
würcii. Wiilivem! so Aug iin;1 Olir in süssein lOiitziicktn scli«-(;l¡rt, wiilirencl
der Wiuidcver in vollen Zu}>>;n die « Uraij? diifíondo Luft einsaiipit '
lind VOQ dorn Ilodiseniisso dieses eclit orientalisclR'n Abend» volUj; be- :
tiUibt ist, liUst sieh plotzlieli dicht neben ilun die Htimmc de» Srimkids
vcrnebiiien, dessen gmiieiivollo» (ielienl weitliin durch die Stille des Ì
Abend» tönt. Von Niilic und Kerne, nu» Wald luul l''eld, ja sogar aus .!«• ;
Stndt erwidern hmulert und hiniilert vcrw-nndte Kehlen den iinlieinili- '
ohcn Ruf inid so danert Selircien, Heulen und Hellen fort bis der
Morgen priiiit. l'^s geh ort wirk lieh viel Uazn, bei diesem höllischen Kon-
KiTle sehlalVn /.n Uoinicn, ehe man sieh noch daran Renölnit hat. l'ebrigon
« ist iti Kalkutta der Soliakul des Nachts gerade dasselbe, was der
Storch bei Tage ist; nachdcni Stiirche den Tag über in den Strnsscn gelafelt,
halten die Schakal» des Nachts daselbst Naclibse und riiunien
niuih noch die wenigen Uebcrrcste himveg. De.sslialU dnrehstivH't diese»
t'uchsartige Thier die ganze Nacht hinduroll die Stadt und scheint sich,
iiaoli dem {¡elieulc zn nrtlieilen, am den l'ahist des (ionveriicnr» herum
in besonders bcdentcnacr Anzahl zu versannneln ; allein c» i»t sebr »chiver,
einen Schakal zu fangen, weil er wie die Katze nudi im Kinstcru sieht,
und dem Menschen nusweicbt, »elbst wenn dieser über ilni stolpern wolitc-
IMe Verhiiltnissc wclclie mir die Nothivcndigkeit aaferlegtcn,
so eilend», so plotzlicb mein Vaterland zu verlassen, licssen mir ^veder
Zeit noch Geleg..'nheit, mir i'iele KmpfclilungBÌiriele an Kalknttaer Hauser
zu versehaften, allein ich batte keinen (irmid, .iiescs VcrsiUminiss zu bereuen,
denn das einr.ige Kinplehlungsscbreihen, welchc» ich von einem
I,oiid<Hier liankierliause mitgebracht hatte, cr«ic3 sich al» vollkoinnien
genügend und ich habe midi über den Mangel an gastfreundlicher Aufnahme
diircimn» nicht zu bi'klagcii gcliabt, [lud doch soll nach der Ikliauptnng
Einiger diejet^.igc (Jaslfreundseliaft kaum noel, ein Scliatlcn
der ebemaligen sein, wo der Fremde bei Wein iiniiKT iingescheut eintreten,
und wenn er lür den folgenden Tag f.u Tische geladen «nirde, so oft
kommen konnte, aU er wollte, oline Jemals eine minder freimdliclie Antnahnie
befürchten v.u nitlssen. Wer lilierdioss im besitze eines filr das
(Hir de» Kaufinaiinc.^ besonder» woiilkUiigendcn arislok rati sehen Namens
ist, und von dem man wohl vcnnuthcn kann, dnss er die l.eute nicht
branclic, der tindct ¡ilicnlhalben oftone Arme und br.iuehte mindestens
ein Jahr, wenn er allen an ihn ergangenuii Einladungen Folge leisleu
wollte.
