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C II A R E E N.
4. A n a t o m i s c h e r B au .
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Da der ganze Stamm der Chareen aus einfachen Röhren besieht, so lasst sich über
die Inneren Organe oder den anatomischen Bau nur Weniges bemerken. Jede einzelne
Röhre ist aus einer gleichförmigen zarten Membran gebildet, in welcher keine zelllge d'ei-
tur sich erkennen lasst, nnd an den beiden etwas bauchig ei-weiterten Enden durch eine
häutige Querwand geschlossen. Im Innern eines jeden Stengel- oder Stockknotens stossen
zwei solcher Röhren mit ihren verdickten Enden auf einander (Fig. 21. 22.); ihre beiden
Scheidewände hängen aber fest zusammen und scheinen nur eine einfache Haut zu bilden.
Doch lässt sich aus dem Ykrlaufe der Seitenäsle, welche mit ihren gesonderten Quer^vän-
den sich auf die Gelenke der Hauptröhren ansetzen, und aus den im Umfange liegenden
Spirairöhrchen mit ziemlicher Gewissheit nachwelsen, dass die Scheidewand der Ccnlralröh-
ren ln jedem Knoten doppelt ist. W ir können daher die ganze Pflanze als aus über einander
gestellten Safiröhren bestehend ansehcn; denn selbst die sogenannten Blätter werden
nur durch eine einzige Röhre gebildet, auf welcher sich jedoch zuweilen noch eine kleine
Zelle als Stachelspitzchcn befindet. Dieses ist auch bei manchen Arten auf den Enden der
Quirlästchen zu sehen und besieht dann bisweilen aus zwei, durch eine Querwand geschiedenen
Zellchen (Flg. 12.), Die erbsenförmigen Knoten des unterirdischen Stockes zeigen
im Ganzen denselben Bau wie die Gelenke des Stengels, nur dass die aufsllzcndcnWärzchen,
woraus die Wurzelzasern entspringen, dem Eängendurchschnilte (Fig. 2 1 .) das Ansehen
gehen, als sey der Knoten im Umfange mit einer Zellenlage versehen.
YY'cnii wir die sogenannten Blätter der Quirlästchcn (Fig. 1 5 .) mit den letzten Zer-
theiluiigen der Aeste bei den blätterlosen Arten (Fig. 2. 3. 4 .) vergleichen, so finden wir
in ihrem ganzen Baue eine solche üebcreinstimmung, dass wir sie ihrer Natur nach noth-
wendig für einerlei Organe halten müssen. Die erstem sind ebenfalls glatte, einfache Röhren,
welche nicht auf den im Umfange befindlichen Spiralröhrchen, sondern auf der innern
Hauptröhre des Astes aufsitzcn und daher gleichfalls nur als die äussersfen Zerthcilungen
der Aeste angesehen werden können. Das Unterscheidende liegt hlos darin, dass bei den
Pflanzen, wo sic sich finden, die Aeste aus mehreren Gliedern bestehen und an jedem Gelenke
mit diesen Röhrchen besetzt sind, während sic bei den blattlosen Arten in den meisten
Fällen ungegliederte Aeste haben, die nur an ihrem Ende gabclig oder wirtclartig gestellte
Röhrchen tragen, oder wenn ihre Aeste gegliedert sind (wie dieses bei Chara
translucens L o ise l der Fall ist) dennoch diese Röhrchen nur auf der Spitze des äusser-
sten Gliedes Vorkommen. W ir können daher den Namen der B lä t t e r hei den Chareen
nur dem emgefiihrten Sprachgebrauche zu lieb bclbchaitcn, und um bei den Arten mit
gestreiftem Stengel für die letzten Zerthcilungen der Aeste einen kurzen, die Analogie mit
den Blättern bezeichnenden Ausdruck zu haben.
