Die Palmaciten erhalten drei neae Arten, wovon aber die eine zweifelhaft erscheint.
Die Graminiten wurden durch eine neue Gattung, die Restiaciten durch eine
neue Art vermehrt. Die vorweltlichen Cycadeacen erhalten eine bedeutende Vermehrung,
indem ausser den eigentlichen Cycaditen, deren Stamm- und Blattüberreste aufgefunden
sind, noch eine bedeutende Menge von Zamiten Vorkommen, die unter mehreren
Namen in den Werken verschiedener Naturforscher beschrieben sind, sö dass
man über die Wahl des Namens in Verlegenheit gerathen muss-, jedoch musste derjenige
Name, welcher aus der Aehnli'chkeit mit den Zamien der Gegenwart abgeleitet
ist, den Vorzug erhalten; diess konnte um so mehr geschehen, als Lindley und Hutton
die Ueberreste einiger Zamiten abgebildet, selbe jedoch mit dem Gattungsnamen Zamia
belegt halten.
Die vorwelllichen Coniferen erhielten einen Araucarites, einen Dammarites, und
eine neue Gattung, alle drei in Früchten, ferner Aeste, Kätzchen und Früchte von
Pinites und Aestchen von Cunninghämites und Taxodites, wovon zwei Arten der Piniten,
zwei Taxoditen und ein Cunninghämites nebst einem Asparagaceiteü in der Flora des
Keupers, welche im Jahre 1836 verfasst und oben angegeben wurde, noch nicht aufgenommen
und dort nachzutragen sind.
Die Juglanditen erhielten eine Vermehrung durch zwei ausgezeichnete Arten;
die Ordnung der Euphorbiaceen der Vorwelt erhielten einen Repräsentanten mit einer
Gattung; die vorweltlichen Crassulaceen werden durch zwei Gattungen vörgestellt.
Den Beschluss machen mehrere Carpoliten, welche nur dem Namen nach angeführt
werden können, da eine Diagnose derselben für jezt zu den schwierigsten
Aufgaben gehört.
Ueber die Asterophylliten, welche wir für eine Familie ansehen, die mehrere Gattungen
in sich fasst, getrauen wir uns noch nicht unsere individuelle Meinung auszusprechen
oder eine bestimmte Gattungseintheilung zu gründen, da wir nur von zwei
Pflanzen dieser Gruppe Fruchttheile kennen, und diese hei einer derselben nicht hinreichend
deutlich erhalten sind; wir behalten uns aber vor, das uns zu Gebote stehende
Materiale anderswo nachzutragen.
Ueher die in England und Deutschland in den meisten Steinkohlengruhen zahlreich
vorkommende Varioloria Sternb. oder Stigmaria Brong. sind wir ohngeachtet vieler
unternommener Nachforschungen noch zu keinem bestimmten Resultate gelangt. Die
stets niederliegenden Stämme sind meistens etwas zusammengedrückt und werden mit
und ohne Blätter gefunden. Die Insertionsnarben der Blätter sind bei allen Exemplaren
dieselben, nur etwas grösser oder kleiner; die Blätter sind im natürlichen Zustande
cylindrisch oder flachgedrückt (wie im Heft I. Tab. XII. fig. 2. und Heft V und VI. Taf. XV.
fig. 4. 5.), dicker oder schwächer, länger oder kürzer, und spiralförmig um den Stamm
gestellt. Sie müssen im frischen Zustande steif gewesen sein, denn man fiudet sie nach
oben und unten durch* mehrere Schichten des Schieferthons laufend, gleichsam diese
Schichten durchbohrend, im Querschnitte rund und abgebrochen. Die seitenständigen
sind einen Schuh lang, flachgedrückt und oft an der Spitze gablig; diese Gabel ist eingelenkt
und bei unseren Emxemplaren oft abgebrochen und von dem Blatte getrennt, aber
weit grösser als sie Artis auf seiner zehnten Tafel abbildet.
Wir haben mehrere Stämme in der Länge einiger Klafter verfolgt und fanden sie
von andern Stämmen durchkreuzt, es zeigte sich aber keine sichere Spur einer Ver-
ästung. Wir besitzen zwei Exemplare ohne Blätter, welche zwei Fuss lang und mit
einer durch die Stammlänge verlaufenden Axe versehen sind, aber an lezterer ist keine
Spur von Organisation zu beobachten. Professor Göppert zu Breslau hat an einem in
Schlesien gefundenen Exemplare Spuren von Organisation (Trümmer von Treppen-
gefässen) bemerkt, worüber er selbst nähere Nachrichten erlheilen wird. Da diese
Pflanze so zahlreich und an vielen Orten vorkömmt , so gehen wir die Hoffnung nicht
auf, durch einen glücklichen Fund bald zum Ziele zu kommen. Dass Ergebniss
werden wir dann an einem geeigneten Orte bekannt machen.
Wir sind gezwungen die Herausgabe des Versuchs einer geognostisch-botanischen
Darstellung der Flora der Vorwelt mit diesen beiden Heften zu beschliessen, nachdem
sich seit zwei Jahren die Sehkraft unserer Augen so sehr vermindert hat, dass wir
ohne Hilfe des Herrn Custos Corda die Auseinandersetzung der anatomischen und organo-
graphischen Beobachtungen nicht hätten vollbringen können. Aus dieser Ursache haben
wir auch die Bestimmung, Beschreibung, Systematik und Anordnung der in diesen zwei
Heften enthaltenen Pflanzen dem Herrn Prof. D. Karl Presl gänzlich übertragen. In
dieser Einleitung haben wir alles dasjenige zusammenzutragen gesucht, was den Standpunkt
dieser Wissenschaft näher bezeichnet, und unsere Ansichten sowohl über die
Leistungen der verschiedenen Schriftsteller in diesem Fache, als auch über die unseren
insbesondere freimüthig dargestellt, um sowohl eine allgemeinere, als auch ruhige und
bedächtige Forschung in diesem zwar wenig lohnenden, aber höchst wichtigen Zweige
der Naturwissenschaften zu vermitteln.
Wenn wir aber auch nicht mehr im Stande sind, die Bahn, die wir vor mehr
als zwanzig Jahren angetreten haben, wie bisher zu verfolgen, so werden wir doch,
so lange wir noch etwas zu leisten vermögen, es sei selbst oder durch fremde Hilfe,
wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet, auf andere Weise es mitzulheilen nicht versäumen.
aa