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neu, so mag dieses mehr von dem Mangel an Beobachtungen herrühren, indem diese Gattung
wegen ihrer äussern Tracht sehr leicht übersehen werden kann.
Von allen bisher genannten Gattungen findet sich eine Art in Deutschland, so dass
wir im Ganzen vier zu unserer Flora gehörige Bhizokarpen besitzen. Ausserdem sind noch
die ausländischen Galtungen Azolla La M. und Carpanthus R a f in . zu erwähnen. Von
der erstem gehören vier Arten Amerika, zwei Neuholland und eine Afrika an, während die
einzige bekannte Art der letztem in Nordamerika einheimisch ist. Wenn wir hierzu die
sämmtlichen Arten der übrigen Gattungen zählen, von welchen Pilularia eine, Marsilea
neun, Isoetes eine und Sahinia acht bekannte Arten aufzuweisen haben, so erhalten wir
sieben und zwanzig Arten als die Gesammtzahl der bis jetzt bekannten Rbizokarpen, wovon
also etwa der siebente Theil Deutschlands Flora angeliÖrt *).
7. Chemische Beslandtheile.
In chemischer Hinsicht sind die Rhizokarpcn noch nicht untersucht worden, und es
lässt sich daher über ihre Besfandtheile nichts Gewisses angeben. Aus der Aehnlichkeit
des braunen Zellgewebes bei Pilularia, Marsilea miü Sahinia mit demjenigen, welches um
die Gefässbündel der Farne vorkommt, lässt sich vermuthen, dass die darin enthaltenen
Säfte harziger Natur sind. Ferner ist aus dem, was bereits oben über die innere Fruchtiiaut
und die Sporendecken von Pilalaria und Marsilea gesagt worden, ersichtlich, dass
sie vielen Schleim enthalten. In den Knollen von Isoetes scheint das Stärkmehl den vorwaltenden
Bestandtheil zu bilden; auch lässt sich aus dem etwas brennenden Geschmack
dieser Knollen auf einen dann enthaltenen scharfen Stoff schliessen. Die krustenartige
Decke der Sporen dieser Gattung besteht sehr wahrscheinlich aus kohlensaurer Kalkerde,
da sie mit Salzsäure aufbraust und von derselben aufgelöst wird. Ueber alle diese muth-
masshchcn Beslandtheile, so wie über diejenigen, welche ausserdem noch in den Rhizokar-
pen enthalten seyn mögen, müssen uns jedoch künftige Analysen noch belehren.
* ) D ie Bcstiminiing der GcsanmitzaM der Arten einer Familie ist immer sehr schwierig und kann nie als fest hcgriin-
det und unveränderlich betrachtet werden, da theils immer noch neue Arten aufgefunden werden kön nen, theils die
Annahme von bekannten Arten bei den verschiedenen Schriftstellern oft solir verschieden ist. Wenn wir 2. B. die
Angaben von S t r e n g e l { S y s t e m , v e g e ta b . e d . XVIta Vol. IV. V . i . p. 8 — 10.) und von D e s v a u x { P r o d
r o m . f iU c . in A n n a l. d e la S o c . L in . d e P a r i s . Mai 1827. p. 17 6 — 1 7 9 .) , als die neuesten und in einem
und demselben Jahr erschienenen, vergleichen, so finden wir bei Erstcrem M a r s i l e a mit 8, I s o e t e s mit 1, A z o l la
mit 5, S a l v in ia mit 4 Arten aufgcfiibrt und die Gattung C a r p a n th u s ganz ausgelassen; während der letztgenannte
Schriftsteller bei C a r p a n th u s 1, bei M a r s i l e a 9 , bei I s o e t e s 4 , b e i A z o l la 7 und bei S a l v in ia '^ Arten an-
giebt. Nur be i P i lu la r ia stimmen die Angaben Beider mit 1 Art überein. Nehmen wir nun mit S p r e n g EL
und mehreren ändern glaubwürdigen Schriflstcllern für I s o e t e s nur eine und mit D e s v a u x für S a l v in ia { S . af~
D e s v., als wahrscheinlich zu S . n a ta n s g ehö r ig , ausgeschlossen) 8 A rien , so wie die b e i den übrigen
Gattungen von ihm angegebene Anzalil an, so stellt sich die oben angegebene luuthiuassliche Gesammlzabl von 27
Arten bei den Rbizokarpen heraus.
