V u a ra p ; an chriftiicpen gefttagen Berricpten fie feine ärbetten unb
Berfammetn ftd^ unter großen Saunten, namentlich ©orfa, ©antfa,
S a n a unb Samba jn einer ä r t Ban religiöfem SultuS. SDiefe
ptäpe, tüo auch ®be gefcpWoren tnerben, heißen ®est.
®ie ©amanten finb wegen ihrer Sreue unb Oapferfeit beim
Sönig fehr gefdhä^t unb urfprünglicppm großen £peil fpepße Unter»
fpanen feiner gamitie, welche au« Ooara ftammt.
®ie abeffinifehen Triften finb, wie bie dopten in ©giften,
9Ronophhfiten; WaS iRituS unb ®isciplin anbelangt, gleicht bie
Sirdpe jebocp mehr ber ortpobopen fprifcpen. ®aS Oberhaupt ber»
feiben ift ein foptifeper Sifcpof au« (ggppten (Sietropolit, arabifcp
SRebran), gewöhnlich äbuna (b. i. nufer Sater) genannt. @r wirb
Born foptifcpen Patriarchen in Sairo gewählt unb geweiht unb bis*
her war eS Sitte, baß bie abefffnifchen Verrfcper ben Statthaltern
unb Sipfönigen Bon ©gppten einen ¿ieralich h°hen Tribut bei jeber
Neuwahl entrichteten. ®er äbun wie bie haften ©ürbenträger
ber Sir cp e leben im Sölibat, bie untergeorbneteren ©eiftlicpen biirfen
heirathen, jeboch mtr einmal, fetbft nicht mehr nach bemOobe ber grau.
Sieben ben gewöhnlichen @eiftlicpen gibt eS oerfcpiebene
2RöncpSorben, bie Sorftänbe ber polittfcpen greiftütten, Sionnen
unb anbere gleich toiirbige IRepräfentanten ber Sircpe. 3pre
ift Segio unb fie eßeßiren bnrcp Sgnoranj, Sdpeinpeitigfeit, gaul*
heit unb gemeine Safter jeber ärt. ©n fehr - großer StT^eii beS
®runb unb SobenS ift Sirdpengut unb liegt bnrcp ©enerationen brach,
wenn bie Säuern ber Siadhbarfcpaft nicht p gropnleiftmtgen gepreßt
werben. ®er ©nfluß, welcpeft biefeS Pfaffenthum auf bas Solf
auSiibt, ift gwar noch gebrochen, aber ber Sönig fetbft unb
alle Berftänbigen äbeffinter, ber äbun an ber Spipe, finb ber Sin*
ficht, baß eine firchtiche ^Reformation bringenb nöfpig unb ohne eine
folcpe ein äuffcpwung ber Solfsbilbung nicht benfbar fei, nur wünfcht
man feine ©nmifcpung grember, Weber Bon Safpolifen, noch Bon
Proteftanten.
Son äuSübung ber ^Religion hoben bie äbeffinier ganj eigen*
tpümliche Segriffe, ber ©otteSbienft beftept nur in äußerlichen ®ht»
gen unb befchränft fiep auf gaften unb ceremonieße geier ber geft»
tage, Süffen ber Sircpenpforten, Verplappern Bon ©ebeten unb Sefen
ber pfalmen, Groangelien unb ^Ritualien.
©ohl |Wei Orittfpeile ber Oage im Qapre finb geft* unb gaft»
tage, festere theilen fich in fehr ftrenge unb leichtere gaften; Sranfe
unb IReifenbe haben OiSpenS unb fönnen nach Selieben nachfaften,
auch gefchiept eS, baß man einen Steßoertreter gegen Sepplung
aufftellt.
äls unreine STpiere gelten ber §afe, bas Siilpferb, alle Schwimm»
Böget unb theilweife auch baS Schwein.
©iß fich ein äbeffinier bem geifttidhen Stanb wibmen, fo ge*
{(piept bie« gewöhnlich fdpon in ber Pugenb; er lernt baS Sefen ber
Sircpenfpracpe unb eine änppt ®e;e3*©orte, bie pfalmen ®aBibS
unb bie ßRpfterien bes abeffinifehen SangeS unb OanpS unb läßt
fich gegen eine fleine Abgabe Born Slbun, ber aßein bap berechtigt
ift, orbiniren. Oie ßRöwpSfappe nehmen auch emeritirte gürften,
Seamte unb politifcpe Serbrecper; fRonnen Werben Biele ®amen
Bon Stanb, aber immer erft in etwas oorgerMtem älter, wo eS
ihnen nicht mehr fdpwer fäßt, ben greuben beS CebenS p entfagen,
bie fie bereinft im Ueberntaß genoffen.
. SRan fagt, baß mehr als 12,000 geiftlicper Oropnen fiep im
ßRüßiggang Born Schweiß unb auf .foften ber arbeiteten Staffen
mäften.
Scpon ift beraerft Worben, baß ein großer Opeil beS ©runb
nnb SobenS Sirdheneigentpum ift, für beffen Serwaltung bie Scprift*
gelehrten (£>eftera) unter Sorfip eines äteqa befteßt finb. äußer*
bem fließen Sermäcptniffe, Opfer unb ©eihgefepenfe ber ©täu*
bigen ber Sircpe p ; äbtaß für aße Sünben läßt fiep erlaufen
unb bie Seele eines Serftorbenen fann nur burep reicplicpe Opfer»
fpenben unb ©aftmaple, an benen Oupenbe Bon Pfaffen auf
ü. «freußlin, Steife. ]n