Cotta *), und vielleicht noch die mit lezterer Gattung identische Calamitea striata (Cotta
Dendrolith. Taf. XIV.) und C. histriata. — Calamitea concentrica und lineata dürften zu
den Coniferen zu zählen sein, da sie für eine den Cycadeen verwandte Bildung, einen
zu kleinen Markcylinder besitzen.
Das von Sr. Excellenz dem Herrn Grafen Caspar Sternberg im Kohlensandsteine
zu Chomle entdeckte Calamoxylum cycadeoideum (Taf. LIV. fig. 8—13.) ist unstreitig
eine der denkwürdigsten fossilen Formen, in dem sie nach ihrem Holzcylinder (fig. 1 0 .
b. b.) und der Markröhre (fig. 9.J einem dikotylen den Cycadeen verwandten Stamme angehört,
Treppengefässe (fig. 1 0—13.) ausschliessend besizt, die vielseitig (g.) sind,
eigene Wände (h.) und im Quer- (i.) oder Längsbruche (d. k. k.) deutlich die Durchmesser
der sie bildenden Fasern zeigen, welche leztere nur verkohlt sind (fig. 12. e.),
oft im Bruche abfallen (f.) und daun nur die Querstreifung (f.) im Mutlergesteiue, welches
das Gefässlumeu erfüllt, zurücklassen. Die merkwürdigste Erscheinung bei dieser
Pflanze ist jedoch der völlige Mangel an Markstrahlen (s. fig. 1 0 . 9.), sowohl in Form
jener der mono-, als auch der diootyledonaren Pflanzen. Wir kennen bisher noch keine
lebende Pflanze, vielweniger eine Gruppe, die deren entbehrte, die Zellpflanzen ausgenommen,
bei welchen jedoch selbst analoge Organe Vorkommen, sobald sie zur Stammform
hinneigen. Medullosa elegans (Cotta Tab. XII.) zeigt so manche uns unerklärbare
Eigenheiten, indem wir nicht so glücklich waren, die Pflanze selbst zu sehen und zu
untersuchen. Ein gleiches gilt von allen übrigen obengenannten Formen. Die sternförmigen
Körper der Medullosa stellata (Cotta Tab. XIII. fig. 5. 6.) und der Anabathra
(With. VIIL fig. 7.) sind Trümmer des Holzcylinders durch Fäulniss entstanden. Aber
das Umkebren des Holzcylinders oder einzelner seiner Kreise (s. Cotta Tab. XIII. fig.
1—2.) ist eine höchst eigenartige Erscheinung, die die genaueste Untersuchung erfordert,
um welche ich alle diejenigen ersuche, die im Besitze solcher Individuen sind.
Den Cycadeen am nächsten verwandt sind unstreitig die Coniferen, sowohl in
Hinsicht ihres Frucht-, als auch ihres anatomischen Baues, und lezterer ist es vorzüglich,
welcher hier unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
Schon in den Cycadeen bestätigten wir das Auftreten mehrerer übereinander
gebildeter Holzkreise, welche ganz analog den Jahrringen der Coniferen und Dicotylen
erscheinen. In der Conifere ist nun diese in der Cycadee als aussergewöhnlich auftretende
Bildung zur Norm geworden, und wiederholt sich in unserem Klima fast regelmässig
mit dem Wechsel jedes neuen Jahres. In Tropenländern oder wärmeren Kli-
maten wächst aber die dort heimische Conifere verschiedenlange Zeiträume, und bildet
oft höchst verschiedenbreite, oft kaum merkbare Jahrringe, oder richtiger gesagt, Holzkreise.
Alle vor- und jeztweltlichen Coniferen besitzen einen sehr kleinen Markcylinder
(z. B. s. Witham 1. c. Plat. IX. fig. 1. — Cotta Dendrol. Taf. XVI. fig. 1. 2. 4. 6.),
welcher von den Holzkreisen dicht umschlossen ist. Jeder Holzkreis oder Jahrring der Coniferen
besteht aus zwei deutlich geschiedenen Elementartheilen, den Gefässen und den
Bast- oder Holzzellen. Die Gefässe liegen in allen Holzkreisen stets nach innen, und
bilden den eigentlichen Körper derselben, während die Bast- oder Holzzellen dessen
äussere Gräuze bilden, und sich in Querschnitte als dunkler gefärbte, glänzendere und
dichtere Streifen bemerkbar machen; unter dem Mikroskope unterscheiden sie sich durch
die Dicke ihrer Wände im Querschnitte, und durch die Zellform und fehlenden Porentüpfel
im Längsschnitte (s. Kieser I. c. Taf. XXI. fig. 1 0 5 . 1 0 6 . Witham Taf. n . fig.
