auch scheinen dieselben in die Bildung des Torfes mit cinzugehen, da sic auf gleiche
Weise den Grund der frischen Torfgruhcn hhcrzichcn, sobald diese sich mit Wasser aii-
fiillen. Ihre Brauchbarkeit zum Scheuern des Zinnes, welche in manchen Schriften angeführt
wird, mögtc sich nur in sclir geringen Maasse bewähren.
i
9. P^ossile UebeiTeste.
Es ist schon der lange Jahre dauernden Unzerslörbarbeit einzelner Theile der Charcen
Erwähnung geschehen. Biese wird dadurch bestätigt, dass mau an manchen Orten,
wo früher Chareen gewachsen sind, unter der Erde und mit dieser vermengt Ueherreste
dieser Pflanzen, besonders aber ganz gut erhaltene Früchte findet, welche, je nachdem sie
längere oder kürzere Zeit unter der Erde vergraben lagen, mehr oder weniger in den Zustand
der Ycrsfcincrnng übergiengen. Hierher gehören die sogenannten G y r o g o n i t e n ,
welche in lYankreich, besonders in der Gegend von Paris, in der Süsswasserforraation,
auch häufig in festes Gestein eingcwacbsen, Vorkommen, aber auch in Thüringen, in Kalk-
luff, angctrofFen werden, und die man früher für animalische Ueherreste erklärte, weil sie
gewolinlich von versteinerten Concbylicn begleitet sind. Bei genauer Vergleichung dieser
Gyrogoniten mit unseren Chareenfrüchten, lässt sich eine auffallende Üebcreinstimmung in
ihrem Baue, vorzüglich mit den Fi'ücblen der glatlröhrigen Arien, z. B. der Chara ße.ri-
fis Lin., nicht verkennen, da sie, gleich den letztem, eine mehr kugelige Gestalt und weniger
Windungen der Spiralröhrchen zeigen als die Früchte der noch lebenden Arten, welche
einen gestreiften Stengel besitzen.
Lem.AN war der erste, welcher die Identität der Gyrogoniten mit den Chareenfrüchten
(Nouv. Bnllefin des sciences, par la Soc. pbilomal. Tome 3. nnm. 58. 3ême année, p. 108.)
uraständlicb dargetban bat, und seitdem man den Bau der letztem genauer kennt, bleibt
wohl kein Zweifel deshalb mehr übrig. Ad. BrONGNIAKT, welcher (Mém. du mus. d’bist.
nat. Tome. VHI. 1822.) eine systematische Eintbeilung der fossilen Pflanzen versuchte, hat
unter seiner vierten Klasse und ersten Ordnung (^Carpolithes Schloth.^ drei Arten dieser
versteinerten Cliareenfrücbte licscbriebcn und abgebildet (a. a. 0 . p. 320. lab. 17, VI.),
nämlich: Chara helieieres, Ch. Lemani und Ch. medicaginula. Die erste Art ist die
gröste, kugelig-eiröraiig und zeigt, von der Seile gesehen, acht Windungen (Tab. Y'I.
Fig. 1 , a .) , welche, wie bei den ändern fossilen Arten und den Früchten der noch lebenden
Arten, durch fünf Spiralbänder gebildet werden, die lösbar sind. — Bei der zweiten
Art, welche sich mehr der Walzcnform nähert, siebt man von der Seite nur sechs
Windungen über einander (Fig. 2, a.) und die dritte Art, welche fast kugelrund isl, zeichnet
sieb hauptsächlich dadurch aus, dass jedes Spiralband zu beiden Seilen einen etwas
voî'springendcn Rand bat (Fig. 3, a, c.). Die Ansicbl dieser Fossile von oben nnd unten
(Flg. 1, b. C. Fig. 2 , b. Fig. 3, b.) bestätigt gleichfalls die Aehnlichkeit mit unsern Cbarecnfrüchlen,
oligicich bei den fossilen Arten die fünf Zacken des Krönchens fehlen; dieses
kann aber keinen Emwurf gegen die obige Annahme begründen, da auch bei unsern lebenden
Chareen nach dem Abfallen der Früchte das Krönchen leicht verschwindet.
