
OcKyndün Jodfii ci'oill, wiiiiii i-r niclit bei ;iuitmi Ongcgon irgend ein
Mittel ergreift. Iis sind dioss in Indien die a]loig.'t\Un'Uelii.tcii Stellen, <U
das Fieber, welcbcs num «ich liier Iiolt, einen rasehoii meist lodtlichqn
Verlnnf nimmt. Mir fiel noeli zn reolitoi- Zeit der Rnlli eines alten Eiigliinders
ein, der es (lir das Zweekmiissigate hielt, sicli nur v-olil (,-esiittigt
in soiolie sninpfige Gegenden zu begeben, nnd sobald »icii etwas
Kü|.f'8clnnerK «ililbar ninelit, Wein ta trinicen, den nin.i dalier nneh niemal
» zn ilanse vergessen darf. leh trank als.) einige Scblncke von dorn
Liijue'ir, den ich niitgebraclif Imtte, üa ieli nii geistige fiuli-iiiikc nicht
gewohnt iiar, wirkte das llittel sehr rasoli; der Kopfscbnieiz war wie
abgesolmitteii, violleielit ancli in Folge der Aufregung, die sieh meiner
bemiichtigte, denn ich »ah plötzlich ein gi'oases Krokodil einportiniclien,
wclehe» gegen das Ufer und zwar geraden Weges anf micli zu^cscliWommen
kam. Drei andere schwammen ihm naeli, aber mir da« giosse ei'-
kletterte mit Imibem I.,eibe das Ufer, wiilu-end der Hintertheil noch immer
im Wasser lag. Es schien dnrchans nichts Schlimmes zu nlmoii,
sondenx gnffte recht vergnügt vor sicli liin, Es moclito etwa 10 Scl>ritte 1
von mir entfernt sein; ich zielte sonach auf den Kopf als den am lei
testen vcnvundbaren Thcil nnii feuerte nun nngesiiumt meine bei«
Sciiüsse auf das Tliier ab, den einen wiihrend es noch aiu Hoden lag, ;
den andern, nachdem es sieh bereits eiliobcn hatte, denn gleieii nncli
dem ersten Schusse biinmte es sich etwa 4 Fuss hoch auf, wendete sieh
<lnnn um den Hintertlicil rasch um, und fiel dnnn mit solciier Gewalt in
die Elnihcn znriiek, d«ss das Wasser beinahe bis zu mir empor spritzte.
Diese Bewegimg widerlegt zur Geiilij^ die iiTige Ansieiit, als ob (las
Krokodil steil nicht umdrclieu konnte, denn das Aufbiiumen nnd Umwenden
war, wie gesagt, das ^^'erk eines Angeiiblicks.
Anf den Lärm kam auch mein Kuimfiihrer nnd mit ihm ein
Fischer in einem kleinen Naclien iicrbei. Ich hatte nach «lern Selnisse
nichts weiter als den Fall des Krokodils gesehen; ich wusste also auch
nicht, besonder« da das ^Vasser plötzlich trübe geworden, wohin sieh
diis Thior versteckt habe. Erst nachdem das Wasser wieder klarer wurde,
bemerkten wir, nach sorgfiUtigem Spidien, tief nuten am Hoden den
Schweif des Krokodils; mit dem Vonlertheile hatte es sich völlig in den
Kehlanun eingebohrt. Mi:in Kahiifiihrer innl der Fischer ruderten mit ihrem
Nnehen ganz sachte nach jener Stelle hin, wo sie den Vordedeib
de> Krol;odiU vernuitiieten und stiesscn dort ihre llarimne senkrecht ins
\\a8sDr hinab, im niin.lielien .Augenblicke begannen beide Kahne zu
schaukeln, das Wasser trübte sich und der Strick der Harpune wiekelte
sich etwa sechzig Kliifter laug ab. Der Fischer liess dies« eine Weile
ridiig nngehcn, dann zog er den Strick an sich, wurde aber von dem
Krokodil, wclehcs unter dem Wassor plötzlich davon rannte erst hinab,
mit einer plötzlichen W<'ndung wieder in die Iliihe gerissen, so
Es ivar wirklich ein recht ergötziiciier Anblick, das bein.ihc drei
Klarier lauge Thier so ganz nnschiidlieh umherlaufen zu sehen; als wir
es cimnal am tiviokenen Laude hatten, lief es am Strickc im Kreise
herum, >>-ie ein l'ferd an der Longe, Nim aber wussteu wir niclit, was
wir anfangen Bollteu, um es so lebendig ii, die Stadt zu bringen.' Wir
hicllen OB flir das Klügste, es wieder ins Wasser zu treiben und hinter
unserem Kahne am Stricke einherschwimmen zu lassen.