5. 6. Taf. IX. fig. 2. 3. unten). Die nach innen liegende Schichte des Holzkreises
wurde bald als aus Zellen gebildet, bald als aus Gefässen bestehend betrachtet, und
Der Name Medullosa ist unrichtig gebildet, und muss nach den bisher befolgten
Gesetzen der Terminologie geändert werden. Wir wollen ihn darum nicht
ändern, denn im Falle Medullosa zu Anabathra gehört, er als Synonym ohnehin
erlischt.
leztere Ansicht erhielt durch vielfache Bestätigung das Uibergewicht. Die Coniferen
besitzen eine ihnen fast ausschliessentlich eigene Modifikation der Poren-Gefässe, und
die in den lebenden Arten gekannten Abänderungen des Coniferen - Gefässes haben sich
bereits auch in den zur selben Familie gehörenden vorweltlichen Pflanzen gefunden,
nämlich: 1. das mit einer Porenreihe versehene einfache Gefäss, wie es in Abies excelsa,
Pinus sylvestris auftritt, ferner 2. das mit einfacher Porenreihe, und innerhalb Spiral-
faser-Bilduug zeigende Gefäss, wie bei Taxus und Taxodiuin; 3. das mit mehreren
Porenreihen versehene, wie es Pinus Strobus, die Araucarien, und die vorweltlichen
von Witham auf Taf. VII. fig. 4. 5. 7. VIII. fig. 2. 5. X. fig. 2. 5. 8. abgebildeten
Arten zeigen; und endlich 4. wo das mit mehreren Poren versehene Gefäss auch innerhalb
Spiralfasern zeigt. Diese Gefässe haben alle ihre derbe, oft aus mehreren Schichten
gebildete dicke Haut, und auf ihren Querschnitten sieht man deutlich die Dicke der Ge-
fässhaut, die Poren, und die Zwischengefässräume, wie wir solches an einem stark ver-
grösserten Stückchen des Pitus primaeva (Taf. LXI. fig. 15. a.) darstellten.
Die vorweltlichen Coniferen zeigen eben dieselben radiären Markstrahlen (Taf.
LXI. fig. 15. b. b. Cotta 1. c. Taf. XVI. fig. 1 - 6 . Witham Taf. 6. 7 . 9. 1 0 . etc.),
welche denen jeztweltlicher Pflanzen derselben Familie gleich gebaut sind. Uiber die
Harzgefässe, Rindenbildung u. s. w. haben wir schon früher in der Comparativ - Histologie
dieser Gebilde gesprochen; und über die bei mikroskopischer Unterscheidung der
fossilen Arten anwendbaren Merkmale werden wir in einer monographischen speziellen
Arbeit an einem anderen Orte berichten.
Uiber die übrigeu fossilen dicotylen Hölzer erinnern wir hier nur* dass sie gleich
den lebenden aus denselben Elementartheilen gebaut sind, und ihr Ordnen in Familien
und Gattungen noch ausserordentlich grosse Mühen, und der strengsten mikroskopischen
Analysen vieler Tausende der lebenden Arten erfordern dürfte, um erst Gesetze für die
lebenden aufzufindeu, nach welchen dann die fossileu vielleicht zu ordnen seyn dürften.
D e r F a r r e n s t a m m.
Seit dem ersten Entstehen der Petrefakteukunde haben die vielen aufgefundenen
fossilen Farren die Aufmerksamkeit der Naturforscher gefesselt, und wohl mit Recht,
indem die Farren die Grosszahl der auf uns übergekommenen Reste jener so denkwürdigen
und verschollenen Pflanzenwelt unseres Erdballes ausmachen. Die Grösse
der Wedel so man gefunden, die Abwesenheit von mit diesen colossalen Wedeln zusammenhängenden
Baumstämmen, und die höchst sonderbare Form der Lepidodendra und
Sigillarien, welche mit den Farren stets aufgefunden wurden, führte zu dem scheinbar
sehr natürlichen Schlüsse, dass diese Stämme und Wedel wohl zusammen gehört
haben dürften.
Mit Erweiterung der Comparativ-Anatomie vor- und jeztweltlicher Pflanzen, und
der Anwendung mikroskopischer Analysen zur Untersuchung vorweltlicher Pflauzenreste,
ward jedoch diese Schlussfolge zeitgemäss verlassen, und nur Herr Brongniart hat dieselbe
nochmals im 11. und 12. Hefteseiner Histoire bei der Betrachtung der Sigillarien
aufgenommen.
Bis zu unserer neuesten Zeit hatte von Farren-ähnlichen Stämmen Graf Caspar
Sternberg Exc. nur das Lepidodendron punctatum in der Steinkohlenformation entdeckt,
später fand Herr Brongniart die Anomopteris (in der Voraussetzung jedoch, dass der
Stamm auch wirklich zu den ihm beigegebenen Wedeln gehöre, und dieser Stamm von
Lepidodendron puuctatum specifisch verschieden sey), und endlich entdeckte unser-so
innigst geliebte Freund Dr. Cotta zu Tharand, den als Protopteris Cotteana (Lepid.
punctatum Cotta non Sternb. in Leonhards Jahrbuche 1836. 1. Taf. 1.) beschriebenen
Stamm, welcher innere Struktur zeigt. Diese drei Stämme hatten allerdings viel grössere
Aehulichkeit mit den Baum-Farren der Jezt weit, als alle andere bisher bekannten Stammformen
vorweltlicher Pflanzen. Bald nachher entdeckte Herr Prof. Göppert Caulopteris