ebenso die Bewohner von Br.-Columbia und die alten sowohl wie die heutigen Cali-
fornier: „They were much besmeared with oil and different coloured paints -particularly
with red ochre, and a sort of shining chafify mica, very ponderous and in colour much
resembling black lead.“ 1 „Indianermädchen in Süd-Californien bemalen ihr Gesicht roth,
wenn sie verliebt sind.“ “ An sie schliessen sich die Modoc und Pueblos sowie die
Mexicaner. „Muy. empenachados (mit Federbüschen geschmückt) y pintados“ nennt letztere
Herrera.3 Auch die Centralamericaner waren und sind der rothen Bemalung nicht
abgeneigt Wafer4 erzählt von den Eingeborenen der Landenge von Darien „De
mannen als zij ten strijde gaan beschilderen hunne aengezigten geheel over met rood“ ,
dasselbe thun heute noch die im Innern lebenden wilden Eingeborenen von Guatemala
und Honduras.5
In Südamerica finden wir die selbe Sitte in Brasilien bei den Suyä am untern
Schingu, die „sich gegenseitig den Rücken dick roth anmalen“ ,6 bei den Bakäirf, die sich
„die Seiten der Stirn und des Gesichts knallziegelroth anstreichen“ ,7 u. s. w.8 (der Name
„Guarani“ soll ja auch „Bemalte“ bedeuten9), dann in Venezuela,10, in Guyana,"
Araucanien” oder in Ecuador, wo die Colorados, auf deutsch „die Rothen“ , ein Name,
der in Ländern, die von Spaniern oder Portugiesen erobert worden sind, vielfach
vorkommt und der sich ebenso wie das Wort „redskin“ einfach nur auf die Körperbemalung
bezieht „von K opf zu Fuss ziegelroth angestrichen“ sind,13 gerade so wie bei
den Patagoniern, die ihre Backen roth schminken14 oder ihre Gesichter mit rothen
Streifen verzieren,15 den Feuerländern16 oder bei den alten Peruanern, bei denen „neben
dem Tätowiren auch eine Bemalung mit rother Farbe in Anwendung kam, welche
jedoch, wie es scheint, auf das Gesicht beschränkt war. Sowohl bei Mumien von
Erwachsenen, als auch bei solchen von Kindern ist nicht selten das Gesicht mit einer
1 V ancouver, G. Voyage o f discovery to the
N. Pac. Ocean and round the world; London 1798.
p. 262.
... - a Hoffmann W. S. Die Tätowirung und Gesichtsverzierung
bei den nordamericanischen Indianern.
Ausland 1884. p. 612.
3 Historia General de los hechos de los Castellanos
etc. Madrid 1601.
4 Wafer, L . Reystogt en beschrijving van de
Land-engte van America. Amsterdam 17 17 . p. 57.
5 Bancroft, p. 701 und 716.
6 v. d. Steinen. Durch Central-Brasilien. Leipzig
1886, p. 201 und 219.
7 ebenda 174.
8 vgl. Maximilian, Prinz zu Wied. Reise nach
Brasilien 1815—17. Frankfurt 1821. II. p. 164 u. 218.
9 Angelis de. Coleccion de obras y documentos
rel. k la hist, de las provincias del Rio de la Plata.
B. Aires 1836. XLI.
10 Verh. d. Berl. Anthrop. Ges. 1886. p. 3 2 1: Die
Weiber bemalen sich den ganzen Körper mit rother
Farbe.
11 Wood. History o f Man. p. 623. The women
smear their whole bodies and limbs with the annatto
dye, which gives them the appearance as if blood
were exuding from every pore.
12 ebenda, p. 545: Paint is worn by both sexes . .
red and black, mixed with grease.
x3 Globus 47. p. 274.
14 Bougainville. Reise um die Welt. Leipzig,
1772. p. 106.
f ! Wilkes, Ch. 1. c. I. 117 . vgl. auch Wallis
in Relation des voyages etc. II. p. 16.