In Kalkutta leben sowolil die cnglisclien Kaurtcutc wie auch die
Beaniten durchaus sein' luxuriös; es besitzt beiimlie ein jeder einen mit
Siialen verzierten Palast, in dcsseni Veranda «ich die Wolinziiimier der
Ilaiisfrau und da» Sehlat'gcniach, im Erdgesciiossc hingegen der Speiseuiid
Fmpfangssalon betinden. H.idezimmer und riesige Fiiclier fehlen in
keinem Hause. Die Letztoren sind nach Art der Bhiscbiilgc konstrnirt und
<lio verschiedenen Schnüre laufen endlich in eine zusaimnen, an welcher
ausserhalb de.s (Jemncbcä ein Sklave fortwiUircnd zieht, ^ ie der Messncr
imi CJloekenstrang, so dnss wenn siinmitlichc, von l'lafond berabli.ingcndc
Paiikas auf einmal in Bewegung gesetzt, dadurch die Wespen uiid
Miiskitos vertrieben und die Zimmer abgekühlt werden ; n enn ninu diese
migcheui-en Fiichcr zum ci-steuniale sieht, glaubt man. dieselben würden
dmch eine unsichtbare Kraft in liewcguiig gesetzt. Den komischsten
Anblick gewiilirt <lcr Hkbivc, der maschinell massig und nnunterlmicbeii
am Stricke zieht; der Arme weiss nur zu gut, was er, im Falle die Maschineric
stehen bliebe, von »einem, durch dioMuskitos zerbissenen Herrn
zu erwarten habe. Da diese Vorrichtung fortiviilm.nd in Bewegung gesetzt
wcixlcn niuss, so [.liegt ein SiUavc bei Tage und ein anderer bei Nacht
mmnterbiDchcn daran zu arbeiten.
Dii'se Fiicher erinnern mieli an eine Anekdote, welche ich in
Knlkutla hurle. Die zartere Hälfte eines cnglisehen Khcj.a.irs fand an der
rastlosen Tliiitigkcit dieser Maschine ungen.cin viel Vergnügen, wiilireud
der vom Ulienniiitismus geplagte Manu dieselbe durchaus nicht ertragen
komitc. Da beide nach englischer Sitte in einem Bette schliefen, zerbrach
sich der stärkere aber auch galantere Theil den Kopf, wie er es
anfangen solle, um seiner Flau die Freude nicht zu verderben, nn<l auch
seinem Ansehen als Oberhaupt des Hauses nichts zu vergeben, ländlich
gelang es iimi, folgendes Auskunftsinittel zu linden. ICr vridiltc »ich beim
Schlafengehen den an die Wand sl.>ssen<len Tlicil desBettcsun<lspiuuite
dann zwischen sieh und seiner l'>an seinen Kegcnschirni auf, hinler
welchem er vollständigen Sclmtn fand, wahrend die Frau in dor angeiiclimeii
Kidile sanft cii Ischl um inerte. Diesen Helden des l'anf..ttVhcgiments
zeigte man nur während nieiner Anwesenheit in Kalkutta als ein
in seiner Art hfichst sellenes K.Neniplar. In den IJausein Knlkulta» Hndet
man in der Kegel nur sein
Wirksamkeit der Pankas
ult allmiilig wa
nache leiit.
«•ird, . :e Will
II den Möbeln einic
bald dem ganzen
Amts-und GcHoliäftsstunden gibt e» hier nur am Vormittiige;
am frühen -Mmgcu eilt Jeder diiliin, woliin ihn sehio Pflicht ruft und
verrichtet dort seine Arbeit, bis die Stunde des Gabel fr iihstncks iierannidit.
Um diese Zeit pHegon auch die Kiuifl.'ute die ans dem Mutterlande
empfangenen Waarcn zu vcri^teigoni, da in ludicii, wie bereits cnvalmt,
der Verkauf im Grossen auf diesem ^Vege vor sieh geht. Wenn »i<Oi
von irgend einem Artikel besonders bctrüclitlichc Vorräthe anhiiufeii,
wird derselbe nicht seilen aucli unter dem Werthe losgeschlagen, blos
damit das Schiff nicht lange zu warlen brauche und bahl wieder iieimkclircn
könne, um neue Ladung zu holen. \Venn aber li^ciid ein Artikel
nur in geringer Quantitiit vorhan<len ist, dann steigern sich <lie Prei-e
zu einer en.>nnen Hoho. Kurz, der Engliinder pliegt im Handel jeden
Uni.sland, joden \ orfalI sogleich zu benützen, weil er hnnier und immer
nur »peknlii-t. Anfanifs befand sich aller Verkehr in den H.inden der
Kngliinder und der Haiulol bildete so zu sagen ihr Monopol, bis endlich
die vielen auf einander rolgciideii betrllgerisciien Bankerotte, den um ihr
(ield gepredlteti Eingeborenen die Auaen ofl'neteu; seitdem setzen dieselben
um der gr(>sscren Sicherlioit willen ihre Kapitalien selber um und
zwar mit so gutem lirlblge, das» heut zu T;igc die kleinem Kaiiileut«
der Mebrzalil nach Indier sind; ihre fiewandheit auf diesem Felde
kann sich kilbn mit jener der Englüiider messen, doch die Grosshiindler
sind noc'h bis zur Stunde meistens Kngliinder.
