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dieser Scheiden kommen mehrere Aslkelme vor, welche die Stelle der Ovarien vertreten,
wie dieses bei vielen Moosen der Fall isl, welche sprossend und daher ohne alle weiblichen
Blüthen sind. Biese Astkeinie zeigen vier kleine dunkelbraune Griffel, welche nichts
weiter sind als die Spitzen der Scheiden, woraus sie bestehen; vielleicht bedürfen diese
Keime zu ihrem Wachslhume der Befruchtung durch den Staub der männlichen Blüthen,
denn sie stossen zu derselben Zeit über die Erde heiwor.» H a l l e r (Hist, stirp. Helvet.
indigen. 1768.) betrachtet den Zapfen der Equiseteen als einen Blüthenstand, einen Staub
cinschliessend, den er wegen der Art, Avie er fortgesclinellt wird, fiir männlichen Blüthen-
sfaub hält. Er gesteht jedoch, dass man vergeblich bei diesen Gewächsen nach weiblichen
Theilen oder nach wahren Samen suche, indem Aveder er noch irgend einer seiner Zeitgenossen
dieselben gesehen habe. O e d e r (Enumerat. Haff. 1764.) ist derselben Meinung
und äussert : « wenn die körnige Masse für männlichen Blülhenstaub oder Pollen gehalten
werden müsse, so seyen ihm die Aveibüchen Theile oder das Pistill noch unbekannt, weil
er noch nichts dergleichen habe finden können.» LiNNÉ (Mant. plant, aller. 1771.) nimmt
dagegen mit C a e s a l p i x und T o u r n e f ORT ZAvei Geschlechter bei diesen Pflanzen an; er
glaubte, dass den in den sackförmigen Früchten auf der Rückseite der Schildchen cinge-
schlossenen Körnerchcn die Bestimmung des Pollen zukomme und hielt demnach diese
Früchte, gleich seinen Vorgängern, für Antheren. K o e l r E ü t ER (d a s e n td e c k t e Ge -
h e im n is s d e r K r y p to g am ie 1 787.) hielt die Fruchthülle für die männlichen Theile
und die Kügelchen selbst iur Samen ; er verglich die elastischen Fäden mit den Sporenschleudern
der Jungermannien, gesteht aber, dass er die Samen nicht habe zum Keimen
bringen können. H e d a v i g (Theor. gcnerat. 1 7 9 8 .) verglich die elastischen Fäden selbst
mit Antheren und nahm die feinen Körnerchcn auf denselben für Pollen; das grünliche
Kügelchen wäre nach ihm der Fruchtknoten, auf welchen das stumpfe Spitzchen die Narbe
vorstellt.
Linné und die meisten Anhänger seines Sexualsystems zählten die Equiscteen zu der
ersten Ordnung seiner vier und zwanzigsten Klasse d. li. zu den Farnen. SC H R E B E R (Ge-
ner. plant.) trennte sie von diesen und brachte sie unter seine erste Ordnung der Kryptogamie
(Miscellaneae). Y V i l l d e n o w war der er.ste, welcher sie (G r u n d r . d e r Kräut
e r k u n d e und Spec. plant. Tom. V.) als eine besondere Ordnung, unter dem Namen
G lie d e r fa r r n {Gonopterides) aufstellte.
Auch in dem natürlichen Systeme wurden sie anfangs von A. L. JüSSIEU (Gen. plant.)
seiner ersten Ordnung der Acotylcdonecn — den Farnen — beigczählt und erst später
von D e C a n D O L L E (Flore franç.) zu einer eigenen Ordnung ^Equiseiaceaeyi erhoben.
Wegen der vier elastischen Fäden um die Sporen zählte sie W a h l e n b e r G z u seinen Te-
iradidymis. SPRENGEL, welcher die Equiseteen früher (E in l. in d as S tud . d e r krypt.
Gew. 1804.) unter seinen P t e r o id e n aufführte, trennte sie später (A u l c it . zu r
Kcnntn. d er Gew. Bd. 2. Abth. 2. 1817.) wieder von diesen nnd brachte sic als Acr-
E Q U I S E T E E N . OD
einzclle Galtung in einem Anhänge hinter die Rhizospermeii. O k en endlich stellt sic
(L eh rb . d e r B o ta n ik . Thl. 2. Abtlil. 2, Ite Hälfte) mit den Charcen in die elfte Zunft
seiner dritten Klasse, unter die P fl a um e ii-D r o s s l e r , in die Nähe aom Ephedra und
Casuarina, während F r ie s (Systema orh. vegetab.) dieselben neuerdings wieder den Farnen
einverleibt. Da jedoch die Equiseteen durch die ganz oigenthümliche Beschaffenheit
des Baues, besonders aber der Fruchtorgane zu auffallend von den Farnen sich unterscheiden,
so scheint ihre Einverleihnng als blosc Unterabtheilung der letztem weder nalurgerecht
noch überhaupt für die systematische Eintbeilung von erheblichem Vorthcile zu seyn, weil
daun doch immer eine besondere Unterordnung für dieselben angenommen Averdcn muss,
die aber in gleichem systematischen Pvange mit den eigentlichen Farnen selljst steht.
11. G a t t u n g s - U e L e r s i c h t .
E Q U I S E T E E N . E Q U I S E T E A E .
C h a r a k te r n a ch d er F ru ch t.
S p o r e n f r ü c h t e auf der Rückseite schildförmiger, in Zapfenform zusammcngeslellter
Fruchtböden zu 6 — 7 aufsitzend, elnfächerig, vielsporig. F r u c h th ü lle einfach, häutig,
nach Innen in einer Spalte klaffend. S p o r e n frei, nackt, am Grunde mit zwei fadigen,
in A'ier spatelförmigc Enden auslaufenden Schleudern vei’schen.
C h a r a k te r n a ch dem W a ch s th um e .
Blätterlose starre Gewächse, mit geglicdciTeni, röhrigem Stengel und meist mit wlrtel-
förniig gestellten, eckigen, schärilichcn Aesten, Avelche gleich jenem an ihren Gelenken mit
gezähnten Scheiden umgeben sind. Fruchlstand jedesmal auf dem Gipfel des Stengels, der
Aeste oder eines besonderen Schaftes. Wurzelzascrn aus den Gelenken des gleichfalls gegliederten
und bcsclieidelen Stockes entspringend und gleich diesem mit einem feinzaserigcn
Filze überzogen. Ausser der Fortpflanzung durcli Sporen starke Vermehrung durcb unterirdische
Brutorgane (Sfocktrlebe und Knollen). Vorkommen in sumpfigem und trocknem
Boden, zwar oft gesellschaftlich, aber nie in eigentlichen Rasen. Dauer mehrjährig.
C h a r a c t e r f r u c t i f i c a t i o n i s.
S p o r o c a r p ia sena ad septena rocoplaculis peltatis in slrobili formam aggregatis dorso
insldentia, sessilia, unilociilaria, polysporaea. P e r ic a r p lum simplex, mcmbranaceum, in-
lerius rlma hians. S p o r a e liberae, nudac, basi clatcribus binis fillformibus utrimque in
aplces spatliulatos excuntibus iiislructac.