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welche nmi die eigentiiche Sporenhaut zu bilden scheint. In den vierknÖpfigen Früchten
sind die vier grösseren Sporen in der. Jugend mit ihren nach dem Mittelpunkte der Frucht
gekehrten Spitzen fest zusammcnhiingend und trennen sich erst bei der Reife von einander.
Schon sehr frühe lassen sich an den jungen Ti'ieben die Fruchtansätze als grüne
Knöpfchen in den Rlallwinkcln oder unler den Deckschuppen der aus den Astgipfeln sich
entwickelnden Friichtkätzchen erkennen. Anfangs sind diese Deckschuppen fest angedrückt;
bei der Reife biegen sie sicli aber mehr oder weniger zurück, die Frächte öffnen sich und
streuen den staubfeinen Inhalt aus. Rei den vierknöpfigcn Früchten geschieht dieses Anf-
springcn mit einer gewissen elastischen Kraft, so dass die grössern Sporen auf eine ziemlich
weite Strecke fortgeschlcudert werden. Dieses lässt sich leicht beobachten, wenn man
reife Früchte dieser Art, die vorher befeuchtet worden, auf einer Glasplatte ahtrocknen lässt,
wo sich dann die Klappen plötzlich Zurückschlagen und die Sporen in einem Bogen von
sich schnellen. Die nierenförmigen Früchte bleiben aber noch geraume Zeit nach ihrer
Entleerung auf der Pflanze silzen und bei den kälzchcnlragenden Arien fallen sie erst mit
dem Fruchtstande selbst ab, während die vierknÖpfigen Früchte nach dem Ausfallen der
Sporen gewöhnlich nicht mehr angctroffen werden.
Bei weitem die meisten Lykopodeen sind mehrjährige Gewächse, was schon aus der
Art ihres ganzen ‘VYachsthums hervorgeht. Manche Arten scheinen sogar ein ziemlich hohes
Aller zu en-eichen, da bei ihnen der ältere Theil des Stammes in den Zustand einer
freilich nur unvollständigen Verholzung übergeht. Sie sind immergrüne Pflanzen; ihre eigentliche
Vegetationsperiode und die Zeit der Friichtreife fällt jedoch in den Sommer.
6. Vorkommen und geographische Verhreitung.
Die Lykopodeen lieben zwar vorzüglich einen mit Dammerde versehenen Boden und
wachsen daher am freudigsten an solchen Stellen, wo eine reichliche Dammerdebildung vor
sich geht, wie in Laubholzwäldern; aber manche Arten finden sich auch auf sumpfigem oder
auf trockenem und sandigem Boden, und andere überziehen selbst Felsen und Steine, jedoch
immer erst dann, wenn sich auf denselben bereits ein Anflug von Dammerde gebildet hat.
Ihre Standorte sind gewöhnlich nördliche, erhabene und schattige Lagen. Daher findet man
sie häufiger an den Abhängen der Berge als in den Ebenen, und in den Alpengegenden
steigen sie nicht sehen bis in die Nähe der Schnecgränze hinauf Doch finden sich anch
Arten, welche mehr den Niederungen und Flächen angchören, wie Lycopod. inundatujn
und andere, die sich von den Bergen herab bis in die Thäler und Ebenen verbreiten, wie
Ijycop. helveticum.
Eben so ausgedehnt ist auch ihre Verbreitung unter den verschiedenen Zonen der
Erde, wiewohl jeder liinimelsstrich seine eigcnthümlichcn Formen aufzuweisen hat. So kommen
in der kalten und nördlichen gemässigten Zone nur Arten aus der Gattung Lycopo-
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dinm vor, wahrend ganz andere Formen dieser und alle Arten der übrigen Gattungen Bewohner
der südlichen Halbkugel sind. Wenn wir aber die Gesammtverbreitung der Lykopodeen
über die Erde verfolgen, so linden wir sie in der alten Welt von den Inseln des
stillen Oceans über Japan, Ostindien, durch ganz Asien bis nach Sibirien und Kamtschatka,
ferner von dem Vorgebirge der guten Hoffnung bis zum iiÖrdlicben Afrika, und über ganz
Europa bis nach Lappland zerstreut. Sie zeigen sich in Neuholland, und ln Amerika werden
dieselben von der südlichsten Spitze (dem Maglielans-Lande) bis zum hohen Norden,
in Grönland, angctroffen, so dass sic zu den am weitesten über die Erde verbreiteten Familien
des Pflanzenreichs zu zählen sind.
Die Zahl der bekannten Arten dieser Familie hat sich in den neueren Zeilen durch
die Reisen nach entfernten Welttheilen sehr bedeutend vermehrt. LlNNf. führte ln den
frühem Ausgaben seiner Species plantarum, dann ln dem Supplemente und in den Mantissen
zusammen nur 18 Arten auf In der vierzehnten Ausgabe des Systema vegeiabilium,
welche M U R R A Y 1784 besorgte, wurde diese Zahl auf 29 vermehrt. S w A R T Z (Synopsis
filic. 1806.) giebt schon 68 Arten an und W i L L D E N O W brachte ln seiner Ausgabe
der Linnelscbeii Species plant. (Vol. V. 1810.) dieselbe auf 96. In S t e u d e l ’ S Nomen-
clut. (plant, crypt. 1824.) sind endlich 162 Lycopodeen angegeben, und wenn auch darunter
manche unächte Arten sich befinden, so können wir doch annehnfen, dass mit den von
K a u l f u s s (Enumerat. fiUc. 1824.) neu aufgestellten Arten, welche A V. C h a m i s s o
von seiner Reise um die Welt mitgebracht hat, gegenwärtig 160 Arten aus dieser Eamilic
bekannt sind *). Von diesen gehören 10 iVrtcn, und mithin der scchszchnte Theil, unscrer
dcutschen Flora an, welche ihr jedoch nicht ausschliesslich eigen sind, sondern zugleich
auch mehr oder weniger den Floren der angrenzenden Länder angehören.
7. Chemische Bestandlheile.
Die staubfeinen Sporen von Lycopodium clavatum hat ßuCiIOLZ analysirt und darin
gefunden: Polleniu 89, 5; schleimiges Extract 1, 5; Zucker 3, 0 ; fettes Oel 6 , 0. Aber
schon früher haben N E U M A N N S und B e r g i u s dargethan, dass diese Sporen einen wachs-
artigen Slüff, wie der Pollen der Phaiierogamen enthalten, ohne denselben jedoch als eigenen
Stoff zu unterscheiden.' Ausserdem ist nur noch die chemische Analyse der Pflanze
von Lycop. complanatum bekannt. Sie enlliäll: grünen harzigen Stoff; Extract, viele es-
*) D e s v a u x , vvclclicr { P r o d r o m , f d ic n m , in A n n a l e s d e la s o c i e t . L i n y . d e P u r i s . Mai 1827- p. ISO— 192.)
mehrere Bärlappartcn vereinigt, gicht in Allem nur 150 Arten der Lykopodeen an; da er aber der von K a u l f u s s
(a. a. 0 . ) beschriebenen neuen Arten nicht cnvälint, so scheint ihm dessen Schrift unbekannt geblieben zu scyn, und
cs ist alsdann immer noch die oben angegebene Gesammtzahl anznnehmen. S p k k n g b i . { S y s t . v e g e t . e d . XVIta
Vol. IV. P . I.) nimmt zwar, die neuen Arten von K a u l f u s s mit einbegriffen, nur 143 Arten der Lykopodeen
an, er ist aber auch wohl im Zus