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vierseitigen Zellchen gebildet, aus denen die VVurzelzäscrchcn, an ihrem Grunde mit einer
dunkler gefärbten, blasigen Erweiterung versehen (Fig. 29, a .), entspringen. Zuweilen
stehen mir diese drüsigen Erweiterungen als derbe Wärzchen auf dem Stocke, welches
besonders lici den oberen Gliedern der Fall ist, nnd erthcilen dann diesen ein rauhes Ansehen
(bei E. hyemale).
Unter der Oberhaut hcfiiidot sich die schon erwähnte dichte Lage von dmikelhraunen
Zellen (Fig. 30, b.) welche dem Stocke seine äussere schwarzbranne Farbe erthcilt, da die
Oberhaut selbst blässer gofärlit und durchscheinend ist. Auf diese dunkle Schichte folgt
eine Lage von parallelliegcndcu röhrenförmigen Zellen ( c c . ) , welche den grÖstcn Thcil der
Stocksubsfanz ausfüllen. Sic sind ganz mit der wcisslichcn, stärkmohlartigen Körnermasse
angcfüllt, die sehr leicht hei einem auf das Präparat gebrachten W'assciTropfcn herauslrc-
teii und sich in diesem zerstreuen. Diese Röhrchen besitzen einen ziemlich lockern Zusammenhang
und stellen eine ganz eigcnthümllche Form von gestreckten Zellen dar, welche
den sogenannten Saftröhren analog, aber doch wesentlich dadurch von diesen unterschieden
sind, dass sie einen weit bedeutenderen Durchmesser haben und dass sich in ihnen ein fester
körniger Stoff ablagert, eine Erscheinung, die wir hauptsächlich nur in dem Zellgewebe
Avahrnehmen. Auch sind ihre Enden nicht spitz zulaufend, sondern zugerundet (Fig. 31.)
und wo zwei derselben zusammenstosscn, erhalten die Zellen das Ansehen einer gegliederten,
an dem Gelenke zusammongoschnürtcn Röhre. Doch sind diese gestreckten Zellen auch
an den znsamnienslosscndcii Enden nur locker verbunden und trennen sich daselbst leicht
vou einander.
Gegen die Mitte des Durchschnittes hin liegen Pvinggcfassc (Fig. 3 0 , d. Fig. 31.)
welche Jedesmal um die innern röhrigen Lücken gestellt sind und sich schon auf dem
Querschnitte an ihren kreisrunden Oeffnungen erkennen lassen. Bei dem Längsschnitte lösen
sich die einzelnen Ringe zuweilen theilweise los nnd sind alsdann sehr deutlich zu
unterscheiden. Doch sicht man gewöhnlich in dem Verlaufe eines jeden Gefässes auch noch
vollständige Spiralwindungen (Fig. 3 6 .), wodurch die von mehreren Phytotomcn ausgesprochene
Ansicht bestätigt wird, dass die Ringgefässe nichts weiter sind, als eine veränderte
Form von Spiralgcfässen, deren AVindungen von einander gerissen und in einzelne Ringe
zusammengewachsen sind. Es ist besonders auffallend, dass, wenigstens hei dem hier gewählten
Beispiele nur in der Oberhaut und in der unmittelbar unter derselben befindlichen
braunen Lage eine eigentliche Zcllenform zu erkennen ist, während seihst die durchscheinenden
Stellen, welche bei dem Querschnitte unmittelbar vor den innern Lücken liegen,
aus durchsichtigen Röhrchen bestehen (Flg. 30, i.), welche nichts anders als Saftgefasse
seyn können.
Es ist zwar noch nicht bei allen Equiscteen der Stock bis zu seinem Ursprünge anatomisch
untersucht worden; doch scheinen alle Arten darin ühereinziikommen, dass ihr Stock
ursprünglich in seiner Achse dicht und mit Zellsuhslanz erfüllt ist und dass allmälig in
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seinen einzelnen Gliedern eine röhrige Centrallückc entsteht, so wie die Aeste desselben der
Erdoberfläche näher kommen und endlicli in die Stengel übergehen.
