hat.— Eine starke Bauhinische Klappe mit spalt-
förmiger Oeffnung gränzt den dünnen vom dicken Darme ab und setzt
sich in eine, sehr hervorragende Klappe fort, welche auch den Blinddarm
vom Colon sondert Der Blinddarm zeigt, wenn man ihn öffnet,
viele starke Valvulae conniveiiles, welche fast ganze Ringe bilden
und nach der Spitze zu allmälig schwächer werden. Zwischen ihnen
finden sich zerstreut einzelne Schleimdrüsen, a Das Ende des
Krummdarmes. 6-Der weite Anfang des Blinddarmes, der hier mit
kurzen Zipfeln neben .den grossen Zellen des' Colon vorspringt, i
Das umgekrümmte. Ende des Blinddarmes in starker Verkürzung gezeichnet.
d Eine grosse Erweiterung, oder Zelle, vorn am Anfänge
des Colon ; sie enthält auch noch stärkere Falten als der übrige Theil
des Dickdarmes. - e Eine ähnliche hintere, die jedoch kleiner und minder
scharf abgegränzt ist. f g Das. eigentliche Colon, hier konisch
zulaufend, dann aber später von gleicher Weite wie bei g verbleibend.
Fig. XXI.
Als erster Anfang beginnender Duplicität des Blinddarmes er-
¡ scheint hier beim Manalus amei'Icanüs *) der an seinem Ursprünge
| einfache Blinddarm an seinem Ende gespalten, a Der Dünndarm.
| b b Die beiden fingerförmigen Zipfel des Blinddarmes, cd Zwei
| symmetrische grosse Zellen am Anfänge des Colon, d Eine dritte.
| Zelle desselben, e Das weiter fortlaufende Colon.
Fig. XXII.
Die zwTei kleinen haubenförmigen Blinddärmchen eines erwachsenen
zweizeiligen Ameisenfressers in natürlicher Grösse, «
Der Dünndarm, der durch eine kleine zirkelförmige Klappe von dem
Dickdarme abgesondert ist. b b Die beiden Blinddärmchen, welche
ziemlich drüsenreich Und mit enger Oeffnung in den Dickdarm cin-
gemündet sind, c Der Dickdarm.
- F i g. XXIII.
Eine andre Form von Duplicität des Blinddarmes findet sich bei
den Geschlechtern Lepus und Lagomys, in so fern sie einen ungemein
langen und zelligen Blinddarm, daneben aber noch einen
oder wohl selbst zw'ei kleinere Blinddärmchen besitzen, die in den
verschiedenen Arten von sehr abweichender Länge sind, zur Absonderung
einer schleimigen Flüssigkeit bestimmt zu seyn scheinen und
deshalb ungemein drüsenreich sind. Eine Abbildung dieser Theile
von Lagomys pusillus, nach Pallas **) möge dies und zugleich '
mánche andre Merkwürdigkeiten des Darmkaiiäles zeigen, a Der
Dünndarm, b Ein Divertikel, welches vielleicht äber auch bei diesem
Thiere nur zufällig, wie nicht selten beim Menschen und.ändern
Säugethieren als wahrscheinliches Ueberbleibsel des Nabelblasenganges,
sich erhalten hat. c c c Der sehr lange, zeitige und dünnhäutige
Blinddarm, d Das dickwandige und drüsenreiche Ende desselben.
d* Das kleine drüsenreiche und daher dickwandige Blinddärmchen*
e Der erste, gleich dein Blinddärme, mit grössen Zellen versehene
Theil des Dickdarmes. - / Die dann folgende, scharf abgesetzte,'
| glatte, sich verengernde "Stelle dieses Darmes, g Eine aus drei Reihen
Zellen gebildete Stelle des Colon. 7r Eine zellenlose Stelle desselben.
i Eine neue mit einer Reihe von Zellen versehene Stelle.
k Der nunmehr glatt zu Ende laufende Dickdarm.
Figf XXIV.
Der sehr ähnliche Blinddarm von Lagomys Ogotonna mit drei
Blinddärmen; einem langen und zw'ei kleinen; nach Pallas ***)
aber um die Hälfte verkleinert, a Der Dünndarm, dessen Ende sich '
bedeutend erweitert, b b b Der grosse, dünnhäutige und grosszeitige ■
.Blinddarm, mit c dem drüsenreichen wurmförmigen Ende, d Das
kleinste Blinddärmchen. e Das dritte und der Grösse nach mittlere •
Blinddärmchen; beide kleinere Blinddärmchen gleichen ihrer Struktur
nach dem Ende (c) des grössten Blinddarmes. /Das grosszeilige, dem t
langen Blinddärme noch ähnliche Stück des Dünndarmes, g Ein darauf
folgendes enges und glattes Stück desselben, h Eine erweiterte, aus drei
Reihen von Zellen gebildete Stelle, i Der weitere Verlauf des Dickdarmes.
Fig. XXV.
• Den Beschluss dieser Reihe möge die Abbildung eines merkwürdigen
Theiles des Darmkahales vom Da man, Hyráx capensis, machen,
welches Thier ausser dem grossen und an seinem Ende einge-
kcrbten und zweizeiligen Blinddärme, noch weiter abwärts am Dickdarme,
hinter einer stark gewundenen Stelle desselben' eine bedeutende
Erweiterung zeigt, welche sich nach oben in zwei lange konische Blinddärme
fortsetzt, nach unten zu aber sich Spinell verengert.; Die Ab-:
bildung ist nach Pallas -j-) gefertigt, aber grösserer Déuttichkeit we-’
gen mehr ausgefiilirt worden, ab Der obere Theil des Colon,/der
sich mit dem Ende a in die erweiterte Stelle, oder untere Abth'eilung
des Colon einmündet, c c Die beiden sonderbaren Blinddärme, welche
d d in ein Paar Spitzen sich endigen, e Die erweiterte Stelle, des
Colon, die nach, dem After zu sich schnell verengert und bis zu demselben
verhältnissmässig eng sich fortsetzt.
*) Dies ist nicht etwa zufällig, sondern natürlichwie ich aus zwei im
Weingeist sehr wold erhaltenen Thieren dieser Art, einem Männchen
und einem Weibchen, ersehe.
*) In halber Grösse nach Home." s. Philos. Transact. 1821. PI. XXIX.
**) Novae species Quadrnpedum e Glirium Online. Erlangac 1TJ8. Tab
IV. B. Fig. VII.
***) A. a. 0. Fig. XIV.
#1$ Spicilegia1 zooldgica. ’ Fase. II. Tab. III.' f. 7.