D. B r a c h s e n k r a u t . I s o e t e s I lN . (Tab. VII. Fig. 3.)
Dieser Gattung fehlt der eigentliche Stengel gänzlich; an dessen Stelle Ist nnr ein
knolliger Stock von einer mehr oder weniger schcihenfdrniigcn Gestalt vorhanden. Auf
seiner'’ unteni Fläche und an den Seiten ist derselbe dicht mit braunen, fadenförmigen,
vier bis sechs Zoll langen Wurzelzasern besetzt, welche oft länger als die ganze übrige
Pflanze sind und zuweilen einen Durchmesser vou einer halben Linie und darüber erreichen.
Sie zertheilcn sich gegen ihre Mitte in mehrere lange haarförnligc Seitenzasern, und
durch ihre Menge und l!:ren gedrängten Stand verdecken sie gewöhnlich die untere Hälfte
des knolligen Stockes •). Aus der obern, in der Mitte vertieften Fläche des letztem entspringen
die concentrisch gestellten Blätter, welche in ihrer Jugend nicht eingerollt sind,
eine Länge von zwei Zoll bis zu einem Fuss erreichen, aufrecht und dabei hald gerade,
hald schwach gebogen erscheine.,. Sie sind ferner steif, zerbrechlich, von dunkelgrüner
Farbe und etwas durchscheinend, haben eine pfrieinliche Gestalt und eine gewölbte Rückenfläche.
Auf der oberen oder vielmehr innern Fläche zeigt sich schon ohcrhalh der Mitte
eine rinnenartige Vertiefung, die sich gegen den Grund hin immer mehr erweitert, wo sich
endlich das ganze Blatt zu beiden Seiten in einen häutigen Rand au.shreitct, so dass sich
die Blätter mit ihrer erweiterten Basis wie die Hänte einer Zwiebel umfassen.
Auf der innern Seite liegen unter einer kleinen, hrännllchcn, hcrzrörniigcii Schuppe,
dem erweiterten Blaltgruiide halb eingcseiikt, die Früchte (Tab. IX. Fig. 35.). Diese haben
eine länglich-ovale, zusamniengedrückte — eigentlich plan-coiivexc — Gc.stalt, sind von
oben bis gegen ihre Milte herab durch einen häutigen, halbmondförmigen F’orlsatz der
Blattsubstam clngescheldet und mit der oberen Hälfte ihres Rückens mit der letzteren verwachsen,
während ihre untere Hälfte ganz frei ist. Die sackförmige, nicht aufspringende
Fruchthülle wird durch eine äusserst zarte, einfache Haut gebildet, welche die Fructlficasonders
durch die Gestalt und den ü ebe r zu g der Blätter und durch die Zal
haltenen Früchte.
*) D e C a n d o l l e (^O r g a n o g r a p h ie v e g e lu l c . T om e i. p. 2'34. Tab. 56-) giebt
dreikantig und an den Se iten mit drei tiefen Längsfurchen durchzogen s e y , aus
von Wurzelzasern [ r a c in e s a d v e n t i c e s ) hervorkommen, während aus der nacl
Bü sch el solcher Zasern { r a c in e s p r im i t i c e s ) entspringen. Er sah ferner, dass
n den Fruchlliäufchcn cnl-
, der S tock bei Isoetes stumpf
eder ein besonderes Büschel
gekehrten Fläche ein viertes
n drei vorspringenden Kan-
wurden, die an den Se iten
und getrockneter Exem-
untcrsuchen Gelegenheit
i manchen schien dieser
der S le lhm g dieser Furten
von Ze it zu Zeit drei scheibenartige Stücke als abgestorbene Theile
noch mit Resten von Wurzelzasern besetzt waren. — Be i einer ziemlichen
plare von I s o e t e s l a c u s l r i s L i n ., die ich aus dem Feldscc be i Frd bu rg
hatte, konnte ich nie diese regelmässige dreikantige Gestalt des Stockes wal
zwar mit einer oder der ändern Furche durchzogen, aber eine g ewisse Rege
eben honnte ich nie bemerken, eben so wen ig die vier gesonderten Wurzclbiischel und die S e lic ib cn slü ck e , wie sic
a. a. 0 . (F ig . 4 . u . 5 .) abgebildet sind. Wenn man jedoch die daselbst gegebene Abbildung (F ig . L ) der ganzen
Pflanze mit der unsrigen v e rgleich t, so möchte man nach dem cigcnthiimlichen Habitus der französischen Pflanze
dieselbe für eine von der deutschen ganz verechicdenc Art ha llen ; worüber freilich nur eine genaue Vcrgleicliimg
beider, wo möglich im lebenden Zustande, Gewissheit geben könnte.
