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mit jungen Ficliten oder Tannenästen, mit abgeschälten Weiden-, Buchen- oder Ahornzweigen,
diese vergleiche man mit den stark verholzten Stengeln des Verbascum Lycb-
nitis oder thapsus und ihren eigenen stärkeren Mutterästen oder Mutterstämmen, und man
wird mit Erstaunen zugestehen müssen, dass die Grundformen des Holzcylinders aller
dieser, so verschiedenen Pflanzen angehörenden Stämme in Hinsicht des sie bildenden
Holzbündelnetzes gleich gebaut sind.
Diese Vergleiche lassen sich aber noch viel weiter ausdehnen, und müssen hier
bis zu gewissen Punkten durchgeführt werden, damit uns die Analogie den bei den vorweltlichen
Stämmen und ihrer Untersuchung einzuschlagenden Weg zeige. Betrachtet
man die Aussenfläche des Holzcylinders der Hackea suaveolens, der Fagus sylvatica
u. a. m. mit ihrem zarten, aus dichtverwebten und iunigverschmolzenen Holzbündelu gebildeten
Netze, so wird mau eine, jedoch sehr unregelmässige Miniaturform des bei den
Farren am vollkommensten entwickelten Netzes erblicken. Aber die Aussenfläche des
ringbildenden harten äussersten Theiles des Stammes der Palmen, z. B. der Coccos
nucifera, der Elaeis quineaensis, der Dracaena, der Yucca gloriosa und aloefolia und des
Pandanus, des Gomutus und vieler anderer Arten, zeigt ebenfalls ein aus den untereu
dicht verflochtenen Enden der Gefäss- oder Holzbündel gebildetes Netz, gleich jenem des
Fagus oder der Hackea. Auch die markigen Rhizome zeigen dieses Netz, wenn man behutsam
die äussere parenchymatöse Riudenschichte entfernt. Man wird dann bei Arum
arboreum, bei Amomum granum Paradisi, bei Nymphea, bei Tradescautia discolor, bei
Musa sapientum und Typha latifoliä ein zartes aber höchst unregelmässiges Holzbündelnetz
erblicken, durch theilweises Verschmelzen und Verflechten der Holzbündel gebildet
welches augenblicklich an die bei den Farrenrhizomen, bei den Wurzeln aller unserer
Kräuter, vorzüglich aber der Runkelrübe, des Cyperus alternifolius, Daucus Carota,
Hypoxis villosa vorkommenden Holzbündelnetze mahnt, und jenem des Arum arboreum,
ramosum, des Caladium sequinum gleich ist , wogegen es sich von dem der jüngeren
Stämme des Chamerops humile, der Phoenix datylifera und vieler anderer mono- und
dicotyledonarer Pflanzen nur durch grössere Unregelmässigkeit der Maschen, dichtere
oder entfernter stehende, gradere oder gekrümmter verlaufende Holzbündel unterscheidet.
Bisher haben wir nur die Formen dieser Reihe bei Pflanzen der Jeztwelt betrachtet,
aber auch bei vorweltlichen Pflanzen erscheint dieses dichte Holzbündelnetz,
und ist vorzüglich deutlich an den abgerindeten Stämmen des Perfossus, wo es ganz
ähnlich jenen der Dracaena, Yucca aloefolia, gloriosa und des Pandanus odoratissimüs
ist. Mehrere solche bis V2 Fuss Durchmesser haltende abgerindete Stammstücke befinden
sich in der Sammlung des böhm. National-Museo. Andere opalisirte und in Eisenerz
und Quarz versteinerte Formen und Arten monocotyledoner Pflanzen, welche hierher
gehören, werden an einem anderen Orte beschrieben werden.
Schon früher haben wir bemerkt, und in der Schrift „Uiber den Bau des Pflanzenstammes“
pag. 1 7—24. weitläufig die Verwebung der unteren Ende der Holzbündel
bei sehr vielen stammbildenden Monocotyledonen beschrieben, aber diese Verwebung zu
festen, den Holzkreisen der einjährigen dikotyledonaren Kräuter ähnlichen Ringen, sind
vorzüglich in der bei Dracaena, Yucca und Hypoxis villosa vorkommenden Form wichtig,
weil sie hiermit gleichsam den Uibergang zu den ringbildenden monokotyledonaren
Pflanzen bezeichnen.
Die ringbildenden Monokotyledonen sind ohne Ausnahme rohrartig, und besitzen
alle einen knotigen Stengel oder Stamm, wie Arundo, Quada, Bambusa, Chamaedoria
u. a. m. Ihr Holzring ist ausserhalb unmittelbar von der meist glatten, Kieselerde enthaltenden
Epidermis bekleidet, und nur durch Zusammendrängen der einzelnen Holzbündel
und Verminderung des dazwischen liegenden Parenchym's erhält derselbe seine
oft ausserordentliche Festigkeit. Er ähnelt im Quer- und Längsschnitte im Allgemeinen
sehr den Holzringen hohlstenglicher oder markstenglicher. dikotyledonarer Kräuter, z. B.
Verbascum, Rubus etc., unterscheidet sich jedoch durch den Mangel der gräden;, cen-
trisch-strahlig verlaufenden Markstrahlen. Es ist hier nöthig, den Begriff Markstrahl
festzustellen, und zwar für alle Reihen des Pflanzenreiches.
