als trübe, grüne Kügelchen von zellig-körnigem Ansehen (Tab. IX. Fig. 11.). Später
scheidet sich allmälig von dem undurchsichtigen Mlltelkörper ein durchscheinender Rand
(Fig. 12.), welcher bei der Reife als ein lösbares zelligcs Häutchen auftrilt, indem zugleich
die grüne Farbe in die gelbliche, weissliche und endlich in die braune übergeht. Schon
in der ersten Jugend unterscheiden sich die Körner der Salvinie von den Sporen durch
die längeren, gegliederten Fäden, vermittelst welcher sie dem Mittelsäuichen angeheftet sind.
Durch die äussere Bildung der Sporen und durch die nackten Staubkörner verbindet
die Gattung Isoeies die Rbizokarpen mit den L y k o p o d e en und macht auf diese Weise
den Uebergaiig zu der letztgenannten Familie *).
Ueber die Function der Körner sind wir bei den Rbizokarpen bis jetzt noch in völliger
Ungewissheit. Mit dem Pollen der höheren Pflanzen lassen sie sich nicht vergleichen,
da man sie noch nie aufspringen und sich ihres Inhaltes entledigen sah, wie dieses bei den
Pollenkügelchen im befruchteten Zustande der Fall ist. Am allerunwahrscheinlichslen wird
die Annahme einer befruchtenden Function der Körner bei Salvinia und Isoeies, wo sie
nicht mit den Sporen in einer und derselben Hülle eingeschlosseii sind. Bei Salvinia entwickeln
sich nämlich aus den Sporen, welche, sorgfältig von den körncrhaltigen Hüllen getrennt,
dem Keimen überlassen werden, die jungen Pflänzchen eben so schön, als aus jenen,
die sich mit den Körnern in einem und demselben Gefässe, befinden. So bleiben auch
schon an der lebenden Pflanze die Körner noch in ihren Hüllen eingeschlossen, nachdem
die Sporen schon längst ihre Reife und Keimfähigkeit erlangt haben. Daraus geht nun
deutlich hervor, dass die Körner eine andere Bestimmung als die der Befruchtung haben;
ob sie aber, ähnlich den staubfeinen Körnern der Lykopodeen, gleich den Sporen zur Fortpflanzung
der Art geschickt, oder vielleicht eher mit den bei mehreren niedrigem Familien
der Kryptogamen vorkommenden Erutkörnern zu vergleichen sind, bleibt vor der Hand
völlig unentschieden, da noch Niemand dieselben in junge Pflanzen übergehen sah und
vielmehr die Körner der Salvinia natans, nachdem sie über ein volles Jahr in Wasser
aufbewahrt worden, keine Spur einer Entwicklung zu jungen Pflänzchen zeigten.
Die Rbizokarpen sind, mit Ausnahme der zur Gattung Salvinia gehörigen Arten, mehrjährig.
Bei Pilularia und Marsilea sterben im Spätherbsle die alten Aeste und Blatter
ab, während die jüngern nebst den noch uncntfaltcten Ast- und Blättertrieben überwintern
und mit dem nächsten Frühlinge sich weiter entwickeln. Da man zuweilen im Herbste
auf einer Pflanze ausser den reifen auch noch unentwickelte Früchte antrifft, so ist zu vcr-
mulhen, dass auch diese im unausgebildcten Zustande den Winter über beharren können
*) Nach W a h l e n b e p . g ’s Angabe {F lo r a , la p p o n . pag. 295. Tab. X X VI.) sind sowohl die nackten Körner als
auch die Sporen des Brachsenkrautes in ilirer Jugend zu vieren ztisanimcngcwachsen und trennen sich erst bei ihrer
Reife, wodurch eine noch grössere Anniilieriing derselben an die Fnictificalionstheile der Lykopodeen gegeben wäre,
wenn sich diese Beobachtung, wie nicht zu bezweifeln ist, bestätigen sollte.
and dann im künftigen Jahre ihrer völligen Ausbildung entgegen gehen. Auf ähnliche
Weise verhält cs sich bei Isoetes, wo die innern Blätterknospen für das folgende Jahr
ebenfalls im Herbste vorhanden Sind und die jungen Blättchen an ihrem Grunde schon die
Fruchtansätze erkennen lassen. Bei Salvinia gehen dagegen im Herbste die alten Pflanzen
ganz aus und müssen im nächsten Jahre durch irisch ans den Sporen aufgekeimte Pllänz,
chen ersetzt werden. Aus allem bisher Gesagten geht jedoch hervor, dass die eigentliche
Vegetationsperiode der Bhizokarpen in tinscrm Klima mit dem Frühlinge beginnt und bis
zur Fruchtreife im Spälherhste' währt, wo dann ein Stillstand im W'achsthum oder der
Tod der alten Pflanze eintrltt.
6. Vorkommen und geographische Verbreitung.
Die Rbizokarpen wachsen immer gesellschaftlich an sumpfigen, überschwemmten Plätzen
und in stehendem süssen Wasser. Das Pillenkraut und die Marsilie kommen zwar auch
an solchen Stellen fort, welche das Wasser zum Theil verlassen hat, und bringen sogar
hier am reichlichsten Früchte; aber wenn sick ihre Stengel unter dem Wasser befinden,
so epcheinen alle Theile grösser und saftiger, und bei der zuletzt genannten Gattung verlängern
sich die Blattstiele jedesmal bis zur Oberfläche des Wassers, da die Blätter auf
dieser schwimmen. Doch geschieht dieses wuchernde Auswachsen in die Stengel - und
Blättermasse immer auf Kosten der Früchte, daher auch die völlig untergetauchten Pflanzen
dieser Galtung in der Regel unfruchtbar sind. Die Salvinie kann nur im Wasser
selbst bestehen und überzieht die Gräben und Teiche, auf deren Oberfläche schwimmend,
oft bedeutende Strecken weit mit einer lebhaft-grünen Decke. Das Brachsenkraul kommt
endlich stets untergetaucht vor und bildet auf dem Boden der Seen und Teiche dichte Rasen.
W ie die Salvinie, stirbt dasselbe ausser dem Wasser sehr bald ab und vertrocknet,
wenn es mit der Luft in Berührung kommt.
So wie überhaupt die Pflanzen, welche ausschliesslich dem Wasser angehören, gewöhnlich
unter sehr verschiedenen Himmelsstrichen verbreitet Vorkommen, ist dieses auch
der Fall mit den Rbizokarpen. Doch scheinen dieselben nicht so weit nach Norden zu
gehen als die Equiseteen; indem das Pillenkraut nur noch in dem südlichen Schweden, unweit
der Meeresküste angclrofTen wird, und nur das Brachsenkraut auch noch stellenweise
bis zu den südlichsten Gegenden Lapplands vorkomnit. Dagegen finden sieb die vier bisher
betrachteten Galtungen in der gemässigten und heissen Zone unter den verschiedensten
Graden der Länge. Unsere M a r s ilie kommt von Portugal bis Japan und selbst in M estindien
vor; das B r a c h s e n k r a u l ist von Frankreich bis nach Ostindien gefunden worden;
die inländische Art der Gattung Salvinia wächst auch in Nordamerika, während die übrigen
Arten Südamerika angchören — und wenn wir von dem P ille n k r a u t e noch nicht
so viele und unter so verschiedenen Graden der Länge und Breite gelegene Standorte ken-
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