Die erfol-reiche Jagd, der kluge «edaiiko hinsichtlich der
Weitevtransportirimg, das Voi^efühl der Freude, wenn ich daran diiclite
wie die Itatavier mein lebendes Krokodil anstauiicii würden, alles tias
erregte mich so angenehm, dasa mir nun aliea ringsum in sclionerem,
frcundliclierem Lichte ersfilneii; die Gegend gewann ein roni an tischer.'«
Ausaelien, die Sonne laciite freundlicher hernieder, die Fluren am Ufer
dufteten reizender, die Natur selber schien uii unserem Triumplizugc
freudigen Aiitheil zii nclimen. bmite I'npagcyeii flogen diucii die Liiire,
mimtere Aflen hüpften von lia.mi zu Baum, als wollten sie iliro Fretide
an nnserem Siege betliätinenund selbst das (Jriinzen der sich imSehlamine
wälzenden Wildsclnveine seinen .ms ein Ausdruck der Freii.le zu sein,
obwohl sie beim Anblicke des hinter uns heracl.wimmeudeii Gefaiigeiicii
seilen hinter den Mimosa pudiea-Striiuchen verschwanden, mit denen
das Ufer dicht bewaelisen war.
Ich blickte zu wiederholten Halen zurück, um ?,u sehen, ob
.•r Getan; ueh noch 1. Î. Mei Ì Kuder.
u I)am|)fkraft getriel
11 griissern Kalme zu dem Fischei
schnell, als ob sein kleiner Xaciiei
Nun ruderten
Nachen hin. erf.issteu das Ende des Strickes,
befahlen den dort gnftcndcii Kiiiseboreneu, noch Kräften daran zu ziehen.
Der Strick wurde immer strafier, das Ziehen imniei- sciiwerer, obwohl
unser ^•ier daran arbeiteten. AI- das Thier an die OberRâclie des
Wassers kam, zappelte es heftijj, aber die Hannine bohrte sich ilim nur
desto tiefer ins Fleisch. U'ir liesseii nicht iiacii, sondern zogen es immer
näher au unserii Kaliii hin. Je gering^'r diu liutfernung wurde, desto w citer
riss das Krokodill den Uachen auf, als ob es uns alle sammt dem
Kahn verschlingen
trieb die-es Spiel ei
untersank bal<l wie.
wollte, dann tauchte es plötzlich wieder unter und
ine geraume Weile fort, indem es v<n' Schmerz bald
ler au die Oberlliicho emporschoss.
Mit(ler^>•eile hatten wir aus eineni Tau rasch eine Schlinge geknüpft,
und warfen, als das Krok<idil wieder cmportauclife, es um den
Unterkiefer seines weit aufgef|ierrfen Kaeiiens; die Sehlinge blieb an den
grossen >Ciilmen so fest liihigi'ii, dass wir selbst kaum im Stande gewesen
waren, sie wieder loszumachen. Wir benlitzten also die (Jelcgenheit,
.vaiiden ihm den Strick einige Male um den Schnabel und sclmllrten ihm
.licaeii derart zusami.ien, dass wir min gegen seinen liiss vollstiindig gesichert
wai-en. .letzt bcg.inneii wir unser Sieben das liehe Thiercheu aus
Ufer zu zielien; Anfangs schien es sich zu widersetzen, si>iiter aber mag
es seine Tlnit bereut, oder sich die Saeiie besser überlegt haben, genug
an dem, es trachtete jetzt selber hinauszukommen; wahrschehdieh fühlte
es, dass es sich durch seine 1 lalsstatritjkeit das spitzige I
tiefer in den Leib bohre. Uehrigens •
dieses gutwillige Kntgcgeiikommen
rend er lebe, und werde auch noch lebend nach der Stadt gelangen.
