sie schon in sehr jungen Jahren begonnen und zwar wird bei den Knaben ungefähr im
7. Jahre eine vorläufige Contour der Zeichnung
auf beiden Beinen ausgefuhrt, welche
dann später, etwa im 14. Lebensjahre verstärkt
und ausgefullt wird.
Die männliche Tätowirung ist dadurch
der pelauschen verwandt, dass sie nicht
wie in Yap das ganze Bein umschliesst,
sondern nur die hintere und äussere Seite
desselben umfasst. Sie ist durch vertical
verlaufende reine Linien, „alenca“ genannt,
in vier verschiedene Längstheile geschieden,
von denen der äussere und der innere nur
zur Hälfte ausgefüllt werden. Die Namen
flir diese unveränderlich vorkommenden
Abtheilungen sind folgende: die äusserste
vom Knöchel bis zu dem Knie reichende
heisst „par en täkatäkä'jou“ ; die zweite „par
en öeykil“ , dieselbe erhebt sich bis zur
oberen Grenze der Längsstreifen, welche
ungefähr auf der Höhe des Trochanters
liegt; die dritte ist der breiteste, die
hintere Seite des Beines deckende Streifen
und heisst „par e lik“ ; der vierte, innerste, bis über
die Kniebeuge reichende Streifen, „par cuk“ ist auf
dem Oberrande ähnlich wie der erste verziert.
Die oberen Extremitäten sind bei beiden Geschlechtern
auf gleiche Weise tätowirt. Die Zeichnung
besteht auf dem Unterarme aus breiten, durch
Zickzack- und sonst sich kreuzende Linien gebildete
Binden, die den Arm der Länge und der Quere
nach in . viereckige Felder eintheilen. Gerade am
Ellenbogen schneidet die Tätowirung a b , und auf
dem Oberarme kommen nur einzelne symmetrisch
Tätowirmuster aufPonape. angebrachte Kreuze der Formen a und b vor. In
alten Zeiten tätowirten die Frauen die ganzen Arme bis an die Schultern, eben so wie
es der Fall auf den Pelau-Inseln war. Nach unten erstreckt sich die Tätowirung auf
die Handwurzel und bis zur Mitte des Handrückens, den Daumen frei lassend.
Auch bei den Frauen beginnt man die Tätowirung sehr früh, indem dem
7—8jährigen Mädchen einfache Striche rund um die Hüften angebracht werden, welche
die Umrisse der späteren Zeichnung darstellen. Dabei wird die nächste Umgebung
des Anus, wie auch dieser selbst, mit einförmigem Schwarz bedeckt. Gegen das 12. Jahr
werden die schwarzen Binden vom Knie bis zum Knöchel ausgefuhrt und gleichzeitig
der Unterleib und die Hüften in Angriff genommen. Die Bedeckung der Schamtheile
wird so sorgfältig ausgefuhrt, dass die Zeichnung. sich auf die lab. maj. wie auch auf den
meat. vag. erstreckt. Nach einiger Zeit werden die äusseren und inneren Seiten der
Schenkel fertig gemacht und zuletzt die, weniger
Mühe machenden, Vorderarme. Die Zeichnung
auf dem Handrücken wird schon sehr früh
erworben. Ist die Tätowirung der Frau ganz
fertig, dann wird die Randbinde über dem
Knöchel der beiden Beine, die sonst nur den
hinteren Theil, zu beiden Seiten etwas vorreichend,
umgiebt, auch auf die noch offene
Vorderseite erweitert und geschlossen.
Die Einwohner von Ponape legten und
legen auch noch heute der Tätowirung eine
grosse Bedeutung bei, und auch Kinder schon
längst bekehrter Christen werden, wenn es
ohne Wissen der Missionare geschehen kann,
noch tätowirt. Ein Mädchen ohne Tätowirung
würde nämlich ihres h a u p t s ä c h l i c h s t e n
S c h m u c k e s e n t b e h r e n u nd zum G e g e n s
t ä n d e d e s S p o t t e s w e rd e n . In den noch
heidnischen Districten legt man auf die Tätowirung
selbstverständlich noch mehr Gewicht, bei
der Ausführung derselben werden aber k e in e
r e l i g i ö s e n Gebräuche vorgenommen, obwohl
es an Ueberresten alter Ansichten und Aberglauben nicht fehlen dürfte.
n Geschlechtern auf Ponape.
Die Operation wird auf Ponape durch Frauen ausgefuhrt, die dazu einen Kamm
aus den Dornen einer citrus-Art verwenden. Dieser Kamm heisst „kalic“ , also übereinstimmend
mit dem yapsch,en Namen „kalis“ für dasselbe Instrument. Als Schwärze
dient der Russ der verbrannten Frucht des ,jakan“ (Aleurites triloba); die Angabe
dagegen, dass dazu die A s ch e mit Oel zerrieben gebraucht wird, beruht
auf Irrthum, denn überall wird bei dem Tätowiren die Haut sorgfältig gewaschen
und entfettet, damit das Pigment in die blutende Wunde eindringen kann, was