F I L I C S T E S ,
Inflorescentia et Iruclificalio in plurimis ignota, in Pecopteride sort
subroiundi sparsi in inferiore pagina frondis obvenientes. Caulis arboreus
Tel herbaceus, erectus vel repens, vel subnullus. Frons (folium) stipitata
(peliolata), herbaceo-membranacea, plana integra, T e l diversimode divisa aut
pinnalim composita, varie nervosa et venosa, pirmis pinnulisque distichis.
Diese Ordnung ist die zahlreichste der Gefässcryptogamen, und zwar sowohl unter
den lebenden als unter den fossilen; sie bildet den grössten Antheil der vorweltlichen
Flora aus den ältesten Ablagerungen, oder der ersten uns bekannten Vegetationsperiode,
verdient daher zum Behuf der Bestimmung fossiler Arten mit der grössten Sorgfalt stu-
dirt zu ■werden.
Dem zufolge entwickelt Adolph Brongniart die bekannten Bestimmungsmerkmale
der Gattungen lebender Farrnkräuter, um, gleich wie wir es in unserem Versuch einer
Flora der Vorwelt Heft 4, Seite XIV ausgesprochen haben, auf den Schluss zurück zu
kommen, dass die Form der Blätter und die Vertheilnng der Blattnerveu und Blattadem
zur Bestimmung fossiler Pflanzen die zuverlässigsten Unterscheidungsmerkmale darbieten.
Die Vertheilnng der Nerven und Adern auf den Blättern könnte wohl auch für eine
Andeutung der Fructification gelten, wenn die lebenden Gattungen, die nicht immer natürlich
gereiht sind, Unterabtheilungen nach dem Verlauf der Nerven und Adern erhielten,
. es würde hiedurch die Zahl der Gattungen nicht unendlich vermehrt, das Studium der
fossilen Pflanzen aber sehr erleichtert werden. Um diese Behauptung anschaulicher zu
machen, werden von Brongniart die vorzüglichsten Verschiedenheiten der Blätter der lebenden
Formen mit dem Verlauf der Nerven und Adern ab-ebildet.
Da wir das dritte Heft der Geschichte der fossilen Pflanzen von A. Brongniart
welches in den Litteratur-Blättern hinreichend ausführlich angezeigt wurde, als bekannt
annehmen können, so wollen wir sogleich zu der Beschreibung der Pflanzen über-ehen
Wir müssen aber hier ein Tür allemal anmerken, dass wir mehrere Merkmale, welche
Brongniart bei den Arten dieser Ordnung angibt, nicht berücksichtigen, weil sie nicht
der Pflanze, Sondern nur dem Abdruck angehören, oder wenigstens zweifelhaft sind. Als
Beispiel kann die Rachis plana dienen, welche als eine gewöhnliche Folge des Druckes
bei der Versteinerung anzusehen ist, und noch an den lebenden Pflanzen durch starkes
Pressen hervorgebracht wird, wie man sich in allen Herbarien überzeugen kann. Wir
können Abdrücke aufweisen, wo eine und dieselbe Rachis an einer Stelle flach ^drückt
an einer andern Stelle erhaben oder rund ist. Ein anderes Beispiel geben die Querstreifen
auf der Rachis, welche nie der Pflanze, sondern immer der Kohlenhaut au^ehören
wie wir diesen Gegenstand schon genug weitläufig in der Einleitung ausser allem'zweife’l
gesetzt haben.
Durch diese Verbindung eigenthiimlicher und uneigenthümlicher Eigenschaften sind
die Diagnosen Brongniarts mehr beschreibend geworden, indem die wesentlichen Merkmale
von den zufälligen nicht gehörig getrennt sind.
Eine Schwierigkeit bietet die von Brongniart angenommene von den Botanikern
abweichende Terminologie dar. Er bedient sich nie des Wortes Frons (Wedel), sondern
Folium (Blatt), worunter er öfter die Pinnas primarias et secundarias versteht, und nur
die pinnulas unterscheidet. So heisst es bei den meisten Diagnosen; Foliis biplnnatifldis
wo wir nach der angenommenen Terminologie schreiben würden Fronde pinnata, pinnulis
pinnatifidis. Um den Irrthüraern vorzubeugen, die bei jenen Lesern entstehen müssten,
Nyelche Brongniarts Werk nicht selbst besitzen, daher seine Abbildungen nicht nachsehen
‘können, haben wir uns die Midie genommen, für jede Pflanze dieser Ordnung eine eigene
Diagnose entweder nach eigener Ansicht der Abdrücke oder nach der Abbildung mit der
bei den Botanikern allgemein angenommenen Terminologie zu entwerfen, wahrlich nicht
aus Eigendünkel, um zu schulmeistern, sondern einzig und allein, um. in eine Wissenschaft,
die noch gegen so zahlreiche Dunkelheiten anzukämpfen hat, so viele Klarheit zu
bringen, als die Kunstsprache gestattet.
P A C H Y P T E R I S . brongniart,
Frons pinnata vel bip inn ata, pinnis vel pinnulis integris, uninerviis,
basi angustaiis, in rachi decurrentibus. — Ab Aspidio cqriaceo, quocum
a Brongniartio eomparantur, maxime discrepant.
1. PACHY PTER IS LANCEOLATA.
P. fronde pinnata, piunis angulo acnto patentibiis lanceolatis acutiusculis uninerviis basi
attemiatis decurrentibus-, rachi plana, nervo usque ad apicem conspieuo.
Sphenopteris lanceolate. Phillips Must. geol. Yorksh. p. 153. t. 10. f , 6.
P, lanceolata. Brong. prod. p. 50. hist. veg. foss, 1. p. 167. t, 45, f 1.
In oolite inferiori prope Whitby Angliae.
2, PA CH Y PT ER IS OVATA,
P. fronde bipiunata, piunulis obovato- ellipticis obtusis uninerviis basi acutiusculis de-*
currentibus, terminals oblonga s errata basi acuta, rachi plana, nervo ante apiceiu
evanescente.
Neuropteris laevigata, Phillips l. c. p. 154. t. 10. f 9,
P. ovata. Brong, prod, p. 50. hist, veg. foss, 1. p, 168. t. 45. ƒ . 2.
Cum priore ad Whitby Angliae,
An revera pinnula terminalis mutilata huic Filiciti pertinet, dubie remanet. Diagnoses
utriusque speciei ex icone confectae, Hucusque nullam speciem hujus generis ipsi
vidimus.
S P H E N O P T E R I S .
Filicites. Schloth. — Filicites sect. Sphenopteris. Brong, class.
Frons bi-tripinnata vel bi-tripinnatiCda, pinnulis lobatis, basi cu-
neatis, lobis dentatis vel sublobatis rarius palmatis, nervis pinnatis aut pin-
natim flabellatis, venis (nervis secundariis) simplicibus aut furoatis, ve-
nulis in lobis saepius bi-trifur c a lls .B ro n g n ia rtiu s affinitatem cum Pecopteride
maximam docere vult et sententiam iconibus comparajivis in tabula
30 suffulcire eonatur; affinitas haeoce tarnen communis non est, cum
solitmmodo in aliquibus speciebus cernitur ; melius nobis placet signum
huic generi proprium e basi cuneata pinnularum desumtum, quo signo,
praestauti ideo, primo intuitu a Pecopteride distinquitur. Brongniart secundum
characterem genericum expositum Sphenopteridem in limites nimis
angustos coercet, unde venit, quod species complures e genere eliminari de-
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