Aber diese IlofVnimg gi„g „¡cht in Erfüllung und ich hatte mich lei.ler
zu früh gefreut, denn als wir das Thier ans Land zogen, beiiierkt< n wir,
dass es sein Leben bereits ausgehaucht hatte. Das habe icli übrigens mir
meiner eigenen Unvorsiehl igkeit zuzuschreiben, denn ich wusste ja von
den Fisehom, dass mau, um einen Fisch zu tödteii, iiiu nur rasch gegen
den Lauf des Wassers zu ziehen brauche. Wie hätte da mein Krokodil
am Leben bleiben «olleu, da es obendrein mit vetbundoiiem Kaclieu so
rasch gegen den Strom soliwimmeu musste?! Und docii hätte ich vieles
darum gegeben, wenn ich es lebend mitten unter die holiiuidiseheu Kr.imer
gebracht hätte, von denen viele seit Jahren in Jiata^ia wohnen und
doch nocii kein lebendes Krokodil gesehen haben, obwohl diese Tliiere
unterhalb der Stadt ihnen, so zu sagen, vor der Nase herumschwimmen.
Wie sollten sie aber nni li überhaupt etwas sehen, da sie um einiger elender
KreuzerwillenvonFrüh bis in die Nacht in ihren Kriimerlädenhocicen?
Mit vieler Mühe zogen «ir das leblose Krokodil in deiiGarten des (iastliofes,
wo »ich so viele Neugierige darum drängten, dass mir selbst kaum
ein I'liitzehen blieb, um es abzeichnen zu Icömieu. Ich wollte dem Tliiere
die Haut abziehen lassen, aber von den eingeborenen Javanern hätte
sich um alle Schätze der Welt keiner zu diesem (ieachäfte hergegeben;
so gross ist die l'ietät lur das Krokodil, welches auch hier als heiliges
Thier verehrt winl, obwohl ilie Verehrung hier keineswegs so übertrieben
ist wie bei den Be«-ohnerii der Insel Tim<«-; diese behaupten inimlieh,
nach der Angabe von Iieisen<len, dass ihre Konige von Ki-ok<jdilen
abstammen, dcsslialb muss auch jeder Konig gleich bei seiner Thronbesteigung
seinen Sfamm\ erwandten, das riesige Kr<iko<lil füttern, nnd
das Voll;, welches diese wunderbare Zeremonie mit ansieht, fühlt von
diesem Augcnl>licko au eine uuhegränzte Ehrfureht für seineu König,
dem selbst ein so gewaltiges Thier wie das Krokodil, gehorchen miiss.
Freilieh weiss es nicht, dass diese Krokodile früher bereits liübseii lange
g.'zälimt und abgerichtet wui-den. Gleichviel, daa Volk glaubt und mehr
will der Fürst nicht, dafür wird aber auch das Krokodil, welches die
Unterthaneii in diesem Glauben bestärkt, reichlich belohnt, und ihm
eine mit 55lumeu geschmückte Jungfrau als Opfer vorgew.irfen. Aber es
innss durchaus eine Jungfrau sein, denn nach der Volk.ssage hätte das
Krok<i<!il bereits einmal ein Mädchen, bei dem dicss nicht der Fall war,
zurückgewiesen. So wenig lasst sich das heilige Thier täuschen. Wen
kann es da noch Wimdcr nehmen, dass nach solciieu Erzäliliingeu, denen
man auch auf ,Tava sehr hiinfig begegnet, kein Malaje es wagen
wollte, dem Krokodil die Haut abzuziehen? Endlicii liess sich ein Chinese
dazu herbei, der auf die Heiligkeit des Tliiere« keine so grossen
Stücke hielt.
Uehrigens ist das Krokodil auf Java nicht so gefiiiirlich wie die
der übrigen Länder geschildert werden j es ahmt weder da-s Kiiidergeschrei
nach, nocli pflegt es zu weinen und die Mensehen haben in der
r Ansicht naeli olmc ; Regel nicht viel von ihm zu ftirchten. Nur iiio uud da reisseii sie ICinen
Itande gewesen, das Tliier ! aus dem Kahne, wenn er mit der Hand ins AVasser liiimblangt oder sich
S den Strick fest zu halten. zu weit vorbeugt. In den Flüssen von Java Kndet man zwei Gattungen