fßonbirt. Se^tereS ift ganj fchtnucfloS unb teer, ber ©oben juweilen
mit 2Katten belegt. 3n ber ©litte fteljt ein fjötjerneä ©erüfte ober
bierecEiger Saften, bie SunbeSlabe borftettenb, mit bem Sabot unb
ben ©roben 3 um Zeitigen Ibenbma^t.
3tn ben SBanbungen befinben [ich hiu unb wieber bilbtic^e
®arfteßungen oon ^eiligen unb ©eenen aus ber bibtifdjen ®e*
f^ic^te, aus bem ßeben oon Zeitigen unb ©lärt^rern rc., ent*
Weber fc^warj gejeidjnet ober in färben. ®er Seufel unb bie ffeinbe
beS S^riftent^umS finb immer in ©rofil, bie ^eiligen en face ge*
jeic^net, baneben fielen gewöhnlich ihre ©amen.
©iete Sirenen befi^en Keine ©ibtiot^eten, meift jebocb nur
religiöfen 3nhaltS, namenttief) bie ©[atmen, baS neue Seftament,
?it^urgien unb ßommentare, .erbauliche Segenben, ät^iof>ifc^e
3obftaben, ©ebetbücher unb Sircf)enge[änge mit ©oten. ' ®ie firch5
liehe Literatur hat außer unferm ganzen alten Seftament noch e*rt
©uch tpenoci) unb ein fedjfteS ©uch ©lofiS, teueres ift jeboch nur
ein ßommentar ber ©enefiS unb beS ßyobuS.
SllS ber größte ©hah ber Sirene gilt eine ®to<fe, Welche
entweber an einem ©aum ober in einem befonbern ©loienhäuSchen
aufgeftettt unb nic©t geläutet, fonbem angef plagen Wirb. 3n @r*
mangtung oon ©locEen' bebient man [ich e*ner ober mehrerer ©tein*
glatten, an hortjontale ©aumäfte aufgehängt.
3m Strdhenhain fielen häufig bie äBohnungen ber ©eiftlichen,
hier werben auch bie Sobten beigefe^t.
©iete Slöfter unb ihre ©ejirfe waren als botfEommen unber*
ietglicfte ütfhte eritärt. ®ie meiften politifchen Umwäljungen würben
bort unter ber ©rotection ber ©eifttichfeit gefpounen. ©anje ®iebs*
banben entzogen fich bem bergeltenben Strm ber ©eredhtigfeit unb
erwarteten in ben ffreiftätten ben ¿eitpunft, wo fie fich irgenb
einer Smpörung auf fließen fonnten. Sönig Sheobor II. War ber
ßrfte, ber eS wagte, bie Stfhte gu fprengen unb bie [flüchtlinge bor
feinen ©ithterftuht 31t ftetten.
®aS 3nnere ber ©otteStjänfer barf nur bon ©lännern unb
Eircfiiich getrauten grauen befucht werben, unb le^terer gibt eS ber*
hättnißmäßig fehr Wenige.
$ur Sirchenmufif bebient man fich1 Stoßer, metattener ober
hotjerner ©aufen unb eiferner klappern, ganj ähnlich bem ©hftrum
ber egpptifhen ©riefter.
Sßirb ©aub unb ©titnberung befürchtet, fo flächten bie ©ach5
barn aß’ ihr £ab unb ®ut in bie ©otteShäufer, wo eS bor ®ieb*
ftahl ziemlich gefiebert bleibt.
2öerben @hett £ircf)licf> gefchloffen, fo nimmt baS junge ©aar
gemeinfchaftlich baS Slbenbmahl, baS in beibertei [form gereicht
wirb, nicht getraute grauen genießen eS nie. ©or ©enuß beS*
felben muß gefaftet werben; berjenige, welker baS ©aframent em*
pfangen hat, enthält fich für ben ganjett Sag mögtichft beS ©pre*
chenS unb Wagt nicht einmal auSäufpucEen wegen beS ©laubenS an
SranSfubftantiation.
Sluch befteht eine Slrt bon girmetung, bie auSfchließlich bom Ibun
burch einfaches ^anbauflegen unb immer gegen eine Keine Ibgabe
boßjogen Wirb.
2tußer ben geiftlichen Sehranftalten gibt eS in ©onbar ©<hu*
len jur SluSbitbung bon ©eiehrten. ® a wirb ber gita ©egeft
(©efehbuch), baS mofaifche ®efe| unb bie©falmett borgetragen unb
fommentirt, ©oefie, SOiebijin unb ©efang auSgebilbet unb Sirchen*
unb Salenber*©echnung gelehrt, namentlich aber baS Sefett unb
Schreiben unb bezüglich ber Saßigrapßie haben eS biele 21beffinier
ju befonberer ©oßEommenheit gebracht. 3eht ift auch ©apier ein*
geführt, ©ücher werben meift auf ©ergament gefdjrieben, unb 3war
in berßhiebenen gormaten. 3ebe ©eite hat meift jwei Sotumnen
unb wirb baS ©uch borher mittelft eines ©letaßftiftS regelrecht
liniirt. ®ie ©teße ber ffeber bertritt ein hartes ©tüd ©(hilf5
rohr.