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laulrr Saftröiircn besteht, Avührcnd der übrige Thcil, mit Ausnahme der inneren Gcfriss-
krclse und des nm dieselben liegenden dichteren Gewebes, ganz aus ungefärbten, lockerem
Zellgewebe besteht.
Gleichwie das Zellgewebe, w'cichcs in den Intcrnodien des Equiseteenslengels sehr
locker ist, in den Querwänden der Gelenke viel compakler erscheint, so verbinden sich
auch in den letztem die vereinzelten Gefässkrcise gleichsam zn einem geschlossenen Tungc,
aus Avclchem dann wieder einzelne Gefässbüudel in die Scheiden und in die Avirlelförmig
geslelllon Aeste übergehen. Für den Austritt der Gefässbüudel, welche sich nach den Aesten
begeben, bleiben in der derben OhciTiant des Stengels Oeffnungen, die sich besonders deutlich bei
E. fluviatile zeigen, ivcnn man die Obei'haut nm die Gelenke ablöst, was sich nach mehrtägiger
Maccratioii sehr leicht bewerkstelligen lässt. Auch lässt sich vorzüglich bei der genannten
Art das Daseyn vollkommener Splralgefässc, ausser den Piinggcfässeii, im Stengel
der Equiscteen nachweiscn.
In dem Baue der Scheiden finden wir im Ganzen die vei-schicdenen Schichten der
Stengelsubstanz Avleder; nur sind sic in denselben näher zusammengerückt. Wenn wir
eine solche Scheide von Eq. arvense nahe über ihi'em Grunde durchschneiden (U g . 3 8.),
so sehen Avlr in den erhabenen Streifen derselben, Avclche eine unmittelbare Fortsetzung
der Slcngelkanten sind, die Bastbündel, mit der darunter liegenden grünen Zellenmasse,
und weiter nach innen ein lockeres farbloses Zellgewebe. Selbst die Lücken, mit dahinter
liegendem Gcfässhündel a, sind noch vorhanden; aber die durchsichtige Oberhaut setzt sich
auch über die innere Fläche der Scheiden fort, und hier, wo sie das farblose Zellgewebe
berührt, fehlen ihr die Spaltöffnungen. Auf der nach aussen gekehrten Fläche (Fig. 3 7 .)
ziehen sich dagegen die Spaltöffnungen über die Scheide hinauf, so weit die grüne Färbung
derselben reicht, und zwar in dei'selben Ordnung, in welcher sie auf den Gliedern
des Stengels erscheinen. Die Zellen der Oberhaut, welche zwischen diesen Spaltöffnungen
sich befinden, behalten ebenfalls ganz den Bau der übrigen des Stengels bei, und lassen
sich auf den Rücken des Nerven der Scheide zuweilen bis in die äussorste Spitze der Zähne
verfolgen. Auf beiden Selten eines jeden Zahnes oder Neiwen wird aber die Substanz der
Scheide mehr häutig, indem das zwischen der Oberhaut befindliche Parenchym verschwindet,
während die Zellen selbst weiter und unregelmässig werden. Bei dem gegebenen Beispiele
verlaufen sich nach den Furchen der Scheide hin die Zcllcnwände auf solche Weise,
dass sie den parallelen Windungen von Spiral- oder Ringgefässen ähneln; wenn wir sie
jedoch bis gegen den Grund der Scheiden verfolgen, so zeigt cs sich, dass sie nicht aus
der Substanz des Stengels entspringen, sondern hlos durch die Zcllenwände der Oberhaut
gebildet werden, welche sich unter der Mitte der Scheide in den Furchen trennen und dadurch
schon in dieser Gegend die Spaltung in Zähne andeuten. Diese letztem bleiben
aber noch eine Strecke Aveit durch eine äusserst dünne Zellcnlage verbunden, bis sic, plölz-
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lieh sich vcrschmälernd, aus einander treten. Nur nachdem die Oberhaut auf der äussern
Seite nebst dem grünen Zellgewebe behutsam abgenommen worden, kommt der eigentliche
Gefässbündel (Fig. 3 9 .) zum Vorschein, welclier, jedesmal in dem hiiitom ungefärbten
Zellgewebe des Parenchyms liegend, die Streifen der Scheiden bis in die Zähne durchzieht.
