kleinen Instrument, das die Gestalt einer Hacke hat
(a, vgl. auch folgende Seite), Der Theil, der der Klinge
entspricht, besteht aus einem Knochen oder aus einer
Muschel, die zahnartig zugespitzt sind . . . Wollen sie
sich derselben bedienen, so tauchen sie die Zähne in
eine Art von Pulver aus dem Russ des Oels der
Nüsse, die sie statt der Kerzen verbrennen und der
im Wasser aufgelöst' ist. Der so vorbereitete Zahn
wird auf die Haut gesetzt und indem sie mit leichten
Schlägen auf den Stiel, der die Schneide trägt, mit
einem Stocke (b) schlagen, durchbohren sie die Haut und
drucken die schwarze Farbe, die einen unauslöschlichen
Fleck darin zurücklässt, in das Loch. Die Operation
ist schmerzhaft und es vergehen einige Tage, bevor
die Wunden geheilt sind.“ 1
Auf Samoa besteht das Tätowirinstrument aus
einem länglichen Stück eines menschlichen Knochens (os ilium),
ungefähr iV3 Zoll, breit und 2 Z o lljjän g . Ein Kriegsjahr war
ein Erntejahr für die Sammler von Tätowirinstrumenten. „Ein Ende
desselben ist wie ein sehr klein gezahnter Kamm zugeschnitten und
das andere ist an ein Stück Rohr', befestigt und sieht aus wie ein
kleines, sägeartig gezahntes Hohlbeil. Man taucht es in e in e .
Mischung der Asche des Aleurites Moluccana mit Wasser, und durch
einen kleinen Hammer getrieben sinkt es in die Haut.“ 3
Auf den Markesas bedient man sich der Flügelknochen
von Tropicvögeln (Phaeton aethereus), die an einem Ende kammartig
ausgezackt und zugespitzt werden und bald halbmondförmige,
bald geradlinige, breite oder schmale Werkzeuge oder Tätowir-
spitzen darbieten, je nachdem sie der Künstler zur Erreichung seiner
Absicht nöthig hat.
„Diese kammartig zugespitzten Knochen werden unter einem
spitzen Winkel in ein fingerdickes Bambusstäbchen gesteckt, auf
welches der PunCtirmeister mit einem andern Stäbchen so gelinde
und geschickt aufzuschlagen weiss, dass die Spitzen derselben kaum
durch die Haut durchdringen. Ist dies geschehen und dringt das
Blut und die Lymphe durch die feinen Stiche, so wird die mit
? Erste Reise, p. 451; F orster-Cook. I. p. 280. a T urner..
1861. p. 181.
Nineteen years in Polynesia. Lone
etwas Wasser in einer dicken Farbe angeriebene Kohle des markesanischen Oel-
oder Brennnusskerns (Aleurites triloba) in dieselben eingerieben. Hierauf entsteht an
a kammartig zugespitzter Knochen zum Einstechen; b Seitenansicht des Instruments, vgl. vorige Seite.
der tätowirten Stelle eine leichte Entzündung und ein Schorf, worunter, wenn er nach
einigen Tagen abfällt, die bläuliche oder schwarzblaue punctirte Figur erscheint.“ 1
F in s c h erklärt das Verfahren auf Neu-Guinea aus eigner Erfahrung als durchaus
1 L angsdorff. 1. g. p. IOO.