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meistens in den höheren Abtheilungen des Gewächsreichs suchen müssen *). So finden
sich die analogen Gebilde für die Gattungen Pilularia und Isoetes unter den Monokotyledonen,
und zwar unter den Junceen und Cyperoiden, bei den kleineren Arten von Juná
is und Scirpus; während MarsiUa und Sahinia ihre entsprechenden Formen selbst unter
den Dikotyledonen besitzen. Die Blätter der erstem sind z.B. denen des S a u e r k le e s
{Oxalis Jcetosella) nicht unähnlich, nur dass, sie vicrzähllg sind; hé. Salvinia gleicht dagegen
die ganze Pflanze einem schwimmenden geflederten Blatte, und nur im jüngsten
Zustande zeigt sie mit ihren büschelförmigen, schwimmenden Wurzelzasern eine entfernte
Aehnlichkeit mit Riccia natans.
3. A e u s s e r e O r g a n e .
Wegen der grossen Verschiedenheit, die wir im Aeussern bei den Bhizokarpen wahrnehmen,
wird es zur genaueren Kenntniss derselben am zweckmässigsten seyn, jede der
vier inländischen Gattungen filr sich besonders zu betrachten. Wir wollen daher mit Pi-
lularia den Anfang machen und dann die Gattungen Marsilea, Salvinia und Isoetes nach
ihren einzelnen' Organen untersuchen.
A. P i lle n k r a u t . P i l u l a r i a V a i l l . (Tab. VII. Fig . 1.)
Diese Gattung hat einen fadenförmigen, glatten, unbehaarten Stengel, von grüner
Farbe, welcher oft in einer Länge von mehreren Schuhen über den Boden binkrlecht und
dabei nach zwei Seiten zahlreiche, abwechselnde Aeste ausschickt, die nur an ihren
stumpfen Enden behaart sind. Durch diese wiederholte Verzweigung wird der Boden stellenweise
ganz von den Pflanzen dieser Gattung überzogen, indem sich die Aeste so ineinander
verflechten, dass man die einzelnen Pflanzen kaum von einander trennen kann.
Der Stengel und die Hauptäste zeigen in ungleichen Zwischenräumen knotige Verdickungen,
aus welchen abwechselnde, kürzere Seitenäste, dann aber auch nacb oben meist büschelweise
stehende Blätter und nach unten die Wurzelzascrn hervorkommen. Die Blätter sind
schön grün gefärbt, in der Jugend schneckenförmig eingerollt und schwach behaart; nach
dem Aufrollen stehen sie aufrecht, sind zwei bis drei Zoll lang, pfriemlich, stlclriind und
kahl. Doch bleibt die Spitze derselben noch längere Zeit mehr oder weniger hakenförmig
gekrümmt, bevor sie sich völlig ln die Höbe richtet.
Die Wurzelzasern, welche jedesmal zu mehreren unter den Blättern aus demselben
Knoten entspringen, sind fadenförmig, beinahe einfach, und erreichen gleichfalls eine
* ) Nur für die ausländische Gattung A z o l la lassen sich unter den Kryptogamen se lb st, bei den beblätterten Junger-
niannien, auf&llend analoge Formen nacliweisen.
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Länge von mehreren Zollen. Eine Hauptwurzel ist so wenig wie bei den übrigen Gattungen
vorhanden.
Die kugelrunden Früchte sitzen einzeln auf ganz kurzen Fruchtstielen in den W in keln
der Blätter nnd sind mit einem anfangs grünen, später aber braun werdenden Filze
überzogen (Tab.VIII. Fig. 1.). Wenn sie ausgewachsen sind, haben sie die Grösse eines
Pfeiferkoriis und bei der Ptelfe theilen sie sich bis zur Hälfte in vier Zacken, w'obel die
vier innern Fächer sich zwar von einander trennen, aber anfangs noch geschlossen und
mit den Zacken der äussern Hülle verwachsen bleiben (Fig. 6.). Bel dem Querdiirchschnitte
der Frucht kommen die vier Facher derselben zum Vorschein (Fig. 2 .), deren jedes rundum mit
einer zwar dünnen, aber dabei ziemlich zähen Haut umgeben ist, welche mit ihren flachen
Seitenwänden denen der bcnaclibarten Fächer nur aiilicgt, mit der gewölbten Piückenwand
aber auf die dicke, lederartige äussere Fruchtbülle aufgewachsen ist.
Die Fächer der Frucht werden ganz von den Fructificationsthcilen ausgefdllt. Diese
sind an einem erhabenen Längsstreifen befestigt, der sich vom Grunde bis zur Mitte des Fachs
auf dessen Bückenwand hinzieht (Fig. 4 , b. Fig. 5 .) , aber keine eigentliche Scheidewand
bildet. Wird die Frucht von oben der Länge nach so in zwei Theile getheilt, dass
der Schnitt genau durch die Achse derselben und mit den Seifenwänden der Fächer parallel
geht, so sieht njan bei jeder Hälfte (Fig. 3.) diese Seitenwände als dünne Häute, welche
die Fructificatlonsiheile durchschelueii lassen, und wenn mau jede Hälfte wieder der
Länge nach durch ihre Mitte spaltet (was sich leicht bewerkstelligen lässt, da sich die
doppelten Scheidewände ohne Mühe trennen lassen), so erhält man endlich (Fig. 4, a.)
die vier einzelnen geschlossenen Fächer der Frucht.
In jedem Fache sind zweierlei Fructificatlonsthcile enthalten. In dem oberen Theile
desselben befinden sich kolblge Körperchen, etwa die Hälfte der ganzen Höhlung ausfüllend
(Fig. 3.). Sie bestehen aus durchsichtigen Beutelchen (Fig. 7 .) , von einer zarten
Membran gebildet, die bei starker Vergrössernng ein äusserst zartes Zellcnnelz zeigt
(Fig. 8, C . ) . Diese Beutelchen enthalten weissliche, in einer klaren gallerlarfigen Masse
schwimmende Körnchen (Fig. 7, a. Fig. 8, a .), deren Gestalt meist kugelig, doch zuweilen
auch länglich ist, und nicht selten findet sich auf der einen Seite derselben ein leichter
Eindruck. Auch in der Grösse sind die Körnchen nicht gleich und manche nur halb oder
zum dritten Theile so gross als die übrigen.
Die untere Hälfte des Faches ist mit grösseren, umgekehrt eiförmigen oder ovalen
Körpern angefüllt, welche die eigentlichen Sporen darslellen. Diese sind ebenfalls in eine
häutige, aus mascheuformigcn Zellen gebildete Decke eingeschlossen (Fig. 9 , 10.}. Nachdem
diese behutsam ahgelöst worden, kommt eine wasserhelle Gallertmasse zum Vorschein,
welche die Spore ganz umgiebt (Fig. 1 1 , 12.). Die herausgeuommene Spore (Flg. 13.)
hat im unreifen Zustande eine rein weisse Farbe, eine mehr oder weniger verkehrt eirunde
Gestalt, ist unteu zugerundet oder abgestutzt, oben etwas eingedrückt, in dieser Y"er