Die innere Struktur der Aeste ist von der des Stammes mehr oder weniger verschieden,
je nachdem dieselben in ihrem Durchmesser imd in ihrer äusseren Form überhaupt
eine geringere oder grössere Aehnlichkeit mit dem Stamme zeigen. Doch ist iu ihnen jedesmal
das grüne Zellgewebe vorherrschend, und obgleich die Bastbündel noch die Kanten
einnehmcn, so sind die übrigen Gefässe nebst dem ungefärbten Zellgewebe, wo solches
noch vorhanden ist, nach der Achse hingedrängt. Bei manchen Arten findet sich in den
Aesten noch die Andeutung der röhrigen Centrallückc, bei ändern ist aber auch diese verschwunden,
so dass der Querdurchschnitt im Mittelpunkte nnr eine zusammenhängende, solide
Substanz zeigt, wie bei E. arvense (Fig. 34.). Ausserdem bildet der Querschnitt der
Aeste bei den verschiedenen Arten sehr verschiedene Figuren; so ist er dreieckig bei E.
sylvaticum, viereckig bei E. arvense, fünfeckig bei E. palustre, achteckig bei E. ßuviatile
u. s. w. und dieser Durchschnitt ändert wieder bei einer und derselben Art ab, je nachdem
er mehr oder weniger von dem Ursprünge des Astes entfernt und von den Aesten
der ersten oder der letzten Verzweigung genommen Avordcn ist.
Der fruchttragende Schaft, der bei den Arten mit ganz unfruchtbaren Stengeln vor-
komnit, besitzt im Wesentlichen einen dem hleichgefarblen Stengel des E. ßuviatile ähnlichen
Bau, indem die mondförmigen Parlicen des grünen Zellgewebes fehlen, und der
ganze Umfang unter der Oberhaut aus einer dünnen Lage eckiger Safiröhren besteht. Die
Kanten sind wenig vorspringend und die Zellen der Oberhaut, Avclche denselben gestreckten
Bau besitzen avI c die der Stengel, sind hier mit einem bräunlichen Färbestoff erfüllt,
von welchem die äussere Färbung des Schaftes herrührt. Nicht bei allen Arten ist der
Schaft ohne Spaltöffnungen; bei jenen, deren Schaft nicht abstirbt, sondern im \erlaufe
des Wachslhuras in einen grünen Stamm übergeht, wie bei E. sylvaticum, sind schon
auf der bräunlichen Ohcrliant die Spallöffnungcn vorhanden.
B e son d e r s merkAvürdIg in anatomischer Hinsicht sind endlich die sackförmigen häutigen
F ru ch th ü llen. In d ie sen lässt sich keine S p u r von eigentlichem Z ellg ew ebe erkennen, Avie
die ses hei h äutigen Organ en g ew öh n lich d er Fall is t , son de rn sie b estehen ganz aus dicht
n eben einander lieg en d en Spiralfasern (F ig . 2 7 . 2 8 . ) , Avelche zAvischen zwei Lagen einer
äu sse rst zar leii gleichrörmigcn Membran c in g cscb lo ssen zu seyn scheinen. Diese Membran
lässt sich kaum ab lösen, da die g an ze IVuchthülIc n u r seh r d ün ne ist ; Avcmi man aber die
letztere behutsam vernn lfelst eines feinen In strumen te s z e rr eisst, so ble iben zuAveilen e in ze
ln e Fetzen jener zarten Membran am Um fang e h ängen; auch Averden dadurch zuAveilcn