Die aus den Gelenken des Stockes eiitspringcndeu Knollen zeigen in ihrem anatomischen
Baue dieselben Elementarorgane, wie die Glieder des Stockes selbst; sie sind aber
bei jenen in einer ändern Ordnung zusammengestellt, und es tritt in ihnen mehr ein eigentliches
Zellgewebe hervor. Als Beispiel sollen uns die Knollen von Eq. arvense dienen.
Auf dem Querschnitte dorselheii (Fig. 4 0 .) scheu wir wie hei den Stockgliedern zu äusserst
die Oberhaut und unter dieser die dunkelbraune Zellcnschichte; die übrige Masse besteht
aber aus einem dichten Gewebe von sechsseitigen Zellen, welche von weit grösserem
Umfange als die röhrenförmigen des Stockes, dabei gleich diesen mit einer weissen körnigen
Masse erfüllt sind. Die dunkler gefärbten Punkte, welche sich, besonders bei der
trocknen Knolle, schon durch das unbewaffnete Auge erkennen lassen, erscheinen unter
hinlänglicher Vergrösserung als die Durchschnitte von kreisförmig gestellten Gcfässbündeln.
Diese Gcfässhündel zeigen sich noch deutlicher bei einem Längcudiirschschnilte der Knolle,
wo sie vom Grunde derselben entspringend in divergirender Pvichtung durch die Zellenmasse
sich hinziehen, um am oberen verschmälerten Ende wdcder zusammen zu laufen.
Jeder Bündel (Fig. 4 1 .) ist von einer Lage jener körnerhalligcii röhrigen Zellen umgeben,
welche wir schon bei dem Stocke kennen gelernt haben, und besieht aus Rlnggefässeii mit
Saftröhren in der Mitte. Die übrigen Zellen erscheinen auf diesem Längsschnitte als niedergedrückte
Sechsecke, und bilden dadurch das sogenannte maucrförniige Zellgewebe.
Wenn wir endlich eine Wurzelzaser durchschneiden, so finden wir bei dieser einen
fast gleichen Bau mit den Gliedern des Miltclslocks, nur dass hier alles mehr zusammengedrängt
ist und ein einziger Centralbündel von Gefässen die ganze Zaser durchzieht.
Der Stengel besitzt einen von dem Stocke AvcscntJich Aerschiedenen innern Bau. Die
sehr derbe und an sich farblose Oberhaut zeigt einen schönen, meist sehr regelmässigen
Bau, und ist bei allen Stengeln, welche eine grüne Oberfläche haben, mit Spaltöffnungen
versehen. Diese befinden sich bald in den Furchen des Stengels und der Aeste, und liegen
dann ohne Ordnung zerstreut (Fig. 24. 2 6 .); bald aber stehen sie in regelmässigen
Reihen zu beiden Seiten der erliabenen Streifen (Fig. 19. 2 3 .). Sie haben eine rundliche
oder elliptische Gestalt und sind häufig um die Ritze noch mit einem besonderen Rande
eingefasst, von welchem aus bei manchen Arten (z. B. hei E. hyemale Fig. 23, a.) parallele
Querstriche, wie zarte Furchen, nach dem Umfange sich hinziehen, während die bei-
den Ende eine dunklere Färbung haben. Bei ändern ist dieses aber nicht der Fall, nnd
wir finden überhaupt fast bei jeder Art eine vcrscliicdcne Bildung der Spaltöffnungen. Aus-
serdcm besteht die Oberhaut des Stengels bei den meisten Equiscteen aus sehr schmalen,
länglichen, zuw'cilcn strichrormigen Zellen, mit verhältuissmässig breiten Zwischenwänden
(Fig. 2 5 .), und nur die den Spallöffimiigen zunächst liegenden Zellen sind zuweilen von
grösserem Durchmesser (Fig. 19.). Bei den Arten, welche einen schärilichcn Stengel haV
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