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Schon AmiCI machte (Mcm. della soclcl. in Modena. Yol. 18. 1820.) die Beobachtung,
dass die dünne Mcndjrau, welche die Hülle der Haiipiröhreii bildet, auf der innern
Seile mit einer Menge lliiieiiarliger, paralleler und glcichweit abstehender Streifen ausgekleidet
ist, weh he in manchen Röhren (Fig. 4 3 .) der Länge nach nnd in ändern (Fig. 44.)
spiralförmig laufen. Bei sehr starker Yergrösserung (Fig. 4 4 .* ) findet man, dass die Streifen
nicht aus einem Stücke bestehen, sondern ans einer Menge grüner perlschnurartig an
einander hängender Körperchen zusammengesetzt sind. Sic sitzen zwar an der innern
Rührenwand fest; durcli eine Ei'schülferung oder durch sonst eine Ursache können sie sich
aber davon loslrenncn, und dann zerstreuen sie sich entweder oder bilden einen unrcgel-
mässigon Haufen im Innern der Piöhre, wo man sic leicht durch ihre dunklere grüne Farbe
von dem übrigen körnigen Inhalte unterscheiden kann.
Die Fruchlhüllc ist bei den Ijlätterloscn Arien zart, häutig und ganz durchsichtig, bei
den meisten übrigen aber ziemlich derb nnd nur durchscheinend, im frischen Zustande
aber nie hart oder knöchern. Sie lässt sich vermittelst eines scharfen Instrumentes ablö-
scn, wobei sich gcwohullch einzelne Spiralhänder loslrenncn (Fig. 19. 3 6.), da sie nicht
verwachsen sind, sondern nur schwach mit ihren Rändern Zusammenhängen. Wird aber
die ganze Frucht durch einen Längsschnitt in zwei Hälften gefheilt, so zeigt es sich
(Fig. 3 9 .) unverkennbar, dass die Hülle wirklich aus Röhrchen besieht, deren innere
Wände ziemlich fest mit der Sporenhaut zusammeiihängen; daher bleiben diese bei dem
Al)Iösen der Ilülle leicht hängen, wodurch nur die äusseren YY'ände der Röhrchen erhallen
werden, welche dann das Ansehen von bandartigen Streifen haben. Auch die Zacken
der Krone, werden durch Röhrchen gebildet, welche denen der Hülle aufgesetzt sind und
bei den beblätterten Arten eine mehr oder weniger kegelförmige Gestalt haben, bei den
blattlosen aber kurz und stumpf sind (Fig. 19.) und als hohle Ilalbkügclchcn erscheinen.
Wenn die abgenommenen Sporenfrüchte mehrere Wochen lang in YYasser gelegt werden,
so löst sich allmälig die Hülle von selbst ab und es kommt dann schöner und unversehrter,
als bei der gewaltsamen Ablösung mit dem Messer, die dunkelfarbige Spore zum Vorschein,
welche gleichfalls bei den blattlosen Arten eine mehr kugelige (Fig. 19.), bei den
beblätterten eine längliche oder eiförmige Gestalt hat (Fig. 37 ). Da dieselbe kürzer ist
als die Hülle, so hat sie immer eine oder zwei Windungen weniger als die letztere. Die
äussere Sporenhaut ist aber nicht aus mehreren Bändern zusammengesetzt, wie dieses auf
den ersten Anblick zu seyn scheint, sondern sie besteht aus einem einzigen Stücke, dessen
kaminariig hei-vorstchcnde Streifen genau den Furchen entsprechen, welche sich zwischen
den Röhrchen der Fruchlliülle befinden (Fig. 39.). Diese vorstehenden Streifen der Spo-
rcnhaiit laufen nach unten in fünf kurze, pfricmliche, etwas gebogene Dörnchen aus, welche
besonders bei den Sporen der bcblätlcrtcu Arten (Fig. 37 — 3 9.) deutlich zu erkennen,
bei denen der übrigen aber kurz und stumpf sind; diesen fehlen auch die kürzeren
Dörnchen, welche bei den erstercn zuweilen auf der Spitze sich befinden (Fig. 38.), aber
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