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niclits wt'iler sind als die Enden der fiinf kammartigcn Spiralstreifcn, die bei ihrer Vereinigung
auf der Spitze fFig. 40, a.) in drei Punkten zusammenstosscn und daselbst etwas
mehr hcrvortreton. Aueh bei der Spore laufen nach unten (fig. 4 0 ,b.) die gewundenen
Streifen nicht zusammen, sondern lassen, indem jeder in eines der oben bemerkten Dörnchen
ausgelit, einen fünfeckigen Raum zwischen sich. Die Dörnchen sind durch cinDurch-
scheinend’cs Häutclieii verbunden (Fig. 37. 3 8 .), welches ein kurzes Röhrchen bildet, aber
vielleicht nur von der innern Wand der ahgclöstcn untersten Hnllcmohrchcn herrührt.
Die dunkle Sporenhaut ist derb und mehr hart als lederartig; wird die Spore zerdrückt,
so hricht diese Haut in mehrere nnregehnSssige Stücke, an deren Ränder gewöhnlich einzelne
Fetzen eines durchsichtigen Häutchens hängen bleiben, womit die innere Sporeu-
wand ausgeklcidct ist. Der Inhalt der Spore, welcher hei einem Durchschnitte derselben
(Fig. SS.”) zum Vorscheine kommt, besteht ans einer Menge änsserst feiner weisslichcr
Körnerchcn, in welchen andere, hodcntcnd grössere zerstreut liegen. Die letzteren gleichen
bei sehr starker Vergrössernng (Fig. 4 1 .) rundlichen mit Schleim erfüllten Bläschen
nnd die ganze Korncrmassc scheint durch eine schleimige Flüssigkeit zusanimcnzuhängcn.
Es hleiht uns noch der innere Bau der Kügelchen zu betrachten übrig. Bei hinlänglicher
Vergrössernng lässt cs sich schon von aussen erkennen, ‘dass die häutige Hülle der
Kügelchen aus mehreren dreieckigen Hauplstückcn besteht, die ihrerseits aus keilförmigen
Zellen zusammengesetzt sind, welche von dem Mittelpunkte der Dreiecke strahlig nach den
Seiten auslaufcn (Fig. 27.'). Wenn man diese äussere, aus keilförmigen Zellen zusammengesetzte
Haut behutsam durchschneidet, so tritt der Inhalt der Kügelchen als ein weissli-
chcs, ln Schleim cingchülltes Klümpchen heraus. Dieses wird durch eine Menge durchscheinender
und beinahe farbloser Fäden gebildet, welche, von einem gemeinschaftlichen
Punkte in der Mitte des Kügelchens ausgehend, nach verschiedenen Richtungen gebogen
und gleichsam durch einander gewirrt sind (Fig. 2 8 .). Die Fäden scheinen aus einer
schlauchartigen Haut zu bestehen, welche im Innern der ganzen Länge nach durch eine
Menge von zarten Querslreifen glicdcrarlig abgetheilt ist nnd im Umfange einen fortlaufenden
dnrchschcincndcn Rand erkennen lässt (Fig. 2 9.). Sie sind eigentlich nicht ästig, sondern
hängen nur an ihrem Grunde durch einen Haufen kleiner, blasiger Zellchen zusammen.
Zwischen diesen znsammengcknaulten Fäden wird man mehrere kürzere und dickere, strahlig
aus einander laufende Röhrchen gewahr (Fig. 2 8 .), welche nach oben offen und mit
demselben rolhen körnigen Stoffe, wie die innere Kugclwand überzogen sind. Am Gründe
sind sic, gleich den gegliederten Fäden, durch blasige Zellchen verbunden (Fig. 30.).
