Grundsätzen gestützte Eintheilung zu erhalten. Doch nehmen wir dankbar dasjenige an,
was uns und Andern' der Zufall gegeben hat, und suchen dieses mehr oder minder
glücklich zu deuten.
Die Hymenophyllaceiten eröffnen die Reihe der Filiciten. Sie entsprechen den
Hyinenophyllaceen der Jeztwelt und werden in vier Gattungen eingetheilt, wovon die
erste, als diejenige, welche mit Früchten versehen ist, von Prof. Goeppert den Namen
Hymenophyllites erhalten hat. Die zweite Gattung hat Analogien unter den lebenden
Hymenophyllen und Trichomanes, eine specielle Analogie ist aber bisher noch nicht aus-
zumitteln gewesen. Die dritte Gattung behält ihren von Brongniarl gegebenen Namen
Schizopteris und hat eine grosse Analogie mit einigen Trichomanesarten, insbesondere
mit Trichomanes membrauaceum. Die vierte Gattung endlich zeichnet sich durch eine
gänzliche Abwesenheit der Venen aus, und findet in der Jeztwelt keine Analogie.
Die eigentlichen Filicaceen bilden den Haupttheil unseres Werkes. Sie fangen
mit den Gleicheniaciten an, welche jedoch mit den Gleicheniten des Herrn Professors
Goeppert nicht verwechselt werden dürfen, da die letztem nicht anerkannt werden
können, indem ihnen das vegetative Hauptkennzeichen, nämlich die Knospe in dem inneren
Winkel der gabelförmigen Aeste fehlt, obschon "es auch unter den lebenden Gleiche-
niaceen Pflanzen gibt, welche keinen gabelförmig getheilten Wedel haben, wie z. B.
Platyzoma microphylluin und Mertensia simplex. Die Gleicheniaciten nach den in unserem
Werke angenommenen Grundsätzen enthalten vier Gattungen, wovon Phialopteris
durch die Früchte sich zur Gleichenia, durch die Venen zu Calymella und Platyzoma-
nähert, Laccopteris durch die Früchte eine Gleichenia, durch die Venen eine Mertensia
vorstellt. Die Gattung Partschia stellt eine zusammengesetzte Calymella oder Platyzoma
vor und ist mit Unrecht von Brongniart zu Pecopteris gezählt worden. Die vierte,
von Goeppert aufgestellte Gattung hat keine Analogie in der Jeztwelt.
Die Cyatheacites entsprechen den Cyatheaceen mit einem unteren, den kugelrunden
Sorus einhüllendeu Indusium oder auch den Peranemaceen, welche ganz dieselbe Art der
Fruchtbildung besitzen, sich jedoch durch den Capseiring unterscheiden. Die Gattung
Gutbieria kann daher als eine Analogie der Gattung Cyathea im engsten Sinne angesehen
werden, wenn man diese Hypothese gelten lassen will.
Die Aspidiaceen der Vorwelt haben ihren Repräsentanten im Polystichites gefunden,
welcher von Brongniart als Pecopteris angeführt wird und in der Oolitformation
bei Scarborough vorkömmt.
Nicht minder finden die Aspleniaceen ihre Analogien in zwei Gattungen, nämlich
in der Sciadipteris und Anomopteris, ; wovon die erste mit Asplénium, die zweite aber
mit keiner der bisher gefundenen Gattungen der Jeztwelt verwandt ist.
Die Adiantaceen der gegenwärtigen Flora werden einzig und allein durch die
Crepidopteris vorgestellt, welche in der Fruchtbildung der Gattung Pleris, in dem Ursprung
der Venen aber keiner bekannten lebenden Gattung dieser Abtheilung entspricht.
Am zahlreichsten sind die Analogien mit den Polypodiaceen oder besser zu
sagen mit der Gattung Polypodium, wenn man sie in dem so sehr ausgedehnten Sinne,
wie Linné selbe zusammengestellt hat, annimmt, und die aus dieser einzigen gegenwärtig
zahlreich so gebildeten Gattungen nicht berücksichtigt. Zu den Polypodiaceen der
Vorwelt gehören nur diejenigen Farren, welche einen kugelrunden Sorus oder die unzweifelhaften
Spuren desselben tragen. Nach dem Systeme der Filicaceen der Jeztwelt können
aber die vorweltlichen Polypodiaceen entweder wirklich zu diesen oder zu den Aspidiaceen,
welche ihr Indusium verloren haben, oder zu den mit keinem Indusium versehenen
Cyatheaceen gehören.
Die Acrostichaceen endlich finden einen Repräsentanten in der Gattung Reussia,
deren Selbstständigkeit als Gattung wohl keinem Zweifel unterliegt, obschon ihre Venen
noch nicht bekannt sind.
Diese Anordnung, welche durch Vergleichung der Analogien und Repräsentanten
der Vorwelt mit der Jeztwelt begründet is t, dürfte bei unserem so beschränkten
Materiale dermal genügen.
