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ailig licrvoiTrclon. Das unterste Glied ist farblos, das zweite zeigt scbon einen Ucbcrgang
zur grünlichen F.irbung, die folgenden sind aber allesamt schön grün gefärbt.
Auf dieser Entwieklungsstufe liat das uiitcrsle Glied unmittelbar über der Spore schon
zwei bis drei Wurzelzäserclien getrieben, welche zwar änsserst fein und zart sind, aber
bereits die doppelte Länge des Keinipflänzcbens erreiebt haben. ürn das Gelenk, welches
zwischen den beiden untern Gliedern sich befindet, bat sich ein Kranz von kleinen Bläschen
— als Anlagen künftiger Wurzelzäserclien — angesetzt, und am Grunde der fdnf-
glicderigcn grünen Spitze des Kcinipflänzcliens lässt sich bereits die erste Anlage zu den
Wirlelästchcn erkennen.
Das Keimpflänzchen geht nicht immer in anfrecliler Riclilung aus der Spore lien'or,
sondern erscheint häufig aursleigend, was jedoch blos eine zufällige Lage der Spore bei
dem Beginnen des Keimens isl. lii jedem Falle ist es jedoch klar, dass bei den Chareen
eine unmillelhare Enlwiekluiig des Keirnpflänzchens aus den Sporen statt hat, ohne Spur
eines primitiven Keimgcblldes, wie es bei den übrigen Kryplogamcn der höheren Ordnungen
der Fall ist, und auch dadurch wird der Standpunkt dieser Pflanzen auf der Grenzscheide
der beiden Hanpfabthcilungcn des Gewächsreiches beurkundet.
Die weitere Entwicklung des Keimpflänzchens zeigt sich darin, dass sich das zweite
Glied über der Spore bedeutend verlängert (Fig. 4 6 .), während die an dessen unteren
Gelenke befindllclicn Bläschen, die sich fortwährend vermehrt haben, zahlreiche Wurzclza-
scrn ansschicken, deren Länge die des ganzen Pflänzchens bei weitem übersteigt. Auch
die Zasern des untersten Gliedes haben sich indessen stark vermehrt und um vieles an Länge
zugenomnien, so dass das junge Pflänzchen ein vcrhältnissniässig sehr bedeutendes Wurzelwerk
besitzt. Die Ansätze der Wirlelaslchen haben sich ebenfalls weiter entwickelt, und sind zuweilen
schon so zahlreich vorhanden, dass sie, gleich einem gipfclständigen Knöspchcn
(Fig. 46, b.) die ganze grüne Spitze des Pflänzchens einhnllen. Die Entwicklung dieser
Aestchcn geht nach densellion Fvegeln wie die des ganzen Keimpflänzclicns vor sich, indem
sieh zuerst ein Zellenhiäschen zeigt, auf welches sich die folgenden perlschnurartig anselzen.
Von mm au geht die Ycrlängerung des Pflänzchens immer nach denselben Regeln
vor sich, indem sich jedesmal das untere Ende der gegliederten grünen Spitze zuerst verlängert
(Fig. 4 7 .). Ist dieses bis zu einem gewissen Grade geschehen, so setzen sich um
das obere Gelenk des verlängerten Gliedes neue YVirlelästehen an, so dass die ganze fernere
Ausbildung des Keirnpflänzchens ln einer steten YY'lederhohhing der ersten Eiilwick-
lungserscheinungen besteht. Aber noch ehe sich der zweite Astwlrlel zeigt, ist zuweilen
schon seitlich zwischen den ersten YY’irlelästchen ein Hauptast horvorgelreten (Fig. 4 7 ,b .),
der sogleich an seiner Spitze einen YVirlcI von Aestchcn treibt. Die Zerthcilung der Keimpflanze
in Ilanptäsfe findet jedoch nicht selten schon früher statt, indem sie schon an dem
oberen Wurzelknolon des untersten Gliedes eintrltt, wie wir Fig. 46. sehen. Dadurch,
besonders aber durch die aus seinen Gelenken entspringenden Wurzelzascrn, stellt sich
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dieses Glied von selnei ersten Entstehung an als die Anlage des Stockes dar, in welchen
hei der weiteren Ausbildung des Gewächses auch die zunächst folgenden Glieder des Stengels
allmälig übergehen können, wie dieses schon aus der Betrachtung der ausgewachsenen
Pflanze hervorgeht.
