ERKLÄRUNG DER TAFELN.
T A F E L I.
Altperuanische Thongefässe m it Darstellung von Tätowirten.
Gez. von G . Meyn.
Die Originale befinden sich im Museum für Völkerkunde in Berlin, (vgl. p. 47)
Herr Conservator K r a u s e hatte die Güte, dem Verf. folgende Beschreibung derselben
zu liefern: „Die beiden Gefässe stammen aus der Sammlung des Don Manuel Ferreyros
in Lima und wurden s. Z. von Geheimrath Bastian angekauft. Der Körper der Henkelflasche
No. 1. hat die Gestalt eines menschlichen Kopfes, dessen Nasenscheidewand zur
Aufnähme eines Nasenschmucks durchbohrt ist, während sich an den Ohrlappen die
Durchbohrung nur angedeutet findet. Den Kopf bedeckt eine Mütze aus Vogelbälgen,
welche vorn mit einem gehörnten Vogelkopf geziert ist. An den Seiten der Mütze sind
Flügel angebracht, hinten läuft sie in einen Nackenschutz in Form eines Vogelschwanzes
aus. Aus der Mütze erhebt sich als Handgriff ein hohler Bügel, auf dem ehemals eine
Tülle bezw. ein Flaschenhals sass. Das Gesicht zeigt die natürliche Farbe des gebrannten
Thons; die Tätowirungen sind mit schwärzlich brauner Farbe aufgemalt, ebenso die
Augenbrauen und Wimpern, die mandelförmige Iris sowie der lang herabhängende
Ohrschmuck und einige Striche an der Kopfbedeckung.
Der Mützenrand, der K opf und die Flügel des Vogels sowie der zum Nacken
abfallende Theil der Kopfbedeckung sind purpurroth mit aufgemalten weissen und
schwärzlich braunen Strichen. Das Haarnetz oder vielmehr der Beutel, in welchem das
Haar steckt, ist in weisser Farbe gehalten; dieselbe Farbe zeigt die Bindehaut der
Augen, der Vogelschnabel, der obere Theil der Kopfbedeckung, sowie der hohle
Griffbügel.
Die Flasche misst in ihrem jetzigen Zustande ohne den fehlenden Hals 20 cm;
der Hals mag 10 cm hoch gewesen sein.
Der Körper des Gefässes No. 2 hat die Gestalt einer vollständigen menschlichen
Figur in hockender Stellung. Der hohle Bügelgriff, von welchem noch die Ansatzstellen
am Hinterkopf und am Rücken sichtbar sind, ist mit dem darauf befindlichen
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