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weit zartere Substanz. Er zeigt zwar auf dem Horizontalschnitte (Fig. 18.) älinlicbe Luflzellen;
diese sind aber im Verhältniss zu seinem Durchmesser weit bedeutender, indem sic
den grosstcn Theil der Schnittfläche einnelimen, während der Umfang und die strahligen
Scheidewände nur aus einer einzigen Lage unregclmässig-eckiger Zellen bestehen. Im
Mittelpunkte liegt der Durchschnitt eines dunkelfarbigen Bändels, gleichfalls mit einer einfachen
Lage von Zellen umgeben. Bei der Vergleichung dieses Durchschnittes mit dem
der vorhergehenden Gattungen möchte man durch die einfache Zellenreihe im Umfange des
Stengels verleitet werden, demselben die Oberhaut abzusprechen; wenn wir dagegen die
steifet, gegliederten Haare betrachten, welche die Oberfläche bedecken und jedesmal aus
diesen äussern Zellen entspringen, so könnte man nach der allgemeinen Erfahrung, dass
überall im Pflanzenreiche die Haare nur auf der Oberhaut sitzen, eben so gut annehmen,
dass hier der Stengel nach aussen blos ans Oberhaut besiehe. Der Bau dieser äussern
Zellcnlage wird noch deutlicher erkannt, wenn man durch einen Längsschnitt (Fig. 19.)
etwas weniger als die Hälfte von dem Stengel ahnimmt und unter das Mikroskop bringt.
Hier erscheint die ganze Stcngelportlon durchsichtig wie Glas, an den unregelmässig sechsseitigen
Zellen lassen sich ganz deutlich die Querwände unterscheiden, und zwischen diesen
eckigen befinden sich einzelne rundliche Zellen mit den darauf sitzenden gegliederten, an
der Spitze kurz bestachelten Haaren. Ausserdem sieht man noch die Zellen der strahligen
Scheidewände durchschcinen; cs isl aber keine Spur von Spaltöffnungen vorhanden.
Ein durch die Milte des Stengels geführter Vertikalschnitt (Fig. 20.) zeigt schon dem
unbewaffneten Auge einen dunkel gefärbten Mittelstreifen, in welchem sich jedoch unter der
stärksten Vergrösserung keine Spiralgefässe erkennen lassen, indem man in der Mitte nur
schmale, lang gestreckte Zellen mit sehr spitz zulanfenden Enden von brauner Farbe und
mit zerstreuten Körnern in ihren Innern entdeckt, welche mit einer Lage von weiten, cylindrischen
Zellen von gleicher Farbe nnd ähnlichem Inhalte, und ausserdem noch v<m einer
Schichte eines gleich gebildeten, aber farblosen Zellgewebes umgeben sind. Die Zellen der
Scheidewände (Flg. 20, d.) erscheinen auf dem Vertikalschnitle mit schwach geschlängelten
Wänden. Die kurzen Blattstiele zeigen im Innern ungefähr dieselbe Beschaffenheit wie
der Stengel.
Die Blätter der Salvinie haben einen weit zusammengesetzteren Bau, als man nach
der äusserst einfachen Strnclur des Stengels vermuthen sollte. Es fehlen ihnen zwar auch
die Spaltöffnungen; sie sind aber doch mit einer deutlichen, ablösbaren Oberhaut versehen.
Diese besteht auf der oberen Blatlfläche (Fig. 15.) aus dichten maschenförmigen Zellen,
und die früher angegebenen Wärzchen erscheinen unter dem Mikroskope als Erhöhungen
dieser zelligen Oberhaut, auf welchen die kurzen Borstchen als stumpfe, walzenförmige, drei-
bis viergliedrige, oben geschlossene Röhrchen zu mehreren beisammen stehen. Auf der
untern Fläche des Blattes (Fig. 16.) hat die Oberhaut eine ganz andere Beschaffenheit. Sie
besteht nämlich daselbst aus unregelmässigen Zellen mit äusserst zierlich gewundenen WänR
H I Z, O K A R P E N.
den, zwischen welchen viele runde Zellen, als Unterlagen der steifen Haare — womit die
untere Blattfläche gleich dem Stengel besetzt ist — zerstreut liegen. Wie hei dem Stengel,
bestehen auch hier die Haare aus mehreren glledcrarllg übereinander gestellten Zellen
und sind oben mit einer kurzen, weniger durchsichtigen Stachelspitze versehen.
