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436 Síní^an^:
tfí, iíkr bie 9íatui:Derí)aíímffe eineS Sanbeg ben not^igen 2íuffcfcíu§
gu öerf4)affen. 3)te[er SQíeinung mxh ^eber, bem eá nic^t um fic^
felí)fí, fonberu um bie ©ac^e ju t^uu ifí, beifíimmen.
2luá bem eben ©efagten er^eat jur ©euiíge, ba§ m t ber ^flan^^
jeugeograp^ie baá 9íec^t üinbtcíren, auf beu geogvap^ifc^en Unterricht
einsutüirfen, uub jtoar ni($t um bcr ^ f l a u j e n miReu, fonberu um
be§ SDleufc^eu willen. $Der aJíenfc^, alá baá oBerfíe ^robucí ber
9 í a t u r , ifí fo innig mit i^r uertuaclfen, fo ganj unb gar auf fie an^
gemiefen, bap eá uni?eraníworííicí) märe, i^n irgenbn?ie baoon trennen
i n mullen. 3m ©egent^eil mtrb fic^ ber Unterricht in ber ©eograp^ie
bie boppelte Slufgabe ju ftellen ben ^Zenfc^en einerfeitá in fei--
ner S l b ^ ä n g i g f e i t sjon ber Statur unb anbererfeitá in feinem ©iege
líber biefelbe ju fc^ilbern.
íDa ber 5lJíenf(h ein Z ^ á í ber ^ a t u r ijl, fo mirft fíe auf i^n ein,
unb er ifí i^rem @efefe unterworfen. !Der ffiilbe auf feinem niebrig^-
fíen @íanb)3unfte begnügt ftch mit einer SBo^nung auá jufammen^'
geflochtenen 53aumjroeigen unb na^rt fich öon ben ro^en grüchten beés
gelbeg uub beg SBalbegj er erfc^eiut ung in unbebingter Slbhängigfeit
m \ ber Statur, wie bie 2lufiralneger unb bie 53ufchmanner in 2lfri!a.
2luf einer höheren entwiáelungáfíufe tritt er alä gif^er ober alg
Säger auf uub fchliept ftch a B folc^er innig an bie SÖäiber an. 3n
ben wärmeren ©egenben mag er fich neben feiner 53efchäftigung ber
grüchte erfreuen, welche bag ©ewäc^Sreich ihm bietet,- in ben fälteren
bagegen, wo bie 53äume gewöhnlich gar íeine eßbaren ober boch wenig
wohlfchmeáenbe uub nährenbe grüchte tragen, ift er allein auf bag
ffiilb angewiefeu, welches ihm 9iahrung unb Äleibung liefern mup.
3 n folc^em ßuf ianbe leben bie Sewohner beg norböfilichen Slfteng unb
bie Urfiämme ber fupferfarbigen 3iace in bem norbwefilichen ^theile
Slmerifa'g. S o bie 5]3flanjenwelt eg jeboch gefiattet, wenbet er ftch
mit entfchiebener Vorliebe biefer ju. @o nähren ftch Me Bewohner
SSrafiiienä unb bie Síegerfíamme beg inbifchen 2irchipelagug
lieh ijon Saumfrüchten unb bem SJiari ber ©ago^Jalmeuj unb bie
(Suarauuen an ber äiiünbung beg Orinoco finb fogar auf eine einzige
^ f i a u j e n a r t , bie 3[Jíauriíiugí)alme angewiefeu, welche ihnen aJiehl, ffiein,
grüchte, ^augematten unb jur ßeit ber Ueberfchwemmung felbft SBoh--
nung gewährt. 2tuch ber 9tomabe mit feinen .^eerben ifí i?on ber ^a^
tur entfchieben abhängig. (Sobalb er bie ffieiben an einer Stelle ab^
genügt hat, nimmt er feine 3uflucht ju anberen (Síreáen, unb obwohl
et auf einer höheren ©tufe fleht als ber Säger unb ber gifcher, fo ifí