Die sämmtlichen übrigen ohne einer Spur von Fruchtbildung vorkommenden versteinerten
Farrenkräuter machen die andere grössere Hälfte dieser Abhandlung aus.
Da fast alle Gattungen mehr oder minder bedeutende Zuwüchse an Arten erhalten
haben, eine andere ansehnliche Zahl von Gattungen aber ganz neu bearbeitet werden
musste, so wurde die im fünften und sechsten Hefte angefangene Anordnung der Gattungen
verlassen und eine andere, welche sich auf die Zusammensetzung der Venen
gründet, ergriffen; daher muss Sphenopteris als die hinsichtlich der Venen einfachste
Gattung die erste, und Clathropteris als die dermal mit der grössten Zusammensetzung
der Venen bekannte Gattung die letzte in der Reihe seyn.
Obschon viele Gattungen der vorweltlichen Farren ihre grossen Schwierigkeiten
in der Eintheilung und Unterscheidung bieten, so werden doch alle in dieser Beziehung
von Pecopteris übertroffen, theils durch die grosse Aehnlichkeit der Arten unter einander,
theils durch die grosse Zahl derselben, wiewohl viele Arten zu andern Gattungen gestellt
wurden. Die meisten Arten davon erhielt die Gattung Alethopteris, welche jedoch anders
charakterisirt wurde, als es bisher geschah. Die Gattung Pecopteris wurde aber in vier
Untergattungen, und diese wieder in andere Abteilungen gebracht, um die Bestimmung
und das Aufsuchen zu erleichtern, wobei die Richtung und Theilung der Venen als
Leitfaden angenommen wurde.
Die Gattungen, deren Venen zu Maschen sich verbinden, haben eine sehr strenge
Sichtung erfahren und sind um zwei vermehrt worden.
Es bleibt noch übrig, einige Worte über die Stämme vorweltlicher Farrenbäume
und einiger verwandten Pflanzen zu sagen. Man darf nicht mehr zweifeln, dass die
Protopteris und die Caulopteris baumartige Farren gewesen sind, da bei der erstem die
innere Structur, bei der letztem das äussere, mit den Stämmen der Cyatheaceen sein-
analoge Aussehen darauf hinweist. Die Protopteris ist von der Gattung Lepidodendron
ausgeschiedeu worden; um daher zu zeigen, was gegenwärtig unter Lepidodendron verstanden
wird, ist sowohl diese als auch die damit verwandten Gattungen gesichtet
und sammt ihren Arten aufgezählt worden. Da Lepidodendron nebst der Sägenaria und
Aspidiaria wahrscheinlich zu den Lycopodiaciten gehört, so muss die Aufzähluug derselben
nur als ein Bruchstück angesehen werden, indem die Bearbeitung sämmtiicher vorweltlicher
Lycopodiaceen für einen anderen Ort und Zeitraum aufgespart wird. Es
ergab sich aber schon hier die Gelegenheit, von einigen Gattungen zu sprechen, welche
allem Anscheine nach zu der Ordnung der Lycopodiaciten gehören, nämlich von Ulo-
dendrou, wozu ohne alles Bedenken Bothrodendron gezogen werden muss, von Megaphytum
und von einer neuen, Bergeria genannten, Gattung, welche mit Ulodendron und Sagenaria
verwandt, durch auffallende Kennzeichen jedoch unterschieden ist. Die beiden ersteren
Gattungen sind durch neue Arten vermehrt, die letztere aber durch fünf Arten begründet
worden. In die unmittelbare Nähe von Lepidodendron möchten einige Arten der Gattung
Halonia zu gehören scheinen, welche aber nur aus den Abbildungen der fossilen
Flora Britaniens bekannt geworden sind.
Nachdem der Raum der vorliegenden zwei Hefte es nicht gestattete, sämtliche
vorweltliche Gewächse abzuhandeln und aufzuzählen, so musste es genügend erscheinen,
von einzelneu Ordnungen, Gattungen und Arten verschiedener Mono- und Dicoty-
ledonen zu sprechen, in so weit als die vorliegenden Kupfertafeln die Veranlassung
hiezu darboten. Aus der Reihe der Monocotyledonen kömmt die neue Ordnung Aspara-
gaceites vor, welche die Stämme mehrerer baumartiger Asparageen der Jeztwelt, z. B.
der Yucca, Dracaena, Aletris vorstellt und durch mehrere Gattungen und Arten begründet
wird, wozu auch ein fruchttragendes Gewächs beigezählt wird, welches mit Ruscus
racemosus eine bedeutende Aehnlichkeit besitzt.
Die Scitamineen oder im strengem Sinn die Musaceen der Vorwell stehen mit
einer trefflich unterschiedenen Gattung da, der Musaeites, dessen Stamm die Organisation
der Musa zeigt. Diese Scitaminites ist aber nicht mit der Versteinerung des vierten
Heftes zu verwechseln, welche richtiger zu den Asparagaceiten oder den Ueberresten
vorweltlicher Liliaceen gezählt, werden muss. §1