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8. Nutzen und Gebrauch.
Der Nutzen, welchen die hierher gehörigen Pflanzen gewähren, besteht wohl haiipt-
sächlich darin, dass sic an den Orten, wo sie wachsen, durch die Absorption der zum Athmen
untauglichen Gasarten aus den meist schlammigen und mit fauligem Wasser erfüllten
Gräben und Teichen und durch die Ausbauchung des Sauerstoffgases die atmosphärische
Luft verbessern helfen, während sie zugleich, wie so viele andere, besonders kryptogami-
sche Wassergewächse, zur endlichen Trockenlegung solcher mit stehendem Wasser überdeckten
Stellen beitragen. Ausserdem dienen sie den Fischen und manchen ändern in und
auf dem Wasser lebenden Tiñeren zum Zufluchtsorte und zur Nahrung. Dieses gilt namentlich
von dem Brachsenkraut, welchem die Karpfen und Brachsen besonders während
ihrer Laichzeit im Sommer nachgehen, wobei die Pflanze häufig von ihnen herausgezogen
und dann durch das Wasser an das Ufer geworfen wird. In dem menschlichen Leben
wird jedoch von diesen Pflanzen kein Gebrauch gemacht, und selbst von den Heilkräutern,
deren man fiüher eine so grosse Menge fast aus allen Familien des Pflanzenreichs aufbewahrte,
blieben dieselben ausgeschlossen.
9. Fossile Ueberreste.
Auch der Flora der Vorwelt scheinen Pflanzen, den Rhizokarpcn ähnlich, eigen gewesen
zu seyn. W'cnlgstens lässt sich dieses aus einer fossilen Pflanzengattung schliessen,
welche (mit Uebcrreslcn von Farnen, Lykopodeen und Kalamiten) ausschliesslich in Steinkohlenlagern
vorkommt, von dem Grafen K. S t e r n b e r g den Namen R o tu la rla * ) erhielt,
von Ad. BrONGNIART aber Spkaenophyllites genannt wurde. Der Letztere bildet
{Mém. du Mus. d ’hist. nat. Tom. VIII. PI. 1«S. Flg. 8 , a b.) eine Ai't unter dem Namen
Sphaen. emarginaius ab, welche sich auf unserer Tab. VI. Fig. 1. wiedergegeben findet.
Sie wird von SlERNBERG, in seinem V e r su ch e in e r g e o g n o s t is c h - b o ta n is c h e n
D a r s t e llu n g d er F lo r a d e r V o rw e lt, 4tes Heft. S. XXXII. als Rotularla marsi-
leae/olia (Palmacites veriicillotus S C H L O T I l l ) aufgefdhiT. Zunächst an diese Art schliesst
sich die in unserer Fig. 2. abgebildetc Rotularla major B n oN N ., aus dem Kohlcnschic-
fer der St. Ingbcrlsgrube bei Saarbrücken **). Eine dritte Art, welche S t e r n b e rG
(a, a. O. 2tes H e f t p. 30 und 33, Tab. 26. Fig. 4, a b.) als Rotularía asplenioides
*) Der wcscnlliclic Charakter dieser fossilen Pflanzengattung ist nach S t e r n b e r g folgender; „Caulis striatus ad in-
gcrtioncm folionim vcrtieillatoruin articiilatns, cicatricibiis indeterminatis, foliis cuncifonniJnis, ncrvis a basi folionim
ad crcnas s. iohos adsccndenlibus.“
'“*) Die Diagnose dieser noch unhcsehriebcnen Art ist: „R. vcrticillis C -p hy liis, foliis ctincatis truncatis biloba tis, lobis
furcatis V. bifurcalis, lobulis ullimis apice Jiicrcnatis.“