lieber bie SSebeutunq ber ^jíanjengeoííraíjhie k. 437
feine ©nwirfung auf bie Pflanzenwelt boch nur als eine jerftorenbe
ju betrachten; benn au§erbem bap er bie benu^ten ilriften wüft liegen
l ä p , brennt er nicht feiten SBalb^ unb^eibeftrecien nteber, um einen
üppigeren ©raSwuc^S ju öeranlaffen. 3)a fein ganzer ©inn auf bie
(Sntwicfelung unb baS @ebeihen feineS SSiehfianbeS geriditet ifí, fo er.-
fcteint ihm bie pf lanjenwel t nur ijon S3ebeutung, in fofern fie ftch ihm
bienfibar erweift. 2iber felbft ba, wo ber a)íenf($ ben SSerth ber
qjrlan^e erfennt unb anfängt auf ihre SSermehrung bebacfet ju fein,
e r f ^ e i n t er in feinem ^erhältnig jur 9íatur bo^ immer noc^ mehr
abhängig als einwirfenb auf biefelbe. ©o nähren fich bie Sewohtter
ber ©übfeeinfeln faft einzig ijon (^ocoSpälmen unb 53rotbäumen, unb
pflanzen biefelben an; aber „wenn ein 53ewohner ber ©übfee währenb
feines ganjen SebenS jehn 53rotfru(|tbäume gepflanjt hat, fo \)at er
bie Pflicht gegen feine gamilie ebenfo gut erfüllt, wie ein Sauer bei
u n s , wenn berfelbe jebeS Sahr gepflügt unb gefäet, geerntet unb ge^
brofchen hat; fa er hat nicht allein für feine SebenSjeit « r o t inS ^auS
gefchafft, fonbern in ben Säumen feinen ^inbern auch ein Kapital
h i n t e r l a f f e n * ) . ' ' ©o lägt ftch alfo behaupten, ba0 ber Ueberfíug ber
Statur baju beiträgt, bie Energie beS 3Díenfchen ju öerminbern, währenb
ber ííampf gegen biefelbe im ©tanbe ifí, bie (Siöilifation ju för^
bern. ©ine 3Sergleichuug ber ^ropenlänber mit ben norbifchen ©egen^
ben wirb biefe Behauptung überall beftätigen.
3lber felbft an folchen Orien, wo uns ber glei§ beS OJienfchen aus
ben Degeíabilífchen (Srjeugniffen beS SobenS entgegentritt, ift bo($ feine
Slbhängigfeit öon ber 9íatur nicht ^u verfemten, fobalb wir mit unferm
S l i á bie ganje ©rbe überfd)auen **) . gaft einer jeben ber öerfchiebe^
neu aííenf^enracen unb Sßlferfchaften ftnb urfprünglich einige ^ultur^
pflanzen ju ^heíí geworben, bie eine wi^tige 9iotte in ihrem ^auS^
halte fptelen unb beren 93ii§rathen eine e'iifienjfrage für fíe werben
iann. íDie Sewohner (Suropa'S unb beS wefilichen $lfiené haí>en
bie berfchiebenen ©etreibearten: @erfie, 9ioggen, ^afer, Söeijen unb
augerbem ben ^anf unb ben glachs erhalten, ^n ben füblicheren
©egenben fommen ber Oelbaum, bie ñaf íame unb ber ffieinftocf hinju.
3 m norblichen Slfriía unb Slrabien tfi baS Seben unb bie Sefchäfti^
gung ber Sewohner an bie ^Dattelpalme gefnüpft, welcher fich in bem
* ) ^oof' á Síeifen i)on gorfíer.
**) (S'inen folc&en UefccrBItcf gctóáhrt bie jtoette Ueterfichíáforfe meines ff Sttlciá
ber SJerlín, 5«ícDÍai'f(^e 3ìexlaqM}i)anòl 1852.
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