R H 1 Z 0 K A R P E N. 71
tlonstheilc durchschcincn lasst (Fig. 36.). Im liinorn sind die Früchte mit vielen Quer-
fädeii durclizogen (Fig. 3 7 .), die von der verdickten Milte der Rückenwand strahlig ausgehen
und sich an der vordem Wand befestigen. An diesen Querfäden und zwischen
denselben liegen die Fructificationstheilc, welche die ganze Höhlung der Frucht ausfüllen
und wie bei Salvinia in verscbiedcnen Fruchthüllen verlheilt sind.
Diejenigen Hüllen, welche die Körner einschliessen (Fig. 3 6 , b.), zeichnen sich
schon von aussen durch ihre glatte Oberfläche aus, indem sie nur auf der vorderen
Seile mit feinen Pünktchen, von den Anheflungsstelieu der (Querfäden herrührend, bezeichnet
sind, während die cigenllichen Sporenfrüchte (Fig. 36, a.) eine höckerige Aussen-
fläche haben.
Die zuerst erwähnten Hüllen sind mit einer graulichen, slauhartigen Masse erfüllt,
welche aber unter dem Mikroskope lauter ovale oder elliptische Körnchen (Fig. 39.) erkennen
lässt. Auf diesen bemerkt man zuweilen einen dunklen Strich, wodurch sie einige
Aehnlichkeit mit den Spaltöffnungen der Oberhaut mancher Pflanzen erhallen; gewöhnlich
erscheinen sie aber auf der einen Seite mehr abgeflacht und an ihren beiden Enden mit
kurzen Spitzchen versehen, vermittelst deren die Körner vor der völligen Reife vielleicht
unter sich und mit den Querfäden der Fruchthöhle zusamnienhiengen. Bei diesen Körnern
bemerkt man den dunkleren Miltelstrich nicht, und cs scheint überhaupt, als ob die verschiedene
Gestalt der Körner nur von der veränderten Lage gegen das Auge herrühre, da
sie vermuthlich stumpf dreikantig sind und die Kante auf dem Rücken mehr gewölbt ist
als die an den Seiten.
Die in den höckerig scheinenden Fruchthüllen enthaltenen Sporen (Fig. 40. 41.) haben
eine kugelig-tetraedrische Gestalt und sind nicht wie bei den übrigen Gattungen der Rhi-
zokarpen in häutige Decken eingeschlossen, sondern mit einer harten, weissen, höckerig-körnigen
Kruste überzogen, welche im trockenen Zustande ein kalkarllges Ansehen hat, leicht
abspringt und sich in unregelmässige Stücke und Körner zertheilt, worauf die dünne, durchscheinende,
gelbliche und glatte Sporenhaut zum Vorschein kommt. Diese ist durch einen
rund herum laufenden erhabenen Reifen in zwei ungleiche Hälften getheilt und auf diesen
setzen sich nach der grössern Hälfte hin drei andere Reifen auf, die mit ihren oberen Enden
in Gestalt eines Dreifusscs znsammcnstossen. Alle diese Reifen lassen sich schon durch
den äussern krusteuartigcn Üeberzug erkennen, der im feuchten Zustande die gelbliche
Farbe der unter ihm hefindlichen Sporenhaut durchscheinen lässt. Häufig springt diese
Kruste ln grösseren Stücken ab und unter der Loupe hclrachtet sehen alsdann die Sporen
aus, als ob sie mit einem Deckelchen aufgesprungen wären. Untersucht man sie aber unter
dem Mikroskope, so bemerkt man leicht, dass die Stelle, wo ein solches Stück der Kruste
ahgespruiigon, nie regelmässig begrenzt und dass überdiess die Sporenhaut immer noch
unversehrt zugegen ist, die Spore selbst also nie deckelartig abspringt, wie dieses von TäUSCH
(Botan. Zeit. 1819. p. 501 f. f...) angegeben wurde.