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verschiedenen Gesichtspunkte, aus welchen demnach die einzelnen
Ordnungen oder Familien betrachtet we rd en , sind:
1. Allgemeiner Charakter.
2. Vergleichende Zusammenstellung mit ändern Pllanzenformen.
3. Aeussere Organe.
4. Anatomischer Bau.
5. Entwicklungs - und Lehensgeschichte.
6. Vorkommen und geographische Verbreitung.
7. Chemische Bestandlheile.
8. Nutzen und Gebrauch.
9. Fossile Ueherreste.
10. Literaturgeschichte.
11. Gattungs-Uehersicht.
12. Etymologie der Gattungsnamen.
Auf diese W e ise kann die vorliegende Schrift als eine Einleitung
in die specielle Kenntniss der Kryptogamen, besonders aus der vaterländischen
F lora, angesehen werden.
Den Verfasser wird es freuen und er wird sich für seine nicht
geringe Mühe belohnt fühlen, w en n seine Schrift dem Anfänger das
anziehende Studium dieser Gewächse, w e lch e noch ein reiches Feld
zur wissenschaftlichen Ernte bieten, erleichtern, dem Eingeweihten
aber einige Fingerzeige zu weiterer fruchtbarer Forschung bieten sollte.
H e i d e lb e r g , den 20. Merz 1827.
I.
CHAREEN. CHAREAE.
1. Allgemeiner Charakter.
O i e liierher gehörigen Gewächse haben einen rührigen, gegliederten Stengel, aus dessen
Gelenken die ebenfalls gegliederten Acstc, wirtelformlg gestellt, hervorkommen; diese sind
entweder einfach (Fig. 4. 6.) oder am Ende gahelig (F ig .l.) , oder tragen in Quirle und
Halhqnirle gestellte, borstcuförniige Elälter (Fig 5. 7. 9 — 16-), welche jedoch auch nichts
weiter, als die letzten ungegliederten Zerthcllungen dieser Aesle sind. In den Achseln der
äussorsten Aestchcn (Fig. 1 — 4 .) oder zwischen den sogenannten Blättern (Fig. 9 — 14.)
sitzen auf der innern Seile der Aeste die Fruchltheile. Dieselben sind zweierlei: K ü g e lch
en (Flg. 4, a. 14, a.), kleine kugelrunde, im frischen Zustande zlnnoberrolh oder oran-
geroth gefärbte Körperchen, — und e in s p o r ig e F r ü c h t e von eiförmiger oder länglicher
Gestalt, deren Fruclilhülle, die hier zugleich Sporendecke ist, aus .spiralig gewundenen
Röhrchen besteht, und oben mit einem funftheiligen Krönclien versehen ist.
2. Vergleichende Zusammenstellung mit ändern Pllanzenformen.
Ihrer äusseren Tracht nach sehen die zarten und durchsichtigen Arten den Conferven
nicht nnälmlich, weswegen die Cliareen auch von LlJ iNi und vielen seiner Nachfolger den
Algen beigezählt wurden. Die übrigen Arten mit gestreiftem Stengel und wlrtclförmigen
Blättern haben im Aensscrn Aelinllchkcit mit den Schafthalmen und wurden daher von
den ältesten Botanikern mit diesen vermengt, ln mancher Hinsicht zeigen sich die Cha-
reen den Najaden verwandt, und wenn wir die Gattungen Najas und Ceratophyllum mit
denselben vergleichen, so finden wir manche Aehnllchkelt, nicht hlos in der Iracht, sondern
selbst in dem Stande und dem äusseren Ansehen der Fruchltheile. In den Spiral-
windnngeu der Röhrchen, welche bei manchen Arien Stengel und Aesle umgehen, wollte
man selbst die Spuren einer höheren Entwicklungsslufe und die Aiidenlung von Spiralgc-
fässcn erkennen. Doch haben diese Röhrchen, ausser der gewundenen Form nichts mit
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