Zwischen den beiden Oberhäuten befindet sich eine Lage grünen Parenchyms (F'ig. 17.)
aus grossen, auf der Schnittfläche sechsseitig erscheinenden Zellen bestehend, die sich hei
dem frischen, noch mehr aber bei dem trocknen Blatte schon hei massiger Vergrössernng
von aussen durch die zarte Oberhaut der untern Fläche erkennen lassen. Durch das Pa-
rcnchym zieht sich der Länge nach ein brauner Mitteliicrvc, in welchem man zwar mehrere
Lagen gestreckter Zellen, aber eben so wenig deutliche Gefässe wahrnlmml, wie in
dem hramien Centralhündel des Stengels. Er schickt mehrere parallele Seltenadern aus, die
häufig anastomosirend in einander übergehen. Bei den frischen Blättern sind diese Nerven
und Adern von aussen kaum zu erkennen; im trocknen Zustande treten sie aber etwas
deutlicher hervor. Am schönsten lassen sich dieselben beobachten, wenn man die Blätter
einige Zeit in Weingeist maccrircn lässt, wodurch der grüne Farbestoff derselben gebleicht
und die ganze Blattsubstanz sehr durchscheinend wird. Breitet man hierauf ein solches
Blatt auf einer Glasscheibe aus, so lassen sich, wenn diese gegen das Licht gehalten wird,
die Nerven und Adern schon mit blossem Auge als zarte Fädchcn unterscheiden.
Die Wurzelzasern sind eben so durchscheinend wie der Stengel nnd zeigen quer
durchschnitten im Kleinen ganz den Bau des letztem; doch erscheinen auf dem Längendurchschnitte
(Fig. 21.) die Zellen schmäler und mehr vierseitig. Uehrigcns sind die fächerartigen,
grossen Luftzellcn noch vorhanden und durch die Achse zieht sich ein feines Bün-
delchcn braun gefärbter Zellen, welchem gleichfalls die Gefässe ahzugchcn scheinen. Auf-
fallend ist es, dass die Seitenzäserchen in ihrem Baue g-anz mit den Haaren des Stengels
und der Blätter übereinstimmen, nur mit dem Unterschiede, dass sie neun bis zehn Glieder
haben, während jene nur drei- bis viergliederig sind; aber selbst das kurze Stachelspilzchen
an ihrem Ende ist vorhanden.
Bei Isoetes, wo der eigenlliche Stengel ganz fehlt, wird derselbe durch den knollenförmigen
Stock ersetzt. Dieser hat eine fleischige Consistenz und auf dem Durchschnitt
eine fleischrÖthliche Farbe, die sich nach innen in die weissliche verliert. Auf dem ^ erli-
kalschnitte (Tab. IX. Fig. 42.) bemerkt man in der Mitte desselben eine dunkler gefärbte
Stelle, von welcher die Gefässbündel, in strahligen Bogen ausgehend, nach oben in die
Blätter, nach den Seiten und nach unten aber in die zahlreichen urzelzasern sich verlaufen.
Die Substanz des Stockes selbst besteht aus sechsseitigen, mit Stärkmehl - Körnern
erfüllten Zeilen (Fig. 43.). Der innere, dunklere Fleck stellt einen aus gehäuften und verschlungenen
Gefässen gebildeten Knoten dar.
In den durcbscheinenden Blättern kehrt der fächerige Bau wieder, welchen wir in dem
Stengel der übrigen Pthizokarpen wahrnehmen. Auf dem Querschnitte (Hg. 46.) crschei-
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