5. Entwicklungs- und LeLensgeschichte.
Bei manchen Arten der Cliareen werden die Sporen erst im Herhstc reif; hei den
meisten tritt aber die Reife schon früher ein. Bei den erstem überwintern die Sporen im
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Selilaminc, und der Keim kommt erst im folgenden Frühjahre zum Vorscheine, während
sich bei den letztem die Keime noch in demselben Spätjahre enlwickelii können. Der Vorgang
des Keimens wurde zuerst von V.^UCIIER (Mémoires de la société de physique de
Genève. Tom. T. p. 1. 1 8 2 1 . ) und hernach von K.äULFUSS im Frühünge 1 8 2 3 beobachtet
und zwei Jahre später in seinen »E r fa h r u n g en ü b e r d a s K e im en d e r C ha r e en «
bekannt gemacht. Da die Sporen der verschiedenen Arien beim Keimen im Allgemeinen gleiche
Erscheinungen darbieten, so soll uns der Kcimungsprocess von Chara hispida, als von einer
unserer gröslen Arten, zum Beispiele dienen. Die Sporen, welche im Monate August
in ein Gefdss mit Wasser gebracht wurden, verlohren nach einigen Wochen ihre häutige
Ilülle und erschienen nun in ih.er eigenen Sporenhaut als schwarze, verkehrt eirunde Kör-
ncrchen, woran sich schon unter der Loupe die erhabenen Spiralstrcifen und die gekrümmten
Dörnchen am Grunde erkennen Hessen. W^eil das Gcfäss den W^inter über im warmen
Zimmer gehalten wurde, so zeigten sich schon im Januar des folgenden Jahres einige
keimende Sporen; die übrigen begannen jedoch erst mit dem Anfänge des Merzes nach
einander zu keimen. Die dabei von mir wiederhohlt beobachteten Erscheinungen sind
folgende :
Zuerst spaltet sich die Sporenhaut am oberen Endo der Spore in fünf Zähne (Fig. 4 4 .) ,
welche genau den auf dem Scheitel der Spore zusammenstossenden Windungen entsprechen
* ). Zwischen diesen Zähnen tritt ein blasiges Zellchen hervor, um welches herum
aber schon sehr frühe sich kleinere Zellenhiäschen ansetzen. Nach kurzer Zeit hat sich das
erste Bläschen walzig verlängert und zum untersten röhrigen Gliede des Keimpflänzchens
ausgehildet, auf welchem sich nach oben mehrere kürzere Glieder ansetzen; von diesen verlängert
sich immer das untere zuerst, während nach oben immer neue Glieder perlschnur-
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* ) Das AuDjreclien des oberen Endes der keimenden Spore ist zwar von K aulfuss fa. a. 0 . pag. 4ö-) richtig beschrieben
wo rden; aber in den beigefngten Abbildungen (F ig . 2 3 . 2-1. 2 7 — 2 9 .) sind die Sporen so dargcstelit, als
wen n die Keiinpflänzchen ans dem unteren Ende derselben hervorbrachen. Diese unrichtige Darstellungsweisc ist
um so weniger erklärbar, als die D ö rn ch en , welche das untere Ende der Spore bezeichnen, beim Keimen der letztem
noch unversehrt vorhanden sind, w ie ans unserer Fig . 4 4 — 4G erhellt.
Von einer Haiiptwurzcl, welch e sich nach K aucfuss Angabe (pag. 4 8 -) zugleich mit der Bildung des nach oben
wachsenden Keimes entwickeln so ll, und die er auch (in den angeführt. F ig .) abgebildet hat, konnte ich, trotz der
Beobachtung vieler keimenden Pflänzchen, nie eine Spur entdecken. Auch steht jene Angabe mit der Bildung der
ausgewachsenen Pflanze ganz im W dersprucli. Eben so wen ig kann ich dem innern liäutigen Sporensacke die Wichtigke
it zug e stehen, welche demselben von K aulfüss (pag. 3 4 u. 4ß.) zuerkannt u ird . Sow oh l vor dem Keimen
als während desselben fand ich die innere zarte Sporenhaut der äusseren fest anliegend; cs kann daher nicht wohl
von einer unmittelbaren Ausdehnung der erstem in die Keimbläschen die Sprache seyn; sondern cs ist viel wahrscheinlicher,
dass beim Keimen die beiden Sporenliäutc aiifplatzcn und dass die bervortretcndcn Zellenhiäschen das
Produkt der ersten Entwicklungsthätigkeit des gcsammtcn Sporcninhaltcs seyen, wie dieses auch bei den mit doppelter
Sporenhaut vei-scliencn Sporen der Rliizokarpen der Fa ll ist. Wie wen ig dieses 1-Ienortretcn von Zelleubläschen
zu der Annahme einer Ausdehnung des liäutigen Sporensackes ber echtig t, beweist uns das Keimen solcher Sporen,
in welchen sich keine Spur eines inneren Sporenliäutchens nachweiscn lässt, wie die E q uisetecn, Farnen und selbst
be i Laubmoosen. Hier sehen wir nämlich die ersten Kcimzellchen a u f gleiche Weise in Ge stalt von kugeligen oder
cylindrischen Bläschen hcr\-orbrcchen, an welche sich sp äter, n i e in dem befraglicbcn F a lle , die folgenden ZeUcben
ansctzcn.
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