Die drei gcnannlen fossilen Arten von Cliarccnfrücliten werden in einem Erdreiche an-
getrolfen, welches offenbar vor Zeiten sumpfig war; sie finden sich gewöhnlich mit Bmch-
.stücken von Stengeln untermengt, welche den Chaveenslengeln ähnlich sind, und alle Umstände
bestätigen die Annahme, dass die beschriebenen Fossile wirklich die versteinerten
Früchte von Charcen-Arten sind, die durch die slaltgebablen Erdrevolulionen, gleich so
vielen Gattungen und Arien aus dem organischen Reiche, untergegangen sind, die aber,
der Form der Früchte nach zn url'ueilcn, unseren glaltslcngeligcn Arten am nächsten kamen.
Die Spuren von gut erhaltenen Stengeln werden seltner angctroffen als die Früchte.
Dieses seltenere Y^orkommcn der erstem im wirklich fossilen Zustande muss als Folge der
geringeren Festigkeit und der davon abhängigen leichteren Zerstörbarkeit derselben betrachtet
werden *).
10. Literaturgescliichto.
Bei den frühesten Schriftstellern findcL man die Chareen bei Equiseluin aufgefülirt.
Sie unterschieden dieselben noch nicht nach ihren Arten und von CASPAR Bauhin (PJnax
tbeatri iiotanici 1623.) wird Chara unter den Scbaflhalmen als die dreizehnte Art angegeben
und Eijuisetum foelidum sub atpia repcns genannt, von welchem sieb in V e r za c ii.AS
Ausgabe von M.iTTIIIOLUS K r a u t e r b lich (S. 600.) eine Abbildung befindet, welche etwa
auf Chara vulgaris S iu iih . bezogen werden konnte. Da von den äJieroii Sebriftslellern
'tTTTTod^ii Eioscor. gleichbedeutend mit E(juiseluin genommen wurde, so führten Manche die
Charecn auch als Arten von [lippuris auf — V a i i .ia n t war der erste, weicher (Mein, de
l’acad. de Par. 1719.) die hierher geböiigen Arten von Equise.lum trennte und als eigene
Gattung aufslellte. Ei>’NE brachte sic in seinen frühesten Schriften (Flor, lappon. — Flor,
suecic. — Gcncr. plant.) in die Kryptogamle und wies ihnen ihre Stelle unter den Algen
an. Mehrere ältere und neuere Pilanzenforscher, wie SCOPOIJ (Flor, carnioi. 1772.), POL-
LICII (Hist, plant, palalin. Tom. 3. 1777.), M a u t iu s (Flor, crypt. erlang. 1817.), von SciILECU-
TENI).\L (Flor, I)crol. 1 8 2 3 .), ii. A. folgten seinem Beispiele. Ber>;harü von JüSSIEU
stellte sie, in dem Garten zu Triaiion, nnmittclbar hinter Conferva und Spongia; ihm
folgten YY^Eknisciiek (Gcncr. plant. 1764.) und Crantz (Iiistilnt. rcl horl). 1766.). SCHRE-
15EII, welcher die Kügelchen der Charcen für Antheren und die Sporeiifriielile fiir Pistille
*) B rongniart bildet zwar (Aiin. du mus. d'liist. nat. Tome XV. Tab. 23- f. 13-) «ncn fossilen Steng e l ab , dessen
Qucrditrchscbuitt mit dem der Cliareenstcngcl iibercinstimmt: der beigcfiigte Lüngendurchschnitt ist aber durcb
Querwände in sehr kiirac Fächer g ctheilt, und cs bleibt thihcr sehr zweifelliaft. ob das abgebildetc Bruchstück einer
Cliareen - Art angehörtc.