Nachdem die ersten Glieder aus der Spore hcrvorgctrcicn sind, gelit die fernere Entwicklung
immer von den Gelenken aus vor sich, welche an dem Stocke bald knotig anschwellen
und selbst an dem Stengel, wenn auch nicht immer die verdickte Gestalt, doch
die Natur von Knoten annehmen. Diese Knoten spielen durch das ganze Lehen der Pflanze
eine wichtige Rolle, indem sich aus denselben alle übrigen Organe entwickeln. In ihnen
ist daher alle Lebcnsthätigkcil nnd Y'^egetalionskraft conccntrirt; auch zeigen sich dieselben
im Innern noch frisch und saftrcicli, nachdem die aus ilincn hervorgetretenen röhrigen
Thellc bereits vertrocknet und abgestorben sind.
Die ersten Glieder 4es Stockes bleiben immer einfach; hei den Arten mit gestreiftem
Stengel legen sich aber bald um die Ilanptröhre der Stengelgliedcr mclirere kleinere R.öhr-
chen in spiraliger Puchtung an. Es geht aus der ganzen Entwicklungsgeschichte der Charecn
deutlich hervor, dass keine Hauptwurzel vorhanden ist, nnd dass vom ersten Beginnen
des Keimens das YVachslhum des Stockes nnd Stengels hlos nach oben vor sich geht.
Dieser Bcobachinng entspricht ganz die Beschaffenheit des unterirdischen Theils bei den
erwachsenen Pflanzen, dessen unterste Glieder abstei-hcn, während der Stengel nach oben
sich fortdaueimd verlängert und durch das Anselzen von neuen YVurzelzascru um die oberen
Knoten des Stockes die abgestorbenen der untersten allmälig wieder ersetzt werden.
Diese allmälige Y'crwandlung der unteren Stcngclknoten in die wurzelnden Sfockknofcn lässt
sich wohl folgendcrmasscn naturgcmäss erklären. Bei dein zunehmenden YVachsthume der
Pflanze nach oben, legt sich der untere Thcil des Stengels nach und nach auf den Boden
auf; so wie aber die Knoten mit der Erde in Berührung kommen, sterben die Quirlästchen
ah und statt derselben entwickeln sich aus jenen die blasigen YY'ärzchen, welche nun
zahlreiche YY^urzclzasern ausschickeii. In den Teichen und sonstigen YY"asscrhetiältern,
worin die Chareen wachsen, häuft sich mit der Zeit der Schlamm auf dem Boden immer
mehr an, so dass die untersten Stcngelknoten allmälig von demselben unidämmt werden,
und auf diese YY''cise ist es erklärlich, wie der untere Theil des Stengels im Ycrlaufc seiner
Lchonsperiodc in den wurzelnden Stock übergehen könne. YY'enn die früheren Glieder
des Stengels einmal unter dem Schlamme versenkt sind, so lösen sich hei jenen, welche
aus zusammengesetzten Piöhron bestanden', die äusseren Röhrchen nach einander ab
lind nur die Haupiröhre hleiht übrig, welche dann • den ursprünglichen Y\ urzelglledern
ganz ähnlicli sieht. Dieser stufenweise Uchergang der Stengelglieder in die einfachen In-
ternodlen des Stockes durch das Abwerfen der äussern Röhrchen lässt sich sehr leicht hei
den ausgewachsenen Pflanzen erkennen, wenn man den unter der Erde befindlichen Theil
durch Abspülen von den anklehcnden Schlamme befreit.
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