Die Anatomen schreiben nur den dikotyledonaren Pflanzen Markstrahlen zu, aber
auch die Monokotyledonen besitzen dieselben, nur in anderer Gestalt. Bei beiden
Pflanzenreihen sind es ursprünglich Zellgewebeparthien, welche die einzelnen aus Geflossen
und Holz- und Bastzellen gebildeten Gefäss- und (bei den Dikotyledonen) Holzhandel
untereinander trennen. Bei den Monokotyledonen sind sie nach keiner symetri-
schen Anlage gestellt, weil die Gefässbündel derselben, in Bezug gegenseitiger Stellung,
auch jeder strengeren symetrischen Position ermangeln. Sie winden sich mannigfach
durch die meist rundlichen oder elliptischen höchst ungleich verlaufenden Holzbündel,
und erfüllen grossentheils oder gänzlich die dazwischen liegenden unregelmässigen Räume.
Hier werden die Holz- oder Gefässbündel von allen Seiten ihrer Aussenfläche gleichartig
von Mark- oder die Stelle desselben vertretenden Parenchymgewebe umhüllt,
welches bei den meisten oder fast allen dikotyledonaren Pflanzen mit geschlossenen Holz-
cylindern nicht vorkommt, mit Ausnahme von Cissampelos und Pisonia, welche letztere
dem Baue einiger Monokotyledonen in Hinsicht der Markstrahlenbildung nahe kommen,
jedoch noch sehr verschieden erscheinen, sobald man zu genauerer vergleichender histologischer
Untersuchung schreitet. Dieses völlige Umschliessen der Holzbündel durch
die Marksubstanz ist sowohl den jezt- als auch den vorweltlichen Pflanzen eigen, wie
man sich leicht durch Vergleichung des von Witham Taf. XVI. fig. 15. 16. im Querschnitte
abgebildeten, von uns Withamia palmaeformis genannten Mouokotyledoueii-Stammes*
mit dem von Mohl (Anat. palm. Taf. B. fig. 2. 2.) abgebildeteu Querschnitten der Co-
rypha cerifera überzeugen wird. Wir haben hier die bei Witham 1. c. fig. 15. und 16.
abgebildeten Fragmente als Theile einer und derselben Pflanze betrachtet, und glauben,
dass alle jene Beobachter, welche genauer die Gefässbündel der Palmenstämme wiederholt
untersucht haben, es wahrscheinlich finden werden, dass beide Fragmente einer Stammspecies
angehören, indem wir nur auf die Verschiedenheit der Holzbündel bei Corypha cerifera
u. a. aufmerksam machen, und wo selbe bei ersterer Pflanze auch Mohl bereits abgebildet
hat. Wir vergleichen fig. 15. der Witham’schen Tafel mit fig. 3. Tab. B. bei Mohl,
welche Querschnitte des Stammes der Corypha cerifera vom Rande genommen darstellt,
und Witham’s fig. 16. mit den der Stamm-Mitte entnommenen fig. 2. Tab. B. bei Mohl.
Bei den Stämmen von Pisonia und Cissampelos sind, dä‘sie dem Monökotyledouen-
Stamme in mancher Beziehung sehr ähnlich, die einzelnen Holzbündel ringsum1 vom
Markgewebe umgeben* und zwar sö, dass die beiden Seiten von ziemlich regelmässigen,
radiär gestellten Markstrahlen umgeben, und die innere Und ■ äussere Peripherie derselben
durch die den Holzkreisen parallelen, concentrischen, die Markstrahlen gegenseitig-verknüpfenden,
meist etwas unregelmässigen Markstreifen verbunden sind. Bei Pisonia ist
die Unregelmässigkeit der die Markstrahlen verbindenden queren Markstreifen sehr bedeutend,
indem die Ecken der Holzbüudel gerundet, dieselben elliptisch und oft sehr
ungleich gross sind, wodurch der Querschnitt des Pisoniästammes' ungefähr die Formen
der Holzbildung im Blattstiele der Latania nachahmt. Aber bei genauerer -Beobachtung
gewährt man gleich die radiär verlaufenden graden Markstrahlen, und die obwohl kleine,
jedoch deutliche Markaxe. Bei Cissampelos Pareira sind dagegen d ie ’einzelnen Holzringe
deutlicher ausgesprochen, und die Holzbündel derselben gross,* viereckig^ fast pä-^
rallelepipedisch, aber die Markstrahlen sind mehr unregelmässig , ändern die der verschiedenen
Jahrringe unter einander alterniren, und seltener zusammenhängend, grössere,
grade Markstrahlen, wie bei den übrigen dikotyledoiiaren Bäumen , oder selbst bei Pisonia
bilden. Die queren, diese kurzen Markstrahlen verbindenden Markstreifen''Sind
aber stark und ausgezeichnet. ;CisSampelos uiid Pisonia gehören zu jener kleinen
Gruppe dikotyledonarer Bäume, deren Holz allen zu bildenden Bast in seine Sübstanz
aufnimmt^ -und nur sehr zarte Rindenhastlagen bildendy eine hautähnliche glatte, • der
Stammhaut der Dracaena und vieler Monokotyledonen gleichende Rinde besitzen, welche
der Korkzellsubstanz, als Kennzeichen aller unserer Baumrinden, völlig zu entbehren
scheint.
Herr Robert Brown hat einen 1 Holzopal entdeckt, dessen Struktur völlig mit der
des Stammes unserer jeztweltlichen Pisonia übereinstimmt, und wir kennen ein merk-
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