ganze vordere und hintere Seite des Leibes und auf die Extremitäten bis zum oberen
Drittel des Schenkels und bis zum Ellenbogen, die Schamgegend dagegen, die unteren
Theile der Beine und der Arme, wie auch deren ganze innere Seite frei lassend.
Ausser diesen regelmässigen Formen der Tätowirung lieben es die Männer, einzelne
Schmuckzeichen lose auf den Schultern, den Oberarmen und sogar den Händen,
in Nachahmung der Frauen, anzubringen. Zu solcheft Zeichen gehören: nach der Sonne
benannte Kreise „eäl“ o°o , das „teläl“ JE , das „hol“ — zwei über einander
liegende Fische, die „asonöl“ . — einzelne grössere runde Puncte |i| dgl. mehr.
Die Frauen auf Yap tätowiren, und beinahe
immer sehr geschmackvoll, den Rücken
der Hand, was „mapä“ heisst (Zeichnung einer
solchen, wie auch der Vorderseite der „e6T‘-
Tätowirung befindet sich p. 13 4 und 135 des
VIII. Heftes des Journ. Mus. Godeffroy), wie
sie auch die Arme und zuweilen die Brüste
mit einzelnen Zeichen verzieren. Weniger be-
- kannt dagegen dürfte es sein, dass die älteren
Frauen, und zwar nur die Frauen der Reichen,
eine regelmässige Tätowirung, „afk“ genannt,
erwerben. Dieselbe erstreckt sich nur auf
und um die Scham, das Gesäss und den angrenzenden
Theil des Oberschenkels und wird
fljf|fetzt meist von dem Schurze bedeckt. Jüngere
Frauen besitzen den „afk“ - Schmuck nicht
mehr.
Auf Yap wird die weibliche Tätowirung
von den Frauen äusgeführt, dagegen die
Tätowirung auf Yap.
männliche von den Männern, und zwar sind
die Ausführer oft Sclaven (die „pimelinay’s“ ). Als Werkzeug dient ein dem pelauschen
ähnlicher Kamm, welcher auch aus den aus Onolu (den Matelotas-Inseln) stammenden
Knochen des Dysporus (hier „molöb“ heissend), verfertigt wird. Dieser Kamm heisst
auf Yap „kalis“ und ist es beachtungswerth, dass dasselbe Werkzeug auf dem weit östlich
liegenden P o n a p e , wo es indessen aus Orangendornen gemacht wird, auch „kali£“
heisst. Zum Führen des Kammes dient ein „tayü“ genannter Schlägel aus einem
Pflanzenstengel.
Eben wie auf den Pelau-Inseln begleiten auch auf Yap das Ausfuhren
der Tätowirung gewisse Gebräuche, und zwar bewacht hier ein „Momök“ , ein
Zauberer, den Gang der Operation. Dagegen r e lig iö s e B ed eu tu n g konnte ich
auch bei den, ihren heidnischen Ansichten noch mit voller Stärke anhängenden, Yapern
nich t entde cken. Auch hier ist die Tätowirung neben p ersönlich em Schmuck e
noch ein Beweis der p e rsön lich en A u sd a u e r und T a p fe rk e it , und vor einem Kriege
verabreden sich oft eine Anzahl Gefährten, sich zu tätowiren, um dann zusammen an der
Spitze des Kriegszuges zu marschiren. Die Kostspieligkeit und Schmerzhaftigkeit der
Operation^beschränken dieselbe vorwiegend auf die freie Bevölkerung. Die männlichen
Sclaven dürfen sich nicht tätowiren, dagegen scheint sich diese Beschränkung
nicht auf die Weiber dieses Standes zu erstrecken.
Als Schwärze wird auf Yap der Russ der verbrannten Frucht des Calophyllum
inophyllum, von den Einwohnern „büyuc“ genannt, gebraucht.
Im Westen der Central-Carolinen finden
wir auf den Mackenzie-Inseln (den Ulu#u,
Mogomok, Uogóy der Eingeborenen, Uguf#
der Pelauer) die yapsche „e 0 l“ -Tätowirung,
welcher noch manchmal die uleaysche Tätowirung
des Unterschenkels zugefügt wird.
Die Einwohner von U l e a y (Uneäy der
nördlichen Nachbarn; Unney, Aley der östlichen
Central-Caroliner) bedecken sich auch
gerne mit der ,,eÓT ‘-Tätowirung, sie besitzen
aber auch ihre eigene, die sich nur auf das
Unterbein erstreckt. Das Muster besteht hier
aus aneinander gereihten, die Vorderseite und
die beiden Seiten des Unterschenkels bedeckenden
Längsstreifen. Die inneren und
die äusseren Seiten des Oberschenkels sind
mit dicht gestellten unterbrochenen Strichen
und Pfeilspitzen bedeckt.
den Mortlock- und Ruk-In
Im Osten der Central-Carolinen, namentlich auf den M o r t lo c k - I n s e ln , der
Insel Nema, Lósop und den R u k - I n s e ln , herrscht eine eigene Form der Tätowirung,
deren Muster und Anordnung wesentlich von der im Westen herrschenden abweichen.
Auf sämmtlichen dieser Inseln werden die Oberarme auf der Aussenseite mit
dichten Zeichnungen bedeckt. Dieselben bestehen aus verticalen Streifen des Musters b,
„sóbonpey“ genannt, die in verschiedener Zahl dicht bei einander sich hinziehen und
vorne und hinten durch einen Streifen des Musters i oder h, „gunpaleyau“ , begrenzt werden.
Auf den Mortlock-Inseln haben beide Geschlechter 1 1 solcher Streifen auf dem
Oberarme, auf Lósop fand ich deren nur 8 und war der hintere Randstreifen hier von
der Form j.