Nicht bloss in Bezug auf Wohnungen, auf Eciuipagen und
Dienerschaft herrscht unter den hiesigen Engliindeni ein enormer Luxus,
sondern es wird auch viel getafelt, und es liisst sich killm behaupten,
das s mau in Indien gjrade si> gut speist wie in England.
Wie ich bereits frUher bemerkt, ist es sehr charakteristisch,
dass alf die Engliinder, welche lihigere Zeit hier vorwoilen, sich siiinmtlich
nnd ohne Ausualiine nach jenem gliickliclion England zurücksehnon,
als ob sie dort in einem lachenden Paradies, hier aber in einem düstern
Exil wohnen würden. Der (Jrund dieses aftektirten Heimwehes liegt
meiner Ansiclit nach darin, dass jene Engliinder, welche liioher kamen
um ihr Glück zu machen, nachdem sie sich ein wenig criiolt, der Welt
gerne weiss machon miichten, dass sie zu Hiiusc weit griissere und voinolnnerc
Herren waren, dass ihr jetziges Leben im Vergleiche zu dem
friiheren eine wahre Misere nnd so arm an Riihm und Cilanzo sei, al»
ob sie daheim bi» an die ülircn in Pracht und Herrlichkeit gesteckt
hiitten. Wenn man die Saolie genau untersuchen wollte, würde es »ich
walu'scheinlicli herausstellen, dass jene so eiitsotzlich lamen tiren den
reichen Kriiiner oder Beamte, auf deren Wink Jetzt zwanzig oder
dreissig Diener herbeieilen und ihrer ßefehle harren, sich in lOnglaiid
einst vielleicht höchst eigcnhiindig die Stiefel geputzt hüben. Einige
hiesige Knghinder treiben die Sehnsucht nach dem Londoner Leben so
weit, dass sie sich selbst hier in dem lieissen Klima ihre Kaniinfeuer
anzünden, wie sie es daheim in ihrem feuchten, kühlen Vatcrlaiide gew.
dint varen. Möglich, da«s sie durch das Heitzen die Luft in ihren
Zimmern abkühlen wollen. AVas die Temperatur Kalkuttas betriftï, so
langt die heisse oder trockene Jalireszeit Mitte März an nnd dauert bis
Mitte Juni, dinm erhebt sich in der Regel ein Wind, der von Süden gegen
Westen bhist, das 'l'liennouieter zeigt 05 (irade Faiireiiheit und steigt
im Freien bis auf 110 (irade; soUist bei Nacht lallt es kaum um einen
(îrad. dcs.hall> schwitzt man nicht nur bei Tage unaufhörlich , sondern
dor Eur..piior kann aucOi des Nachts nur beim Fiiehcln der Panka schlafen.
Widirend meines Aufenthaltes, der in den Oktober fiel, hercschte
etwa sechs Tage lang eine unjc wohn lieh grosse, drückende Hitze. Mein
Haar wmile den ganzen Tag über nicht ti-ocken, und wenn ich es zu
bürsten anfing, schwitzte ich nur um so mehr; den ganzen Tag iibec
rann mir der Scbweiss vom Leihe nnd auch des Nachts konnte ich nicht
schlafen, obwohl die Panka unaufliörlieb in Bewegung war und icli mich
•kte. Sü gross war dio Hitze, wclche dem harten Unterbette
strüintc, dass ich mich auf den bl.>sscn Boden legen miisste, um nur ein
lig scOilummorn zu können. Am un angenehmsten ist dieser fortwiihde
Schwciss für die Frauen, wclche mit einem üppigen llaa
ni<>lit
gesegnet allermoislen leiden jedoch darunter die Kinder der
Ëuropiier, wclche daher auch theil» ans diesem Grunde, tlieiis beliufs der
Erzieiiung meistens schon in ihrem sieiicnteu .lahi-c nach lingland geschickt
«erden.