16 Voyage o f the Adventurer and Beagle. II. p. 137.
dicken Schicht rother Farbe überzogen, welche durch übergelegte Baumwolle geschützt
wurde, -während andere nur einen dünnen Ueberzug einer feinen, rothen Farbe
erkennen lassen.“ 1
Nicht geringerer Beliebtheit wie in America erfreute und erfreut sich die rothe
Farbe in Australien. Cook fand diese Sitte schon bei seinem ersten Besuch an der
Ostküste vor: „ils mettent ordinairement le rouge en larges taches sur les épaules et
sur la poitrine2“ und auch heute herrscht sie noch bei s äm m t l ic h e n Eingeborenen,
selbst bei. solchen, die schon längere Zeit in Berührung mit Europäern stehen.3
Als Material wird hier wie auch in America hauptsächlich mit Oel oder Fett
(zuweilen Menschenfett) zerriebener Ocker verwandt; der Stamm der Deijeri in Südaustralien,
in dessen District rother Ocker nicht gefunden wird, unternimmt jährlich
eine mehrwöchentliche Expedition (Bukatu), um den beliebten Farbstoff aus einem
ungefähr 300 Meilen entfernten District zu holen.
Von den Tasmaniern wissen wir, dass sie ihre Haare nebst den Gesichtern mit
einer rothen Salbe beschmierten,4 über welche sie häufig, zur Erhöhung der Zier, Pulver
von gestampften Holzkohlen streuten;5 ebenso strichen sich die Neuseeländer von Kopf
bis zu Füssen roth an.6 Cook7 schildert die Sitte in launiger Weise: „L e s femmes se
peignent le visage avec de l’ocre rouge et de l’huile . . . les visages des hommes n’étaient
pas peints aussi généralement; cependant nous en vîmes un dont tout le corps . . . avait
été frotté d’ocre sec et il en tenait toujours à la main un morceau, avec lequel il renouvelait
a chaque instant cette parure, dans les endroits où il supposait qu’il y en
manquait.“
Von den übrigen Südseeinsulanern sind es zumal die dunklen Söhne der Neuen
Hebriden, von Erromango, Neu-Caledonien8 u. s. w., die dieser Sitte huldigen, aber auch
die Bewohner der Osterinsel9 liebten die rothe Farbe bei ihrer vielfachen Bemalung
ebenso wie es die Papuas auf Neu-Guinea oder von Neu-Irlarid10 heute noch thun.11
Das Gleiche wie über die Australier lässt sich von den Bewohnern des dunklen
Erdtheils sagen : sie A 11 e , von der beinahe weissen Haremsdame der Mittelmeerküste
1 Reiss und Stubel. Das Todtenfeld von Ancon.
Text zu Tafel 29.
a Voyages IV. p. 119.
3 „They are besmeared from the crown of their
heads to their feet with a mixture of oil and red
ochre.“ Native Tribes of South Australia, p. 17. 20.
162. 188; J ung. Australien, II. p. 257; Smyth, R.
The aborigines of Victoria. London, 1878. I. p. 294.
I 74- II- 3° 2i Wood. History of Man, p. 295.
4 Cook-Forster. I. p. 62.
s Smyth. II. p. 399.
6 Earle, Aug. A narrative of a nine months
residence in New Zealand in 1827. London 1832.
p. 79 und 163.
7 Voyages. III. p. 84.
8 ebenda. II. p. 34. 49. 118.
9 ebenda. I. p. 290: red and white paint is an
ornament with the women as also with the men.
10 Duffield. On the Natives of New Ireland.
Journ. Anthr. Institute 1885. p. 117 .
11 F insch in Verh. d. Wiener Anthr. Ges. 1. c.
p. 22; Frhr. v. Schleinitz im November-Heft (1886)
der „Nachrichten über Kaiser-Wilhelms-Land”.